Gewissen und Schuldgefühle

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Benutzeravatar
Oleander
Beiträge: 21660
Registriert: Sa 2. Feb 2019, 00:04

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Oleander »

Reinhold hat geschrieben: So 14. Mai 2023, 21:59 Mit Verlaub Linchen einmal muss es aber genug sein.
Ich weiß....
wenn du aufrichtig deine schlechte Handlungsweise bereust...
Das tat ich...glaube mir...

Ich habe hier etwas sehr "Intimes" mitgeteilt...

Ich weiß zwar,. mir wurde vergeben, aber verlange nicht von anderen , zu verstehn, was da manchmal in mir vorgeht...

UND es kann vorkommen, dass ich durch " singen oder tanzen" vieles verarbeite...und danach gehts mir wieder besser.
Jeder geht da wohl seinen eigenen Weg...
Ich verlange auch nicht von anderen, mich diesebezüglich verstehn zu müssen.
:Herz2:

Der Vietnam- Veteran muss ebenfalls seinen persönlichen Weg finden, um xxx verarbeiten zu können..
Es bedarf Zeit.
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
Hiob
Beiträge: 7634
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: So 14. Mai 2023, 14:08 Am Anfang steht nicht die intellektuelle Erkenntnis sondern das schlechte Gefühl.
Es geht nicht um intellektuelle Erkenntnis, sondern um Erkennen, egal ob es intellektueller oder gefühlsmäßiger Natur ist - meist letzteres.
Helmuth hat geschrieben: So 14. Mai 2023, 14:08 An dir selbst. Du bist ein Ebenbild Gottes, das eigenständige Entscheidungen treffen kann.
Mache ich jeden Tag. Aber ich kann nur Entscheidungen innerhalb meines Horizonts treffen. Nimm einen durchschnittlichen Mitbürger: Die Wahrscheinlichkeit, dass er Gott gar nicht im Horizont hat, ist groß - weil er woanders unterwegs ist, bspw. in weltlichem Denken. Dafür kann er nichts.
Helmuth hat geschrieben: So 14. Mai 2023, 14:08 Er erforscht die Herzen aller, das sagt er in seinem Wort.
Richtig - er guckt, wo der Kandidat gerade steht. Das muss nichts mit "Entscheidung des Menschen" zu tun haben.
Helmuth hat geschrieben: So 14. Mai 2023, 14:08 Daher ist es auch logisch gedacht mehr als nur nützlich, dass wir Gewissenbisse und Schuldgefühle haben, wie er sie uns sendet, selbst wenn sie äußerst schmerzhaft sind.
Richtig - aber heute ist es eher üblich, keine Gewissensbisse zu haben, wenn das, was man gemacht hat, dem Narrativ gerecht wird, unter dem man aufgewachsen ist.
Hiob
Beiträge: 7634
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: So 14. Mai 2023, 14:13 Gab dir Eva von der Frucht des Baumes der Erk. von gut und böse zu essen, hast du davon gegessen, so dass es für dich Konsequenzen hat?
Persönlich hat sie es mir natürlich NICHT gegeben - aber so kannst Du es eigentlich nicht meinen. Aber A+E stehen für den Menschen an sich, der spätestens dann vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, wenn er sein Ich erkennt und damit eine eigene Orientierungsgröße als Konkurrenz zur göttlichen Orientierung bildet. Gleichzeitig kann er nicht ohne Ich sein, weshalb das Menschsein an sich ein Schuldzustand ist (wobei hier "Schuld" nicht strafrechtlich gemeint ist und auch nicht notwendigerweise etwas mit "Ich kann was dafür, ich habe etwas ausgefressen" zu tun haben muss. "Schuld" im christlichen Sinne ist so unabwendbar, wie wenn jemand nur mit einem Bein geboren wird.
Benutzeravatar
Corona
Beiträge: 8237
Registriert: Sa 29. Jun 2019, 19:27

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Corona »

Heisst es nicht: wähle das Leben?
Wenn es eine Wahl gibt, ist der Tod nicht unvermeidlich
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 17186
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 16. Mai 2023, 20:12 Mache ich jeden Tag. Aber ich kann nur Entscheidungen innerhalb meines Horizonts treffen. Nimm einen durchschnittlichen Mitbürger: Die Wahrscheinlichkeit, dass er Gott gar nicht im Horizont hat, ist groß - weil er woanders unterwegs ist, bspw. in weltlichem Denken. Dafür kann er nichts.
Entscheidung ist ein anderer Prozess als Erkenntnis. Zwei Menschen können zur gleichen Erkenntins gelangen, aber sie gehen damit jeweils anders um. Sie erkennen z.B. beide, dass sie Lügner sind. Aber sie treffen unterschiedliche Entscheidungen. Die Entscheidung ist ein anderer, ein nachträglicher Prozess, dem ein Erkennen vorangegangen ist.

