Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

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Johncom
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Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Johncom »

Fortsetzung von: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite I
Hiob hat geschrieben: Di 30. Jan 2024, 13:44 Es gibt einen Korridor (hier political correctness, dort Kreml), innerhalb dessen jeder machen kann, was er will.
Genau diesen Korridor können alternative Medien nutzen und Russen sprechen mit Deutschen, Amerikanern und umgekehrt.
Ohne political correctness oder Kreml Vorgaben. Es ist soo einfach, wir gehen ins Gespräch, respektvoll und freundschaftlich.
Würden die Journalisten auf ihren Hans-Joachim Friedrichs hören ("sich nicht mit Dingen gemeinmachen", "Empörung = no go"), wäre das Problem weitgehend gelöst.
Dann sind wir die Journalisten. Als freie Medienmacher kann jeder machen, wie du sagst, was er will. :thumbup:
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Spice hat geschrieben: Di 30. Jan 2024, 08:55 Unsere demokratischen Medien sind nicht im geringsten mit der russischen Propaganda zu vergleichen. Bei uns gibt es Vielfalt und keine Homogenität. Es dürfte doch klar sein, dass seriöse Medien irgendwelchen Phantasten und Außenseitern keine Plattform bieten können. Aber man sieht ja, was außerhalb derselben bei uns los ist. Das gibt es im "freien Russland" nicht. Da könnte ein Joncom, wie er hier über sein eigenes Land schreibt, über Russland nicht schreiben. Da wäre er schon für Jahrzehnte in Sibierien.
Steht in Bild? Oder im Relotius-Spiegel? :D

Manchmal wenn ich Zeit habe, kopiere ich ein paar russische Dialoge aus Telegram-Chats in den Google-Übersetzer.
Da gehts hoch her, alle Meinungen. Klar, ich kann nicht prüfen, wer ist echt und wer ist Provokateur.

Ja, die "Vielfalt" bei uns, die wird bemängelt.
Umfrage zur Glaubwürdigkeit der Medien bis 2023
Veröffentlicht von F. Harms, 29.01.2024
Rund 39 Prozent der im Dezember 2022 befragten Deutschen gaben laut dem RTL/n-tv-Trendbarometer an, Vertrauen in die Presse zu haben. Beim Medium Radio lag der Anteil der Befragten bei rund 49 Prozent, gegenüber dem Fernsehen gab es mit 27 Prozent der Nennungen das geringste Vertrauen.
Gegenüber dem Vorjahr kam es bei allen Gattungen zu einem Rückgang.
https://de.statista.com/statistik/daten ... utschland/
Noch 27% vertrauen dem Fernsehen. Immerhin jeder 4. in Deutschland. :roll:

Bei demokratischen Medien wären es sicher viel mehr.
Medien sind nicht demokratisch, wenn sie sich so betiteln. Sondern wenn sie ein gerechtes Abbild der Gesellschaft wiedergeben.
In einer Demokratie gibt es nur Bürger, und nur gleichberechtigte.
Begriffe wie Phantasten und Außenseiter benutzen Diktaturen.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Spice hat geschrieben: Di 30. Jan 2024, 10:02 Relotius wurde nicht vom SPIEGEL eingestellt, um die Leser zu täuschen.
Weil er gut schreiben konnte. Die Chef-Redaktion hatte versucht ihn noch zu retten, als der mexikanische Kollege ihn meldete.
Das ist etwas ganz anderes als bei den russischen Trollfabriken und den gleichgeschalteten Medien. Auch im ehemaligen Ostblock konnte man nur unter der Bedingung journalistisch tätig werden, wenn man keine Skrupel hatte die offiiellen Lügen zu verbreiten.
Also ein scharzes Schaf, das eine Redaktion hinters Licht führte, macht nicht diese schlecht.
Der heutige Spiegel, die SZ, Tagesspiegel, Bild usw sind Sumpfblätter. Kriegsblätter. Die ständig sinkende Verkaufsauflage beweist, dass die Leser angewidert sind.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Spice »

