Reinhold hat geschrieben: ↑Di 14. Jun 2022, 22:48
Wo sind im Buche Hiob andere Menschen am Werk, und wo hat Magdalena bis zu einem gewissen Grad nicht Unrecht?
Bei der Erstellung der Schrift waren immer Menschen am Werk. Wir können beim Buch Hiob nicht davon ausgehen, dass die historische Person Hiob es verfasst hat. Das ist zu unterscheiden, wie ich geschrieben habe. Die historische Person Hiob muss unabhängig von dem Buch über ihn bewertet werden. Es hat auch nicht Abraham oder Josef die Genesis geschrieben.
Beim Buch Hennoch ist man z.B. übereingekommen es aus dem Kanon zu entfernen. Es gibt im NT auch dazu einen Bezug. Nun zweifelt keiner an, dass Hennoch eine historische Person war, aber das Buch Hennoch legt kein authentisches Zeugnis über sein Leben ab. So sind Bezüge auf dieses Buch menschlicher Natur. Bei Hiob hege ich den Verdacht, es verhält sich damit ähnlich.
Oder nimm Daniel. Es gibt weit mehr Berichte über den Propheten Daniel als das eine kanonische Buch im AT. Andere Bücher wurden aber nicht aufgenommen. Daher sage ich dies. Jede Aussage, die man für wahr hält, muss sich an allen anderen für kanonisch erklärten Büchern messen können und zwar lückenlos. Das Buch Hiob kann das m.E. nicht.
Hiob hat geschrieben: ↑Mi 15. Jun 2022, 01:58
Es ist geistlich irrelevant, ob Hiob historische oder literarische Figur ist, weil das Geistige über dieser Frage steht.
Wäre es als Lehrbuch oder gleichnishafte Erzählung so tituliert hätte ich weniger Einwände. Dann geht es um einen geistlichen Sachverhalt, der auch für das reale Leben gilt. Dieser Methode bedient sich auch Jesus, aber es ist immer klar, ob er ein fiktives Beispiel gibt oder über reale Menschen spricht. Im einleitenden Text zum Buch Hiob wird nicht von einer fiktiven Person geschrieben, sondern seine Herkunft angegeben. Das muss man daher anders bewerten. Dann muss auch alles Fakt sein.
Machen wir einen Extremvergleich. Angenommen Jesus wäre eine fiktive Erzählgestalt. Würdest du dem dann dein gesamtes Leben Leben widmen und im Ernstfall auch dafür sterben? Ich nicht, denn das würde mich mitnichten erlösen. Wir könnten so auch Rotkäppchen nachfolgen. Es vermittelt auch einen wie immer "geistlichen" Sachverhalt, sich vor dem bösen Wolf zu hüten. Nur ist diese Lehre nicht von Gott, sondern von Menschen, konkret von den Brüdern Grimm.
Das Buch Hiob steht auch außerhalb der Heilsgeschichte. Hiob ist keine auserwählte Person, die zum Heil durch Jesus führt. Es liefert keinen Beitrag, der über den von Gott geoffenbarten Weg zur Erlösung hinführt. Die dafür von Gott erwählten Zeugen ware aber immer reale Menschen, darüber erzählt Gott keine Märchen sondern handelt real und konkret an und durch uns Menschen.
In Hiob erhält man für meine Begriffe sehr deutlich den Eindruck einer Dichtung. Und überlege das. Eine Frau gebiert 10 Kinder, die sie alle verliert, weil Satan wütet. Sie gebiert danach nochmals 10. Für wie authentisch hältst du das, wenn damit nichts über unsere Erlösung ausgesagt wird? Wozu dieses Wunder? D.h. gesetzt den Fall es ist alles wahr, es bedeutet dennoch nichts für meinen persönlichen Weg mit Gott.
Der Glaube an solche Dinge hat m.E. keinen zur Erlösung mitwirkenden Anteil. Man kann das natürlich glauben und theologisch abmauern, aber was bringt's am Ende? Diese Frage sollte man auch immer stellen. Denn so unterscheidet sich auch, ob der HG an dir arbeitet oder ob deine persönlichen Wunschvorstellungen dich antreiben.