Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

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Sunbeam
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Di 13. Apr 2021, 22:11
Sunbeam hat geschrieben: Di 13. Apr 2021, 21:14
jede von ihnen hat ihr eigene, natürlich einzige "wahre" Wahrheit
Das ist ein sprachliches Problem. Eigentlich müsste es philosophisch heißen: Jeder hat seine Auffassung von "Wahrheit". Und natürlich gibt es unendlich viele Auffassungen, die man heute eben "Wahrheiten" nennt.
Ich sehe hier kein Problem, nehmen wie einfach die aristotelischen Logik , zwei Aussagen, die sich in ein und derselben Hinsicht widersprechen, können bekanntlich nicht beide wahr sein. Wissenschaftliche Aufklärung ist darauf ausgerichtet, derartige Widersprüche durch logische und empirische Überprüfung aufzuheben und für ein vorgegebenes Problem systematisch die fruchtbarste, also hier dann die effizienteste Lösungsmethode zu ermitteln.

Ist doch ganz einfach oder, jetzt fehlt nur noch das wenn, hätte und aber, aber der weltanschaulichen Ego-Shooter, oder besser: wer zahlt den ersten Euro in die christliche Kalauerkasse?
Hiob
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 01:52 Wenn jemand Alkoholiker ist und dadurch in die Scheiße kam und Hilfe sucht, dann werd ich ihm da ansprechen und ihn nicht mit der Bibel "erschlagen"
Der muss erst mal sein Problem selber "erfassen", wenn er da ernsthaft raus will.
Richtig.
Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 01:52 Und erst wenn er sagt JA, ich will da raus, kann man sagen: Ok, ich gebe dir paar Tips
Das sage ich auch dann, wenn er NICHT "will". Denn wenn er NICHT will, heißt dies lediglich, dass es ihm zu schlecht geht, es wollen zu können. Dann sage ich etwas wie "Am Ende wird alles gut. SChöpfe daraus die Kraft, frei sein zu können, weil Du dann mehr Mut hast, jetzt etwas zu wollen" (Ich sage es NICHT in einem komplizierten Satz wie hier ;) )
Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 01:56 Wenn du mir ne Flasche Rotwein zum Geburtstags schenkst und ich die mal an einem Abend auf einmal aussaufe, dadurch betrunken und im Bsuff vielleicht hinfliege und so unglücklich stürze, dass ich ne Platzwunde habe, trägst doch du nicht die "Schuld"(Ursache) daran.
Ursache eventuell schon: Ohne diesen Wein hättest Du ihn nicht trinken können - logo. - Aber vielleicht wurdest Du im Leben mal von jemandem auf Alkohol gebracht, ohne den Du überhaupt keinen Alkohol trinken würdest. NAtürlich wäre diesem dies nicht bewusst gewesen - aber im Licht der Erkenntnis würde es offenbar werden. Das ist doch der "Gag": Sünde muss nicht böse GEWOLLT sein - es ist einfach Verstrickung ins Leid. Insofern würde ich "ich sündige" definieren als "Ich schaffe mir oder anderen Leid, egal ob ich es will oder nicht". - Also weg mit der Kopplung von "Sünde" und "Wille"/"Entscheidung".
Nobody2 hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 02:15 Sünde ist, zu tun, was das Böse liebt. -- Eine mögliche Definition.
Da ist schon wieder das Motiv des Willens drin. Nein, mir gefällt "Sünde = Ich schaffe mir oder anderen Leid, egal ob ich es will oder nicht".
Michael hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 05:16 Was du Verständnis nennst ist bei mir dein Gewissen, das dabei tätig ist.
Ja - aber es könnte auch NICHT tätig sein. Und wenn es nicht tätig ist, könnte dies dem Betroffenen gar nicht klar sein. - Ich halte die macht des Bösen für so groß, dass ich mir sogar den Satz vorstellen könnte: "Ich werde meinem Gewissen gerecht, wenn ich alle Wiener/innen, die ich treffe, auf der Stelle erdolche". - Warum? Weil ich einen Wahn in mir hätte, der mir dies als gute Tat erscheinen lässt. - Woher käme das?

