Johncom hat geschrieben: ↑Di 14. Mai 2024, 02:14Mal ganz salopp gesagt, das will doch jeder. Der Konzern, für den ich gearbeitet habe, hat das "wohlwollende miteinander umgehen" groß geschrieben. Allerdings mit dem Ziel, auf dem Markt zu bestehen.
Ja, ich glaube mittlerweile gibt es in profitorientierten Unternehmen öfters solche Formulierungen. Nach meinem sicherlich nicht so tiefen Eindruck dürfte es sich da meist eher um etwas handeln, das wie Phrasen wirkt. Oft wird so zu bestimmtem Verhalten verpflichtet, aber das Herz ist nicht dabei. Es werden trotzdem weiter interne Intrigen gesponnen, es geht im Zweifel trotzdem ums Geschäft und Leistung und schwer folgenlos ansprechbare menschliche Abgründe bei Managern.
Aber es könnte gut sein, daß Leute aus solchen Gewohnheiten diese Aussage bei uns auch wie eine solche Phrase behandeln, obwohl es bei uns schon direkt ein Ziel ist.
Ist der Rahmen einfach eine Mindest-Freundlichkeit?
Auf der Homepage wird versucht den Rahmen zu beschreiben. "Freundlichkeit" wird erfahrungsgemäß öfters in einer Weise verstanden, die bei uns nicht Teil des Rahmens ist. Es geht nicht um "Höflichkeiten".
jakobgut.de hat geschrieben:1.2. Welche Wertvorstellungen lebt ihr?
Wir wollen gut miteinander umgehen und orientieren uns an den Werten Altruismus, Freude, Frieden, Geduld, innerlich freundliche Einstellung gegenüber anderen, Gütigkeit, Treue, Verlässlichkeit, Sanftmut, Selbstreflektiertheit, Selbststärke gegenüber Weltlichem. Nicht jeder Mensch überall auf der Erde muß diese Werteausrichtung sinnvoll finden. Wer mit uns leben will, der muß diese Werte aber für sich selbst als gut empfinden und nicht als Einschränkung im Sinne lästiger Regeln begreifen.
Wir achten meist weniger auf äußerliche Erscheinungsbilder und erlerntes, lebensarmes Imponiergehabe, sondern eher auf lebendige Ausgeglichenheit und Wachheit ihrer Mitmenschen und in ihnen selbst. "Ausgeglichenheit" kann im Zusammenhang mit dem Jakobgut-Wert der "Selbststärke" gesehen werden. Es hat mit einer gewissen Stabilität in sich selbst zu tun, aber meint nicht alles, was Menschen möglicherweise so unter "Stabilität" betrachten. Manche Menschen finden es z.B. bestimmt "stabil", wenn ein Mensch verschlossen, unzugänglich ist, starr etwas durchdrückt. Das nennt man wohl auch "Durchsetzungsfähigkeit". Zur "Wachheit" würde das allerdings nicht gut passen. Diese "Wachheit" ist z.B. gerade auch eine Bereitschaft, auf andere einzugehen, zu sehen, was mit ihnen ist, statt fixiert auf irgendwelche eigenen Vorhaben ellenbogenintensiv "durchzumaschieren". Dabei wiederum finden immer wieder Deutsche oadische Direktheit "rücksichtslos" und "verletzend". Diese Direktheit ist jedoch eigentlich eine, die sich schlichtweg unverblümt zeigt, keine die anderen etwas entgegenschleudern will, oder gar um etwas beim anderen manipulativ zu bewirken, das wieder von einem selbst als erstrebenswert empfunden würde. Es geht an sich nicht um "soziale Geflechte", wenn ein Oadier sich offen und direkt äußert. Es geht um Begegnung von für sich stehenden Individuen. Sich zu begegnen ist ein hohes Ideal. Das hat eher etwas damit zu tun, was manche heute vielleicht als "Achtsamkeit" bezeichnen würden? Sehen was ist. Sich darauf beziehen was ist.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 14. Mai 2024, 02:14Also jeder macht irgendwas
Es ist ersteinmal jedem selbst überlassen. Wenn es den Eindruck gibt, daß bei jemandem da etwas schiefläuft (jemand verfällt geistig eher, wird unausgeglichener und so weiter) kann wie auch auf der Homepage zu lesen ein gewisses Stundenpensum abverlangt werden das alternativ auch durch Geld (für die Unterkunft) ersetzt werden kann.
und ist anderen hilfsbereit, wenn Not am Mann ist?
