Vorstellungen der Seele

Philosophisches zum Nachdenken
oTp
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Re: Ursache von...

Beitrag von oTp »

Spice hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:07
Oleander hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 14:12
oTp hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 12:08 Wer nicht weiterdenken will, für den ist der atheistische Standpunkt der Erkenntnisse der atheistischen Psychologie das neue Maß aller Dinge.
Würde "man" heute noch in biblischer(altertümlicher) Denke feststecken, würden wohl Demenzkranke , Epileptiker oder an Tourette-Syndrom Erkrankte als "Besessene" deklariert werden....und ein Exorzismus vorgenommen werden :?:
Genau, das sind diejenigen, die damals als "besessen" eingestuft wurden.
Klügeleien. Weiß ich, Oleander. Das ist aber kein Argument, wenn man sich dagegen streubt, Psychokinesen, die oft genug beobachtet wurden, auch von Parapsychologen, völlig zu ignorierten. Weil: Es gibt das nicht, weil es das nicht gibt.

Nur als ein Beispiel. Dass ein Anthroposoph erst recht so Einiges durcheinander bringt, wundert mich auch nicht.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Thaddäus
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Re: Ursache von...

Beitrag von Thaddäus »

oTp hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 17:40 Klügeleien. Weiß ich, Oleander. Das ist aber kein Argument, wenn man sich dagegen streubt, Psychokinesen, die oft genug beobachtet wurden, auch von Parapsychologen, völlig zu ignorierten. Weil: Es gibt das nicht, weil es das nicht gibt.

Nur als ein Beispiel. Dass ein Anthroposoph erst recht so Einiges durcheinander bringt, wundert mich auch nicht.
Das ist nicht das Problem. Das Problem besteht vielmehr darin, dass weder du, noch ich, noch irgendwer in diesem Forum jemals nachprüfen können, ob irgendwer erfolgreich Psychokinese angewendet hat. Und selbst, wenn wir das schon erlebt hätten, wäre es - wissenschaftlich gesehen - immer noch nicht ausreichend zur Bestätigung. Dazu müsste eine Gruppe kritischer Beobachter unter Laborbedingungen dieses Phänomen - jederzeit und vor allem wiederholt - beobachten können. Und auch dann müssten alle Möglichkeiten von Betrug ausgeschlossen werden können, weil Psychokinese schlicht gegen alles vertieße, was wir über das gesetzesmäßige Wirken in der Natur in den letzten 2500 Jahren an Wissen gesammelt haben. Mit Materialismus hat das nicht die Bohne zu tun, sondern mit wissenschaftlichen Standards und das sind exakt die Standards, die es ermöglichen, dass wir hier auf einer Platform im Internet an Computern, die noch vor 100 Jahren für unmöglich gehalten worden wären - unsere Gedanken sekundenschnell über beliebige Distanzen austauschen können!

Dasselbe gilt für Erfahrungsberichte von Seelenwanderungen und Reinkarnationen. Alles, was der ein oder andere hier darüber zu wissen glaubt, hat er aus Büchern von Leuten, die begeistert von dem Gedanken sind, dass es so etwas geben könnte. Niemand von uns kann diese Erfahrungsberichte überprüfen und könnten wir es, hieße das immer noch nichts. Auffällig ist doch, dass es so viele Prinzchen und Königinnen und neuerdings Hexen und überhaupt interessante Personen geben soll, die jener und jene schon einmal gewesen sein wollen. Keine und keiner aber, ist als römischer Sklave in den Schwefelminen jämmerlich verreckt, als Hure im 13. Jahrhundert zu Tode geschändet worden oder im Alter von 2 Monaten von der eigenen Mutter in eine Grube zum Sterben zurückgelassen worden. Am Gedanken der Reinkarnation sind das Interessanteste die psychischen Beweggründe derjenigen, die an sie glauben. Ich kenne persönlich jemanden, der glaubt im Ernst, er sei Simon von Cyrene gewesen und habe das Kreuz Christi getragen. Wir hatten ein interessantes Gespräch darüber, weshalb er glaube, dass es wichtig sei, dass er einmal Simon von Cyrene war, der das Kreuz Christi trug.