Johncom hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 02:14
Spice hat geschrieben: Di 30. Jan 2024, 08:55 Unsere demokratischen Medien sind nicht im geringsten mit der russischen Propaganda zu vergleichen. Bei uns gibt es Vielfalt und keine Homogenität. Es dürfte doch klar sein, dass seriöse Medien irgendwelchen Phantasten und Außenseitern keine Plattform bieten können. Aber man sieht ja, was außerhalb derselben bei uns los ist. Das gibt es im "freien Russland" nicht. Da könnte ein Joncom, wie er hier über sein eigenes Land schreibt, über Russland nicht schreiben. Da wäre er schon für Jahrzehnte in Sibierien.
Steht in Bild? Oder im Relotius-Spiegel? :D
Das muss nicht irgendwo stehen, dass nimmt man als relativ vorurteilsloser Mensch wahr.
Umfrage zur Glaubwürdigkeit der Medien bis 2023
Veröffentlicht von F. Harms, 29.01.2024
Rund 39 Prozent der im Dezember 2022 befragten Deutschen gaben laut dem RTL/n-tv-Trendbarometer an, Vertrauen in die Presse zu haben. Beim Medium Radio lag der Anteil der Befragten bei rund 49 Prozent, gegenüber dem Fernsehen gab es mit 27 Prozent der Nennungen das geringste Vertrauen.
Gegenüber dem Vorjahr kam es bei allen Gattungen zu einem Rückgang.
https://de.statista.com/statistik/daten ... utschland/
Noch 27% vertrauen dem Fernsehen. Immerhin jeder 4. in Deutschland. :roll:
Das besagt nichts über den Wert der Medien, sondern etwas über den Menschen, der immer selbstsüchtiger seine egoistischen Interessen über alles stellt.
Es ist die allgemeine Unzufriedenheit der Wohlstandsbürger, die erkennen müssen, dass es mit ihrem Wohlstand nicht so weitergehen kann und deshalb wider alle Vernunft Rabatz machen.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Spice »

Johncom hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 02:31 Der heutige Spiegel, die SZ, Tagesspiegel, Bild usw sind Sumpfblätter. Kriegsblätter. Die ständig sinkende Verkaufsauflage beweist, dass die Leser angewidert sind.
Das sagst du, weil du diese Medien nicht kennst. Allgemein wird weniger gelesen. Nicht weil die Leser angewidert sind, sondern nur das lesen wollen, was ihre eigene Weltsicht bestätigt. Es ist Blasenbildung, aus der die Menschen wieder schwer herausfinden werden.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 07:48 Es ist die allgemeine Unzufriedenheit der Wohlstandsbürger
Da ist was dran. In Zeiten, in denen man positiv nach vorne guckt, ist man nicht so anfällig. Ganz abgesehen vom überzogenen Individualismus-Anspruch der Menschen.
Spice hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 07:48 Das besagt nichts über den Wert der Medien, sondern etwas über den Menschen, der immer selbstsüchtiger seine egoistischen Interessen über alles stellt.
VIELLEICHT waren die Medien vor 50 Jahren genauso narrativ verseucht, nur dass man es damals anders genannt hat, und man hat es nicht so bemerkt oder bewusst ignoriert, weil man anderweitig beschäftigt war. Heute fühlt man sich in weit höherem Maße angepisst. Falls wir also vor 50 Jahren denselben medialen Defekt hatten wie früher, ist er heute gefährlicher.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Ob da nicht eine innere Unzufriedenheit, ja Bedrohtheit, mitspielt ? Misstrauen, Pessimismus? Man wolle was, man wolle einen benachteiligen.

Woher kommt dieses misstrauische Grundgefühl ?

Da brodelt was irrational, und das hat in der Vergangenheit immer wieder gesellschaftliche Panik erzeugt und ist von angeblichen Rettern immer wieder missbraucht worden.

