Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Politik und Weltgeschehen
stereotyp
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von stereotyp »

Johncom hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 02:51 Das Problem dieses Kriegs wird wohl weniger als ein Konflikt des Islams gesehen gegen das "Judentum" ... denn dann müsste man auch nachforschen, warum religiöse Juden in Israel und anderswo ebenfalls für die Rechte der eingeborenen Bevölkerung demonstrieren.
Aber nichts anderes ist es. Dass Juden gegen den israelischen Feldzug demonstrieren zeigt bloß, dass einige Juden den Staat nicht anerkennen bzw. als nicht legtitm ansehen.
Johncom hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 02:51 Im Moment nimmt die Welt diesen Völkermord wahr, so wie er sichtbar ist und ist empört.
Johncom hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 02:51 Unsere Medien geben Israel-Staatsfreundliche Bekundungen einiger Honoratioren wieder, die aber dem Empfinden der Weltbevölkerung widersprechen.
Ich glaube kaum, dass man die Empfindungen der Weltbevölkerung mit dem Abstimmungsverhalten in der UNO gleichsetzen kann. Aber ja, ich kann durchaus einsehen, dass der israelische Feldzug ein ungleicher Kampf ist.
Aber was soll Israel anderes tun? Die Hamas macht keinerlei Anstalten, dieses "Ghetto" in ein halbwegs bewohnbares Gebiet zu verwandeln. Sie lassen die Bevölkerung nicht fliehen, wie man hört. Sie nehmen keine Rücksicht auf zivile Ziele, forcieren diese sogar. Wie will man mit solchen "Barbaren", wie man sie nennt - und angesicht der jüngsten Ereignisse kann man sie nicht anders nennen, umgehen?
Schwierig ist, dass es offenbar eine Stand-Down-Order gab. Israel hat die jüngsten Angriffe also zumindest in Kauf genommen. Offenbar mit Erfolg. Die Zustimmung zu diesem Einsatz, um der Hamas ein Ende zu bereiten, ist so groß wie nie.

Ich frage mich auch.. wenn die Grenzen aus der Vergangenheit zu Ansprüchen in der Gegenwart führen, müsste die Weltkarte dann nicht komplett überholt werden? Hätte Putin dann keinen legitimen Anspruch auf die Krim? China auf Taiwan?
Wo machen wir die Grenze? 200 Jahre oder 2000 Jahre?

Man kann diesen Konflikt nicht lösen, so dass alle zufrieden sind. Man könnte so leben wie es ist, aber - bei allem was man Israel vorwirft - mir scheint der schwerwiegendste Grund dafür sind die beständigen Angriffe aus Gaza. Ich möchte gerne mal erleben, wie sich Palästina als eigenständiger Staat vor der UNO rechtfertigen würde...

MfG

Ach, ja.. zu dem Völkermordsvorwurf. Welches Volk oder Nation soll das gewesen sein? Was war ihr Staatszeichen, wer ihr Staatsoberhaupt?
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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Johncom
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von Johncom »

stereotyp hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 08:29 Ich glaube kaum, dass man die Empfindungen der Weltbevölkerung mit dem Abstimmungsverhalten in der UNO gleichsetzen kann. Aber ja, ich kann durchaus einsehen, dass der israelische Feldzug ein ungleicher Kampf ist.
Aber was soll Israel anderes tun? Die Hamas macht keinerlei Anstalten, dieses "Ghetto" in ein halbwegs bewohnbares Gebiet zu verwandeln. Sie lassen die Bevölkerung nicht fliehen, wie man hört. Sie nehmen keine Rücksicht auf zivile Ziele, forcieren diese sogar. Wie will man mit solchen "Barbaren", wie man sie nennt - und angesicht der jüngsten Ereignisse kann man sie nicht anders nennen, umgehen?
Dieses Ghetto war ja nie ein bewohnbares Gebiet. Gaza ist eher ein Flüchtlingslager, die Hälfte der Bewohner sind Vetriebene. Wie soll man in dieser Enge normal menschliche Verhältnisse ermöglichen. Woher kommen die Vertriebenen? Oder wohin sollen sie noch fliehen?

