"Unschärfen" in Bibeltexten?

Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Hiob »

Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 13:45 Wie ausser „menschlich“ willst du etwas betrachten? Auch „geistliches“ entspringt dem Menschen, dem Denken.
Geht gar nicht anders. Deshalb muss man doch unterscheiden zwischen dem, was der Mensch aus seiner Betrachtung schlussfolgert, und dem, was von Gott gemeint ist.
Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 13:45 Wenn du deine geistlichen Dinge anderen plausibel, machen will, hast du schon eine Verantwortung.
Auch wenn ich aufs Klo gehe, habe ich Verantwortung. Ich finde, dass dieses Wort heute überstrapaziert wird.
Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 13:45 das sind doch Emotionen, welche (Herz und) das Gehirn anregen. Sicher, da kann man sich hineinversenken, aber was willst du daran „ziehen“?
Ist geistliche Wahrnehmung dasselbe wie Emotion?
Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 13:45 inzwischen sind wir ja weit weg vom Thema, den „Unschärfen in Bibeltexten“. Da sind wir dann bei den Unschärfen menschlicher Wahrnehmung.
Das gehört in der Tat zusammen. - Denn manche Unschärfen der Bibeltexte sind Unschärfen der Wahrnehmung. Diese gäbe es auch dann, wenn die Bibeltexte objektiv scharf wären. - Umgekehrt: Unscharfe Bibeltexte sind keine Katastrophe, weil ein einheitliches Bibelverständnis auch nicht zu erzielen wäre, wenn die Texte scharf wären.
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5460
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Larson »

Hiob hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 15:33 Deshalb muss man doch unterscheiden zwischen dem, was der Mensch aus seiner Betrachtung schlussfolgert, und dem, was von Gott gemeint ist.
Hmmm… und wie willst du wissen, was Gott gemeint ist?

Hiob hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 15:33 Ist geistliche Wahrnehmung dasselbe wie Emotion?
Dein Beispiel Bach zielte auf Emotionen. Aber was sind denn geistliche Wahrheiten konkret? Ich hoffe doch etwas mehr als nur Emotionen, denn dazu braucht es auch „Hirn“.

Hiob hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 15:33 Das gehört in der Tat zusammen. - Denn manche Unschärfen der Bibeltexte sind Unschärfen der Wahrnehmung.
OK, wenn du das so betrachtest, warum nicht, dann können wir noch ein paar Runden drehen.

Hiob hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 15:33 Denn manche Unschärfen der Bibeltexte sind Unschärfen der Wahrnehmung.
Nun, dann hast du aber einen gewaltigen Sumpf, oder wandelst in der Nacht. Unscharfe Wahrnehmung auf unscharfe Bibeltexte. Was die einen als „scharf“ betrachten, kann für andere Unscharf sein.
Ein Problem ist, dass wir die Schreiber nicht fragen können, wie es genau gemeint ist.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 16032
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 15:33 Denn manche Unschärfen der Bibeltexte sind Unschärfen der Wahrnehmung.
Über diese geht es hier aber nicht. Warum macht ihr nicht einen eigenen Thread auf um eure persönlichen Wahrnehmungen zu besprechen? Hier geht es nicht um persönliche Wahrnehmungsdifferenzen, sondern um biblische Unschärfen, die sich als solche textlich objektiv auch erkennen lassen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Hiob »

Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 16:17 Hmmm… und wie willst du wissen, was Gott gemeint ist?
"Wissen" im strengen Sinn des Wortes geht nicht. Man kann sich persönlich sicher sein und muss hoffen, dass man nicht getäuscht ist.
Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 16:17 Dein Beispiel Bach zielte auf Emotionen.
Das setzt eine sehr weite Definition von "Emotion" voraus. Irgendwas zuckt bei mir, weil "Emotion" so psychologisch und wenig geistlich klingt.
Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 16:17 dann hast du aber einen gewaltigen Sumpf, oder wandelst in der Nacht. Unscharfe Wahrnehmung auf unscharfe Bibeltexte. Was die einen als „scharf“ betrachten, kann für andere Unscharf sein.
Das ist individuelle Heilsgeschichte - unser Los schlechthin:
1. Kor. 13,12
Jetzt sehen wir nur ein undeutliches Bild wie in einem trüben Spiegel. Einmal aber werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles klar erkennen, so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt.
Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 16:17 Ein Problem ist, dass wir die Schreiber nicht fragen können, wie es genau gemeint ist.
Selbst das würde nur bedingt weiterhelfen. - Denn es gibt zahlreiche Fälle, bei denen der Schreiber gar nicht erfasst hat, in welcher Tragweite er geschrieben hat.
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 16:53 Hier geht es nicht um persönliche Wahrnehmungsdifferenzen, sondern um biblische Unschärfen, die sich als solche textlich objektiv auch erkennen lassen.
Das mit dem "objektiv" ist so eine Sache ---
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5460
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Larson »

Hiob hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 17:15 "Wissen" im strengen Sinn des Wortes geht nicht
Nun, irgendwie debattierst du hier mit Begrifflichkeiten herum, willst mit ihnen etwas erklärten, um wiederum das Ganze ins Verschwommene und Unscharfe zu verschieben.
Hiob hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 17:15 Das ist individuelle Heilsgeschichte - unser Los schlechthin:
Müsste man schlussendlich nicht sagen und zugeben, dass solche „Heilsgeschichten“ nichts mehr als Spekulationen sind, da sie auf sich selber gebaut sind (hatten wir schon mal, man macht eien Voraussetzung, baut die nächste darauf, um die erste zu bestätigen), mit nichts bestätigt werden können?
Hiob hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 17:15 Selbst das würde nur bedingt weiterhelfen. - Denn es gibt zahlreiche Fälle, bei denen der Schreiber gar nicht erfasst hat, in welcher Tragweite er geschrieben hat.
Ich denke schon, dass dies sehr viel weiterhelfen würde, wenn man die Schreiber fragen könnte, was und besonders wie sie es wirklich gemeint haben.
Denn, hier geht es doch genau so, wenn etwas unklar ist, was jemand anderes schreibt, so hilft eine Nachfrage weit mehr, als dass ich über diese Aussage wild spekuliere.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Hiob »

Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 17:29 Nun, irgendwie debattierst du hier mit Begrifflichkeiten herum, willst mit ihnen etwas erklärten, um wiederum das Ganze ins Verschwommene und Unscharfe zu verschieben.
Das liegt in der Natur der Sache. - Selber bin ich mir selber sehr wohl über vieles Geistige sicher - man nennt dies "Glaube". Aber man sieht genug andere, auch innerhalb der Christen, die dasselbe ganz anders sehen. - Warum sollte ich für mich "Wissen" beanspruchen?
Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 17:29 Müsste man schlussendlich nicht sagen und zugeben, dass solche „Heilsgeschichten“ nichts mehr als Spekulationen sind
Im ALTEN Wortsinn ist dies richtig - siehe dazu wik:
"Spekulation (von lateinisch speculari ‚beobachten‘) ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet."
Das Problem: In der Neuzeit wurde aus "Speculatio" etwas Abfälliges, weil man das methodische Wissen der Wissenschaften entdeckt hat. Man vergaß dabei, dass es Felder gibt, die wissenschaftlich-methodisch gar nicht abgedeckt werden können.
Larson hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 17:29 Ich denke schon, dass dies sehr viel weiterhelfen würde, wenn man die Schreiber fragen könnte, was und besonders wie sie es wirklich gemeint haben.
Klar wäre es hilfreich. Aber es gäbe genug Fälle, bei denen der Schreiber sich der Tragweite seines Geschriebenen gar nicht bewusst wäre.
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5460
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Larson »

Um wieder etwas näher dem Thema zu kommen:
Michael hat geschrieben: Sa 15. Jan 2022, 07:42 Zitat und Erfüllung sind an sich sachlich korrekt (wenn auch nicht wortwörtlich),
Nein, weder das Zitat ist korrekt, noch war da eine Erfüllung durch Judas.


Nachtrag: da ging es um die 30 Silberlinge.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 16032
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Helmuth »

Das ist jetzt schon ein wenig abgelutscht und wurde m.E. ausreichend dargelegt. Außerdem sagte ich wir besprechen hier keine Auslegungen sondern Textunschärfen. Damit nicht nur das NT kontinulierlich einseitig behandelt wird, so reden wir mal über das AT, das ausreichend Stoff für Ungereimtheiten bildet.

Ich beschäftige mich derzeit mit manchen Unschärfen aus Moses Gesetz. Was hält man z.B. von dieser Bestimmung:
5. Mo 14,22-23 hat geschrieben: Verzehnten sollst du allen Ertrag deiner Saat, die aus dem Feld erwächst, Jahr für Jahr. Und du sollst essen vor dem HERRN, deinem Gott, an dem Ort, den er erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, den Zehnten deines Getreides, deines Mostes und deines Öls, und die Erstgeborenen deines Rind- und deines Kleinviehs, damit du den HERRN, deinen Gott, fürchten lernst alle Tage.
Der erwählte Ort sollte klarerweise Jerusalem werden, was Mose damals noch nicht geoffenbart war. Es gab keinen weiteren Ort, sondern dieser wurde dann zur Zeit Davids festgelegt. Aber ein wenig später führt Mose aus:
5. Mo 14,28-29 hat geschrieben: Am Ende von drei Jahren sollst du allen Zehnten deines Ertrags in jenem Jahr aussondern und ihn in deinen Toren niederlegen; und der Levit – denn er hat weder Teil noch Erbe mit dir – und der Fremde und die Waise und die Witwe, die in deinen Toren sind, sollen kommen und essen und sich sättigen; damit der HERR, dein Gott, dich segne in allem Werk deiner Hand, das du tust.
Geht es hier um zwei verschiedene Zehnte? D.h. alle drei Jahre sind zwei Zehnte zu entrichten?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5460
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Larson »

Michael hat geschrieben: Di 22. Feb 2022, 01:53 Das ist jetzt schon ein wenig abgelutscht und wurde m.E. ausreichend dargelegt. Außerdem sagte ich ...
Nee, das ist mitnichten abgelutscht (wo willst du denn lutschen), und es ist auch nicht dein Thread, auf dass du bestimmst. Also eine Unschärfe von dir.

Mt 27,9 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, welcher spricht: »Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Wert des Geschätzten, den sie geschätzt hatten, von den Kindern Israel

Das ist ein recht zusammengebasteltes „Zitat“. Abgesehen, dass es ja auch nicht in Jeremia steht, sondern an Sacharja anlehnt.

Und was steht dort?
Sach 11,11 Und aufgehoben ward er an jenem Tage. Da erkannten solches die ärmsten der Schafe, die auf mich achteten, dass es das Wort Gottes sei.
Sach 11,12 Da sprach ich zu ihnen: Wenn es euch gefällig ist / wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn; wo aber nicht, so laßt es bleiben! Da wogen sie mir meinen Lohn dar, dreißig Silberlinge.
Sach 11,13 Aber der HERR sprach zu mir: Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrlichen Preis / prächtigen Wert, dessen ich von ihnen wert geachtet worden bin! Da nahm ich die dreißig Silberlinge und warf sie ins Haus des HERRN für den Töpfer.


Was soll da in Mt erfüllt worden sein? Nichts, ausser der Zahl dreissig....
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Antworten