Der eine lässt lässt sich durch sein Gewissen leiten, d.h. er reagiert auf das negative Gefühl, dass Gott damit einhergehend in ihn hineinlegt. Er ist der Typ Abel. Der andere rechtfertigt seine Tat unter Außerachtlassung dieses Schuldgefühls. Aber er beginnt auf diese Weise das Gewissen abzutöten. Das ist ein weiterer Prozesss, der blbisch Verstockung genannt wird. Er geht den Weg Kains. Ist diese Grundlage mal unter uns klar?

Lass mal Begriffe wie Gotteserkenntnis aus dem Spiel, und untersuche das wie ein Kind. Gehe so heran, indem du alles vergisst, was du heute weißt und stelle dich auf die Stufe wie es bei dir war, als du vom Tuten und Blasen noch keine Ahnung hattest. Aber genau dort beginnt Mensch Sünder zu werden. Er wird das nicht mit 33, sondern schon mit ca. 2-3 Jahren.

Du hast zu dem Zeitpukt keine Ahnung von einem Gott im Himmel. Aber du kennst deine Eltern, die dir sagen was gut und böse ist. Bei Adam und Eva waren die Eltern Gott selbst. Verstehe aber den Vergleich. Für Adam und Eva war Gott die Elternschaft ohne wirklich zu wissen wer das in Wahrheit denn ist. Die Erkenntisstufe war nur: Da ist wer, den ich sprechen höre und mir sagt, was ich tun darf und was nicht.

Desgleichen beim Kleinkind. Es hat keine Ahnung was Eltern sind, unter uns wissen wir, dass sie an Gottes Stelle gesetzt sind, das Kind aber nicht. Es nimmt nur jemand wahr, das sich als Papa bzw. Mama ausgibt und die ebenso Dinge sagen, was man tun darf und was nicht.

Das ist deren Erkenntnisstufe, die sie bewusst wahrmehmen ohne die nähere Funktion (Gott, Elternschaft, Erzieher etc.) zu kennen. Sie nehmen wahr, da ist wer, und hören sie Dinge reden und sie erleben auch, dass sie Macht haben. Sie wissen wier nicht, was das ist, merken aber, huch, die können Konsequenzen setzen, daran kommst du nicht vorbei. Du musst aber schon hier entscheiden: Ich folge oder ich folge nicht.

Das hebelt viele deiner Theore aus, war aber 1:1 bei Adam und Eva schon desgleichen. Diese Prozesse, wie sie bei Adam und Eva abgelaufen sind, sind geistlicher Natur dieselben wie sie bei dir und mir als Kleinkind abgelaufen sind. Haben wir auch diese Grundlage gemeinsam?


Wenn ja, dann wieder zur Übertretung: Das sich regende Gewissen im Falle einer Übertretung äußert sich im Erkennen eines Schuld- und Schamgefühls. Dann möchte man sein Tata vertuschen. So lese ich das in der Genesis. Das Kind weiß dabei wieder nichts von den Begriffen wie Erkennen, Schuld, Scham oder Gefühl, noch weniger Sünde, weil es intellektull ja noch gar nicht fähig das als solches zu erfassen. Aber es fühlt sich Scheiße um es "volksnah" auszudrücken.

Darin sehe ich deinen Denkfehker, dass du an diese Prozesse nicht so herangehst wie sie in Adam und Eva oder bei dir als Kleinkind abgelaufen sind, sondern deine Bewertungen dazu erfolgen intellektull auf dem Level, auf dem du heute stehst.

Und mit vielen eigenen Begriffssetzungen, wie es Theologie und Philosophie typiscerweise tun, verwirrt man sich damit nur noch meh, als ich der ich deswegen noch lange nicht behaupte meine Erkenntisse wären fehlerlos.

Das werden sie auch nie sein, aber sie sind näher an der Wahrheit, weil ich einen strikten Exegesegrundsatz anwende, der ja nichts anderes als Gottes Wort selbst ist: Nichts darf sich gegen die Erkenntnis Gottes stellen.

Also nichts, was man denkt und schlussfolgert, was jeder durchaus darf, nur darf das zu keinem Widerspruch führen was Gott denkt und sagt, wenn man in der Gabe des Lehrens (über Gott) tätig sein will. Ich bin ansonsten ja nicht sein Zeuge, führe aber andere in die Irre.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
Oleander
Beiträge: 21660
Registriert: Sa 2. Feb 2019, 00:04

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 09:39 Für Adam und Eva war Gott die Elternschaft ohne wirklich zu wissen wer das in Wahrheit denn ist.
Wo kann ich das in der Bibel nachlesen, dass sie nicht wußten, wer Gott ist?
Bibelstelle?
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 17186
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Helmuth »

Oleander hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 13:07 Wo kann ich das in der Bibel nachlesen, dass sie nicht wußten, wer Gott ist?
Bibelstelle?
Ich denke nicht, dass du mit mir und Hiob mithalten kannst, erkennbar auch daran, dass du schon die Frage falsch stellst. Es geht nicht um "wer" sondern um die Erkenntnis dessen, dass er Gott, z.B. der Allmächtge, der Schöpfer, der Allgegenwärtige der Erlöser etc. ist. Das kam aber vielleicht später bzw. in späteren Generationen, wie sich eben Gott erst dazu offenbaren muss.