Zu dem Überfall der Hamas gibt es berechtigte Fragen, zB warum konnten die einfach die Mauer überwinden, die wahrscheinlich best gesichertste Grenze der Welt. Warum schritt die isreaelische Armee stundenlang nicht ein, und wie Augenzeugen es beklagten, wurden auch Zivilisten durch den Beschuss der Armee getötet, als sich endlich vor Ort war.
Man kann diesen Konflikt nicht lösen, so dass alle zufrieden sind. Man könnte so leben wie es ist, aber - bei allem was man Israel vorwirft - mir scheint der schwerwiegendste Grund dafür sind die beständigen Angriffe aus Gaza. Ich möchte gerne mal erleben, wie sich Palästina als eigenständiger Staat vor der UNO rechtfertigen würde...
Nun, die UNO ist ja nicht der Boss der Welt. Aber die meisten Staaten haben immer für einen Staat Palästina votiert.
Wenn man die informierte Weltbevölkerung fragt, wird, da wette ich, ein sicherer Staat Palästina gewünscht, aber Flüchtlings-Camp sondern ein Land, dass sich selbst ernähren kann. Israel versuchte bisher alles, die angestammten Bewohner zu vertreiben. Und jetzt auch aus dem Gaza-Streifen. Kann man das akzeptieren?

Wenn eine "Demokratie" Menschen sogar aus Not-Ghettos herausbombt? Hat Israel überhaupt die Menschenrechte anerkannt?

Die ultraorthodoxen Juden Israels stehen für die Rechte der arabischen Bevölkerung ein.
20 % der israelischen Staatsbürger sind Araber. 8% davon sind Christen.
Man kann sich fragen, wieviele Israelis stehen hinter der harten Linie der Regierung und warum.
Wenn man hier so etwas wie einen göttlichen Auftrag für den israelischen Staat sehen will, sollte man überprüfen, ob die israelischen Juden überhaupt "gläubig" sind, bzw wie hoch der Anteil der israelischen Pass-Inhaber.
Angeblich, das war eine Umfrage, bezeichnen sich nur 30% der Israelis als "religiös". Ohne das gefragt wurde ob jüdisch, muslimisch oder christlich.
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Johncom
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von Johncom »

Gaza-Krieg spaltet Amerika
Der Krieg in Gaza führt in den USA zu gehässigen Auseinandersetzungen. Besonders erbittert wird der Streit an den Universitäten ausgetragen.
https://www.tagesanzeiger.ch/die-usa-un ... 1662565357
Sogar "Amerika", der ewig-treue Israel-Verbündete sei gespalten. Die Politik wohl nicht. Biden wie auch Trump überbieten sich ja als Israel-Versteher. Wer gewählt werden will braucht die Zustimmung der Israel-Lobby.
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Corona
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von Corona »

Johncom hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 02:50 Dieses Ghetto war ja nie ein bewohnbares Gebiet. Gaza ist eher ein Flüchtlingslager, die Hälfte der Bewohner sind Vetriebene. Wie soll man in dieser Enge normal menschliche Verhältnisse ermöglichen. Woher kommen die Vertriebenen? Oder wohin sollen sie noch fliehen?
Das ist 'unbewohnbar', seit sich Israel 2005 zurückgezogen hat, und es unter Selbstverwaltung steht. Sprich, seit man den Beton lieber für den Tunnelbau braucht, und die Wasserrohre aus dem Boden reisst um Raketen zu bauen, anstatt der eigenen Bevölkerung eine Wasserinfrastruktur zu geben.
Johncom hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 02:50 Aber die meisten Staaten haben immer für einen Staat Palästina votiert.
Klar. Diejenigen die ablehnten waren die Araber und die Palästinenser selber.
Johncom hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 02:50 Hat Israel überhaupt die Menschenrechte anerkannt?
Und Hamas? Wissen die überhaupt was Recht ist?
Johncom hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 02:50 20 % der israelischen Staatsbürger sind Araber. 8% davon sind Christen.
Und beide sind im Parlament vertreten. Waren auch schon an der Regierung beteiligt. Bin gerade am überlegen, in welchem arabischen Land, Juden im Parlament und Regierung sitzen.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Corona
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von Corona »

