Was ist Theologie?

Rund um Bibel und Glaube
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Oleander
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Oleander »

Lea hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 12:07 nach dem Prinzip: Gott ist da oben - und wir da unten
Erst gestern kam in mir wieder der Gedanke auf: Wenn man so liest im Forum oder anderswo Lehren liest, Menschen sich "über" Gott oder den HG austauschen, dann kommt das so rüber, als würde man sich über jemanden unterhalten/lehren, der irgendwo in weiter Ferne existiert und man über den eben berichtet, weil es so in einem Buch(Bibel) steht...als wäre der gar nicht allgegenwärtig.., vor allem der HG :)

Das wäre ähnlich, als hätte jemand eine Biografie über mich geschrieben, user hätten sie gelesen und würden nun über mich im Forum austauschen, wie ich bin, was ich sagte usw. und dabei völlig vergessen, dass ich "unsichtbar" mitlesen könnte = ich anwesend bin, auch wenn ich nichts dazu sage über das, was im Forum so über mich geschrieben wird...

Kann man verstehn, was ich meine?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Lea
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Lea »

Oleander hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 12:32 Kann man verstehn, was ich meine?
Ich denke schon :thumbup:
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
R.F.
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von R.F. »

Oleander hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 12:32 - - -
Kann man verstehn, was ich meine?
Durchaus. Der Schrift zufolge kann Gott die Gedanken der Menschen lesen. Wir sind für Ihn offene Dateien. Auch nicht gesprochene Gebete werden von Ihm wahrgenommen.

Wäre diese Tatsache mehr bewusst, ein mancher würde vor Vergehen wie Betrug oder Diebstahl zurückschrecken.
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Oleander
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Oleander »

R.F. hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 13:48 Wäre diese Tatsache mehr bewusst, ein mancher würde vor Vergehen wie Betrug oder Diebstahl zurückschrecken.
Ähm, nur etwas unterlassen, weil man weiß, da ist jemand der einem beobachtet (Big Brother oder Trumanshow?)
Dann tut man es aus Angst vor Strafe! Oder weils einem peinlich werden könnte...
Das wäre so, als würde ich die Rechtsvorlinksordnung nur deshalb beachten und einhalten, weil da Kameras sind, die alles aufzeichnen und ich Schiß habe vor Strafe oder weil ich vielleicht sogar dafür "belohnt" werde...

Oder weil ich "erkenne" dass die Regel Sinn macht, dienlich dem eigenen Schutz, den Schutz anderer= dem Allgemeinwohl dient und Chaos/Gefahr vermeidet.
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Larson
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Larson »

Lea hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 12:07 Gott ist unanfechtbar. Das ist Fakt.
Es gibt keine anderen Götter NEBEN IHM.
Nun, der„Fakt“ ist natürlich eine Glaubenssache, denn wir können Gott nicht beweisen. Weiter duldet dieser Gott keinen Gott nicht nur NEBEN ihm, sondern überhaupt, denn AUSSER IHM ist und gibt es keinen Gott.
Lea hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 12:07 Wenn Menschen sich also andere Götter schaffen, sich Bildnisse von Gott machen oder Gegner gegen Gott sehen, dann schaden sie sich einfach selbst.
So ist es, und deshalb wurde Gott auch nicht „Mensch“, da dann der Mensch sozusagen ein Bildnis hätte.
Lea hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 12:07 Mit Gott zu leben bedeutet demnach einfach, ihn ins "Herz" lassen, den Mittelpunkt des (gesamten) Lebens.
Ich würde da noch etwas weiter gehen, wir müssen ihn nicht zuerst mal hereinlassen, sondern durch den Odem Gottes ist das schon da, aber wir könnten lernen das erkennen.

Aber da sagen wir wohl in etwa das gleich, nur mit anderen Worten.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Oleander
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Oleander »

Larson hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 17:40 So ist es, und deshalb wurde Gott auch nicht „Mensch“..
Versuchs mal von einer anderen Perspetive zu betrachten. :)
Gott wollte Mensch werden(in allem gleich) UM die Menschen(und ihre Schwächen usw,) besser verstehn zu können...
Ist ähnlich wie mit der Fledermaus...
Ich beobachte zwar und ziehe daraus Schlüsse, weiß aber nicht, wie ES IST, ein Fledermaus zu sein...
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Larson
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Larson »

Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Das bedarf keiner Theologie, denn so steht es geschrieben durch direkte Aussprüche aus dem Munde Gottes.
Ich hatte ja das Wort mit „“ versehen.
Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Andere sagen, es ist ja nur ein Symbol. Was ist es nun in Gottes Augen, ein Bildnis oder ein Symbol?
Nun, man kann es auch anders überlegen:
Wenn du symbolisch etwas tust, was Gott eigentlich verboten oder untersagt hatte, oder einfach als verwerflich darstellt, wie würdest du dich entscheiden? Das ist nicht nur mit einem Holzkreuz des Gottes, sondern auch mit Bluttrinken (essen).
Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Aber es ist nicht so einfach, das für den Neuen Bund für Heiden adäquat anzuwenden.
Nun, Gott hat keinen „neuen“ Bund mit den Heiden gemacht. Einen Bund mit Bluttrinken? Und die Bundesgesetze galten nicht für die Heiden. Ob das nun von Gott bestätigt wurde, ist Spekulation.
Weiter war dies vom Apostelkonzil nicht mal für Paulus bindend.
Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Das sei deine Sichtweiwse, aber mittels des HG habe ich eine für mich klarere Sicht gewonnen mich nicht in dogmatischen Denkmustern verhafteten zu lassen, die der HG nicht bestätigt.
Wenn dich dein sogenannte HG anders lehrt, als es in der Torah steht, so ist es nicht der Gottesgeist und stolperst über dich:
Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Und damit kommen wir zur eigentlichen Fehlerquelle, dem Faktor Mensch.
Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Wenn die Thoraüberlieferung fehlerhaft erfolgte, dann geht das logischerweise nicht zu Lasten Gottes.
Betonung auf „Wenn“, was noch zu beweisen wäre. Gemäss Jesus ist sie aber zuverlässig, nicht anders zu lehren.
Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Ansonsten birgt der Text an einigen Stellen Ungereimtheiten. Das NT hat in der Hinsicht sogar etwas mehr Probleme.
Es kommt immer darauf an, welcher Art diese Ungereimtheiten sind. Aber wenn da im NT aus der Tenach falsch und aus dem Kontext gerissen wird, so sind diese Schriften sicher nicht mit der Tenach zu vergleichen oder gar auf den gleichen Stellenwert zu heben.
Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Daher ist es gut, dass wir 4 Evangelien haben, was einen sauberen Textvergleich erlaubt. Auf ein einziges Evangelium würde ich mich nicht abstützen.
Eigentlich hast du nur 2 Evangelien, die Synoptiker und das den Johannes. Di e Synoptiker sind so „identisch“, dass sie die gleiche(n) Quelle(n) haben müssen, sind einfach nur jeweils persönlich geschrieben und ausgeschmückt.
Das JoEv ist hellenistisch untermalt und, das geben selbst chr. Theologien zu, antijüdisch geschrieben. Es hält aber einem jüdischen Jesus nicht stand.

Die Tenach will auch keine Glaubenslehre sein oder vermitteln, hat also nicht wirklich eine Theologie im Zentrum, sondern den Plan Gottes mit seinem erwählten Volk Israel. Das NT dagegen will eine alleinheilsbringende Lehre vermitteln, ansonsten gibt es nur die Hölle (mal etwas einfach formuliert). Es (Gott) kritisiert nirgends den Werdegang dieser neuen Religion, so das eventuelle Korrekturen gemacht werden könnten, sondern jede Denomination wähnt sich darin in der Rechtgläubigkeit.
In der Tenach handelt aber Gott immer wieder, leider meist strafend, da der Mensch ja nur Mensch ist, und aufs eigene bedacht.
Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:35 Die NT-Theologen lehren heute z.B. das Dogma: "Alle Schrift ist inspiriert", also AT und NT. Das ist z.B. eine typische von Menschen gemachte Theologie, was Gott nicht gesagt hat. Solche Worte finden wir in der Art daher nicht. Es ist eine Auslegung, wie man die Schrift zu lesen hat, aber bestätigt hat sie der HG noch nie.
Sehr richtig gesagt. Also befindet man sich mit dieser NT-Lehre auf dünnen Eis, auch wenn ein Papst meint, dass sein Stuhl da von Gott gegeben sei, oder andere sich immer auf den Gottesgeist berufen.…
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
R.F.
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von R.F. »

Oleander hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 14:24 - - -
Ähm, nur etwas unterlassen, weil man weiß, da ist jemand der einem beobachtet (Big Brother oder Trumanshow?)
Dann tut man es aus Angst vor Strafe! Oder weils einem peinlich werden könnte...
Das wäre so, als würde ich die Rechtsvorlinksordnung nur deshalb beachten und einhalten, weil da Kameras sind, die alles aufzeichnen und ich Schiß habe vor Strafe oder weil ich vielleicht sogar dafür "belohnt" werde...

