Hallo zusammen,
Rilke hat geschrieben: ↑Fr 12. Jul 2024, 10:10
Niemand ist bereit Rechte Politik zu definieren, man schweift automatisch in den Extremismus ab. Warum ist das so?
Bei zahlreichen Diskussionen mit „Rechten“ zeigt sich, dass die salonfähigen Argumente häufig nur die Spitze des Eisberges sind. So kann man natürlich Werte wie Heimat und Familie lauthals propagieren, aber damit ist natürlich bei Rechten weder die häufige Verbundenheit eines syrischen Flüchtlings zu seiner ursprünglichen Heimat noch der häufig kulturell beeinflusste Hang zu kinderreichen Familien bei Moslems gemeint. Viele sind also einfach nur feige Heuchler, die ihre krankhafte Ablehnung des Andersartigen hinter einer schönen Fassade verstecken.
Ein anderes Problem besteht darin, dass Rechte anscheinend inzwischen relativ beliebte liberale und konservative Themen für sich entdeckt haben, quasi als Eintrittspforte um dann die Leute mittels Verschwörungstheorien gegen andere Gruppen der Gesellschaft aufzuhetzen. Wenn sich dann Rechte darüber „beschweren“, dass es Leute gibt, die ihnen gegenüber nicht tolerant genug seien, dann wird das Täter-Opfer-Verhältnis rhetorisch auf den Kopf gestellt: Rechts-sein ist der Inbegrifff der politischen Intoleranz. Toleranz gegenüber der Intoleranz führt den Begriff der Toleranz ad absurdum. Also bitte eine Runde Mitleid für alle ach so armen Rechten
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Wenn offensichtlich Rechte bei Gewerkschaftsveranstaltungen auftauchen, wird diesen vermutlich schnell und deutlich mitgeteilt, dass diese dort unerwünscht sind. Bei Parteitagen der AFD dürfen sie sich aber wie zuhause fühlen … weil das vielleicht die geistige Heimat ist? Also einerseits kann man sich fragen, warum die AFD ihre Reihen nicht von den Neonazis, Reichsbürgern und anderem
*Selbstzensur* der Gesellschaft säubert indem sie sich klar und unmissverständlich davon distanziert … aber andererseits muss ich auch sagen, dass ich mich vor meinen Glaubensbrüdern- und schwestern, Freunden und Kollegen schämen würde, wenn ich mich nicht klar und deutlich von einer Partei und deren Ideologie distanzieren würde, die dieses Umfeld ohne Rücksicht am Liebsten wieder los werden würde.
Ob jeder vernünftige Mensch gegen rechts ist … schwierig, denke ich, zumindest ohne weitere Erklärung . Ein christlicher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus fragte mich mal in einem Gespräch, warum nicht alle Deutschen gegen dieses menschenverachtende NS-System Widerstand leisteten? Da konnte ich mir viele Gründe vorstellen, z.B. aus Angst vor Unannehmlichkeiten, Hetze und anderen Repressalien, aber auch Angst vor Gewalt, Gefängnis und schließlich sogar Sorge um das eigene Leben und das der Menschen, die man liebt. Aber wirkliche Christen können ohne Angst aus Liebe das Richtige tun und wären selbstverständlich weder bereit ein solches menschenverachtendes System in irgendeiner Weise zu unterstützen, noch würden sie im Angesicht der Verfolgung der Systemopfer untätig bleiben bzw. dies stillschweigend billigen, denn die Nächstenliebe ist gemäß Jesus nicht die Wahl des Hilfeleistenden, sondern der Anspruch des Hilfebedürftigen an den Gläubigen. Christsein ist eben nicht nur ein Schönwetterglaube, wozu es leider aber oft verkommen ist.
Letztendlich sollte jeder Vernünftige meiner Meinung nach gegen rechts sein, weil Vernünftige es auf keinen Fall noch mal soweit kommen lassen wollen, dass ein solches menschenverachtendes System die ganze Gesellschaft zum Mitmachen erpressen kann. Da ist jeder Schritt in diese Richtung ein Fehler, weil man einerseits nur äußerst schlecht einschätzen kann, ab wann man den Punkt überschreitet, ab dem eine Umkehr annähernd unmöglich wird, und andererseits auf dem Boden dieser Intoleranz noch nie etwas Gutes erwachsen ist.
LG,
Daniel.