Für die Regierung und alle Menschen beten...

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ProfDrVonUndZu
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Spice hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 14:41 Haben das Jesus oder die Apostel getan? Sie haben nicht einmal über die Irrlehren der Pharisäer und Sadduzäer aufgeklärt.
Natürlich haben Jesus und die Apostel die jüdischen Führer kritisiert. Und sie sparen dabei auch nicht mit polemischen Metaphern.
Und egal, was man nun unter dem sogenannten Fürst der Welt verstehen will, dieser ist ausschließlich negativ konnotiert. Es geht um die Welt, in der sich die Menschen bewegen. Das ist eine Generalkritik an allen irdischen Hierarchien. Dass Paulus nach Rom sollte, hat ja gar nichts mit Freundschaft mit der Welt zu tun, ganz im Gegenteil. Die Fürsten sollten das Evangelium kennenlernen. Nebenbei ging es für Paulus noch darum, dass die Römer den Juden, die Paulus hassten, ihre Grenzen zeigen sollten, da sie sich diese ja selbst zu Herren gemacht haben und sich unter ihrer Macht beugten. Dazu kam es aber schlussendlich gar nicht mehr, jedenfalls erfahren wir darüber nichts im NT.

Spice hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 14:41Weil das Leben weit mehr als Politik ist. Das Leid kommt nicht nur aus den gesellschaftlichen Verhältnissen, sondern bereits aus der Natur. Durch das Leiden unter der Natur entstanden überhaupt erst gesellschaftliche Verhältnisse,
Und wieso schließt diese Pfadabhängigkeit dann beides gegeneinander aus ? Das verstehe ich nicht. Du würdest meiner Aussage doch damit eigentlich entgegen kommen. Wir sollen und dürfen nur ändern, was wir ändern können. Natur ist Natur und Gesellschaft ist Gesellschaft. Arg wirds nur, wenn man gesellschaftliche Verhältnisse als Natur darstellt. Daran hatten die Herrschenden schon immer besonderes Interesse. Die Aufklärung hat das leider nicht zum Besseren verändert, sondern ermöglicht, die perfiden Machenschaften auf ein höheres Niveau zu heben.
Spice hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 14:41Das ist eben nur ein Aspekt und nicht mal der wichtigste. Außerdem findet man in der Regel in einer Gemeinde auch nicht unbedingt Gerechtigkeit oder gar Liebe.
In der Gemeinde sollte es aber anders sein. Gerade dann wird es ja abscheulich und absurd, wenn Gemeinde mit der Welt mauschelt, wie spätestens seit der Konstantinischen Wende. Aktuell muss besonders die christdemokratische Politik sich am christlichen Maßstab messen lassen. Mindestens aber müssen sich alle messen lassen an dem, wie sie sich selbst präsentieren. Die Sozialdemokraten am Maßstab einer sozialen Demokratie, die Grünen am Maßstab einer nachhaltigen Ökologie usw. Die FDP kann man da eigentlich raus lassen, weil die keinen besonderen Anspruch haben.

Spice hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 14:41Da kümmern sich schon die säkularisierten, die Kulturchristen darum. Kurz diejenigen, die das Wesentliche nicht begriffen haben.
Und das soll nun ein Argument dafür sein, sie in ihren Machenschaften zu unterstützen oder sie gewähren zu lassen ?
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Roland hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 12:31 Nun ja, ich würde solche Worte auch nicht wählen aber Paulus zitiert diesen Satz nunmal und stimmt ihm zu. Und zwar eindeutig in Bezug auf Irrlehrer, während er den Kaiser und die weltliche Obrigkeit nicht angreift.
Das stimmt so einfach nicht. Die Welt kommt im NT überhaupt nicht gut weg. Die Nationen opfern den Dämonen sagt Paulus sogar und meint damit nicht irgendwelche Hinterhof- oder Kellerveranstaltung, sondern staatliche Institutionen. Du machst mit deiner Unterscheidung zwischen weltlich und geistlich bzw. mit dem Verweis auf Irrlehren ein Ablenkungsmanöver. Das hast du dir sicher nicht ausgedacht, ich kann mir denken, dass du dieses Gerede aus Predigten oder Literatur übernommen hast. Natürlich gehören zu den Irrlehren auch Irrlehren innerhalb der christlichen Gemeinde, aber diese Bezeichnung trifft genau so zu auf weltliche Philosophie und auch das, was sich heute so Wissenschaft nennt. Vor allem auch die Ökonomie ist eine Religion mit Heilsversprechen. Sie hat eindeutig antichristliche Züge. Was wir heute so bezeichnen hat natürlich relativ wenig mit dem zu tun, was noch von den alten Griechen so bezeichnet wurde. Daher war die moderne Ökonomie noch nicht Teil der Erfahrungswelt der Apostel, aber sie ahnten ihr Auftreten schon. Und so sieht auch der Apostel Johannes den Zusammenbruch der künftigen Wirtschaft des Systems Babylon. Wir sollen aus diesem System raus gehen und dann wird ihr doppelt vergolten werden. Wir dürften einst über ihren Fal fröhlich sein.
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von Roland »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 18:59Und so sieht auch der Apostel Johannes den Zusammenbruch der künftigen Wirtschaft des Systems Babylon.
Alles  richtig Prof, die Welt,  das globale Wirtschaftssystem, von alldem können wir das Heil nicht erwarten. 

