Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Jan 2024, 01:31
Auf Wahrnehmungsebene ist dies im ersten Denkschritt korrekt - dies kann aber im zweiten Schritt gedreht werden, indem man GLAUBT, dass gewisse Wahgrnehmungsarten die Wahrheit authentisch repräsentiere.
Aha, ins Blaue hinein Glauben ist also die tolle Lösung? Hast Du die ganze Einleitung von Descartes' Meditationen vergessen? Ach so, Du hast sie nicht gelesen, natürlich.
Der Bachelor-Student liest, aber versteht nichts, meint Hiob. Bulimielernen meint Hiob. Da ist Hiob schon weiter: Der liest philosophische Texte grundsätzlich gar nicht.
Na ja, Descartes' ganze Motivation war doch von den Vorurteilen und bloßen Meinungen wegzukommen, die man durch seine Erziehung und generell seine Kultur einfach so aufgenommen hat. Aus gutem Grund, denn die Erfahrung zeigt, was solcher Glaube anrichten kann. Man denke an den Hexenwahn, um nur mal eine besonders extreme Massenpsychose zu nennen.
Und jetzt kommst Du an mit:
"Aaah ... wir haben den Skeptizismus motiviert, aber stecken fest, mmh, ok, dann glauben wir einfach. Bitte vergessen Sie, was wir da am Anfang gesagt haben."
Tja, damit war und ist das ganze nichts als eine Farce, was man sich von
vorne herein hätte schenken können.
Wirklich atemberaubend, dass so etwas ernsthaft vorgeschlagen wird.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Jan 2024, 01:31
Aber findest Du es wirklich richtiger, die Wahrnehmungsebene zu absolutisieren?
Es gibt nun mal Relationen zwischen den Dingen. Der wahrgenommene Dackel Waldi und das wahrgenommene Frauchen Elfriede Müller stehen in einer Relation – und was immer der ontische Waldi und die ontische Elfriede Müller sind, sie werden auch in einer Relation stehen. Selbst wenn es sich hier nur um Code in der Matrix oder Gedanken des
genius malignus handelt, bleibt unsere Wahrnehmung also relevant und liefert uns Wahrheiten. Und da müssen wir an nichts glauben.
Von daher geht's nicht darum, dass man die Wahrnehmungsebene
verabsolutiert, sondern sie nicht als irrelevant / unsicher zu degradieren, sodass man darauf sein "Ontisch" draufklatschen kann, was "angenehmerweise" definitionsgemäß komplett unzugänglich ist, und daraus seinen Radikal-Skeptizismus zu folgern bzw. seinen Radikal-Relavitismus bzgl. allen menschlichen Ideologien, etc. pp.
Das sind billige, leicht durchschaubare Manöver.
So wie in Mexiko die Partei mit dem lustigen und einigermaßen absurden Namen PRI, Partei der institutionalisierten Revolution, ist das die Philosophie des institutionalisierten Rückzugsgefechts.
Es ist die Philosophie, wo man es substanziell aufgegeben hat, noch irgendwas von Wert und Relevanz zu sagen, aber man seine Vorurteile nicht aufgeben will.
Wie dem auch sei: Der
genius malignus oder die Matrix sind allesamt komplexere Erklärungen für unsere Wahrnehmung als die physische Außenwelt. Warum können zwei Teekannen nicht an der gleichen Stelle positioniert sein? Der Dämon oder die Matrix muss sich die Koordinaten der Teekannen merken (x1, y1, z1) und (x2, y2, z2), und evtl. Kollisionen berechnen. Als Bits & Bytes oder als Gedanken ist es jedoch kein Problem, dass x1 = x2, y1 = y2, z1 = z2. Darum muss er sich also kümmern, ansonsten gibt's eigenartige Effekte. "Kollisionsfehler" im 3D-Grafik-Jargon. Ist es nicht bemerkenswert, dass er das in einer solchen Perfektion hinbekommt?
D.h. ich habe eine Rechtfertigung zu glauben, dass ich nicht Opfer eines Dämons bin oder in der Matrix lebe. Und wenn dies wahr ist, dann
weiß ich es. Ich weiß nur nicht, dass ich es weiß – aber das ist wohl ein zu starker Anspruch.