Der Witz ist, dass ja mehr Wohlstand nicht mehr zufrieden macht. Unzufriedenheit ist auch Zeichen einer falschen Grundeinstellung und falscher Ziele.

Wir leben nicht um in der Fülle dieses Lebens zufrieden zu sein, sondern uns auf die Fülle des Lebens nach dem Tod vorzubereiten. Und demnach, wird so Mancher "Arme" hier dort reich sein. Und der Reiche nichts haben als die Beschämung durch seine gelebte Habgier.

Nach dem Krieg dachte man wohl auch anders.
Jetzt hat man wofür man sich damals abmühte, aber es ist fade. Und man meint, man wolle einem vom Wohlstand was weg nehmen. Aber so ist es nun mal, dass nach Zeiten wachsenden Wohlstands wieder härtere Zeiten kommen.

Auch wieder eine Gelegenheit, nach echten Werten zu streben oder wenigstens, sich mehr bemühen zu müssen.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Spice hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 07:51
Johncom hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 02:31 Der heutige Spiegel, die SZ, Tagesspiegel, Bild usw sind Sumpfblätter. Kriegsblätter. Die ständig sinkende Verkaufsauflage beweist, dass die Leser angewidert sind.
Das sagst du, weil du diese Medien nicht kennst. Allgemein wird weniger gelesen. Nicht weil die Leser angewidert sind, sondern nur das lesen wollen, was ihre eigene Weltsicht bestätigt. Es ist Blasenbildung, aus der die Menschen wieder schwer herausfinden werden.
Ja, die Weltsicht der Mainstream-Medien wurde immer seltsamer und entfernter von der täglich erlebten Welt der Menschen.
..
Wer glaubt noch dass die Einwanderung von Fachkräften bzw Flüchtlinge, die unsere Gesellschaft "bereichert".
Das nicht aufhörende Predigen einer Klima-Katastrophe bis hin zu Belehrung, wie viele Geschlechter jetzt wissenschaftlich nachgewiesen wurden. Ist das nicht irre?

Das ist nicht unsere Lebens-Realität. Und wir sehen in unserer Welt auch keine Pandemie-Leichenberge. Wir sahen Schlangen von Menschen vor Kaufhäusern mit Masken vor der Nase. Irgendwelche Jobber kontrollierten Impfpässe vor Weihnachtsmärkten und die Presse schrieb, wer Kinder draußen spielen lässt, macht sie schuldig wenn der angesteckte Opa an Atemnot stirbt.

Das waren die Medien, deren Weltsicht so viel unheimliche Angst ausstrahlte, dass es fast schon lustig wurde. Jedenfalls für die, die zwischen den Zeilen lesen können. Die Annexion der Krim, die Einwanderungswellen, der bürgerliche Protest auf den Straßen, dann "Corona" usw ... jetzt die Mobilisierung für den Krieg, sie unterschlagen und verdrehen und die Leute erkennen, das ist nicht mehr ihre Weltsicht.

Allgemein wird übrigens mehr gelesen als früher, nur eben auch geschrieben. Verlieren die Mainstream-Medien vielleicht die Kontrolle über die öffentliche Meinung?
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Hiob hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 08:27
Spice hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 07:48 Es ist die allgemeine Unzufriedenheit der Wohlstandsbürger
Da ist was dran. In Zeiten, in denen man positiv nach vorne guckt, ist man nicht so anfällig. Ganz abgesehen vom überzogenen Individualismus-Anspruch der Menschen.
Die Freiheit zum Individualismus ist wahrscheinlich Demokratie-relevant. Private Freiheit .. zB folge ich einem Glauben und wie lebe ich ihn. Die Freiheit, jederzeit jeden Gedanken öffentlich zu äußern.

