Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Themen des Neuen Testaments
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 3673
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Gott sagt im AT nie, dass bestimmte Tiere ansich unrein sind. In Bezug auf die Speisegebote und Opferrituale sollen sie als unrein gelten. Entsprechend kann Paulus sagen :
Römer 14,14 Ich weiß und bin überzeugt in dem Herrn Jesus, daß nichts an sich selbst gemein ist; nur dem, der etwas für gemein achtet, dem ist es gemein.
Paulus und Petrus benutzen hier das griechische Wort koinos, das gemein im Sinne von gemeinschaftlich bedeutet. Es ist zu unterscheiden vom eigentlichen Wort für unrein = akataros, was das Gegenteil von kataro = rein bedeutet. Trotz allem stehen koinos und akatoros im biblischen Sprachgebrauch in Verbindung, wie ja auch an der Aussage der Stimme zu Petrus deutlich wird. Den Begriff Reinheit dürfen wir im biblischen Sprachgebrauch so verstehen, wie unser Wort Edel, z.B. bei Edelgasen oder Edelmetallen. Die gehen üblicherweise keine Verbindungen (Gemeinschaften) mit anderen Elementen ein. Das als Tatsache zu sehen ist das eine, es zu bewerten ist das andere.

Mit Bewertungen und moralischen Kategorien sollte man sehr behutsam vorgehen. Wenn etwas Reines opfertauglich ist, bedeutet es ja gleichzeitig, dass es durch die Opferung vernichtet wird. Dabei ist es schon etwas widersprüchlich, das Beste vom Besten zu zerstören, dann bleibt ja auf der Welt nur folgerichtig der Unrat übrig. Deswegen ist es sehr widersinnig, hier objektive Maßstäbe als Prämisse anzunehmen. Es geht immer um die subjektive Haltung des Opfernden bzw. des Besitzers von etwas, das als rein gilt. Es geht darum, welche Beziehung er dazu hat. Gott will, dass ihm das Beste geopfert wird, was die Menschen haben. Nicht, was er selber für das Beste hält, denn er hat alles gut geschaffen, sondern der Maßstäb ist hier der Maßstab des Menschen selber, den Gott durch das Gesetz formalisiert hat.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15850
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 23:51 Gott sagt im AT nie, dass bestimmte Tiere ansich unrein sind. In Bezug auf die Speisegebote und Opferrituale sollen sie als unrein gelten.
Den Gedanken habe ich auch schon gehabt. Es soll für sie als unrein gelten heißt alos nicht, ein Schwein wäre per se unrein. Der tiefere Sinn dieser spezifischen Enthaltung erschließt sich mir in dem Fall zwar nicht, und ich versuche auch keine bloß menschliche Erklärungsversuche, aber genau so hat es JHWH für Israel angeordnet:
3. Mo 11,26 hat geschrieben: Jedes Tier, das gespaltene Hufe, aber nicht ganz gespaltene Hufe hat und nicht wiederkäut: Unrein sollen sie euch sein; jeder, der sie anrührt, wird unrein sein.
Danke für deine griechische Sprachanalyse. Dazu als Ergänzung aus der hebräischen Sprache: "Unrein sollen sie euch sein" ist die ÜS mit Sprachglättung.

Wörtwörtlich finden wir kein Verb in dem Satz, somit ist es ein Präsens. Es steht dem Worte nach nur "unrein sie für euch". Ein "sind" (3.P. Mz.) müssen wir aber einfügen, sonst haben wir keinen deutschenn Satz, also: "Unrein sind sie für euch". Dabei ist "sind" noch strenger als "soll sein", denn damit erklärt JHWH es zu einer Tatsache.

Die Leseart lässt eindeutig zu, dass es nur für sie, das sind die Iraeliten, gilt, es sagt nicht aus, dass damit z.B. das Schwein gemeint ist. Ein Schwein ist ein Schwein, aber wenn ein Israelit Schweinefleisch isst, dann wird er unrein.

Er hat damit eine Tatsache geschaffen, denn das zweite "wird unrein sein" ist korrekt als Futurum übersetzt und bestätigt die Tatsachenaussage. Also, es ist nicht das Schweinefleisch, dass unrein geworden ist, sondern der Mensch.