Mit anderen Worten: Ich wehre mich gegen den Satz "Der Mensch ist für sein Gewissen verantwortlich" - das sind Schutzbehauptungen, um nicht Kontrollierbares kontrollierbar zu machen. - Meine Version ist: "Ich danke Gott, dass er mich mein Gewissen spüren lässt" (und wahrscheinlich das auch nicht immer).
Michael hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 05:16 Ich sagte, meine Sünde ginge nur Gott und mich etwas an bzw. noch diejenigen, an denen ich mich versündigt habe, aber sonst niemand. Und desgleichen gilt für dich.
Das stimmt.
Michael hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 05:16 Erst dann, wenn ein (z.B. von Gott) eingesetzter Richter dafür zuständig ist. Dann bedarf es einer objektive Grundlage als Basis für eine Beurteilung. Aber hier muss das gemeinsame Verständnis nicht mit dem Sünder gesucht werden, damit das mal klar ist, sondern der Richter sucht es mit dem Gesetzgeber und danach urteilt er.
Weltlich stimme ich Dir zu, geistlich nur sehr bedingt. - Denn Gott wird mir verzeihen, wenn ich Wiener/innen aus gutem Gewissen erdolcht habe. Er wird mir vielmehr sagen, dass ich dem Bösen verfallen war, was diesen oder jenen Grund hatte. - Oder ganz anders: Man geht vor Gott nicht in die Knie, weil man sich willentlich schuldig fühlt, sondern weil man darum weiß, dass man sich willentlich oder unwillentlich schuldig gemacht hat - also unabhängig von "Wille". Die Schuld besteht in der Versündigung an der Schöpfung schlechthin.
Michael hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 05:16 denn für uns ist der Fall klar. Adam und Eva waren schuldig. Punkt.
In MEINER Definition von "Schuld" waren sie ebenfalls schuldig - aber nicht weil sie es "wollten" oder "sich dafür entschieden". Es war der Beginn der Notwendigkeit der Schuld/Sünde.
Sunbeam hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 08:54 Ich sehe hier kein Problem, nehmen wie einfach die aristotelischen Logik , zwei Aussagen, die sich in ein und derselben Hinsicht widersprechen, können bekanntlich nicht beide wahr sein.
Auf der gleichen Ebene! - Auf höherer Ebene kann es sein, dass dasselbe sich NICHT widerspricht. ----- Bsp: Die naturalistische Sichtweise der Genesis ("Adam hat vor 7000 Jahren gelebt") widerspricht sich mit der mythologischen Sichtweise ("Den Adam gab es nicht geschichtlich") - also nur eines kann in dieser Gegenüberstellung wahr sein. ---- Heilsgeschichtlich kann BEIDES richtig sein: "Heilsgeschichte offenbart sich sowohl mythisch als auch historisch - es ist egal, ob man Adam so oder so sieht".

Hier gilt also: "Aussage 1 und Aussage 2 widersprechen sich auf ihrer Vergleichsebene, weshalb mindestens eine davon unwahr sein muss. Auf höherer heilsgeschichtlicher Ebene widersprechen sie sich nicht, weil es dort nicht um das Transportmittel, sondern um die geistliche Ladung geht".

Es muss uns klar sein, das alles, was wir als Wahrheit bezeichnen, letztlich anthropozentrische System-Wahrheiten sind (die MAthematik könnte die einzige Ausnahme sein - weiß ich noch nicht). Jetzt wäre die (Glaubens-) Frage, ob es über all diesen Wahrheiten EINE Wahrheit gibt, in die alle System-Wahrheiten "aufgehoben" sind (im hegelschen Sinne). Ich meine: Ja.
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Oleander
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 10:45 Das sage ich auch dann, wenn er NICHT "will".
Bringt aber nix! Wenn er nicht dazu bereit ist, was zu machen, kannste dir den Mund wund reden
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 10:45 Ursache eventuell schon: Ohne diesen Wein hättest Du ihn nicht trinken können - logo.
Alle Bäcker müssen schließen, weil die haben Süssigkeiten und somit Ursache, dass ich Krapfen fresse und dick werde. :lol:
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 10:50 Wenn er nicht dazu bereit ist, was zu machen, kannste dir den Mund wund reden
Es geht um den Keim. Wenn es einem gelingt, eine neue Denkweise verständlich zu machen, heißt dies natürlich nicht, dass der andere dann gleich losschießt. Aber er hat jetzt eine Grundlage, wenn es Zeit zum Losschießen ist. - Für welchen Zeitpunkt diese Bereitschaft gefügt ist, wissen wir nicht. Das ist wie Bäume-Pflanzen, deren Früchte man möglicherweise nicht mehr erlebt.
Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 10:52 Alle Bäcker müssen schließen, weil die haben Süssigkeiten und somit Ursache, dass ich Krapfen fresse und dick werde.
Nein, sie sollen auflassen. Aber sie sollen wissen, dass sie Sachen machen, die dick machen. Krapfen sind ja auch wirklich gut, aber sie sind auch schlecht - das ist genau der Dualismus der Welt. ---- Wenn der Bäcker zumacht, verhungern die Leute. - Wenn er nur Graubrot macht, ist es freudlos. - Wenn er auch Krapfen macht, produziert er Freude und Leid. - Der Bäcker kommt da nicht raus - das ist "Sünde" im hohen Sinn des Wortes (und nicht so was wie: "Du hast willentlich und in freier Verantwortung Krapfen gegessen, also bist Du sündig". - Diese anthropozentrischen, menschen-maßstäblichen Sprüche sollten wir sein lassen.
Heinz Holger Muff

Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Heinz Holger Muff »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 02:15 Sünde ist, zu tun, was das Böse liebt. -- Eine mögliche Definition.
Der mit dem Wort „Sünde“ wiedergegebene hebräische Ausdruck ist chattáʼth; der entsprechende griechische Ausdruck lautet hamartía. In beiden Sprachen bedeuten die Verbformen (hebr.: chatáʼ; gr.: hamartánō) „verfehlen“, in dem Sinn: ein Ziel verfehlen oder nicht erreichen, einen Weg oder das Richtige verfehlen.
Heinz Holger Muff

Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Heinz Holger Muff »

Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 00:36 Und jetzt will ich keineswegs auf die ZJ zeigen, aber die Art wie sie vorgehn:
Guten Tag! Wir kommen zu Ihnen, weil wir gerne mit ihnen über Gott(und Harmagedon) reden wollen...
:roll:
Und das machen die ZJ nur weil sie mit ihren Heftchen soviel Kohle verdienen oder mit ihrer Zeit nix anzufangen
haben-zensiert? :)
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 11:53
Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 10:52 Alle Bäcker müssen schließen, weil die haben Süssigkeiten und somit Ursache, dass ich Krapfen fresse und dick werde.
Nein, sie sollen auflassen. Aber sie sollen wissen, dass sie Sachen machen, die dick machen. Krapfen sind ja auch wirklich gut, aber sie sind auch schlecht - das ist genau der Dualismus der Welt.
Und jetzt geh damit an den Anfang nach Eden
Bäcker= Gott
Sag ihm, dass er was tat, dass zu etwas nützlich werden könnte oder auch schädlich werden kann=der Baum
Aber nein, er machte einen "Krapfen" und sagte, wenn du davon isst, musst du des Todes sterben.

Wähle selber aus: Wenn du davon isst, dann erkennst du Gut und böse (bist aber dann auch auf dich selber gestellt), isst du nicht, sag ich euch weiterhin , was gut und böse ist und ihr braucht nur gehorchen.
Wozu war der Baum nötig in einem harmonischen Eden? Zu nix!
Nicht mal um Gehorsam zu testen, denn wozu?
DORT gabs kein Gut und Böse, so dass man dies hätte lernen müssen. Keinerlei Gefahren.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 13:56 Wozu war der Baum nötig in einem harmonischen Eden? Zu nix!
Doch. - Stelle Dir vor, dass Gott vom Menschen eigen-bewusst erkannt werden wollte - das kann er aber nicht verordnen, weil es dann beim Menschen nicht EIGEN-bewusst wäre. Gott hat also die Wahl, ob er NICHT-eigen-bewusste ebenbildliche Schöpfung hat oder eigen-bewusste. - Noch mehr: Das Wort "ebenbildlich" macht keinen Sinn, wenn Gott nicht das Eigen-Bewusste beim Menschen will - also raus aus dem Nest und selber Erfahrungen machen, die mitunter schmerzhaft sind.
Oleander hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 13:56 Nicht mal um Gehorsam zu testen, denn wozu?
Richtig. Darum geht es nicht, ist aber für viele Glaubensgruppen wichtig, weil sie nur so das Narrativ "Es hätte so schön sein können, wenn es A+E nicht versaut hätten" aufrecht erhalten kann. - Aber darum geht es nicht - der Grund für den Baum ist ein ganz anderer.
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Sunbeam
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 10:45
Sunbeam hat geschrieben: Mi 14. Apr 2021, 08:54 Ich sehe hier kein Problem, nehmen wie einfach die aristotelischen Logik , zwei Aussagen, die sich in ein und derselben Hinsicht widersprechen, können bekanntlich nicht beide wahr sein.
Auf der gleichen Ebene! - Auf höherer Ebene kann es sein, dass dasselbe sich NICHT widerspricht. ----- Bsp: Die naturalistische Sichtweise der Genesis ("Adam hat vor 7000 Jahren gelebt") widerspricht sich mit der mythologischen Sichtweise ("Den Adam gab es nicht geschichtlich") - also nur eines kann in dieser Gegenüberstellung wahr sein. ---- Heilsgeschichtlich kann BEIDES richtig sein: "Heilsgeschichte offenbart sich sowohl mythisch als auch historisch - es ist egal, ob man Adam so oder so sieht".

Auf höherer heilsgeschichtlicher Ebene widersprechen sie sich nicht, weil es dort nicht um das Transportmittel, sondern um die geistliche Ladung geht".

Apropos geistliche Ladung, auf höherer heilsgeschichtlicher Ebene betrachtet könnte doch der liebe Gott, bei seinen morgendlichen Geschäften, bei dieser Verrichtung am liebsten den Osservatore Romano lesen. So als Transportmittel der geistlichen Ladung, das jetzt einmal mythisch als auch historisch und damit heilsgeschichtlich aus deiner Sicht betrachtet.

Das ist jetzt zwar nicht die mythologische Sichtweise der Genesis, aber dafür meine Sichtweise eines heilsgeschichtlichen Zweiflers der den bösen und immer so anthropozentrisch systemischen Wissenschaften mehr glaubt, als einem katholischen Glaubenswächter, der in seinem Hass auf den Säkularismus jegliches Maß der Normalität verloren hat.
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