Und nein: der Wissenschaft zu glauben und dem, worüber Wissenschaftler Artikel veröffentlichen in Fachzeitschriften, die von anderen Wissenschaftlern gelesen und kritisiert werden, bevor solches Wissen später in Schulbücher gelangt, ist nicht dasselbe, wie Erfahrungsberichten von Privatpersonen zu glauben, die diese -angeblich oder wirklich - gesammelt haben. Und damit will ich nicht behaupten, die (Natur-)Wissenschaft habe immer recht. Natürlich hat sie das nicht, denn sie ist Menschenwerk und deshalb irrtumsanfällig. Aber wissenschafltiches Arbeiten hat sich als die beste Erfindung und das beste Prozedere herausgestellt, wenn man den Geheimnisses der Natur oder des Geistes auf die Schliche kommen möchte. Die Esoterik ist es mit Sicherheit nicht.
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Oleander
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

Spice hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04 Das Leben an sich ist ohne Form...
Wasn das wieder für ein philosophisches Geschwurbel? :D
Jedes Tierchen lebt, ich würd sogar sagen, auch Pflanzen(also Organismen)...nur die "Krone" der Schöpfung meint, heraus finden zu müssen(ist das ne Art Instinkt?) was das Leben an sich sein soll....
Während andere einfach leben, zerbrechen die sich ihre Gedanken über...
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Thaddäus
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Re: Statt einer Weihnachtspredigt

Beitrag von Thaddäus »

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Claymore hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04 Bzgl. Gabriel, bin ich auch darauf gestoßen. Wenn das repräsentativ für seine sonstigen Werke ist, muss ich mir die 500 Seiten "Sinn und Existenz" nicht antun.
Ich kenne diese Kritik und halte nicht viel von ihr. Sie ist zu polemisch bemüht, in der Sache zumeist verfehlt und es ist erkennbar, dass der Autor außer diesem einen Buch Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten nichts von Gabriel gelesen hat. Ich dagegen habe tatsächlich bis auf den ein oder anderen Artikel in einer Fachzeitschrift vielleicht, alles gelesen. Auch der Wiki-Artikel über Gabriel ist unterirdisch. Du musst dir selbst ein Bild machen, wenn du "die Anstrengungen des Begriffs" scheust, wie Hegel sagt, und kein Buch von ihm lesen willst. Sieh dir zumindest die 7 Min. ab TC 01:38:10 über Menschenwürde an ...
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Wer sich einen etwa 7-minütigen ersten Eindruck von der Qualität Gabriels machen will, dem sei seine kurze philosophische Miniatur beim Festakt zu 70 Jahre Grundgesetz empfohlen. Ab Timecode 01:38:10 wird Gabriel eingeleitet, dann tritt er auf und leitet philosophisch unsere Würde als Menschen als Ausdruck unserer Freiheit von Hegel ab. 7 Min. solide Live-Philosophiearbeit.

10 Liebeserklärungen an das Grundgesetz
Oder noch besser, dieses Youtube-Video von 59 Min.:
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Wie erwähnt bin ich durchaus keine Gabrielianerin. Sein letztes Buch halte ich für geradezu misslungen und die Ränder reichen nicht, um meine kritischen Anmerkungen zu fassen. Meine Empfehlungen für dich sind: Neo-Existenzialismus oder eben Die Erkenntnis der Welt.
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Claymore hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04 "Zartbitter-Schokolade" und "Süße Gottes" sind extrem versuchte Slapstick-Comedy.
Das ist interessant: du fühlst dich durch dieses Szenario verarscht und für mich ist es eines, dass mir einen freundlichen und den Menschen zugneigten Gott zeigte mit Sinn für Humor. Tatsächlich gibt es nicht so viele Szenarien, die die absolute Mächtigkeit eines Gottes demonstreieren würden, ohne auf die ein oder andere Weise gewaltätig zu sein.
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Claymore hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04 Das ist weitscheifig, weil niemand diesen "gläubigen Einwand" hier gebracht hat.

