Lichtstrebender hat geschrieben: ↑Do 1. Dez 2022, 06:31
Wir bewerten doch nicht statistische Reihen, somit kommt der Fehler des intuitiven Likelihood-Schluss nicht zur Anwendung.
Die Maximum-Likelihood-Methode ist nicht nur auf Statistiken anwendbar. Ich will das nicht weiter in die Tiefe treiben, weil das niemand mehr versteht. Für dich nur ein kurzes Zitat aus Wiki:
Die
Maximum-Likelihood-Methode wird nun in Situationen benutzt, in denen die Elemente der Grundgesamtheit als Realisierung eines Zufallsexperiments interpretiert werden können, das von einem unbekannten Parameter abhängt, bis auf diesen aber eindeutig bestimmt und bekannt ist. Entsprechend hängen die interessanten Kennwerte ausschließlich von diesem unbekannten Parameter ab, lassen sich also als Funktion von ihm darstellen. Als Maximum-Likelihood-Schätzer wird nun derjenige Parameter bezeichnet, der die Wahrscheinlichkeit, die Stichprobe zu erhalten, maximiert.
Die Maximum-Likelihood-Methode ist aufgrund ihrer Vorteile gegenüber anderen Schätzverfahren (beispielsweise die Methode der kleinsten Quadrate und die Momentenmethode) das wichtigste Prinzip zur Gewinnung von Schätzfunktionen für die Parameter einer Verteilung.
Im Grunde ist es aber auch egal: es geht ja darum, ob das intuitive Argument richtig ist, dass Unwahrscheinlichkeit eines erstmaligen zufälligen Ereignisses auf das Eingreifen eines eingreifendes (göttlichen) Geistes verweist. Und das ist eben nicht der Fall.
Lichtstrebender hat geschrieben: ↑Do 1. Dez 2022, 06:31
Es gibt keine Wahrscheinlichkeit für alles was seit dem Urknall gewürfelt wurde,
da ja etwas gewürfelt wurde.
Das ist aber hier nicht anzuwenden, da schon bei dem Urknall klar ist,
welche Würfe Nieten sind und welche nicht.
Ähm, nein! Das ist eine anthropzentrische Sicht. Nur aus der Sicht von Menschen sind alle Universen "Nieten", die nicht zu Menschen führen. Für Leben, welches nicht auf Kohlenstoffbasis basiert, sondern auf ganz anderen Grundlagen, welche auch immer das sein könnten, sind alle Universen Nieten, die nicht zum eigenen Leben führen, sondern zu menschlichem.
Kurzum: der Big Bang ist ein erstes zufälliges Ereignbis im Quantenvakuum, danach kommt alles andere bis zum Entstehen von Aminosäuren und Leben aller Art. Alle dahin führenden Ereignisse basieren auf Zufällen (wie das Fallen des Würfels im Gedankenexperiment). Wahrscheinlichkeiten spielen hier keine Rolle (im obigen Sinne), insofern die Ereignisse erstmalig eintreten. Nur, wenn sie wiederholt werden sollen, spielt die Wahrscheinlichkeit eine Rolle.
Aber auch hier gilt es zu bedenken: wenn eine Mutation z.B. extrem unwahrscheinlich ist für ein Individuum, so dass man in 1000 Jahren nicht mit ihr rechnen darf, dann braucht man nur ein milliardenfaches Heer von Viren oder Zellen etc., dann kommt es eben doch in der nächsten Generation mit hoher Wahrscheinlichkeit zu dieser Mutation. Einfach, weil es so viele Individuen sind.