Opa Klaus hat geschrieben: ↑Mo 19. Sep 2022, 17:46
Lea, Du vermutest, dass die Beiden Kontrahenten K+A überfordert, uneinig waren,
um die Opfer-Angelegenheit und die vermutete Reaktion Gottes zu verifizieren (zu Prüfen).
Dagegen schien eiliger Totschlag wohl die bequemere Lösung des Problems zu sein.
Ich denke, die Beiden waren gar keine Kontrahenten. Sie hatten nur eine sehr unterschiedliche Art, Gott in ihr eigenes Leben zu integrieren.
Abel wusste vielleicht nicht einmal etwas über die Gedanken und Gefühle seines Bruders. Sein Opfer war einfach eine schlichte Dankesgabe an Gott, den er vielleicht intensiver erlebte und in seinem Leben einen Platz gab, als sein Bruder.
Kain konnte es spüren, dass Abel eine besondere Beziehung zu Gott hatte. Er bemühte sich aber nicht, auch eine tiefere Beziehung zu Gott zu bekommen, sondern meinte, Gott würde ihn vernachlässigen und sein Opfer nicht beachten. Die "Zeichen" die er sah (was immer solche für ihn waren) bestätigten ihm nur das, was er schon länger dachte. Und die einzige Lösung, die ihm einfiel war, seinen Bruder zu beseitigen. Vielleicht war es so ...
Wenn man allerdings davon ausgeht, dass Abel der erste Mensch war, der getötet wurde, dann könnte es auch sein, dass Kain nicht damit gerechnet hat, dass sein Bruder sterben würde. Dann wollte er ihm vielleicht auch nur Schmerzen zufügen, um dessen Glauben und seine Beziehung zu Gott anzukratzen. Das würde dann ähnlich laufen, wie in der Geschichte von Hiob, wo der Satan mutmaßte, dass Hiob von Gott ablassen würde, wenn es ihm schlecht geht.
Opa Klaus hat geschrieben: ↑Mo 19. Sep 2022, 17:46
die Story von Beginn der Menschheit gibt für mich viel Stoff für ein ganzes Buch her.
Und selbst wenn du ein ganzes Buch damit füllen kannst, ist alles nur eine Mutmaßung, wie es denn wirklich gewesen sein kann.
Ich persönlich denke, dass es von Gott genau so geplant ist. So farbenreich, wie die Menschheit tickt, und so unterschiedlich wie "Gott" Menschen "begegnet" kann für mein Verständnis nur bedeuten, dass Gott genau das als Aufgabe für seine Schöpfung und deren Beziehungen untereinander geplant hat: ein Gleichgewicht zu finden, wie man "Gut und Böse" ... oder auch nur die unterschiedlichen interpretationen zu verbinden ... ohne sich gleich gegnseitig die Köpfe einzuschlagen. Ich stelle mir die Einigkeit so wie einen bunten Blumenstrauß vor .... riesig und unterschiedlich geformt, mit verschiedenen Bedürfnissen und Schwächen. Das, was den Blumenstrauß verbindet, ist die Wasserquelle, aus der sie Leben schöpfen.... jeder auf seine Weise.
Wenn man anfängt, nach dem Verbindenden zu suchen, dann wird man sie in der Quelle (Gott) finden - und das ist dann die vielgerühmte "Liebe".
Opa Klaus hat geschrieben: ↑Mo 19. Sep 2022, 17:46
"die Fähigkeit haben, sich selbst ein stückweit zurück zu nehmen und Kompromisse zu schließen." bereitet mir noch Probleme
Ich denke, in jeder Beziehung gilt es, dass es am besten funktioniert, wenn jeder Mensch die Freiheit hat, "selbst" zu sein. Da, wo man miteinander Wege finden muss, sollte es nach dem Prinzip gehen: Freiheit geht immer nur so weit, wie man solche auch dem Anderen zugesteht. Und zwar in dem Sinne, dass man dort, wo der Einzelne seine Grenzen hat, diese auch akzeptiert und gewährt. Kein Mensch gehört einem anderen Menschen. Auch nicht, wenn man verheiratet ist, oder zur Familie gehört. Man muss Regeln finden, wie man miteinander leben kann - aber eben auch einander Freiheit gewähren, damit der Andere "sein" kann. In einer Gemeinschaft (egal, wie groß diese ist) gehören dazu Kompromisse. Man muss quasi "aushandeln" in wie weit man einander entgegen kommen kann oder nicht. Und zwar von allen Beteiligten. Nicht nach dem Muster: ihr müsst euch mir anpassen, weil nur ich Recht habe.
Opa Klaus hat geschrieben: ↑Mo 19. Sep 2022, 17:46
Nun lese ich in der Bibel, dass Gott seinen Kindern keinen Stein gibt, wenn sie IHN um Brot bitten
und weiter - dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt ...
Und beides passt zusammen. Brot und alles, was sonst noch zum Leben gehört. Und aus meinem persönlichen Erleben mit Gott kann ich bezeugen: Gott gibt das Brot und erfüllt manchmal sogar Sonderwünsche. Aber er lässt auch zu, dass wir leiden ... alleine und auch oft aneinander. Dann dürfen wir auch um Kraft bitten, und Gott wird keinen Stein geben, sondern heilsame Möglichkeiten, die das Miteinander (gerade auch durch Leiden) oft sogar noch enger zusammenschweißen kann.
... aber er lässt es auch zu, dass es manchmal nicht klappt mit der Versöhnung und Vereinigung. Das wirft immer auch neue Fragen auf. Die Gott auch beantwortet ... manchmal aber auch erst nach verschiedenen Phasen des Lebens.
Opa Klaus hat geschrieben: ↑Mo 19. Sep 2022, 17:46
Mir geht es seit Jugend um Orientierung im Dasein und Leben.
Beim Umsehen im wachsenden Alter finde ich mich in einem riesigen Irrgarten
von angeblichen, widersprechenden Orientierungen wieder.
Oft erscheint mir das als Gefängnis, aus dem niemand herausfindet.
Vielleicht hilft es dir ja, wenn du nicht einen "Irrgarten" darin siehst, sondern Chancen, darin das Verbindende zu suchen. Ich bin sicher, dass man es in jeder Beziehung finden kann - wenn sich alle Beteiligten darauf einlassen, MIT Gott im Bunde.
Du meintest zwar an anderer Stelle, dass Gott sich nach dem Schöpfungsakt nicht mehr um die Menschen kümmert, weil er ihnen den Verstand gegeben hat. Aber Verstand benutzen MIT Gott im Bunde … das ist schon fast perfekt. Und ich erlebe, dass er sich sehr wohl drum kümmert, wenn man ihn darum bittet.
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.