Und meine Logik sagt mir: Wäre es das Schwein selbst, das unrein wäre, dann könnte es unmöglich für Heiden kein Problem sein. Womit Paulus auch übereinstimmt:
Röm 14,14 hat geschrieben: Ich weiß und bin überzeugt im Herrn Jesus, dass nichts an sich selbst unrein ist; nur dem, der etwas für unrein erachtet, dem ist es unrein.
Und in unserem Fall ist es JHWH, der einen Israeliten für unrein erachtet, falls er nicht "kosher" gemäß der Thora isst. Also Ihm, Gott selbst, ist dieser dann unrein, es ist wieder nicht das Essen an sich. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass sich Jesus daran gehalten hatte, da er als Jude gleichfalls unter dem Gesetz stand.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 26658
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von Magdalena61 »

Lea hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 14:27 Das Zeichen das Petrus erhielt um diesen Heiden zu folgen, waren dann Tiere, die per Gesetz unrein (verboten) waren.

Der Zusammenhang zwischen meinen Gedanken um die Sünden, die von Gott trennen und dieser Aussage, dass Gott diese Tiere als "rein" erklärt ist:
Gott hat nicht die Tiere für "rein" erklärt. Petrus legte die Vision selbst aus:
Apg. 10,28 (LUT): Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Fremden umzugehen oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll.
Das war die Bedeutung der Vision nach Petrus.

Jesus hat das Gesetz nicht abgeschafft, sondern erfüllt. Deshalb wäre ich vorsichtig damit, Passagen daraus oder das ganze Gesetz für "ungültig" zu erklären. Mt. 5,18 Die Klauseln um die Opfergebote herum sind (für Christen) erledigt, die kann man abhaken, denn sie wurden durch das Opfer Jesu ersetzt.

Und einiges, das für das Funktionieren der Zivilgesellschaft Israel erforderlich war, ist für uns auch nicht 1: 1 relevant- Leviratsehe und so weiter... ersatzweise müssen wir die Gesetze der Staaten, in denen wir leben, respektieren.

Inhalte aus dem Gesetz, die im NT wiederholt werden, gelten für alle Gläubigen, und die Biologie und Chemie der "verbotenen" Speisen hat sich auch nicht verändert.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 3673
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Folgend liste ich auf, welche Aussagen in der Bibel zum Thema Unreinigkeit besonders auffällig sind.
Hesekiel 4,12 Und wie Gerstenkuchen sollst du sie essen, und du sollst sie auf Ballen von Menschenkot vor ihren Augen backen.
13 Und Jahwe sprach: Also werden die Kinder Israel ihr Brot unrein essen unter den Nationen, wohin ich sie vertreiben werde. -
14 Da sprach ich: Ach, Herr, Jahwe! siehe, meine Seele ist nie verunreinigt worden, und weder Aas noch Zerrissenes habe ich gegessen von meiner Jugend an bis jetzt, und kein Greuelfleisch ist in meinen Mund gekommen.
15 Und er sprach zu mir: Siehe, ich habe dir Rindermist statt Menschenkot gestattet; und darauf magst du dein Brot bereiten.
Menschenkot ist im Vergleich zu Rindermist also reiner ? Schwierig. Wahrscheinlicher ist es, dass es um Hesekiels eigene Haltung zu den Dingen ging. Menschenkot hielt er wohl für das kleinere Übel.
Maleachi 1,7 Die ihr unreines Brot auf meinem Altar darbringet und doch sprechet: Womit haben wir dich verunreinigt? Damit, daß ihr saget: Der Tisch Jahwes ist verächtlich.
8 Und wenn ihr Blindes darbringet, um es zu opfern, so ist es nichts Böses; und wenn ihr Lahmes und Krankes darbringet, so ist es nichts Böses. Bringe es doch deinem Landpfleger dar: wird er dich wohlgefällig annehmen, oder Rücksicht mit dir haben? spricht Jahwe der Heerscharen.
Die Meinung eines Landpflegers, also einer angesehenen und respektierten Person, wird warum genau zum Vergleich heran gezogen ? Auch er ist Teil eines sich bildenden common sense. Es geht natürlich um jüdische Landpfleger der nachexilischen Zeit, und nicht um irgendeine Person, die mal zufällig Landpfleger geworden ist.
Haggai 2,11 So spricht Jahwe der Heerscharen: Frage doch die Priester über das Gesetz und sprich:
12 Siehe, trägt jemand heiliges Fleisch im Zipfel seines Kleides, und er berührt mit seinem Zipfel Brot oder Gekochtes oder Wein oder Öl oder irgend eine Speise, wird es heilig werden? Und die Priester antworteten und sprachen: Nein.
13 Und Haggai sprach: Wenn ein wegen einer Leiche Verunreinigter alles dieses anrührt, wird es unrein werden? Und die Priester antworteten und sprachen: Es wird unrein werden.
14 Da antwortete Haggai und sprach: Also ist dieses Volk und also diese Nation vor mir, spricht Jahwe, und also ist alles Werk ihrer Hände; und was sie daselbst darbringen, ist unrein.
In einem Buch über die Geschichte Persiens las ich mal eine Aussage, die sinngemäß ungefähr lautet, dass die gottgleiche königliche Hoheit sich nicht in der Nähe kranker Leute aufhalten würde, denn schon deren Atem würde Schaden anrichten, so meinte man. Da kam mir spontan der Gedanke, wieso seine Heiligkeit denn beschützt werden müsste. Ist ihre Heiligkeit denn nicht stärker als die Unheiligkeit ? Müsste die Anwesenheit einer Gottheit nicht alles Unheilige unschädlich machen können ? Würde nicht die Anwesenheit oder sogar der bloße Gedanke an seine Majesität für massenhafte Spontanheilung sorgen können ?

