frank hat geschrieben: ↑Di 30. Aug 2022, 18:22
Du vertrittst deine Sicht, dass jeder wie ein achtjährigen die Schrift verstehen soll - ich nicht
Ich habe zu vielen Dingen meine Sicht, d.h. auch ich betreibe Theologie, aber wo immer ich Gottes und Jesu Wort als Grundlage vorfinde, dort versuche ich zuallererst diese Sichtweit aufzunehmen. Jesus sagte über Kinder:
Mk 10,15 hat geschrieben:
Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird nicht dort hineinkommen.
Setzt du dieser Aussage nun entgegen, wer irgend das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein theologisch denkender Mensch, wird nicht dort hineinkommen? Kommt damit ein Erwachsener eher ins Reich Gottes als ein Kind? Ein Kind denkt aber völlig anders.
frank hat geschrieben: ↑Di 30. Aug 2022, 18:22
willst du unbedingt verstanden werden?
Den Eindruck wieder habe ich von dir, wenn du nicht sofort verstanden wirst. Das tötet eine Diskussion. Und wenn du es weiter darauf anlegst, dann bleib unter deinesgleichen.
Mein erster Ansatz war, die Bibel nicht zu theologisch zu lesen, denn so liest man sie durch eine vorgegebene Brille und der HG kann eine Fehlsicht nicht mehr korrigieren, rein sachlich formuliert. Im Folgenden meine Auslegung zur vorgegebenen Schriftstelle:
Mk 4,35-37 hat geschrieben:
Und an jenem Tag, als es Abend geworden war, spricht er zu ihnen: Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer. Und sie entlassen die Volksmenge und nehmen ihn, wie er war, in dem Schiff mit. Und andere Schiffe waren bei ihm. Und es erhebt sich ein heftiger Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, so dass das Schiff sich schon füllte.
Bis hierher handelt es sich um eine Berichterstattung, nicht anders wie irgend ein anderer Zeitungs- oder Medienbericht. Den kann man nur wörtlich auffassen und er entspricht einer für den See üblichen Alltagserfahrung.
Mk 4,38-39 hat geschrieben:
Und er war im hinteren Teil und schlief auf dem Kopfkissen; und sie wecken ihn auf und sprechen zu ihm: Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen? Und er wachte auf, schalt den Wind und sprach zu dem See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es trat eine große Stille ein.
Nun wird rein sachlich Jesu Reaktion beschrieben auf die vorliegenden Situation. Während die Jünger mit Angst erfüllt wurden klärte Jesus die Situation und das ohne Angst.
Mk 4,40-41 hat geschrieben:
Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Und sie fürchteten sich mit großer Furcht und sprachen zueinander: Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen?
Erst hier setze ich mit meinem eigentlichen Auslgungsversuch an. Zuvor war alles nur ein reiner Bericht, den ich lediglich kommentiert habe.
-------------------------------- Auslegung mit meinen Worten ---------------------------------
Jesus war sich seiner Sendung als Gesandter Gottes bewusst und zeigte dies anhand der ihm verliehenen Vollmacht. An die glaubte er zu 100%, was ihm die völlige Sicherheit über die vorliegende Situation gibt und wurde auch bestätigt, da er dem Wind tatsächlich Stille gebieten konnte.
Im Gegensatz dazu reagierten die Jünger in ihrem Kleinglauben und von diesem will sie Jesus Schritt für Schritt befreien. Er musste sich dazu auch viel in Geduld üben, denn Mensch ist Mensch und das weiß er auch. Aber die Jünger taten auch schon intuitiv das Richtige. Sie baten Jesus um Hilfe.
------------------------------------------------- Ende -----------------------------------------------
Kommentare dazu:
Diese Auslegung unterliegt m.E. keiner theologischen Einfärbung wie literarisch, typologisch, dogmatisch, tropologisch (die sog. Brille), sondern ergibt sich anhand vieler übereinstimmender Textzusammenhänge, die Jesus ebenso als den Sohn Gottes in Vollmacht bezeugen.
So soll man die Bibel m.E. auslegen. Nicht ein Text entscheidet, sondern aus der Summe aller Zeugnisse erhalten wir ein Gesamtbild über Jesu Person und Sendung an Gottes statt. Eine Begebenheit liefert immer nur einen Teilaspekt. Das ist wie bei einem Puzzle. Und wer betrachtet nur ein einzelnes Teil?
Willst du es in der Sprache abstrahierter theologischer Denkweise beschreiben, so habe ich den Ausdruck "Mehr-Zeugen-Regel" geprägt, die ich dazu auch anhand der Wortgrundlage feststelle. Das wäre also gar nicht meine Erfindung, sondern wenn schon, dann nur der Begriff.
Ein einzelnes Zeugnis braucht damit gar keiner vollständigen Richtigkeit unterliegen, was man ja als solches auch mühelos quer durch die Evangelien feststellen kann. Doch aus der mehrfachen Bezeugung lässt sich für uns auf die Wahrheit besser schließen.
Und last but not least hilft uns der HG, ohne den es sowieso keine korrekte Bibelauslegung gäbe, sondern nur das Stochern im Meinungsdschungel philosophischer und theologischer Denkweisen.