Magdalena61 hat geschrieben: ↑Di 4. Jan 2022, 18:15 Aber mit deiner Theologie habe ich trotzdem ein Problem. Es ist jetzt nicht so, dass ich besondere Sympathien hätte für Blutvergießen. Im Gegenteil; ich habe eine ausgesprochene Abneigung dagegen -- das Leben ist kostbar, und diese Opfertheologie muß ich halt akzeptieren, weil sie in der Bibel, sowohl im AT als auch im NT als so wichtig angesehen wird.
Nun, eigentlich ist der Opferdienst, wie in Mose beschrieben, keine „Theologie“ Opfertheologie, sondern dient dem rituellen Zweck des Kultes, des Gottesdienstes.
Ja, ich habe auch keine Sympathie für Blutvergiessen, aber ich (meine Meinung) sehe diese in Mose sehr zeitlich durch die umliegenden Nationen bestimmt.
Weiter werden ja schon von Samuel (1. Sam 15,22) diese Opfer ins richtige Licht gestellt, denn Gehorsam ist besser als Opfer. Also nicht das Opfer ist das Massgebende, um in der Liebe Gottes leben zu können. Ungehorsam ist Zauberei, Widerspenstigkeit ist Frevel und Abgötterei (so Schlachter). Durch David und die Propheten wird das noch weiter „ausgedeutscht“, worum es bei Gott im eigentlichen geht, es geht um Gott zu lieben und den Nächsten. Das genügt vollends, alles andere ist „Kosmetik“, denn ich kann doch Gott nicht mit seiner Schöpfung Opfer darbringen.
Aber was ich darbringen kann, ist mein Herz.
Also werden die Opfer gemäss Tenach nicht so wichtig betrachtet, niemals als Mittel zu irgendeinem Zweck, wie es leider im NT und auch in der chr. Theologie dargestellt wird. Fast könnte man da Samuel wider zitieren, welcher das eigenmächtige Handeln, das ins Zentrumstellen der Opfer bemängelt.
Stimmt, ich kann das Gesetz Mose nicht halten (auch Jesus hielt es im strengen Sinne nicht). Und ich muss es ja auch nicht. Die Weisungen Gottes wurden an das Volk Israel gegeben, und die Opfer, der Opferdienst sozusagen an den Tempel gebunden. Also wenn ich nun da selbst ein Lamm in meinem Garten opfern würde, verstiesse ich gegen diese Weisungen.Magdalena61 hat geschrieben: ↑Di 4. Jan 2022, 18:15 Wenn du das Gesetz des Mose nicht halten kannst, nein, das kannst du wirklich nicht, weil deine Lebensumstände ja auch andere sind, und in Deutschland oder in der Schweiz würdest du vermutlich reichlich Ärger mit den Behörden bekommen, wenn du ohne Berechtigungsschein ein größeres Säugetier im Garten schlachtest, um es zu verbrennen -- dann musst du ja doch irgendwie auf Jesus Christus zurückgreifen, denn JHWH hat sich ja nun einmal auf Opfer eingeschossen.
Weiter wurden ja nicht alle Opfer verbrannt, etliche wurden „gegrillt“ und man ass sie.
Und nein, deshalb muss ich ja nicht auf Jesus zurückgreifen, denn schon in Mose steht die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, mitsamt seiner Vergebung. Da Er ja das Vergeben nicht an das Opfer knüpft, sondern an die Bussfertigkeit, an die Umkehr zum alleinen einzigen Gott. So ist die Lehre der Tenach, und so auch die jüdische Lehre.
Ps 51 und viele weitere Stellen heben das Gesetz nicht auf, da hast du recht, ABER wer das Opfer als Zweck betrachtet, um damit Gott gnädig zu stimmen, ist weit von diesem Gesetz entfernt.
Und genau dies ist dir chr. Lehre der Opfertheologie, man braucht ein sündloses Opfer, Gott wohlgefällig, auf dass er vergibt. Vielleicht merkst du den Unterschied, den ich darstellen will.
Und wie schon dargestellt, passt ein Opfer Jesu in keiner Weise zu den Verordnungen des Opfers in der Torah.
Opfer waren aus den reinen und auch essbaren Tieren oder Früchten (ausgenommen Räucherwerk natürlich), das Tier-Opfer wurde geschächtet, also ein kurzes schnelles eintreten vom Tod. Das Blut musste abgelassen werden, durfte also nicht im Körper bleiben. Das Opfer durfte keinen Schaden, Verletzung aufweisen, das heisst, dass es nicht gequält werden durfte. Schon nur diese wenigen Punkte passen mitnichten auf das qualvolle Jeus Sterben, also es wäre fast ein Affront gegenüber den Gottesweisungen in der Torah, Jesu Tod damit rechtfertigen und begründen zu wollen.
„Bis Himmel und Erde vergehen…..“ bleibt die Torah/Tenach so, wie sie ist, und wird nicht durch eine chr. Opfertheologie ersetzt. Und Himmel und Erde sind immer noch bestehend.
Da würde ich noch Hesekiel 45 erwähnen, da geht es um den zukünftigen Tempel, etwas Ausstehendes, wo dann gemäss chr. Lehre Jesus dieser Fürst im Gottesreich sein wird:
In V 27 werden zuerst die Festtage Israel aufgezählt (von welchen das Christentum ja nichts wissen wollen und darüber die Zeiten geändert haben, aber dafür gebe ich keiner jetzigen Person eine Schuld, es ist nur eine Feststellung).Hes 45,21 (El) Im ersten <Monat>, am vierzehnten Tag des Monats, sollt ihr das Passah halten, als Fest <sollt ihr es feiern>; sieben Tage soll man ungesäuerte Brote essen. 22 Und der Fürst soll an diesem Tag für sich und für das ganze Volk des Landes einen Sündopferstier darbringen. 23 Und die sieben Tage des Festes <hindurch> soll er dem HERRN ein Brandopfer darbringen: sieben Stiere und sieben Widder, ohne Fehler, täglich, die sieben Tage lang und als Sündopfer täglich einen Ziegenbock. 24 Und als Speisopfer soll er ein Efa für den Stier und ein Efa für den Widder darbringen; und ein Hin Öl für das Efa. 25 Im siebten (Monat) am fünfzehnten Tag des Monats, am Fest, soll er die sieben Tage lang ebenso darbringen, so das Sündopfer wie das Brandopfer und so das Speisopfer wie das Öl.
Also der Fürst (nicht die Priester) soll für sich ebenso Sündopfer darbringen. Also da stellt sich mir dann die Frage, wieweit hat denn das ultimative "Opfer" von Jesus gewirkt?