Ja wir wissen auch nicht, ob sich Adan und Eva später bekehrt hatten. Das steht auch nicht. Und es ist für uns auch nicht weiter relevant. Wie kennen aber den Prozess des Sündenfalles und der damit verbundenen Gewissensbelastungen, der sich veränderten Gemütslagen durch die Sünde und ihrer Konsequenzen.

Die schlimmste Konsequenz war, dass sie damit sterblich wurden. Sie mussten auch sterben, das wurde von Gott nicht rückgängig gemacht, egal ob sie sich bekehrt hatten oder nicht. Die Tragweite all dieser Dinge kommt aber erst allmählich ins Bewusstsein und werden so zur Erkenntnis. Umso wichtiger ist Glaube. Glaube ist wichtiger ale Erkenntnis.

Ich selbst habe mal auch nur Kenntnis des Todes aber noch keine Erkenntnis darüber, denn ich habe den Prozess noch gar nicht durchgemacht. Aber durch Gottes Wort und seiner Verheißungen glaube ich ihm aufs Wort, auch dass er mich davon erlöst.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
Oleander
Beiträge: 21660
Registriert: Sa 2. Feb 2019, 00:04

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 13:20 Ich denke nicht, dass du mit mir und Hiob mithalten kannst
Und du meinst, weil du das/ was denkst, ist es so? ;)
Deine Aussage sagt eher was über dich aus...
Abgesehn davon, ist es niemals meine Absicht, mit jemanden "mithalten" zu wollen....

Ich schätze dich so ein, dass ,würde Jesus dir als "Gärtner" erscheinen- und du ihn nicht gleich erkennen würdest, auch diesen belehren würdest... ;)
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
Hiob
Beiträge: 7634
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 09:39 Entscheidung ist ein anderer Prozess als Erkenntnis.
Exakt. Ich würde sogar so weit gehen, dass ein Mensch mit voller Erkenntnis seine Entscheidungsfähigkeit verliert, weil alles so klar ist, dass es nichts mehr zu entscheiden gibt.
Helmuth hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 09:39 Die Entscheidung ist ein anderer, ein nachträglicher Prozess, dem ein Erkennen vorangegangen ist.
Meistens eben NICHT. Meistens wird entschieden, ohne dass ein wahres Erkennen vorangegangen ist.
Helmuth hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 09:39 Der andere rechtfertigt seine Tat unter Außerachtlassung dieses Schuldgefühls. Aber er beginnt auf diese Weise das Gewissen abzutöten.
Du zeichnest das Bild, dass der Mensch sich eines existierenden intakten Gewissens per Entscheidung entledigen muss und dann am Ende vergisst, jemals ein Gewissen gehabt zu haben. Das Gegenbild ist: Der Mensch hat die Anlage zum Gewissen, welches so weit entwickelt werden kann, dass intakt genug ist, um als Entscheidungs-Maßstab zu funktionieren - dies ist aber der positive Extremfall. Der Normalfall ist, dass der Mensch vom Bösen in die Hand genommen wird, ohne dass ein intaktes Gewissen entscheidend einschreiten zu können.

Kinder haben in der Tat normalerweise ein recht gut entwickeltes Gewissen, wissen also auf ihre naive Art ziemlich genau, was "gut" und "böse" ist ("Mama, warum hat die böse Katze die liebe Maus gefressen"). Aber spätestens mit der Pubertät, also mit dem Wachsen der eigenständigen Identität, bekommt das Gewissen große Konkurrenz.

Nun mag es Menschen geben, die ihr Leben lang gewissens-rein sind (ich habe eine Handvoll davon erlebt - sehr beeindruckend) - aber dies ist keine Leistung dieser Menschen, sondern eine Begnadung - und genau so sehen sie es auch, da das Bewusstsein von Gnade demütig macht.
Benutzeravatar
Paul
Beiträge: 20416
Registriert: Di 2. Mär 2021, 16:42

Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Paul »

Oleander hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 13:47
Helmuth hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 13:20 Ich denke nicht, dass du mit mir und Hiob mithalten kannst
Und du meinst, weil du das/ was denkst, ist es so? ;)
Deine Aussage sagt eher was über dich aus...
Abgesehn davon, ist es niemals meine Absicht, mit jemanden "mithalten" zu wollen....

Ich schätze dich so ein, dass ,würde Jesus dir als "Gärtner" erscheinen- und du ihn nicht gleich erkennen würdest, auch diesen belehren würdest... ;)
mit mir kannst du nicht mithalten, schade...helmuth ist eh ein spinner :D
made in bosnia

der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
Antworten