Materiellen Wohlstand will die ganze Welt. Nur kommunistische Systeme haben ihn gezielt eingeschränkt, dann aber immer mit dem Versprechen, irgendwann kriegt ihr ihn wieder.
VIELLEICHT waren die Medien vor 50 Jahren genauso narrativ verseucht, nur dass man es damals anders genannt hat, und man hat es nicht so bemerkt oder bewusst ignoriert, weil man anderweitig beschäftigt war. Heute fühlt man sich in weit höherem Maße angepisst. Falls wir also vor 50 Jahren denselben medialen Defekt hatten wie früher, ist er heute gefährlicher.
Der Vergleich passt gut, damals war DE-West das demokratische Schaufenster gegenüber dem Osten, und DE-Ost präsentierte sich als sozialistisches Modell mit einem gut versorgtem Volk, aber ohne den schillernden Konsum. Es ist interessant, wie die DDR-Medien die Gesellschaft bei der Stange halten konnten, und man sollte untersuchen, wie es auch in diesen Jahren versucht wird, hier.

Wer die Regierung kritisiert ist ja hier sofort "rechtsextrem". Ein böser Vorwurf, der ausgrenzen soll?
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 09:01 Ob da nicht eine innere Unzufriedenheit, ja Bedrohtheit, mitspielt ? Misstrauen, Pessimismus? Man wolle was, man wolle einen benachteiligen.
Das ist ein Ragout. Erstens ist in den vergangenen Generationen einiges an geistiger/seelischer Substanz verloren gegangen, was die Menschen mehr als früher auf sich selbst zurückwirft - allein das ist bedrohlich, selbst wenn es nicht bewusst wahrgenommen wird. Zweitens (und das hängt damit zusammen) hat sich mehr Ich-Bezogenheit breit gemacht, was zu Phänomenen geführt hat wie Selbstachtsamkeit und Work-Life-Balance sowie zu einer Sucht, zu vielen Dingen eine, oft extrem unqualifizierte, aber um so selbstbewusster vorgetragene Meinung zu haben. Drittens gibt es seit Corona und spätestens seit dem Ukrainekrieg ein Wohlstandsverlust, der die heute jüngeren Generationen dazu zwingt, Abstürze zu vermeiden statt (so wie bis vor einigen Jahren) eine (noch) bessere Zukunft zu gestalten. Und viertens kommen dann noch die medienunterstützten Verirrungen in Sachen Gendern, Cancel Culture, Sprachpolizei, etc. dazu, was die meisten Menschen spüren lässt, dass "da oben" nicht mehr alle Tassen im Schrank sind.

Und es wird ja nicht besser: Demografisch stehen wir schlecht da, weltwirtschaftlich ist die Konkurrenz größer, ein Renten- und Pensionenberg rollt auf uns zu und die Menschen sind (wie bereits angedeutet) nicht mehr so belastbar wie früher. Im besten Fall kann zukünftig so viel von KI übernommen werden, dass all dies kompensiert ist.
oTp hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 09:01 Wir leben nicht um in der Fülle dieses Lebens zufrieden zu sein, sondern uns auf die Fülle des Lebens nach dem Tod vorzubereiten.
So denkt heute kaum jemand. Auch die meisten Christen sind mit solchen Gedanken schwer erreichbar - bei alten Menschen kommen solche dann naturgemäß an. Aber vorher sind solche geistigen/seeelischen Grundlagen nur wenig zu erwarten.
oTp hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 09:01 Aber so ist es nun mal, dass nach Zeiten wachsenden Wohlstands wieder härtere Zeiten kommen.
Da gibt es auch Hoffnung. Denn jeder neugeborene Mensch sieht das, was er erlebt, als "normal" an. Es sind die gegenwärtigen jüngeren Generationen (besonders die zwischen 1995 und 2015 Geborenen), die belastet sind, weil sie Gewohntes umstellen werden müssen.
oTp hat geschrieben: Mi 31. Jan 2024, 09:01 wieder eine Gelegenheit, nach echten Werten zu streben oder wenigstens, sich mehr bemühen zu müssen.
Erfreulicherweise gibt es da eine ziemlich gute Kultur in der Generation meiner Kinder (80er-Geborene). Allerdings ist diese nicht bewusst christlich geprägt, sondern sozusagen unbewusst christlich.
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