Trotzdem  finde ich es sehr unbarmherzig, wie unsere Regierung pauschal abgeurteilt wird, als ob da nur Menschen bösen Willens am Werk wären. Als seien sie bereits die apokalyptischen Reiter. Das ist ungerecht und auch schlecht begründet. 
Und wenn solche undifferenzierten Urteile über sich mühende Politiker in einer Zeit voller Riesenprobleme gefällt werden, und als christliche Rechtfertigung die Angriffe Jesu auf die Pharisäer dienen sollen, dann muss schon der Unterschied zwischen den beiden Sachverhalten deutlich gemacht werden.
Jesu Zorn über die Heuchelei der Geistlichkeit seiner Zeit kann nicht als Beispiel dienen für undifferenzierten Hass und Hetze auf die "weltliche Obrigkeit" unserer Zeit. 

Das ist kein Ablenkungsmanöver und muss auch nicht von irgendwelchen Predigten übernommen werden, sondern liegt schlicht auf der Hand. 
Weder Jesus noch Paulus haben dergleichen getan. 

Sollten Christen nicht viel eher versuchen konstruktiv "der Stadt Bestes" zu suchen? Mutmacher zu sein? Botschafter der Liebe Gottes?
Statt aufzuwiegeln und die allgemeine Unzufriedenheit zu fördern?
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Roland hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 00:07 Jesu Zorn über die Heuchelei der Geistlichkeit seiner Zeit kann nicht als Beispiel dienen für undifferenzierten Hass und Hetze auf die "weltliche Obrigkeit" unserer Zeit.
Ich habe nie für undifferenzierten Hass und Hetze plädiert und ich glaube auch sonst hier niemand. Hass und Hetze gegen Migranten, Flüchtlinge und Abeitslose kommen aber aus der Politik. Nicht nur von der AFD, auch von den Christdemokraten, Sozialdemokraten und von der FDP, aber an die FDP brauchte auch nie jemand moralisch hohe Ansprüche stellen, weil sie sich selber gar nicht besonders diesbezüglich darstellen. Dennoch, wenn sie im Bundestag vertreten sind, sollte man einen moralischen Anspruch ähnlich hoch wie an Christen stellen.
Roland hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 00:07 Das ist kein Ablenkungsmanöver und muss auch nicht von irgendwelchen Predigten übernommen werden, sondern liegt schlicht auf der Hand. 
Weder Jesus noch Paulus haben dergleichen getan.
Ja, sowas haben sie natürlich nicht getan. Aber ich meinte deine Unterscheidung in verschiedene Sphären. Jesu Evangelium vom Reich Gottes ist keine geistige Botschaft, sie ist hoch politisch, aber sie knüpft nicht am Imperialismus Roms an. Deswegen ist sie aber nicht ungefährlich für Rom, sondern sogar derart subversiv, dass die Römer sie zunächst für gefahrlos und zu abgehoben hielten. Hätte Jesus gegenüber Pilatus von Daniel 2 oder Daniel 7 erzählt, hätte er ihn wohl ganz anders beurteilt.