Oder weil ich "erkenne" dass die Regel Sinn macht, dienlich dem eigenen Schutz, den Schutz anderer= dem Allgemeinwohl dient und Chaos/Gefahr vermeidet.
Nicht heucheln, meine Liebe.
frank

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von frank »

Larson hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 18:04 Die Tenach will auch keine Glaubenslehre sein oder vermitteln, hat also nicht wirklich eine Theologie im Zentrum, sondern den Plan Gottes mit seinem erwählten Volk Israel
Der Tennach ist ja auch nur ein kleiner Ausschnit aus der "jüdischen Theologie"
Die schriftliche Lehre
Nach der jüdischen Religion hat Mose am Sinai die gesamte Tora von Gott (JHWH, El, Adonai) erhalten. [1] Diese besteht aus der schriftlichen und der mündlichen Lehre. In der schriftlichen Tora (auch „Fünf Bücher Mose“ genannt: Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri und Deuteronomium) ist der Bund beschrieben, den Gott mit den Menschen und insbesondere mit dem jüdischen Volk geschlossen hat. Dieser Bund beinhaltet nach der jüdischen Lehre 613 Mitzwot (deutsch: Gebote). Diese Mitzwot bestimmen das gesamte Leben eines frommen Juden.

Die mündliche Lehre
Nach dem jüdischen Glauben hat Mose am Sinai die Zehn Worte (hebräisch Die Zehn Gebote aseret ha-dibberot) von JHWH erhalten. Sie sind als direkte Rede Gottes an sein Volk, die Israeliten, formuliert, und fassen seinen Willen für das Verhalten ihm und den Mitmenschen gegenüber zusammen. Sie sind als eine Reihe von Geboten und Verboten (hebr. Mitzwot) des Gottes Israels, (JHWH) im Tanach, der Hebräischen Bibel niedergelegt. Sie wurde als Lehre über Jahrhunderte von den Gelehrten mündlich überliefert und erst etwa 220 n. Chr. von Jehuda ha-Nasi (meist einfach Rabbi genannt) in der Mischna schriftlich fixiert.

Diese Mischna bildet die Basis des Talmuds, in welchem Diskussionen von Rabbinern zur Mischna aus mehreren Jahrhunderten festgehalten wurden. Dieser Teil wird im Talmud Gemara genannt.

Neben dem Talmud (welcher aus Mischna und Gemara besteht) werden auch alle anderen späteren Werke von Rabbinern zur mündlichen Lehre gezählt.

Die 613 Mitzwot (Gebote)
In der Tora sind zahlreiche Mitzwot (deutsch Gebote) an das jüdische Volk enthalten, welche von jedem Juden zu jeder Zeit beachtet werden müssen.

Im Talmud wird die Zahl dieser Mitzwot mit 613 genannt, ohne diese näher aufzuzählen. Erst spätere Gelehrte haben in ihren Werken diese 613 Mitzwot fixiert (die Zehn Gebote sind ein Teil davon). Diese 613 Mitzwot teilen sich auf in 248 Gebote (nach den Teilen des menschlichen Leibes) und 365 Verbote (nach den Tagen des Jahres). [2]

Das bekannteste Werk ist Sefer HaMitzwot von Maimonides.
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Religion

Was ich bei dir schwierig finde - du gehst nur auf den Tennach ein, und bringst nie den Talmud oder gar die Mizwot
Ich kenne liberale Juden und auch konservative - keine von beiden Gruppen spricht nur vom Tennach und die konservativen Juden sind so mit dem Studium des Talmud und dem Befolgen der Mitzwot beschäftigt - das sie gar keine Zeit hätten auf diesem Forum zu schreiben.

Ich will dir nichts unterstellen - aber so richtig "jüdisch" nehme ich dich nicht wahr.
Anti-Christlich, ok = aber das sind die Muslime auch
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Larson
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Larson »

frank hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 18:20 Was ich bei dir schwierig finde - du gehst nur auf den Tennach ein, und bringst nie den Talmud oder gar die Mizwot
Nun, wozu soll ich den Talmud erwähnen, spricht doch die Tenach Klartext genug. Weiter würden solche Texte unter „Christen“ schon gar nicht beachtet werden.

Die mündliche Lehre war deshalb mündlich und nicht festgeschrieben, da sie Lehrmeinungen enthalten, je nach Situation usw.

Die 613 Weisungen Gottes sind ausgearbeitete und aufgelistete Gebote und Verbote aus der Tenach.
(PS: Und darin findet es sich nirgends, dass der Mann über die Frau herrschen soll, oder dass die Frau dem Manne sich zu unterordnen hat).
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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