Johncom hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 03:09 Wer gewählt werden will braucht die Zustimmung der Israel-Lobby.
Israel-Lobby? Du meinst der Christen. Und da gibt es verschiedene Lager. Anti-Semiten genauso wie andere.
Jer 23
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von Aslan »

stereotyp hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 16:26 Das geht sogar so weit, dass nun selbst die Einwanderungspolitik auf dem Prüfstand kommt. Man hat wohl mit Erschrecken die vielen Symphtie-Kundgebungen für Palästina zur Kenntnis genommen.
Aber auch nur deswegen, weil sie es müssen (aus Solidarität gegenüber Israel) - nicht zuletzt auch wegen der AFD!
Politiker aller Parteien und Colleur spielen diese Lied hier unisono.
Die Positionen der AFD werden quasi übernommen, sodass deren Profil verblast.
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von Aslan »

stereotyp hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 18:39
jsc hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 16:56 Aber ich wundere mich, dass nicht längst die Mehrheit von der Solidarität zu Israel abgekehrt ist.
Warum genau wundert dich das? Ich finde es bemerkenswert, dass - im Gegesatz zu früheren Angriffen - Israel nun fast noch ermuntert wird. Die Frage nach Verhältnismäßigkeit wird jetzt kritisiert und selbst die Willkommenskultur wird in Frage gestellt.
Eine 180°-Wendung.. warum ausgerechnet jetzt? Dass mit dem radikalen Islam nicht zu spaßen ist, weiß man ja nicht erst seit gestern.
Genau. Vele von thematisieren das (mit dem radikalen Islam) ja schon seit 2015.
Man durfte ja nix sagen, ohne gleich als "islamophob" und ausländerfeindlich gegolten zu haben.
Und jetzt plötzlich fühlt es sich so an, als hätte jemand den Stecker umgelegt.
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von Aslan »

jsc hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 19:50
stereotyp hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 18:39
jsc hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 16:56 Aber ich wundere mich, dass nicht längst die Mehrheit von der Solidarität zu Israel abgekehrt ist.
Warum genau wundert dich das?
Ich weiß jetzt gerade nicht, ob du mich falsch verstehst oder ich dich 😜
Ich habe bisher immer wahr genommen, dass relativ viele sich eher gegen Israel positioniert haben. Deshalb wundert es mich, dass jetzt auf einmal so viele sich für Israel positionieren...
(So habe ich auch deine Beiträge wahrgenommen. Also dass du dich auch darüber wunderst)
Also das ist exakt auch meine Beobachtung.
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von stereotyp »

Hi,
Johncom hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 02:50 Zu dem Überfall der Hamas gibt es berechtigte Fragen, zB warum konnten die einfach die Mauer überwinden, die wahrscheinlich best gesichertste Grenze der Welt. Warum schritt die isreaelische Armee stundenlang nicht ein, und wie Augenzeugen es beklagten, wurden auch Zivilisten durch den Beschuss der Armee getötet, als sich endlich vor Ort war.
Das ist genau der Blickwinkel, mit dem man diesen Konflikt immer betrachtet. Israel hält sich nicht ans Völkerrecht, die UNO hat gesagt..., warum hat Israel nicht..., wie kann Israel nur zivile Opfer in Kauf nehmen...

Wie würdest du denn die Stimmung vor und nach dem jüngsten Terror beschreiben? Wurden die Palästinenser (bzw. die Hamas) jemals so kritisch gesehen wie heute?

MfG
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Johncom
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Re: Palästinenser in der öffentlichen Wahrnehmung

Beitrag von Johncom »

stereotyp hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 13:04
Wie würdest du denn die Stimmung vor und nach dem jüngsten Terror beschreiben? Wurden die Palästinenser (bzw. die Hamas) jemals so kritisch gesehen wie heute?
Die Stimmungen sind wohl immer sehr davon abhängig, was über die Medien verbreitet wird.
Die meisten Deutschen hatten vorher nur nebulöse Vorstellungen von der Konflikt-Situation. Ganz anders wahrscheinlich die hier lebenden Einwanderer aus Nahost.

Umfrage vor 3 Tagen:
Die militärische Reaktion Israels auf die Terroranschläge der Hamas bewerten 35 Prozent demnach als angemessen. Vier von zehn Befragten (41 Prozent) geht der Gegenschlag der israelischen Armee zu weit, 8 Prozent geben an, dass er nicht weit genug gehe. Ein Viertel vertritt in der Umfrage die Ansicht, dass israelische Militäraktionen gegen die Hamas auch dann gerechtfertigt sind, wenn davon die palästinensische Zivilbevölkerung mitbetroffen ist. 61 Prozent halten solche Angriffe für nicht gerechtfertigt.https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... alten.html
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