Warum glaubst Du es denn? Glaubst du, dass die Anzahl der Kohlenstoffatome im Koh-i-Noor (der größten Diamanten der Welt) ohne Rest durch 31 teilbar ist? Warum? Warum nicht?
Wahrheitsgetreue Berichte sind das Fundament der ganzen journalistischen Tätigkeit. Wenn das verschwindet, können wir einpacken. Dann unterscheidet uns nichts mehr von Russland. Es gibt leider viele Hinweise, dass die Termiten bereits fleißig nagen ...
Dass Reportagen, Interviews, Essays, Meinungen, etc. jetzt objektiv, differenziert und ausgeglichen sind, halte ich eher für ein Luxusproblem.
Denn zumeist sind sie manipulativ und Techniken wie Motte-and-Bailey-Argumente und Bulverismus ("du liegst falsch, aber ich gehe nicht sachlich darauf ein, sondern psychologisiere gleich, warum du diesen Fehlern anhängst") gehören schon zum Standardrepertoire des modernen Journalisten. Diese treiben nur die Verdummung und Polarisierung weiter voran.
Der auf einem Falschzitat basierender Spruch, den die Freunde alternativer Medien seit Jahren unisono wiederholen?Hiob hat geschrieben: ↑Fr 19. Apr 2024, 20:09Mich ärgert die Verantwortungslosigkeit bzw. ideologische Besessenheit innerhalb des Journalismus. Man hält sich (bei gesellschaftlichen Themen) nicht mehr an die Maxime, von Hanns-Joachim Friedrichs, wonach ein Journalist sich nicht mit einer Sache gemein machen und nicht ostentativ in Empörung versinken dürfe - von ideologischen Einbindungen ganz zu schweigen.
Medien haben unterschiedliche politische Ausrichtungen, und das nicht erst seit gestern. Also bitte. Bei den Öffentlich-Rechtlichen lege ich natürlich andere Maßstäbe an, da man diese nicht einfach abbestellen kann – aber bei privaten Medien nicht.
Journalisten dürfen ruhig ihre persönlichen Ansichten kommunizieren. Allerdings sollte es (a) eine scharfe Trennung zwischen den Meldungen und Meinungen geben und (b) muss der Journalist der Wahrheit verpflichtet bleiben und auf manipulative Techniken verzichten.
Beispiel: eine Journalistin darf gerne ein hochemotionales Jammer-Essay über den Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern schreiben. Aber Formulierungen, die nahelegen, dass der 18 % für die gleiche Arbeit beträgt, sind halt manipulativ und haben im seriösen Journalismus nichts zu suchen.
Man könnte natürlich sagen, dass heutzutage alles jenseits des gewöhnlichen Berichtes fast überflüssig geworden ist. Denn es braucht Selbstkritik, radikale Ehrlichkeit, bon sens damit subjektive journalistische Formate nicht manipulativ werden. Der ist aber nicht mehr gegeben. Dazu hin ist Journalismus wirtschaftlich in der Dauerkrise und dass sich das qualitativ auswirkt, sollte einen nicht wundern.
Und die Empörungskultur ist sicher nicht auf den Journalismus beschränkt, das ist bestenfalls eine Facette. Augenblicklich läuft ja der Prozess wegen "Alles für unsere Heimat, alles für Sachsen-Anhalt, alles für Deutschland" von Höcke. Hier ist es die massiv mangelnde Präzision im Strafrecht (die man eher von Erdoğan – Beleidigung des Türkentums – kennt) kombiniert mit "übereifrigen" Staatsanwälten. Und ein Mensch, der die Grenzen austestet. Diese Grenzen sollten aber in einem Rechtsstaat schon vorher klar sein.
In der Uni oder der Schule saugt man übermäßig vereinfachenden Ideologien (meist aus den USA importiert, wo sie vielleicht noch etwas mehr Sinn ergeben) auf, die die Welt erklären, schwarz-weiß (Aufteilung in privilegierte und unterdrückte Bevölkerungsgruppen ähm ... Schwarze / Weiße ), mit eingebauter Kritikimmunisierung. Es gab sogar eine Studie, nach der das moralische Feingefühl von Journalisten in den letzten Jahren nachgelassen hat.
Das Problem ist auch: Die Menschen wollen bis zu einem gewissen Grad manipuliert werden. Ich kenne viele Beispiele wo sich das Publikum empörte, weil ein Artikel nicht ausreichend die politische Ideologie bediente - Fakten irrelevant.
Die menschliche Vernunft hat tragischerweise eine doppelte Funktion, Wahrheitssuche und Förderung des Stammes-/Gruppenzusammenhalts - daher kommt so etwas wie confirmation bias: Es ist im Zweifel besser was falsches zu glauben als es sich mit dem Stamm zu verscherzen. Es ist daher undankbar, streng der Wahrheit verpflichtet, für die Allgemeinheit zu schreiben. Die größte Anerkennung bekommt der, der am besten die Vorstellungen einer Gruppe bedient.
Und nun, wie kommt man da wieder heraus?