Zwar ist der kein reiner Strohmann, aber es ist wahrlich weit von den ernstzunehmenden, allgemein anerkannten, besten Argumenten entfernt.
Ich habe diesen Einwand vorweggenommen, weil es der christliche Standardeinwand gegen die berechtigte Forderung ist, dass, wenn sich ein Gott schon offenbart, er das doch bitte auch so tun soll, dass man von einer Offenbarung für alle Menschen auch tatsächlich sprechen kann. Ich wiederhole es, weil ich es wirklich so meine: das ganze theologische Brimborium um einen deus absconditus ist nichts als theologische Geheimniskrämerei, die versucht zu erklären, warum sich der eine Gott eben nicht allen Menschen so offenbart, dass sie wissen, dass es der eine Gott ist, der das Universum und sie erschaffen hat.
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Claymore hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04
Slatestar Codex: Weak Men Are Superweapons hat geschrieben:Einer der bahnbrechenden Fortschritte in der Fehlschluss-Forschung war der "schwache Mann", ein Verwandter des Strohmanns mit unglücklicher Bezeichnung. Der Strohmann ist ein schrecklich schlechtes Argument, das niemand wirklich vertritt, und nur erfunden wurde, damit deine Seite etwas leicht zu widerlegendes hat. Der schwache Mann ist ein schrecklich schlechtes Argument, das nur wenige nicht repräsentative Menschen vertreten und das nur in den Vordergrund gerückt wurde, damit deine Seite etwas leicht zu widerlegendes hat.
Ich bitte dich. Du weißt so gut wie ich, dass dies rhetorischer Budenzauber und Geplänkel ist. Natürlich ist es ein ganz erhebliches theologisches Problem, erklären zu müssen, warum sich der Gott der Christen (wie die übrigen Offenbarungsgötter auch) nicht anständig allen Menschen so offenbart hat, dass sie ihn tatsächlich erkennen können. Stattdessen muss man die nach katholischer Auffassung in die Hölle verdammen, die, obwohl sie von Jesus und dem Katholizismus wissen, trotzdem lieber bei JHWH, Shiva, Buddha oder einfach ihrem Verstand bleiben. Und die Protestanten sind als Evangelikale oder als liberal durchgeweichte Kulturprotestanten im Grunde noch schlimmer.
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Claymore hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04 Einen richtigen Grundgedanken kann man in dem verkorksten Argument vielleicht noch vage erahnen: Gott geht es um eine ehrliche Beziehung der Liebe zu den Menschen. Nicht darum, dass die Menschen von dem Fakt seiner Existenz überzeugt sind.
Das ist doch Theologensprech. Also ich könnte Gott sehr wohl lieben, wenn er den Kölner Dom, noch besser den Petersdom, in Schokolade verwandelte und laut und deutlich sprechen würde: "Das ist auch für dich Thaddäus!"
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Claymore hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04 Und schon Platon behandelt in seinem Höhlengleichnis die Problematik der Offenbarung von etwas, das unser begrenztes Verständnis übersteigt. Nur dort mit der Form des Guten, die uns gewöhnliche Menschen erstmal so blenden würde, wie den Troglodyten die Sonne.
Was soll die Bewahrpädagogik? Platon hat maßlos übertrieben. Wir werden keineswegs von der Wahrheit so geblendet, dass wir verrückt würden, wenn wir auf sie stoßen. Mir wurde das letzte Mal schwindelig vor Erkenntnis, als ich endlich Gödels Unvollständigkeitsbeweis verstanden hatte, - nein!, als ich Hegel Systemansatz verstanden hatte als wundersames Gesamtkunstwerk. Die allermeisten, die ihn kritisieren, haben das nämlich nicht.
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Claymore hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 12:28Wenn du den Unterschied zwischen mächtigen Aliens, die den Kölner Dom in Schokolade verwandeln und zurückverwandeln können und Gott darin siehst, dass letzterer noch weitaus mächtiger ist, nämlich "all-mächtig", "selbst subsistuierend und "ur-gründig", postulierst du mit diesen Super-Eigenschaften keinen ernster zu nehmenden Gott, sondern lediglich ein Super-Alien, das eben nicht nur mächtig, sondern super-mächtig ist.
Das ist doch nur sarkastische Paraphrase. Argument fehlt.
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 12:28Glaube ich nicht, dass ein Schokoladen-Petersdom für 24 Std. die Welt ins Chaos stürzen würde. Warum denn? Es ist ausreichend harmlos und dennoch offenkundig ein Wunder. Zudem könnte ein allmächtiger Gott jedes etwaige Chaos beruhigen und die Ordnung wieder herstellen.
Weil es die Menschen in eine nie dagewesene epistemologische Krise stürzen würde.