Die von Haggai befragten Priester hatten wohl doch erhebliche Zweifel an der Kraft des Heiligen und Reinen und hielten es für ein gefährdetes und fragiles Gut. Im NT erfahren wir allerdings, dass schon das Berühren oder sogar nur das Denken an den sehnsüchtig erwarteten Messias sensationelle Heilungen auslösen konnte. Siehe Matthäus 9,20-22 und Lukas 8,47-48. Wo der Glaube fehlte, da passierte auch keine Heilung, wie wir in Markus 6,4-6 erfahren.

Um zur Vision des Petrus zurückzukommen. Die Vision sagt nicht, dass alle Menschen zuvor unrein waren und Gott aber nun alle Menschen von der Unreinheit gereinigt hätte. Sie will sagen, dass Petrus nicht zurückweisen soll, was Gott ihm schickt (Apostelgeschichte 10,20). Das Gebet von Kornelius ist erhört worden, weil er sich bekehrt hatte (Apostelgeschichte 10,30-31 und 34-35).
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 3673
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Helmuth hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 08:06 Den Gedanken habe ich auch schon gehabt. Es soll für sie als unrein gelten heißt alos nicht, ein Schwein wäre per se unrein. Der tiefere Sinn dieser spezifischen Enthaltung erschließt sich mir in dem Fall zwar nicht, und ich versuche auch keine bloß menschliche Erklärungsversuche, aber genau so hat es JHWH für Israel angeordnet:
3. Mo 11,26 hat geschrieben: Jedes Tier, das gespaltene Hufe, aber nicht ganz gespaltene Hufe hat und nicht wiederkäut: Unrein sollen sie euch sein; jeder, der sie anrührt, wird unrein sein.
Dass Gott den tieferen Sinn nicht ausdrücklich erklärt hat, ist natürlich früh bemerkt worden. Moses Mendelssohn soll dazu dies gesagt haben :
"Man soll nicht sagen 'Ich möchte kein Schweinefleisch essen' [weil ich es nicht leiden kann], sondern man soll sagen 'Ich würde diese Dinge gern tun, aber mein Vater im Himmel hat anders darüber befunden." "Der Nutzen, den man aus vielen unerklärlichen Gottesgesetzen ziehen kann, liegt in ihrer Ausführung, und nicht im Verständnis ihrer Motive."

Quelle : http://www.payer.de/judentum/jud504.htm
So kann man sich zwar für loyal halten, aber mit echter Einsicht hat das gar nichts zu tun. Wenn das Verständnis aus dem Befolgen käme, so hätten die Juden es ja späteren Generationen nachliefern können.