Sicherlich nicht durch die alternativen Medien. Die leiden unter allen Defekten der klassischen Medien und dann kommt das dreiste Verbreiten von Falschinformationen noch dazu, d.h. sie sind im Kern korrupt. Ok, die "seriöseren" alternativen Medien stellen eindeutig widerlegten Unsinn zwar nicht als Fakt dar, aber immer noch als "ernst zu nehmende Perspektive". So wie die NachDenkSeiten, die spätestens um 2015 nach dem Weggang von Wolfgang Lieb zu einem hoch manipulativen Medium (Lieb drückt sich hier noch sehr diplomatisch aus) mutierten.
Das scheint übrigens eine Einbahnstraße zu sein. Den Rückwärtsprozess zu mehr Wahrheit, mehr Seriosität hab’ ich noch nie beobachten können. Vielleicht muss es erst wieder richtig schlimm werden.
Und auch wenn Mainstream-Manipulationen und Political Correctness ein großes Problem darstellen, könnte man doch einfach mal bei den Tatsachen bleiben und nicht alle realen Beispiele noch verzerren, sodass sie dann wirklich komplett Gaga sind? Selbst jede dümmliche Empör-Meldung, die die Runde macht, wie z.B. "Bonusloch" o. Ä. muss man heute aufwendig recherchieren, um (hoffentlich!) die Wahrheit herauszufinden – die dann meist dramatisch weniger bekloppt ausfällt.
Alberner Vergleich. Die Belege damals waren relativ fragwürdig. Bei Bucha hast du Videoaufnahmen, Drohnenaufnahmen, etc. Die Beweislast ist erdrückend.
Berichtet wurde über My Lai 14 Monate später und Hersh bekam den Pulitzer-Preis. Du und ich wissen, dass Bucha so lange geleugnet werden wird, wie Putin an der Macht ist. Und wer es trotzdem versucht, wird wahrscheinlich das Schicksal von Nawalny teilen.
Aus dem Grunde mag ich die Vergleiche westliche vs. russische Medien nicht so gerne. Die Termiten nagen zwar schon am Fundament, aber bis jetzt ist es noch so, dass einigermaßen die Wahrheit transportiert wird, werden bei russischen Medien knallhart gelogen wird.
Ein weniger dramatischer Vergleich wäre Schweden. Schwedische Medien, so sie über lokale Angelegenheiten berichten, sind merklich schlimmer als deutsche Medien. Dieses Land ist viel mehr "Konsensus-orientiert" als Deutschland, die Bevölkerung ist sehr naiv und Staats-gläubig, und der Meinungskorridor war (bis in die jüngste Vergangenheit) viel enger. Das heißt: mehr Manipulation durch hartnäckiges Verschweigen und Auslassen von wichtigen Informationen, die nicht ins Bild der heilen Welt passen. Und mehr gesellschaftlicher Druck, keine verbotenen Meinungen von sich zu geben.
Durch die öffentliche Einsehbarkeit persönlicher Informationen (Adresse, Beruf, de facto sogar Einkommen und Lebenslauf) bestehen viel mehr Möglichkeiten, diesen Druck auszuüben. Das hat etwas sehr Dystopisches und wie dieses Paradies für Mobber und Stalker zu dem 100 % Demokratie-Rating bei Freedom House kommt, ist mir schleierhaft. Mittlerweile ist das Land von Gang-Kriminalität durchzogen, aber das wurde geleugnet und bemäntelt bis zum Gehtnichtmehr.
Hierzulande wird das Herkunftsland eines Tatverdächtigen (ohne besonderen Grund) nicht in den Medien genannt. Derartige Regeln schüren natürlich das Verlangen nach mehr. Und so werden in Schweden Straftaten von Flüchtlingen generell nicht gemeldet.
Man könnte sagen, dass ein paar Grapscher bei einem Musikfestival jetzt nichts Weltbewegendes sind. Es sind ja keine Kriegsverbrechen - aber: Die systematische Vertuschung damals und Aufdeckung von "Code 291" ähnelt der Einstellung zur Wahrheit wie in Russland. Nur, dass es selbstverständlich viel zivilisierter und weniger gewalttätig umgesetzt wird.
Das Niveau und die Seriosität deiner Beiträge leiden extrem unter Deinen fingierten Beispielen. Hier wären unbedingt reale Beispiele angebracht.Zu den deutschen Medien: Deren Problem ist, dass ihnen das einst hohe Wort "Autoren-Intention" (also was meint bspw. der Interviewte) nicht wichtig ist, weil sie Gesagtes vornehmlich als Instrument verstehen, es durch das eigene ideologische Prisma zu interpretieren.
"Seit wann bist Du pädophil?"
"Ich bin nicht pädophil"
"Ich kann es nachweisen: Am 13.2.2017 hast Du gesagt 'Ich liebe Kinder' "
"Das habe ich doch ganz anders gemeint"
"Du ruderst also zurück?"
Weiter oben gab es einen ähnlichen Beitrag von Dir, wo du die gleiche Problematik an sieben Beispielen wiederholst.
Satirische Überspitzungen helfen uns nicht weiter bei einem solchen Thema.