Ich meine, wie wird z. B. die Entdeckung von Aliens in 2001: Odyssee im Weltraum geschildert?
Dr. Floyd hat geschrieben:Ich habe, wie gesagt, vollkommen Verständnis für Ihre Einwände. Und ich selbst finde diese Tarngeschichte sehr unangenehm. Jedoch muss ich zustimmen, dass eine absolute Geheimhaltung notwendig ist. Und da werden Sie mir recht geben. Ich hoffe, Sie sind sich im klaren zu welcher Schockwirkung es sowohl auf kulturellem wie sozialem Gebiet kommen würde, wenn die Fakten zu früh bekannt werden und wir keine Zeit haben, die Menschheit langsam darauf vorzubereiten.
Klar, Fiktion als Beleg... ähem ;-) - aber Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke hatten auch gewisse Menschenkenntnis.
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 12:28Nein, das hat er ganz offensichtlich nicht! Wenn der christliche(!) Gott sich tatsächlich offenbart hätte, dann gäbe es heute, 2000 Jahre später, keine anderen Weltreligionen außer dem Christentum.
Ich habe doch nicht geschrieben "Gott hat sich durch Wunder allen Menschen offenbart, die diese auf die korrekte Weise interpretieren konnten".
Oder willst du alle diese Menschen, die aufrechte und von Herzen überzeugte Muslims, Juden, Hindu, Buddhisten, Shinto-Anhänger, Esoteriker oder auch Ungläubige sind - und die sehr wohl um Christus und das Christentum wissen - allesamt als dermaßen verstockt und bösartig im Herzen verurteilen, weil sie die deutliche Offenbarung eines christlichen Gottes einfach nicht erkennen wollen?
Nur weil jemand Wunder nicht korrekt interpretieren kann, heißt das doch nicht, dass er verstockt und bösartig ist.
Nein, da bin ich raus, denn eine solche Haltung halte ich für eine ausgesprochen zynische und intolerable Sicht.
Ich sehe hier das verbindende Argument nicht.
Du selbst hast das Beispiel mit den Aliens gebracht und es passt! Aliens, die den Kölner Dom in Schokolade und zurück verwandeln können, sind schon nah dran, Götter zu sein. Aber du möchtest natürlich den einen Gott als größer wissen. Ich verstehe das. Aber ist der das, - substanziell im Vergleich zu den Aliens? Tatsächlich ist er einfach nur noch mächtiger. wir können uns auch die Schokoladen-Aliens als freundlich und die Menschen grundsätzlich liebende Wesen ungeheuerlicher Macht vorstellen, die das Beste für uns wollen und auf einen rechten Pfad leitend. Was dir an diesem Bild nicht gefällt ist, dass Gott zu einem Alien wird, zum Q in Star Trek.