Roland hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 00:07 Sollten Christen nicht viel eher versuchen konstruktiv "der Stadt Bestes" zu suchen? Mutmacher zu sein? Botschafter der Liebe Gottes?
Statt aufzuwiegeln und die allgemeine Unzufriedenheit zu fördern?
In Jeremia 29,7 gilt dies den Juden, die gerade nach Babylon geschickt wurden und 70 Jahre dort bleiben sollten. Uns gilt aber aus Babylon hinaus zu gehen und ihrer Sünden nicht teilhaftig zu werden. Ich weiss nicht, ob du bewusst oder unbewusst annimmst, dass Babylon erst noch irgendwann kommt und nicht schon längst da ist. Das Babylon, aus dem wir hinaus gehen sollen, war aber schon immer da. Dass die Juden ins babylonische Exil geschickt wurden hatte nicht zur Absicht, den Babyloniern ein Evangelium zu verkünden. Es war ihre Bestrafung. Es wäre besser gewesen, wenn sie sich so verhalten hätten, dass dies gar nicht passiert wäre. Babylon ist keine Bestrafung der Christen, sondern die Christen haben die Aufgabe Menschen aus Babylon zu retten. Wie sollen wir ihnen das denn schmackhaft machen, wenn wir dieses System stützen und loben indem wir mit Kritik sparen ? Ob einzelner Politiker gute Absichten haben, spielt auch gar keine Rolle. Es ist größenwahnsinnig zu meinen, man könnte in diesem kranken System was zum Besseren bewirken, indem man durch die Institutionen marschiert. Und es ist auch keineswegs so, dass die Welt in den letzten Jahrhunderten immer besser wurde als früher, weil gescheite Philanthropen regierten. Unser Gebet für Regenten, soll sie nicht auf ihren Plätzen halten, sondern sie da raus holen. Wenn es dazu nötig ist, Rassismus als Rassismus zu benennen und Klassismus als Klassismus usw. dann ist das eben so.

Wie sagte Abischai in einem anderen Thread :
Abischai hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 20:39 Wir Menschen (ich meine die Jesus-Christen, versteht sich) haben die Aufgabe, das Wort zu predigen, es also einfach den Menschen zu sagen, ohne Ansehen der Person, allein vor Gott verantwortlich. Das klingt manchmal schon ein wenig nach "vor die Füße knallen". Gibt man sich gar zu viel Mühe damit, den Menschen zu gefallen, also so zu sprechen, daß sie um Gottes Willen ja nicht "verletzt" werden oder sich diskriminiert fühlen, hat man im Ansatz schon völlig versagt.
Dass die Wahrheit über die dunklen Motive des eigenen Verhaltens weh tun können und man sich damit erst mal beleidigt fühlen kann, wir damit aber nicht all zu zärtlich sein dürfen, da gehe ich absolut mit.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von Spice »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 16:11
Spice hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 14:41 Haben das Jesus oder die Apostel getan? Sie haben nicht einmal über die Irrlehren der Pharisäer und Sadduzäer aufgeklärt.
Natürlich haben Jesus und die Apostel die jüdischen Führer kritisiert. Und sie sparen dabei auch nicht mit polemischen Metaphern.
Ich weiß nicht, woher du diese Ansicht hast. Ich kann dazu weder im N.T. noch in der frühchristl. Literatur etwas finden. Es widerspricht auch dem Geist des Evangeliums.
Das Evangelium ist konstruktiv und hält sich nicht mit der Kritik an der Welt auf, sondern weist den Weg zur Überwindung derselben.Jesus und die Apostel waren kein Bar Kochba! Dieser wollte "gerechte" Verhältnisse schaffen und die Römer aus dem Land jagen. Oder in der Zeit vor Jesus, die Makkabäer!
Und egal, was man nun unter dem sogenannten Fürst der Welt verstehen will, dieser ist ausschließlich negativ konnotiert. Es geht um die Welt, in der sich die Menschen bewegen. Das ist eine Generalkritik an allen irdischen Hierarchien.
Vollkommen richtig!
Spice hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 14:41Weil das Leben weit mehr als Politik ist. Das Leid kommt nicht nur aus den gesellschaftlichen Verhältnissen, sondern bereits aus der Natur. Durch das Leiden unter der Natur entstanden überhaupt erst gesellschaftliche Verhältnisse,
Und wieso schließt diese Pfadabhängigkeit dann beides gegeneinander aus? Das verstehe ich nicht. Du würdest meiner Aussage doch damit eigentlich entgegen kommen. Wir sollen und dürfen nur ändern, was wir ändern können.
Gesellschaftliche Veränderungen sind nur Problemverschiebungen. Damit soll sich kein Christ aufhalten, sondern er soll die Lösung des Problems darstellen.
Natur ist Natur und Gesellschaft ist Gesellschaft. Arg wirds nur, wenn man gesellschaftliche Verhältnisse als Natur darstellt.
Ich sehe nicht, dass das geschieht.
Apropos "Natur". Der physische Tod ist "Natur" und diesen will der Christ überwinden. Wie auch jede Krankheit. Darum geht´s im Evangelium. Solange die Natur nicht überwunden ist, wird immer noch die Sünde und Ungerechtigkeit herrschen.
Spice hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 14:41Das ist eben nur ein Aspekt und nicht mal der wichtigste. Außerdem findet man in der Regel in einer Gemeinde auch nicht unbedingt Gerechtigkeit oder gar Liebe.
In der Gemeinde sollte es aber anders sein.
Sollte, sollte - es sollte vieles anders sein, wenn es aber nicht ist?
Gerade dann wird es ja abscheulich und absurd, wenn Gemeinde mit der Welt mauschelt, wie spätestens seit der Konstantinischen Wende. Aktuell muss besonders die christdemokratische Politik sich am christlichen Maßstab messen lassen. Mindestens aber müssen sich alle messen lassen an dem, wie sie sich selbst präsentieren. Die Sozialdemokraten am Maßstab einer sozialen Demokratie, die Grünen am Maßstab einer nachhaltigen Ökologie usw. Die FDP kann man da eigentlich raus lassen, weil die keinen besonderen Anspruch haben.
Wie gesagt, ich halte den Kampf für die "rechte" Politik verfehlt. Politik ist immer die Politik des Machbaren. Da ist keine Zufriedenheit erreichbar. Deshalb halte ich nichts vom Polemisieren.