Jedenfalls ist es besser diesen Anspruch "wir müssen wissen, dass wir wissen" fallen zu lassen, anstatt das Kind mit dem Bade auszuschütten. D.h. sich vom Anspruch zu verabschieden, dass wir auf Wissen abzielen sollten, nicht auf bloßes Glauben.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Jan 2024, 01:31
Ich habe nicht das geringste Interesse, Röper zu qualifizieren. Es geht hier darum, dass beide Seiten Interesse haben, ihre Sicht der Dinge entsprechend zu framen. Ich weiß nicht mal, ob Röper Butscha geleugnet hat. Soll ich es glauben, weil es Leute sagen, die Röper ablehnen? Das Problem: Das ganze Nachrichtenwesen ist verseucht - hier wie dort.
Ich hab es gesagt. Und ich erfinde nicht einfach irgendwelche Anschuldigungen.
Thomas Röper hat geschrieben:Die Lüge von Butscha fällt zusammen, aber die Medien spielen das Spiel weiter
[...]
Was sind die Fakten?
Wie immer ist die Chronologie zum Verständnis wichtig. Ende Februar hat die russische Armee Butscha eingenommen und die Stadt bis zum 30. März gehalten. Am 30. März hat die russische Armee die Stadt geräumt.
In den westlichen Medien wird behauptet, die russische Armee habe ein Massaker angerichtet, die Leichen seien bereits um den 20. März auf Satellitenbildern, deren Echtheit übrigens zweifelhaft ist, zu sehen gewesen. In Butscha herrschten in der zweiten Märzhälfte Temperaturen zwischen 10 und 16 Grad. Legen Sie mal ein Stück Fleisch bei diesen Temperaturen auf den Balkon und schauen Sie, was davon nach zwei Wochen noch übrig und vor allem, was für ein „Aroma“ auf Ihrem Balkon sein wird.
Trotzdem waren die Leichen, die der Weltöffentlichkeit in Butscha ab dem 3. April präsentiert wurden, „frisch“ und kein Journalist hat etwas von Verwesungsgestank in Butscha berichtet. Die Geschichte über die – laut amerikanischen Satellitenaufnahmen – seit zwei Wochen in den Straßen liegenden Leichen kann man getrost ins Reich der Fantasie entlassen, trotzdem halten westliche Medien daran fest.
Lustigerweise sind die Behauptungen bzgl. den Temperaturen
auch falsch. Es gab in der Zeit teilweise Tagestemperaturen von unter 5 °C und auch Nachtfrost.
Auf dreiste und zynische Weise ein Kriegsverbrechen zu leugnen ist kein "framen", mein Lieber.
Framen ist, wenn Du die Wahrheit sagst, aber bestimmte Aspekte so hervorhebst, dass sie für Dein Narrativ geeignet sind. À la "die CO2-Abgabe ist keine zusätzliche Steuer".
Man ist ja irgendwie noch an der Wahrheit dran. Und das ist eben der entscheidende Unterschied.
Dass Dein Radikal-Relativismus lässt solche Unterscheidungen nicht zulässt, ist mir schon klar. Aber das ist nur Beweis, wie toxisch er ist.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Jan 2024, 01:31Röper ist EIN Akteur - ich weiß nicht mal, ob er breit wahrgenommen wird. Würde ich mich mit ihm genauer beschäftigen, könnten ich zu denselben SChlüssen kommen wie Du. Aber selbst dann ist das Grundproblem der Medien hier wie dort nicht gelöst.
Auf RT DE oder Sputnik International gibt's im wesentlichen genau das gleiche zu lesen.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Jan 2024, 01:31
An anderer Stelle haben wir schon darüber geredet, wie sehr die Medien beim Missbrauchsthema versagt haben (linguistisch, historisch, rechtskulturell). Dasselbe gilt auch bei Themen wie Antisemitismus oder Homosexualität.
Nein, haben wir nicht. Du hast irgendwelche Behauptungen aufgestellt, ohne irgendwelche echten Begründungen, sondern kamst nur mit fiktiven (!) Beispielen von Studien über Extremismus an.