Warum offenbart sich Gott nicht allen? Ich dachte, genau das habe er getan und seitdem ist er nicht mehr nur JHWH, der Gott der Israeliten?!
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Thaddäus
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Re: Statt einer Weihnachtspredigt

Beitrag von Thaddäus »

Claymore hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 17:10
Spoiler: anzeigen
Thaddäus hat geschrieben: So 25. Dez 2022, 21:43 Du sitzt schon wieder einem eklatanten Irrglauben auf.
Wenn jemand etwas behauptet, müssen nicht andere widerlegen, was er behauptet. Nein, derjenige, der behauptet, muss zunächst einmal plausibel machen, weshalb seine Behauptung eine Tatsache sein soll. Also ist es deine Aufgabe, zu erklären, inwiefern "Engel" (deren Eigenschaften du definieren musst), mit einer gesetzmäßig funktionierenden Natur und einem kausal geschlossenen Universum kompatibel und notwendig sein sollen.
Ich denke praktisch jeder akzeptiert (höchstwahrscheinlich auch Spice):
  • Was ohne Belege behauptet wird, kann rational ohne Belege zurückgewiesen werden.
Aber ich akzeptiere definitiv nicht:
  • Was ohne Belege behauptet wird, muss rational ohne Belege zurückgewiesen werden.
Woher kommt diese krude letztere Version*?

Insofern finde ich Spice's Frage gerechtfertigt: Wo sind die Belege, dass er einem Irrglauben unterliegt?

* ok, sie stammt von William Clifford: "Es ist falsch, immer, überall und für jeden, irgendetwas zu glauben ohne hinreichende Belege." Wurde schon im 19. Jh. auseinandergenommen. Warum das als abgelutschtes Atheisten-Meme immer noch herumgeistert, ist mir schleierhaft.
Und noch etwas Grundsätzliches zu Beweisen: Strenge Beweise gibt es ausschließlich in der Mathematik, in der Logik und bei direkten empirischen Verifikationen von Hypothesen z.B. durch Experimente, die nur selten möglich sind, weil Experimente in der Regel Spielräume für Interpretationen lassen. Ansonsten gibt es nirgendwo Beweise. Threadtitel wie "Welche Beweise gibt es für den Urknall?" oder "Welche Beweise gibt es für die Evolutionstheorie? etc. zeugen eher von einer wissenschaftstheoretischen Unbedarftheit ihrer Verfasser.
Und woher hast du das? Von Scienceblogs.de?

Beweis ist einfach ein mehrdeutiges Wort.
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:13 Tatsächlich haben die Feldgleichungen Einsteins, Kants Kritiken, Hegels Philosophie und Kurt Gödels logischer Beweis der Unmöglichkeit eines absoluten Verständnisses komplexer formaler Systeme den menschlichen Geist in Ebenen und Sphären erhoben, die durch Glauben egal woran nicht erreichbar sind.
Kurios, das alles in einen Topf zu werfen. Insbesondere da die Meinungen so auseinander gehen.
Spoiler: anzeigen
"Physik verhält sich zu Mathematik wie Sex zu Selbstbefriedigung" (Richard Feynman)

Und über die Philosophie gibt es noch weit verächtlichere Zitate, die sparen wir uns ;-)
Wenn du mit Anfang 20 was davon durchgeackert hast und nun sind 15 Jahre vergangen, das meiste ist verblasst, hast du einen geistigen Abstieg hingelegt? Das wäre doch eine extrem einseitige Perspektive.
Hierauf antworte ich bei passender Gelegenheit noch, weil es ein inhaltsreiches Post ist.
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Johncom
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Re: Statt einer Weihnachtspredigt

Beitrag von Johncom »

Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:13
Tatsächlich haben die Feldgleichungen Einsteins, Kants Kritiken, Hegels Philosophie und Kurt Gödels logischer Beweis der Unmöglichkeit eines absoluten Verständnisses komplexer formaler Systeme den menschlichen Geist in Ebenen und Sphären erhoben, die durch Glauben egal woran nicht erreichbar sind. Sie sind allein erreichbar durch Vertrauen in die eigenen geistigen Leistungen und die Korrektheit der eigenen logischen Schulssfolgerungen bei gleichzeitigem Wissen darum, dass dem menschlichen Intellekt grundsätzliche Grenzen der Erkenntnis gezogen sind und darum auch unsere Möglichkeiten zu Wissen begrenzt sind. Das wusste bereits Sokrates 350 Jahre vor Jesus, der das nicht wusste, weshalb der Gott des delphischen Orakels Sokrates bescheinigte, der weiseste unter den Menschen zu sein.


Als erstes das Wort "tatsächlich".
Dann ein gewaltiges name-dropping: Einstein, Kant, Hegel .....
https://de.wikipedia.org/wiki/Namedropping


Selbstverständlich darf jeder behaupten, was er will, er darf nur nicht so tun, als wüsste er etwas. Jeder ist für das, was er für wahr hält selbst verantwortlich.
Und natürlich weiß jeder etwas. Er darf es genauso behaupten wie du.
Das bedeutet, man ist auch voll verantwortlich für Irrglauben, den man anhängt und den man vertritt.
Das betrifft dich wie jeden anderen.
... obwohl man hätte auf Menschen hören können, die mit durchdachten Gründen darlegen, worin dieser und jener Irrglauben besteht.
Ich denke das ist geklärt: Höre auf dich selbst, auf Gott, dein Gewissen, auf deinen Verstand.
Sich selber reflektieren, erkennen dass wir uns auch täuschen und dazu lernen, macht uns auch klüger gegenüber Erkenntnissen anderer. Sie täuschen sich wie wir, auch Menschen "mit durchdachten Gründen", die uns oft von Obrigkeit und Medien als Experten angeboten werden.
Das sollten wir in diesen 3 letzten Jahren gelernt haben.

Irrglauben, das ist immer der Glaube des anderen. Ich? Ich glaube ja nur, was beweisen ist.
Unsinn.
Jeder weiß nur, was 3 Meter hinter einem liegt und er sieht was 3 Meter vor ihm liegt.
Das ist ein kleines Wissen, aber Kant, Hegel, wer auch immer .. haben auch nur aus diesen 3 Metern geschöpft.

In dem Appell "auf andere hören" schmecke ich einen eigentlichen Wunsch: gehorchen, folgen.
Das läuft nicht. Jeder Mensch darf seine persönliche Entscheidung treffen, er darf erkennen aber auch irren und danach besser erkennen.
Und wenn er falsch geglaubt hat, das ist seine Sache.
Besser als blind zu dem glauben, was irgendeine Instanz angewiesen hat.
Sei es die Kirche, sei es die Wissenschaft. ...
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Johncom »

Oleander hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 19:52
Spice hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04 Das Leben an sich ist ohne Form...
Wasn das wieder für ein philosophisches Geschwurbel? :D
Jedes Tierchen lebt, ich würd sogar sagen, auch Pflanzen(also Organismen)...nur die "Krone" der Schöpfung meint, heraus finden zu müssen(ist das ne Art Instinkt?) was das Leben an sich sein soll....
Selber denke ich, der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung.
Dem Menschen ist ein Verstand mitgegeben, der abstrakter denkt als der der Tiere.

Warum soll Philosophie Geschwurbel sein?
Wer gedankenlos lebt, träumt. Daran ist nichts auszusetzen.