Als ich vor über 20 Jahren auf dieses Zitat von Moses Mendelssohn stieß, war ich lange Zeit von seiner Richtigkeit überzeugt, denn die Aussage hatte für mich was Erhabenes. Schließlich hatte sie ja auch ein altehrwürdiger Jude geäußert und als solcher musste er es schon wissen. Lass es mal fünf Jahre oder etwas mehr her sein, als mir Zweifel daran kamen. Und zwar weil mir die Aussagen zur Unreinheit und "Gemeinheit" im NT immer mehr Schwierigkeiten diesbezüglich bereiteten. Das mit der vermeintlichen Unreinheit scheint eben keine objektive Tatsache zu sein, deren Aussagen man einerseits deskriptiv verstehen soll, wovon sich dann aber ein normatives Verständnis abzuleiten hätte.

Dass Gott keinerlei Erklärung über die Hintergründe abgibt, dennoch aber über die Maßen Pingelig ist, lässt für mich daher nur den Schluss zu, dass er zunächst auf ein Allgemeinwissen einer primären Hörerschaft setzt. Gott muss ihnen gar nicht erklären oder auflisten, was unrein ist. Das wissen die schon selber gut genug. Es gab einen breiten traditionellen common sense diesbezüglich, der sich aus verschiedenen kulturellen und weltanschaulichen Gründen gebildet hatte. Nur ist das mit dem common sense eben schwierig, wenn man sich für rechtliche Konsequenzen darauf berufen will. Das ist heute noch genau so schwierig. Gott hat den common sense der damaligen Israeliten kodifizieren lassen. Jetzt wurde formell fixiert, was sowieso jeder dachte und fühlte. Ihr ekelt euch vor Schweinefleisch ? Ihr kennt den Grund selber. Ihr ekelt euch vor anderen, die Schweinefleisch essen ? Auch das den Grund kennt ihr. Also tut nicht mal in Ausnahmefällen, was ihr für abscheulich haltet. Wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet. Alles nun, was ihr wollt, daß die Leute euch tun sollen (sie sollen euch kein Schweinefleisch anbieten), das tut auch ihr ihnen ebenso (verlangt von ihnen nichts, was ihr selber für unrein haltet); denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

Der sicher nun folgende Einwand, das sei alles nur theologische und philosophische Spekulation, dem entgegne ich noch folgende Bemerkung :
Wer nun bestreiten will, dass es diesen common sense gab, der sich zufällig auch noch mit den mosaischen Speisegeboten deckte, der impliziert unweigerlich, dass sie vorher andere Geschmäcker hatten, was ihnen nun verboten wurde. Das wäre ebenfalls erklärungsbedürftig und keineswegs eine neutrale Position. Dann beweis man mir bitte, dass die frisch aus Ägypten ausgezogenen Israeliten zuvor Meeresfrüchte und Kriechtiere bevorzugt hätten. Neben Fisch schienen sie sich ja hauptsächlich nach dem Obst und Gemüse Ägyptens gesehnt zu haben und nicht nach Schweinen, Schakalen oder Löwen. Warum ist der Löwe nicht verboten, oder giftige Pflanzen ? Wahrscheinlich, weil die sowieso bei keinen Kulturen auf dem Speiseplan standen.
Helmuth hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 08:06 Wörtwörtlich finden wir kein Verb in dem Satz, somit ist es ein Präsens. Es steht dem Worte nach nur "unrein sie für euch". Ein "sind" (3.P. Mz.) müssen wir aber einfügen, sonst haben wir keinen deutschenn Satz, also: "Unrein sind sie für euch". Dabei ist "sind" noch strenger als "soll sein", denn damit erklärt JHWH es zu einer Tatsache.
Der deutsche korrekte Satz ist aber kein exegetischer Maßstab. Aus einem nichtvorhandemem Verb leitet sich kein Präsens einer Aussage ab und schon gar kein Indikativ (=deskriptiv) gegenüber einem Imperativ (=normativ). Die Aussage hat weder die Objektivität einer Unreinheit als Prämisse, noch wird durch sie ad hoc eine normative Neuheit erzeugt. Viel mehr müsste der Satz performativ zu verstehen sein. Es wird hier eine schon vorhandene Bewertung aufgegriffen und nun für rechtsgültig und verbindlich erklärt.
Helmuth hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 08:06 Die Leseart lässt eindeutig zu, dass es nur für sie, das sind die Iraeliten, gilt, es sagt nicht aus, dass damit z.B. das Schwein gemeint ist. Ein Schwein ist ein Schwein, aber wenn ein Israelit Schweinefleisch isst, dann wird er unrein.

