Abischai hat geschrieben: ↑Fr 16. Sep 2022, 22:12
Hallo Thomas!
Ist das eine "Phase", deren Beginn Du genau kennst, oder schlich sich das bei Dir nach und nach unmerklich ein?
Es ist eine Phase, deren Beginn ich kenne. Ich hatte mich sehr von Gott gebrauchen lassen und es war am Anfang nicht leicht, z. Bsp. einen bösen, Epileptiker nach Rußland zu begleiten, weil er seine Liebe zu den Waisenkindern entdeckt hat. Und da habe ich innerlich schon gedacht, es wäre schön, wenn dann mal eine bessere Zeit kommen würde. Aber dann saß ich in def Gemeinde und konnte die Lieder nicht mehr mitsingen, da war ich innerlich toral blockiert.
Dann habe ich mich zuhause mit der Bibel beschäftigt, um der Sache auf den Grund zu gehen, eine Kirchengeschichte wurde mir auch mal von Gott ans Herz gelegt und das
Buch von John Bunjan "Die Pilgerreise"
Und allmählich wurde mir klar, daß ich es nun mit den widrigen Mächten der Finsternis zu tun hatte und daß es auch den gläubigen Menschen früher nicht viel besser gegangen ist.
Diese bösen Geister können einen im Laufe der Jahre derartig piesacken und zermürben.
Da wurden in schlimmen Phaen auch Bibeln zerrissen und bis zum heutigen Tag habe ich manchmal Wutanfälle, wo ich mich mit bösen Worten bei Gott beschwere und immer wieder werde ich nach einiger Zeit daraus erlöst. Dann kommt eine Phase der Buße und es geht weiter. Die Liebe zu Gott kommt zurück, aber es hat eben etwas nachgelassen. Ich tue nicht mehr so viel, wie früher und beschränke mich auf Tätigkeiten, die mir Freude machen. Das ist z. Bsp. die Beschäftigung mit Gottes Wort.
Du liebst ja normalerweise nur, wenn man dir Gutes entgegenbringt; ich aber fühlte mich bestraft dafür , daß ich Gutes getan hatte.
Abischai
Ich habe mal einen bösen Tod erlebt, genaugenommen nicht erlebt, sondern erstorben, da war ich wirklich richtig und echt tot, nicht biologisch, aber geistlich. Das war so furchtbar, daß es mir schwer fällt, darüber zu reden. Sowas wünsche ich niemandem, und ich will das auch nie wieder haben. Aber der Gott, der mich damals im Stich gelassen zu haben schien, hat mich auch wieder da herausgeholt. Die Geschichte ist würdig, in ein Buch geschrieben zu werden.
Der HERR hat mich wieder lebendig gemacht. Und wie Hiob konnte ich am Ende sagen: Ich weiß, daß mein Erlöser lebt. Mittendrin "wußte" ich, daß er diesen Gott niemals gegeben hat.
Einmal hat sich Gott nach einem solchen Wutanfall zurückgezogen aus meinem Leben, das kam auch manchmal nachts. Das war nur kurz, aber ich habe sofort gedacht, diesen Zustand will auch nicht beibehalten und habe mich entschuldigt. Manchmal muß man auch mal etwas mißen, um seinen Wert zu erkennen.
Abischai
Und eine andere Sache habe ich in meinem Leben gelernt: Gott kommt dummerweise immer sehr, sehr spät, das fühlt sich maximal schlecht an. Aber er kommt niemals zu spät.
Und wenn Du in Aufrichtigkeit auch Deiner Enttäuschung über Gott freien Lauf läßt, so ist das wert in Seinen Augen, denn das ist echt. Und genau so echt ist es auch, wenn ER Dir wieder begegnen wird, und das wird er.
Liebe Grüße,
Tobias
Gott hat mich ja nicht verlassen. Das war ja nur ganz kurz, ich habe später noch viele solcher Anfälle gehabt und in diesem Zustand Gott regelrecht gehaßt. Das ist ein absolut bitterer Geist, der mich dann erfüllt hat und Gott hat mich immer wieder frei gemacht.
Manchmal denke ich auch an Hiob, und frage mich, was er wohl noch an Gott geliebt hat ? Ist es die Macht Gottes, die dich auch in der finstersten Stunde nicht verläßt ?
Dieses "Ich weiß, das mein Erlöser lebt" , das ist was wert. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Ps 68,20
Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.