Naqual hat geschrieben: ↑Di 21. Dez 2021, 19:18
Okay. So gesehen gebe ich Dir Recht.
Es ist nur so, dass viele Christen nicht die harte Arbeit und Ausbildung favorisieren, sondern die Erlösung habe ein Jesus bewirkt. Also eben nicht sie selbst. Man nimmt Jesus an und schwubbs ist man gerettet.
Das neurotische Element sehe ich darin, dass das Genießen des eigenen Lebens in diesem Leben als religiös irrelevant dargestellt wird. Gesund finde ich, dieses Leben auch genießen zu wollen und dies für wichtig zu halten.
Generell würde ich Christen in ein "Wohlfühl" und ein "Arbeits" Lager einordnen.
Die einen sagen, ich bin schon gerettet, allein dadurch, dass ich daran glaube, dass ich gerettet bin, weil ich Jesus als meinen Erlöser annehme. Die anderen sagen, die Rettung muss man sich doch nochmal verdienen, auch wenn es ohne die Anerkennung des Erlösers nicht möglich ist. Als Christ würde ich mich 100% zu letzteren zählen. Für mich ist der Weg zu Gott kein Spaziergang sondern eine große Herausforderung.
Genießen wollen ist das Urbedürfnis aller Geschöpfe, daran ist nichts falsch sondern das ist gesund. Ungesund und abnormal ist es, leiden zu wollen. Aber: Genuss, Glück, Freude, das ist nicht immer das Gleiche. Du kannst Dich daran erfreuen, anderen Menschen zu helfen, zu dienen, zu geben, schenken etc. - oder Du kannst Dich auch an allen möglichen Sauereien und Perversionen erfreuen, daran, Dir und anderen zu schaden.
Als Gottsuchender suche ich meine Freude in Gott, im Geistlichen, in der Liebe und Demut und habe ein zwiespältiges Verhältnis zur Freude der Welt, die ich ansich nicht als etwas Schlechtes ansehe, die mich aber runterzieht, wenn ich sie nicht mit Gott an meiner Seite genieße. Es hat schon seinen Grund, wieso Askese, Demut, Selbstkasteiung etc. traditionell eine sehr große Rolle im Christentum und allen anderen Religionen und spirituellen Lehren spielen.