Spice hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 14:41Da kümmern sich schon die säkularisierten, die Kulturchristen darum. Kurz diejenigen, die das Wesentliche nicht begriffen haben.
Und das soll nun ein Argument dafür sein, sie in ihren Machenschaften zu unterstützen oder sie gewähren zu lassen ?
Die Welt macht "ihr Ding" und wir unseres. Wo es keinen Einsatz erfordert, kann man ja etwas machen. Eben die Partei wählen, die einem liegt. Oder dann wenn es erforderlich, wie es im 3. Reich vorkam, mal einem Juden zu helfen.
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von Aslan »

Roland hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 12:31 Es gibt keine Pflicht für den normalen Bürger die Obrigkeit zu kontrollieren, niemand kann dich zwingen, dich überhaupt für Politik zu interessieren, es gibt nichtmal die Pflicht wählen zu gehen. Aber wir haben das Recht dazu! Und deshalb sollten wir sorgsam mit unserer Demokratie umgehen, die uns solche Rechte gewährt, damit nicht etwa „Autokraten“ an die Macht kommen und uns dieser Rechte berauben. Wie das z.B. in Ungarn derzeit geschieht, wo schrittweise die freien Medien unter Druck geraten, ebenso die Meinungs- und Versammlungsfreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz.
Doch, natürlich gibt es die - und zwar ist das dann gegeben, wenn die "Regierungskoaltion" sich nicht an die gültige Rechtsgrundlage des Grundgesetzes hält!
Und genau DAS ist während dieser unsäglichen Coronapandemie passiert. Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit wurde per Verorndung des sog. "Infektionsschutzgesetzes" eingeschränkt - das war Verfassungswidrig!
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von Spice »

