Ja.
"Alles" ist alles, das mich angeht, so verstehe ich das. Person, Leben, Besitz, Fähigkeiten (Talente), Wünsche, Vorlieben, Abneigungen, Aufgaben...Aber was beinhaltet das "Alles" und wie sieht das dann in der Praxis aus?
Man sagt praktisch zu Jesus: DU sollst mein Herr sein;
Jesus, geh' voran...
Und wenn es in der Praxis nicht so klappt, weil man es mal wieder vergessen hat oder weil man Jesus mit dem, was gerade vor Augen ist, nicht in Verbindung bringen kann, dann muss man halt weiter üben. Ich glaube, das ist auch eine Gewohnheitssache, sich immer wieder die Gegenwart Gottes bewußt zu machen.
Ehrlich gesagt... wenn ich diese Flieger höre, die den ganzen Tag Unheil fliegen und von Herrschern kommandiert werden, denen mein Leben und das Leben der Menschen in Europa doch sch... egal ist, und über die Situation nachgrübele und über die Verblendung gewisser führender Gremien... dann frage ich Gott schon auch einmal: Bist du (überhaupt) DA?
Ich frage mich, was wird Er tun? Meine Gebete erhören? Oder ist das jetzt das Finale der Erdenzeit und es kommt eine Schale des Zorns nach der anderen? Werde ich stark genug sein? Bin ich bereit, anzunehmen, was Er zulässt?
Ich will nicht, dass die Bosheit freie Bahn hat und den Sieg davonträgt.
Das darf man. Man muss sich nichts vormachen. Gott weiß eh, was ich denke.
Manchmal kommt gerade dann, wenn ich am ehrlichsten bin, so etwas wie eine Antwort; ein Eindruck, ein Gedankenbild.
In den meisten Fällen liegt wohl wirklich keine böse Absicht vor, wenn man Gott an den Rand schiebt, irgendwie nicht auf dem Schirm hat. Das meine ich, wenn ich sage: Wir leben schizophren.dann kommts vor, dass man schnell vergißt, dass man ja morgens noch im Gebet sagte:
Alles überlasse ich Jesus, alles übergebe ich ihn...
Wir sind in dieser Welt gefordert, wir leben in einer säkularen Welt mit ihren Regeln, die Gott ausklammern, ignorieren, negieren; in der der Fürst der Welt das Kommando über weite Teile der Erde hat. Da müssen wir funktionieren, damit wir nicht untergehen und auch, damit wir für die Menschen, die von uns abhängig sind, da sein können. Und das geht oftmals nicht eben mal "so nebenbei", sondern bis an oder über die Grenze unserer Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit.
Wir sagen, wir folgen Jesus nach. Aber wenn wir uns durch die Dornen und Disteln des Alltags kämpfen, verschwindet Jesus immer wieder aus unserem Blickfeld. Er läuft uns nicht weg, sondern wir verlieren Ihn. Dann reißt die Verbindung ab, was wir nicht immer zeitnah bemerken. Und dann müssen wir wieder das WLAN suchen, das uns mit Gott verbindet.
Im anderen Thread erwähnt Aslan eine sehr treffende Bibelstelle. Petrus auf dem Wasser. Mt. 14.
Genau so ist es.
Wir wollen Jesus dienen, aber die Widerstände machen uns schwer zu schaffen. Wir sehen das Scheitern auf uns zukommen und verlieren die Hoffnung und den Mut. Und mit der Zeit werden wir immer bescheidener in unseren Ansprüchen und immer geübter darin, zu resignieren.
Man lächelt vielleicht über den kleingläubigen Petrus, der später außerdem seinen Herrn verleugnete.
Ich sehe es anders. Petrus war der einzige der Jünger, der überhaupt auf den Gedanken kam, Außergewöhnliches zu wagen und der Jesus auch zutraute, ihn dazu zu befähigen.
Er hat genau das Richtige gemacht-- "und da er zu sinken anfing, schrie er und sprach: Herr, rette mich!" (Vers 30).
Es ist so berührend, wie Jesus reagierte: " Jesus aber streckte sogleich die Hand aus, ergriff ihn..." (Vers 31).
LG