Aber andere setzen Maßnahmen durch.
Ich empfinde gerade diese Jahre wie eine dramatische Zeit: es ist Krieg, der sich ausbreiten kann.
3 Jahre wurde Notstand geprobt. Vielleicht sollte erkundet werden, glauben die Menschen "alles" oder denken sie noch selbst.
Es gibt keine Zufälle, das weiß ich aus Erfahrung.
Jedes Tierchen lebt
Sind wir Tierchen?
Während andere einfach leben, zerbrechen die sich ihre Gedanken über...
Denken heißt nicht immer, man würde nicht leben.
Ich meine selber denken, tiefgründig. Dann rausgehen, weg von der Welt in die Stille.
Sich inspirieren lassen. Das geht nicht wenn der Fernseher läuft.
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Re: Statt einer Weihnachtspredigt

Beitrag von Johncom »

Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 20:29 Warum offenbart sich Gott nicht allen?
Gott offenbart sich vielen, aber viele andere haben keine Zeit.
Ich dachte, genau das habe er getan und seitdem ist er nicht mehr nur JHWH, der Gott der Israeliten?!
Das wäre ein Glaubenskonzept.
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Re: Statt einer Weihnachtspredigt

Beitrag von Thaddäus »

Johncom hat geschrieben: Di 27. Dez 2022, 03:22
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:13
Tatsächlich haben die Feldgleichungen Einsteins, Kants Kritiken, Hegels Philosophie und Kurt Gödels logischer Beweis der Unmöglichkeit eines absoluten Verständnisses komplexer formaler Systeme den menschlichen Geist in Ebenen und Sphären erhoben, die durch Glauben egal woran nicht erreichbar sind. Sie sind allein erreichbar durch Vertrauen in die eigenen geistigen Leistungen und die Korrektheit der eigenen logischen Schulssfolgerungen bei gleichzeitigem Wissen darum, dass dem menschlichen Intellekt grundsätzliche Grenzen der Erkenntnis gezogen sind und darum auch unsere Möglichkeiten zu Wissen begrenzt sind. Das wusste bereits Sokrates 350 Jahre vor Jesus, der das nicht wusste, weshalb der Gott des delphischen Orakels Sokrates bescheinigte, der weiseste unter den Menschen zu sein.


Als erstes das Wort "tatsächlich".
Und immer wieder mangelnde Präzision ...
Tatsächlich bedeutet der Tatsache entsprechend. Möchtest du bestreiten, dass es eine Tatsache ist, dass die von mir Genannten menschlichen Geist an die Grenzen der Erkenntnis geführt haben - und darüber hinaus ...? Worauf soll deine Kritik der Verwendung des Wörtchens "tatsächlich" also hinauslaufen?
Johncom hat geschrieben: Di 27. Dez 2022, 03:22 Dann ein gewaltiges name-dropping: Einstein, Kant, Hegel .....
https://de.wikipedia.org/wiki/Namedropping

