Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Das geschah doch nicht auf Betreiben der USA oder der NATO, sondern war der Wunsch aller dieser ehem. Ostblockländer.
Du bist wirklich naiv. Natürlich wurden die Ostblockländer nicht gedrängt, aber es wurde ihnen offensiv angeboten. Und natürlich wollte ein Ostblockland in einer Zeit westorientiert sein, in der der Westen aus östlicher Sicht gleichgesetzt wurde mit dem Paradies. Hätten die USA kein strategisches Interesse gehabt, ihren Machtbereich auszudehnen, hätten diese ehemaligen Ostblockländer kein Angebot bekommen, der NATO beizutreten.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Hätte er doch haben können. Gab es ja auch. Selbst nach der Einverleibung der Krim, s. Pipeline.
oTp hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:42
Aber es sind auch andere Betrachtungsweisen möglich. Mit Putin als dem Wolf im Schafsfell, der nun sein wahres Gesicht zeigt. Nachdem nicht alles nach seinem Willen sich entwickelt hat.
Es war ein historischer Fehler von Putin, in der Ukraine einmarschieren. Ich unterstelle da sogar, dass diesem Fehler eine objektive Fehleinschätzung der Kreml-Stäbe zugrunde lag. Dieser Fehler hat Folgen für viele Generationen, besonders in Russland.
Mit Dramatisierungen wie "wahres Gesicht zeigen" kommen wir da nicht weiter. Putins "wahres Gesicht" war ebenfalls, eine gesamteuropäische Friedensarchitektur zu haben. Das sind empörungs-hedonistische Befriedigungen, die medial gut ankommen.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Weshalb sollte eine Diktatur für Russland das Beste sein? Diktaturen sind nicht nur für das eigene Volk, sondern auch für die Welt gefährlich.
Was für Russland momentan das Beste ist, weiß ich nicht. Sicherlich keine woke Demokratie. Absolutistische Systeme sind in der PRaxis gut oder schlecht - dies hängt ganz von dem oder der ab, der oder die oben ist. Natürlich fände auch ich eine geistig reife Demokratie für das Optimum weltweit, aber wir sind hier nicht im Wunschkonzert.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Es dürfte so sein, wie es seit Bestehen der BRD schon immer war. Viell. ist es sogar besser geworden.
Es gibt sehr gute Journalisten - ich bin nicht aus masochistischen Gründen ZEIT-Abonnent. Aber selbst dort gibt es Felder, die ideologisch derart intellektuell unredlich bedient werden, dass mir DIE ZEIT im 20. Jh. geistig weit anspruchsvoller erscheint. Ich verstehe ja, dass Journalisten sich nicht frei machen können von ihren Alltagsgewohnheiten und diese in ihren Beruf hineintragen. Aber mir schwebt halt immer noch der Typus des Journalismus vor, bei dem die Journalisten geistig und intellektuell ausgezeichnet aufgestellt sind und sich über die Dinge stellen, die sie journalistisch behandeln, statt selber Teil einer Gesinnungs-Maschinerie zu werden, was heute eher die Regel ist.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Ist die Bevölkerung in Nordkorea etwa aufgeklärt?
Ne, da gar nicht. Aber Du solltest vielleicht wirklich mal mit Russen aus Moskau oder St. Petersburg sprechen. Da kann sich der deutsche Mainstream-Jünger ein paar Scheiben abschneiden.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Putin streitet der Ukraine das Recht auf einen eigenen Staat ab!
Richtig - und das darf er nicht, weil die Ukraine völkerrechtlich ein Staat ist. Solange die Ukraine neutralen Charakter hatte, wurde die ukrainische Souveränität nicht in Frage gestellt. Deshalb wieder der Punkt: Hätte der Westen nicht vermeiden können, dass Russland die Ukraine als Staat in Frage stellen will?
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Das sind vorgeschobene Gründe. Die Ukrainier dürften ja dann in erster Linie sich selbst schützen.
Ês hätte Lösungen geben können. Bspw. hätte die NATO unter Verzicht auf Stellungen in den NATO-Beitrittsgebieten eine SChutzgarantie für die Ukraine aussprechen können. Das wäre Plan B gewesen. Plan A wäre gewesen, dass dem russischen Wunsch (der ja zeitweise vom Westen geteilt wurde) nach einer paneuropäischen Friedenordnung incl. Freihandelszone entsprochen worden wäre. Dies hätte in der Tat die Ukraine zu einem neutralen Staat gemacht, aber immerhin vereint gelassen. Die heute faktische Alternative ist, dass die Ukraine ihren Ostteil und die Krim verliert. Was ist besser?
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Weshalb sollte man das ausschließen?
Wenn man auf Konfrontation gehen will, muss man es nicht ausschließen.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Welche Vorschläge hast du denn zur Problemlösung?
Nachdem Plan A und B nicht durchgeführt wurden., bleibt nur irgendein Plan C. Dieser wird mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hinauslaufen, dass von Russland eroberte Gebiete russisch bleiben und man ansonsten einen Waffenstillstand macht. Danach sollte man verhandeln, wie man künftige Kriege vermeidet. Besserwessi-Strafaktionen gegen Russland zu machen, wird kontraproduktiv sein.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Einst sind Russen und Ukrainier gut miteinander zurrecht gekommen, aber nun ist auf beiden Seiten tiefer Hass entstanden, der noch auf Jahrzehnte fortdauern wird.
Stimmt - das hätten Ost und West vorher bedenken müssen. Trotzdem muss ein Waffenstillstand irgendwann her.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Deshalb muss tatsächlich Europa militärisch stark werden, so traurig das ist, aber es gibt keine andere Wahl.
Leider richtig. Auch dies eine Folge der Versäumnisse der 0er Jahre. Wir werden es am allgemeinen Wohlstandsverlust merken, der auch ohne zusätzliche Rüstungskosten abzusehen war. Denn die Mischung aus ungünstiger Demographie, Work-Life-Balance-Mentalität, sprichwörtliche deutsche Bürokratie und stärker werdender Weltmarkt-Konkurrenz sind keine gute Grundlage, um den gewohnten materiellen Standard zu halten - und jetzt kommen noch extra Rüstungskosten dazu.
Spice hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 10:41
Am besten wäre natüürlich, jemand würde Putin beseitigen oder er stürbe eines natürl. Todes. Dann wäre der Weg zu Verhandlungen viell. wieder offen.
Vorsicht: es könnte auch schlimmer kommen. SChau Dir Leute wie Medjedew an. Das Problem: Viele Russen glauben zwar nicht, dass die Ukraine faschistisch sei (obwohl dies medial so vertrieben wird), aber in ihnen steckt tief das Motiv der Gefahr aus dem Westen, sei es durch Napoleon oder durch Hitler. Insofern stellt die NATO aus russischer Sicht eine ähnliche Bedrohung dar wie bei Napoleon oder Hitler. Man mag dies westlich besserwisserisch als falsch bezeichnen, aber damit erreicht man nicht tief sitzende Traumata.