Aslan hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 10:32
Roland hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 12:31 Es gibt keine Pflicht für den normalen Bürger die Obrigkeit zu kontrollieren, niemand kann dich zwingen, dich überhaupt für Politik zu interessieren, es gibt nichtmal die Pflicht wählen zu gehen. Aber wir haben das Recht dazu! Und deshalb sollten wir sorgsam mit unserer Demokratie umgehen, die uns solche Rechte gewährt, damit nicht etwa „Autokraten“ an die Macht kommen und uns dieser Rechte berauben. Wie das z.B. in Ungarn derzeit geschieht, wo schrittweise die freien Medien unter Druck geraten, ebenso die Meinungs- und Versammlungsfreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz.
Doch, natürlich gibt es die - und zwar ist das dann gegeben, wenn die "Regierungskoaltion" sich nicht an die gültige Rechtsgrundlage des Grundgesetzes hält!
Nein, diese Pflicht gibt es nicht! Du weißt anscheinend gar nicht, was eine "Pflicht" ist. einer Pflicht muss man nachkommen.
Und genau DAS ist während dieser unsäglichen Coronapandemie passiert. Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit wurde per Verorndung des sog. "Infektionsschutzgesetzes" eingeschränkt - das war Verfassungswidrig!
Natürlich gibt es immer Ausfälle. Eine Pandemie, wie wir sie hatten rechtfertigt voll und ganz die Einschränkung der Versammlungsfreiheit. Die Meinungssfreiheit war stets gewährleistet.
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42 Ich weiß nicht, woher du diese Ansicht hast. Ich kann dazu weder im N.T. noch in der frühchristl. Literatur etwas finden. Es widerspricht auch dem Geist des Evangeliums.
Nur mal als Beispiel
Titus 1,10 Denn es gibt viele zügellose Schwätzer und Betrüger, besonders die aus der Beschneidung,
11 denen man den Mund stopfen muß, welche ganze Häuser umkehren, indem sie um schändlichen Gewinnes willen lehren, was sich nicht geziemt.
12 Es hat einer aus ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: "Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche".
13 Dieses Zeugnis ist wahr; um dieser Ursache willen weise sie streng zurecht, auf daß sie gesund seien im Glauben
14 und nicht achten auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.
1. Thessalonicher 2,14 Denn, Brüder, ihr seid Nachahmer der Versammlungen Gottes geworden, die in Judäa sind in Christo Jesu, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch jene von den Juden,Parallelstellen anzeigen
15 die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns durch Verfolgung weggetrieben haben, und GottGott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind,Parallelstellen anzeigen
16 indem sie uns wehren, zu den Nationen zu reden, auf daß sie errettet werden, damit sie ihre Sünden allezeit vollmachen; aber der Zorn ist völlig über sie gekommen.
Wie auch immer du diese Stellen bisher verstanden hast, falls du sie kanntest, sie sind sicher nicht zurückhaltend und streichelzart. Auch mir ist nicht ganz wohl bei dieser Ausdrucksweise, aber Paulus hält sie wohl für angebracht. Das sind aber nun auch keine Mordaufrufe oder Todeswünsche, sondern Ermahnungen zum Abstand oder Appelle an den aktiven Widerstand.
Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42 Das Evangelium ist konstruktiv und hält sich nicht mit der Kritik an der Welt auf, sondern weist den Weg zur Überwindung derselben.
Warum sollte die Welt denn überwunden werden, wenn es keinerlei Kritik an der Welt bedarf ? Auch wenn das Evangelium selber keine Kritik an der Welt enthalten sollte, so greift es mindestens den schon vorhandenen Zweifel der zu Erreichenden auf, weil sie unter dieser Welt in irgendeiner Form leiden, dass sie sich nach deren Überwindung sehnen.

Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42 Jesus und die Apostel waren kein Bar Kochba! Dieser wollte "gerechte" Verhältnisse schaffen und die Römer aus dem Land jagen. Oder in der Zeit vor Jesus, die Makkabäer!
Die Makkabäer haben es ja auch geschafft, sich der hellenistischen Tyrannei zu entledigen. Allerdings ging Antiochos IV. auch sehr viel weiter, als die Römer. Die Bedrückung unter Rom ist nicht dem Kaiser anzulasten, sondern der Mauschelei der jüdischen Priester mit den lokalen Fürsten. Es sollte in die Wege geleitet werden, dass Diasporajuden die gleichzeitig auch römische Bürger waren, für die Bewohner Judäas beim Kaiser einzutreten. Sowas dauert allerdings und so viel Geduld hatten die Zeloten nicht.


Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42Gesellschaftliche Veränderungen sind nur Problemverschiebungen. Damit soll sich kein Christ aufhalten, sondern er soll die Lösung des Problems darstellen.
Gesellschaftliche Veränderungen bestehen aber nicht nur darin, an den Stellschrauben eines vorhandenen Systems zu drehen. Das ist in der Tat ziemlich nutzlos. Die Gesellschaft verändert sich aber auch, wenn Fürsten abtreten nachdem sie aus der Welt heraus gerufen wurden. Dann treten zwar andere an ihre Stelle, aber dann sind sie auf dem Weg zur Erkenntnis der Wahrheit und der Rettung ihrer Seelen.
Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42Ich sehe nicht, dass das geschieht.
Das trägt man ja auch nicht auf einem Schild vor sich her. Sagt dir "There is no alternative" was ? Die alternativlose Politik basiert auf ökonomischen Modellen und einem Menschenbild (homo oeconomicus), die sie als Naturkonstanten präsentieren. Der Markt soll sogar so eine Naturerscheinung sein, die der Mensch sich unterwerfen soll, um so Nutzen aus ihr zu ziehen. Der Markt dürfe nicht beeinflusst werden, aber man könne seine Entwicklung mit mathematischen Modellen berechnen. Allgemein bekannt ist diese Denke unter den Stichworten Neoliberalismus, Wirtschaftsliberalismus oder Marktradikalismus. Im gesamten politisch rechten Spektrum denkt man so.
Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42 Apropos "Natur". Der physische Tod ist "Natur" und diesen will der Christ überwinden. Wie auch jede Krankheit. Darum geht´s im Evangelium. Solange die Natur nicht überwunden ist, wird immer noch die Sünde und Ungerechtigkeit herrschen.
Zur Überwindung des Todes ist aber das nötig, was Jesus uns vorgemacht hat. Nicht die Überwindung des Todes durch die Auferstehung, sondern das Trotzen der Todesfurcht und unbeirrt den Weg gehen, auch wenn er in den Tod führt.

Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42Sollte, sollte - es sollte vieles anders sein, wenn es aber nicht ist?
Dann muss das eben deutlich gemacht werden.
Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42Wie gesagt, ich halte den Kampf für die "rechte" Politik verfehlt. Politik ist immer die Politik des Machbaren. Da ist keine Zufriedenheit erreichbar. Deshalb halte ich nichts vom Polemisieren.
Ich hab schon mehrfach gesagt, dass es auch mir nicht um eine Verbesserung der Politik geht. Im Sinne einer Verbesserung der Politik verstehe ich nicht die Ermahnung von Paulus in 1. Timotheus 2,2 "Damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst". Das ruhige und stille Leben besteht darin, Fürbitte usw. zu tun, es folgt nicht daraus, dass Könige bessere Politik machen, weil wir für sie beten.

In der Demokratie sind alle Bürger zum mitmachen in der Politik aufgerufen. Aber so toll und fortschrittlich das auch klingt, das ist nur Theorie und Gaukelei. Da diese Demokratie ja gleichzeitig verbunden ist mit kapitalistischen Verhältnissen, struktureller Ungleichheit und daraus folgender Eigentumslosigkeit, haben die meisten Menschen weder Zeit noch Kopf, um außerhalb der Arbeit auch noch politisch tätig zu werden. Das ist gewollt so. Ich halte die moderne Demokratie für die Wiederauferstehung des Tieres das war, nicht ist und wieder sein wird (Offenbarung 17). Es war bereits im antiken Griechenland, dann in der römischen Republik, lange Zeit abgeschafft in der Kaiserzeit und kam dann wieder nach der Französischen Revolution und besteht seitdem fort.