Nein. Namedropping wäre gewesen, nur die Namen aufzuzählen. Ich zähle aber nicht Namen auf, sondern was diese "Namen" explizit geleistet haben: Einsteins Feldgleichungen, Kants Kritiken, Hegels Philosophie und Gödels Beweis. Möchtest du besgtreiten, dass sie das geleistet haben?
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:13
Johncom hat geschrieben: Di 27. Dez 2022, 03:22Selbstverständlich darf jeder behaupten, was er will, er darf nur nicht so tun, als wüsste er etwas. Jeder ist für das, was er für wahr hält selbst verantwortlich.
Und natürlich weiß jeder etwas. Er darf es genauso behaupten wie du.
Natürlich darf jeder behaupten, was er will. Wir leben in einer Demokratie. Etwas zu behaupten heißt aber nicht, etwas zu wissen! Ob du nicht nur etwas behauptest, was jeder Dahergelaufene kann, sondern auch etwas weißt, das zeigt sich allein an der Güte deiner Begründungen. Denn nur die können uns aufzeigen, ob wir es mit Tatsachen zu tun haben (bei einem stets bestehenden Restrisiko, sich doch irren zu können, womit man stets rechnen muss). Sich stets irren zu können bedeutet aber eben nicht, sich stets zu irren.
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:13
Johncom hat geschrieben: Di 27. Dez 2022, 03:22Das bedeutet, man ist auch voll verantwortlich für Irrglauben, den man anhängt und den man vertritt.
Das betrifft dich wie jeden anderen.
Selbstverständlich. Aber es ist nun einmal ebenfalls eine Tatsache, dass sich manche Menschen weniger irren als andere. Denn, wie häufig sich Menschen irren, hängt maßgeblich davon ab, wie viel sie wissen. Deswegen werden ja unsere Kinder an Schulen und Universitäten viele Jahre lang ausgebildet. Man sollte also nur dann bedeutsame Thesen aufstellen, wenn man sich in der dazugehörigen Sache mit allem Für und Wider solide kundig gemacht. Dann wird man irgendwann zum Experten. Die können sich immer noch irren, Aber sie irren sich aufgrund ihres Wissens und ihrer Erfahrungen eben signifikant seltener als Nicht-Experten auf einem Gebiet.
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:13
Johncom hat geschrieben: Di 27. Dez 2022, 03:22... obwohl man hätte auf Menschen hören können, die mit durchdachten Gründen darlegen, worin dieser und jener Irrglauben besteht.
Ich denke das ist geklärt: Höre auf dich selbst, auf Gott, dein Gewissen, auf deinen Verstand.
Sich selber reflektieren, erkennen dass wir uns auch täuschen und dazu lernen, macht uns auch klüger gegenüber Erkenntnissen anderer. Sie täuschen sich wie wir, auch Menschen "mit durchdachten Gründen", die uns oft von Obrigkeit und Medien als Experten angeboten werden.
Das sollten wir in diesen 3 letzten Jahren gelernt haben.
Wie ich eben schrieb. Es ist ein zentrales Gebot der Aufklärung, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Dennoch bleiben Experten die mit Expertise. Die erkennt man ersteinmal an. Und dann stellt man ihnen kritische Fragen und prüft ihre Antworten mit eigenem Denken und fragt, wenn man etwas nicht versteht.
Thaddäus hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:13 [quote=Johncom post_id=514627 time=1672107727 user_id=622
Irrglauben, das ist immer der Glaube des anderen. Ich? Ich glaube ja nur, was beweisen ist.
Unsinn.
Jeder weiß nur, was 3 Meter hinter einem liegt und er sieht was 3 Meter vor ihm liegt.
Das ist ein kleines Wissen, aber Kant, Hegel, wer auch immer .. haben auch nur aus diesen 3 Metern geschöpft.
Im Sinne des Obigen: definitiv nein!
Spice
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Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Spice »

Oleander hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 19:52
Spice hat geschrieben: Mo 26. Dez 2022, 15:04 Das Leben an sich ist ohne Form...
Wasn das wieder für ein philosophisches Geschwurbel? :D
Jedes Tierchen lebt, ich würd sogar sagen, auch Pflanzen(also Organismen)...nur die "Krone" der Schöpfung meint, heraus finden zu müssen(ist das ne Art Instinkt?) was das Leben an sich sein soll....
Während andere einfach leben, zerbrechen die sich ihre Gedanken über...
Das ist kein Geschwurbel, sondern höchste philosophische Erkenntnis. Ausgehend von der Überlegung, dass nur ein Einziges und Einfaches, das zugleich ewig sein muss, die Grundlage der Welt darstellen kann, kommt der Philosoph Manfred Reichelt darauf, dass nur das Leben diese Vorgaben erfüllt. Um das zu beweisen zieht er noch andere Philosophen, wie Hegel und Ernst Bloch heran, um diese Prämisse zu beweisen. Weil dieses Leben reines Potential sein muss, nennt er es "Leben an sich". Es ist also Gott.
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