Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

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ProfDrVonUndZu
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Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Gott sagt im AT nie, dass bestimmte Tiere ansich unrein sind. In Bezug auf die Speisegebote und Opferrituale sollen sie als unrein gelten. Entsprechend kann Paulus sagen :
Römer 14,14 Ich weiß und bin überzeugt in dem Herrn Jesus, daß nichts an sich selbst gemein ist; nur dem, der etwas für gemein achtet, dem ist es gemein.
Paulus und Petrus benutzen hier das griechische Wort koinos, das gemein im Sinne von gemeinschaftlich bedeutet. Es ist zu unterscheiden vom eigentlichen Wort für unrein = akataros, was das Gegenteil von kataro = rein bedeutet. Trotz allem stehen koinos und akatoros im biblischen Sprachgebrauch in Verbindung, wie ja auch an der Aussage der Stimme zu Petrus deutlich wird. Den Begriff Reinheit dürfen wir im biblischen Sprachgebrauch so verstehen, wie unser Wort Edel, z.B. bei Edelgasen oder Edelmetallen. Die gehen üblicherweise keine Verbindungen (Gemeinschaften) mit anderen Elementen ein. Das als Tatsache zu sehen ist das eine, es zu bewerten ist das andere.

Mit Bewertungen und moralischen Kategorien sollte man sehr behutsam vorgehen. Wenn etwas Reines opfertauglich ist, bedeutet es ja gleichzeitig, dass es durch die Opferung vernichtet wird. Dabei ist es schon etwas widersprüchlich, das Beste vom Besten zu zerstören, dann bleibt ja auf der Welt nur folgerichtig der Unrat übrig. Deswegen ist es sehr widersinnig, hier objektive Maßstäbe als Prämisse anzunehmen. Es geht immer um die subjektive Haltung des Opfernden bzw. des Besitzers von etwas, das als rein gilt. Es geht darum, welche Beziehung er dazu hat. Gott will, dass ihm das Beste geopfert wird, was die Menschen haben. Nicht, was er selber für das Beste hält, denn er hat alles gut geschaffen, sondern der Maßstäb ist hier der Maßstab des Menschen selber, den Gott durch das Gesetz formalisiert hat.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Helmuth
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Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 23:51 Gott sagt im AT nie, dass bestimmte Tiere ansich unrein sind. In Bezug auf die Speisegebote und Opferrituale sollen sie als unrein gelten.
Den Gedanken habe ich auch schon gehabt. Es soll für sie als unrein gelten heißt alos nicht, ein Schwein wäre per se unrein. Der tiefere Sinn dieser spezifischen Enthaltung erschließt sich mir in dem Fall zwar nicht, und ich versuche auch keine bloß menschliche Erklärungsversuche, aber genau so hat es JHWH für Israel angeordnet:
3. Mo 11,26 hat geschrieben: Jedes Tier, das gespaltene Hufe, aber nicht ganz gespaltene Hufe hat und nicht wiederkäut: Unrein sollen sie euch sein; jeder, der sie anrührt, wird unrein sein.
Danke für deine griechische Sprachanalyse. Dazu als Ergänzung aus der hebräischen Sprache: "Unrein sollen sie euch sein" ist die ÜS mit Sprachglättung.

Wörtwörtlich finden wir kein Verb in dem Satz, somit ist es ein Präsens. Es steht dem Worte nach nur "unrein sie für euch". Ein "sind" (3.P. Mz.) müssen wir aber einfügen, sonst haben wir keinen deutschenn Satz, also: "Unrein sind sie für euch". Dabei ist "sind" noch strenger als "soll sein", denn damit erklärt JHWH es zu einer Tatsache.

Die Leseart lässt eindeutig zu, dass es nur für sie, das sind die Iraeliten, gilt, es sagt nicht aus, dass damit z.B. das Schwein gemeint ist. Ein Schwein ist ein Schwein, aber wenn ein Israelit Schweinefleisch isst, dann wird er unrein.

Er hat damit eine Tatsache geschaffen, denn das zweite "wird unrein sein" ist korrekt als Futurum übersetzt und bestätigt die Tatsachenaussage. Also, es ist nicht das Schweinefleisch, dass unrein geworden ist, sondern der Mensch.

Und meine Logik sagt mir: Wäre es das Schwein selbst, das unrein wäre, dann könnte es unmöglich für Heiden kein Problem sein. Womit Paulus auch übereinstimmt:
Röm 14,14 hat geschrieben: Ich weiß und bin überzeugt im Herrn Jesus, dass nichts an sich selbst unrein ist; nur dem, der etwas für unrein erachtet, dem ist es unrein.
Und in unserem Fall ist es JHWH, der einen Israeliten für unrein erachtet, falls er nicht "kosher" gemäß der Thora isst. Also Ihm, Gott selbst, ist dieser dann unrein, es ist wieder nicht das Essen an sich. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass sich Jesus daran gehalten hatte, da er als Jude gleichfalls unter dem Gesetz stand.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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