Spice hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 07:42Die Welt macht "ihr Ding" und wir unseres.
Schön wârs. Wartest du immer noch auf das Malzeichen des Tieres ?
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von Roland »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 01:24
Roland hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 00:07 Jesu Zorn über die Heuchelei der Geistlichkeit seiner Zeit kann nicht als Beispiel dienen für undifferenzierten Hass und Hetze auf die "weltliche Obrigkeit" unserer Zeit.
Ich habe nie für undifferenzierten Hass und Hetze plädiert und ich glaube auch sonst hier niemand.
Möchte all die Zitate, die Hass und Hetze zum Inhalt haben, jetzt nicht nochmal wiederholen.
Und ich will auch hier nicht selbst zum Richter werden, denn es ist wohl so, dass es eine Mentalitätsfrage zu sein scheint und eine Frage, in welcher Lebenssituation man sich gerade befindet, ob man eher dazu neigt, sich im bösen Babylon zu befinden, das kurz vorm Gericht steht, das komplett dämonisch ist und böse, oder ob man sich die konkreten Probleme anschaut und die verschiedenen Argumente der Politiker anhört und wie sie um den richtigen Weg ringen. Da sehe ich wenig dämonisches sondern, wie Spice richtig sagt: Politik ist eben immer Politik des Machbaren.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 01:24 Unser Gebet für Regenten, soll sie nicht auf ihren Plätzen halten, sondern sie da raus holen.
Sehe ich anders. Gott setzt Obrigkeit ein um eine gewisse Ordnung aufrecht zu erhalten, möglichst äußere Gerechtigkeit herzustellen, das Böse zu bestrafen, sie regelt auch Familie, Wirtschaft, Eigentum usw. Sie ist also zuständig für unser äußeres Leben.
Luther nennt die Obrigkeit das Regiment, das Gott mit der linken Hand führt. Sie ist wegen der Sündhaftigkeit des Menschen da, weil sonst das Chaos ausbrechen würde. Wir sollen nicht dafür beten die Regenten „da rauszuholen“ sondern Obrigkeit ist auch „göttliche Ordnung“!

Mit der anderen Hand führt Gott das geistliche Regiment, hier führt er Menschen zu Jesus, bietet die frohe Botschaft den Menschen an, Vergebung der Sünden durch das Kreuz, bedient sich dazu Verkündigern in Kirchen und Gemeinden, sendet den Gläubigen seinen Heiligen Geist um sie zu lehren und um ihnen seine Liebe nahezubringen.

Das geht alles am Besten, wenn eine gute äußere Ordnung vorhanden ist. Und die haben wir, wir haben Religionsfreiheit, weitgehende Sicherheit, ein gutes Sozialsystem, unabhängige Gerichte usw.
Trotzdem, um das alles aufrechtzuerhalten wird das Regieren immer schwieriger und kompolizierter und deshalb sollten wir im Gebet für die Regierenden eintreten, denn sie sind nicht dämonisch oder das Satansreich oder das böse Babylon, sondern von Gott eingesetzt, sie gehören zu Gottes Ordnung!

Paulus sagt, Obrigkeit ist „Gottes Dienerin, dir zugut“. Röm. 13,4

Deshalb, und ich wiederhole mich, hat Jesus und haben die Apostel zwar Irrlehrer und religiöse Heuchler durchaus scharf angegriffen, nie aber die römische Ordnungsmacht. Obwohl sie kritikwürdiger war, als unsere demokratische Regierung es ist.
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Re: Für die Regierung und alle Menschen beten...

Beitrag von Roland »

Aslan hat geschrieben: Mi 20. Sep 2023, 10:32
Roland hat geschrieben: Di 19. Sep 2023, 12:31 Es gibt keine Pflicht für den normalen Bürger die Obrigkeit zu kontrollieren, niemand kann dich zwingen, dich überhaupt für Politik zu interessieren, es gibt nichtmal die Pflicht wählen zu gehen. Aber wir haben das Recht dazu! Und deshalb sollten wir sorgsam mit unserer Demokratie umgehen, die uns solche Rechte gewährt, damit nicht etwa „Autokraten“ an die Macht kommen und uns dieser Rechte berauben. Wie das z.B. in Ungarn derzeit geschieht, wo schrittweise die freien Medien unter Druck geraten, ebenso die Meinungs- und Versammlungsfreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz.
Doch, natürlich gibt es die - und zwar ist das dann gegeben, wenn die "Regierungskoaltion" sich nicht an die gültige Rechtsgrundlage des Grundgesetzes hält!
Und genau DAS ist während dieser unsäglichen Coronapandemie passiert. Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit wurde per Verorndung des sog. "Infektionsschutzgesetzes" eingeschränkt - das war Verfassungswidrig!
Dazu schließe ich mich den Ausführungen von Spice an! Infektionsschutz geht in einer Pandemie vor Versammlungsfreiheit, logisch! Und die Meinungsfreiheit war nie eingeschränkt.
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