Wäre gut, du meinst da wohl irdisches Wirtschaften. Die Hauptsache wäre das bei uns aber nicht, sondern Mittel zum Zweck.
Die Frage kann man immer stellen: wozu. Wozu eine Aussteiger-Gemeinschaft. Wozu ein Leben ohne Konkurrenz, Stress und warum auf dem Land? Auch in der Stadt-Wohnung kann man sich wohlfühlen.
Ja.
Führung, wie du es bisher sagst, ist ja schon da. Es gibt ein "wir", einen Kreis, der entscheidet, wer zu uns passt und wer nicht.
Wenn du es so definieren wolltest. Bei mir war ein beziehungsmäßiges Leiten gemeint. Etwas wo Menschen anderen Menschen "folgen", sich an denen orientieren.
Was ich bisher heraus lese, eine Siedlergemeinschaft, in der sich die Bewohner nicht auf den Keks gehen.
Hm, bei uns geht es schon darum einander auch wach zu begegnen.
Eine "Vison" habe ich noch nicht erkannt.
Deine Antwort könnte sein: Eine Vision, wozu?
Ja, aber wie ich ja schon auf den Freiraum für Eigenes hin, der vielleicht als soetwas betrachtet werden könnte.
Ich hatte gerade so ein Bild im Kopf: ein religiös Begeisterter zieht bei euch ein und bietet Seminare an. Und jedes Wochenende parken 20 Autos an der Landstraße und die Besucher stellen Zelte auf, suchen Toiletten, Duschen usw ...
Sind das Freiräume, die ihr eröffnen könnt?
Käme drauf an, "wie es sich anfühlt".
Und die Frage: welcher seelische Hintergrund steckt bei EUCH eigentlich dahinter?
Eine gute Frage.
Ich frage das kritisch, nicht böse: Warum hattet ihr schon viele Besucher in eurer sehr attraktiven ländlich schön gelegenen Gemeinschaft, die sich dann wieder entfernt haben. Oder die nicht akzeptiert wurden.
Auch eine gute Frage. Im Grunde wäre die Frage, wieso nicht als passend empfundene Leute schicksalhaft angezogen würden. Du neigst wohl dazu einen Zusammenhang zu (nicht) "vorhandenen Visionsenergien" zu sehen. Und die würden dann anziehend auf Menschen wirken, die dann entsprechende menschliche "Führung" mögen würden?
Ich wage diesen Gedanken: je mehr man sich der himmlischen Führung anvertraut, je mehr passiert alles von alleine.
So wurde es bei uns am Anfang auch tendenziell angenommen.
Solange es einen Führungskreis gibt, der nicht gemeinsam betet, sondern nur "diskutiert", bleibt der alles verwandelnde Segen aus.
Ich vermute, du stellst dir da eine eher intellektuelle Gruppe vor, die über ideelle Dinge viel diskutiert. Soetwas gab es bei uns wohl kaum je.
Das sind persönliche Empfindungen, die abstimmen. So kann es für den Moment nützlich sein, aber die dynamischen Wunder kommen erst wenn man "ganz oben" entscheiden lässt.
Wir haben allmählich Erfahrungen zu typisch auftretenden zwischenmenschlichen Problemen gemacht.
Klingt für mich etwas abwertend: irgendwelche Lehren.
Wer keiner Lehre folgt sondern seinem persönlichen Befinden, der kommt nur bis zum nächsten Bahnhof.
So wie ich dich verstand, erlebst du für sich wohl, daß gewisse Rituale, feste Ordnungen spirituell günstig wirken. Insofern könnte ich vermuten, daß in dir eigene spirituelle Intuition, Inspiration bisher keine so große Rolle spielt? Das würde meiner Vermutung dann den Menschen entsprechen, die "Führung" bei Menschen suchen.
Ich meine, in Lehren findet sich sehr viel Gold, aber man findet es nur wenn man losgeht. Und dann immer mehr.
Keine Lehren anzuschauen war aber auch nicht mein Punkt.
Es braucht Mut, alles Gewohnte hinter sich zu lassen. Das Beispiel Jesus, komm und folge mir. Folgen heißt auch Abschied nehmen von jetzt auf immer. Aber erst dann beginnt das wirkliche Leben.
Spice hat geschrieben: ↑Di 14. Mai 2024, 07:13Vielleicht nicht mal das!
Bahngleise können allerdings schon als "breiter Weg" angesehen werden? ;)