Das hier:
Jede obrigkeitliche Person ist also von Gott eingesetzt? So meine ich das nicht, will der Apostel sagen; ich spreche jetzt nicht von jeder einzelnen obrigkeitlichen Person, sondern von der Obrigkeit im allgemeinen. Daß es überhaupt obrigkeitliche Personen, daß es Herrscher und Untertanen gibt, daß nicht alles drunter und drüber geht, daß die Völker nicht wie Meereswogen hin- und hergetrieben werden, das, sag’ ich, ist ein Werk der Weisheit Gottes.
Quelle
wird jeder bejahen. Eine mangelhafte Ordnung, die jedoch Rechte und Pflichten der Bürger kommuniziert und desktruktives Verhalten ahndet, ist immer noch besser als gar keine.
Und dass es überall, wo eine Obrigkeit ist, Hierarchien gibt, dagegen sagt man auch nichts, das kann man als souveräner Teil der Gesellschaft akzeptieren. Und man ist auch dazu bereit, um der Ordnung willen Zugeständnisse zu machen und Kompromisse einzugehen, so lange diese nicht z.B. Gewissensfragen oder die körperliche Unversehrtheit betreffen.
Mit dem letzten Absatz kann ich jetzt nicht so arg viel anfangen, nicht für die heutige Zeit. Ab 380 n.Chr. wurde das Christentum zur
Staatsreligion des Römischen Reiches erhoben. Wenn eine Obrigkeit wenigstens ungefähr die christlichen Werte schützt und vertritt, dann kann man so predigen, wie Chrystostomos es tat. An Gesellschaftkritik hat er ja nicht unbedingt gespart. Nahm er die Administration des Römischen Reiches davon aus?
Der Apostel Petrus stellte die Herrschaftsverhältnisse seiner Zeit auch nicht in Frage;
1. Petr. 2,18. Er schreibt an die Sklaven, sie müssten sich auch launischen, "verkehrten", despotischen Herrschern unterordnen.
Aber als sich die Gelegenheit bot, türmte er aus dem Gefängnis und brachte sich in Sicherheit.
Apg. 12,17 Er ordnete sich dem Willen seiner "Obrigkeit" Herodes, ihn zu inhaftieren, um ihm den Prozess zu machen, nicht unter.
Sechzehn Soldaten, die zu seiner Bewachung abgestellt waren, mussten sterben? Die konnten doch gar nichts dafür. Vers 19.
Bemerkenswert, aber auch witzig, dass diese Art und Weise, die schon fast an Sophismus erinnert, bei so ziemlich allen großen Kirchenvätern zu erkennen ist. Sie sind durchaus so schlau, alle Gegenargumente zu erkennen, um sie schließlich in ihrer Rhetorik untergehen zu lassen.
Das nützt ja nun denjenigen, die den Willen Gottes für ihr persönliches Leben erforschen wollen, herzlich wenig.
Daran erkennt man besonders, wie meist interessengeleitet ihre Darlegungen waren.
Mich sprachen die Darlegungen von Rutherford und Folgende an. Es klingt sehr vernünftig, und eine Vergewaltigung des Bibeltextes kann ich auch nicht erkennen.
Der Zuordnung "Obrigkeit = Rechtsordnung"; das Recht an sich, könnte man heute wohl am ehesten zustimmen.
Weil es in "Demokratien" keine Erbdynastie gibt. Die Politiker sind auf Zeit gewählt, ihr Engagement und Interesse erstrecken sich SEHR selten auf einen längeren Zeitraum als zwei, drei Legislaturperioden.
Wenn ich Besitzer eines Waldes bin, den ich für meine eigenen Nachkommen erhalten will, werde ich anders pflanzen und pflegen, als wenn ich den Forst nur vorübergehend gepachtet habe.
Im letzteren Fall bin ich entweder ein Naturfreak mit einem ausgeprägten Verantwortungsbewußtsein für die Schöpfung, dann pflanze ich einen Mischwald und investiere auch einiges an Aufwand und Geld in die Pflege, für künftige Generationen.
Aber die Regel wird sein, dass ein Pächter auf Zeit Entscheidungen fällt, die auf einen möglichst großen und schnellen persönlichen Gewinn in kurzer Zeit abzielen, und was hinterher kommt, interessiert ihn nicht.
LG