Er hat damit eine Tatsache geschaffen, denn das zweite "wird unrein sein" ist korrekt als Futurum übersetzt und bestätigt die Tatsachenaussage. Also, es ist nicht das Schweinefleisch, dass unrein geworden ist, sondern der Mensch.
Es wird aber keine naturwissenschaftliche bzw. biologische oder chemiche Tatsache geschaffen, sondern ein juristischer Gegenstand.
Helmuth hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 08:06 Und meine Logik sagt mir: Wäre es das Schwein selbst, das unrein wäre, dann könnte es unmöglich für Heiden kein Problem sein. Womit Paulus auch übereinstimmt:
Röm 14,14 hat geschrieben: Ich weiß und bin überzeugt im Herrn Jesus, dass nichts an sich selbst unrein ist; nur dem, der etwas für unrein erachtet, dem ist es unrein.
Ob das für Heiden ein Problem war oder nicht, spielt innerhalb des Gesetzes keine Rolle. Paulus sagt auch :
1. Korinther 10,27 Wenn aber jemand von den Ungläubigen euch einladet, und ihr wollt hingehen, so esset alles, was euch vorgesetzt wird, ohne zu untersuchen um des Gewissens willen.
Was aus Gastfreundschaft oder Fürsorge, also aus Nächstenliebe angeboten wird, das ist rein. Wenn der Gastgeber nur ein beschränktes Angebot hat, oder auf die Wünsche der Gäste Rücksicht nehmen kann oder will, dann ist beides ok. Man soll ihn nicht beschämen oder zurückweisen.

Helmuth hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 08:06Und in unserem Fall ist es JHWH, der einen Israeliten für unrein erachtet, falls er nicht "kosher" gemäß der Thora isst. Also Ihm, Gott selbst, ist dieser dann unrein, es ist wieder nicht das Essen an sich. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass sich Jesus daran gehalten hatte, da er als Jude gleichfalls unter dem Gesetz stand.
Jesus wurde nun mal auch in Sitten, Gewohnheiten und vorhandemem Angebot hinein geboren und sozialisiert und daraus wird sich auch sein persönlicher Geschmack geformt haben. Wir erfahren aber nichts darüber, ob er unkoschere Speise zu sich nahm bzw. sie angeboten wurde. Es wird nur gesagt, manche hielten ihn für einen Fresser und Weinsäufer. Dass er die Speisegebote kannte, sagt allerdings noch nichts darüber aus, wie er über exotischere Angebote empfand.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Benutzeravatar
Oleander
Beiträge: 20289
Registriert: Sa 2. Feb 2019, 00:04

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von Oleander »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 19:01 Wo der Glaube fehlte, da passierte auch keine Heilung, wie wir in Markus 6,4-6 erfahren.
Kurzes OT:
Dem gegenüber möchte ich gerne den Mann aus Markus 9, 22 erwähnen:
Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! 
23 Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst!
Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. 

24 Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
https://www.bibleserver.com/LUT/Markus9%2C24

-----------

Ansonsten, danke für dein Gedankengut zu..., zeigt mitunter ganz andere Perspektiven auf, die mir noch nicht mal in den Sinn kamen :clap:
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Benutzeravatar
Oleander
Beiträge: 20289
Registriert: Sa 2. Feb 2019, 00:04

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von Oleander »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 19:02 Alles nun, was ihr wollt, daß die Leute euch tun sollen (sie sollen euch kein Schweinefleisch anbieten), das tut auch ihr ihnen ebenso (verlangt von ihnen nichts, was ihr selber für unrein haltet); denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
Erinnert mich irgendwie an folgende Bibelstelle: 1.Korinther 9,...
19 Denn obwohl ich allen gegenüber frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich so viele wie möglich gewinne. 

20 Und ich bin den Juden wie ein Jude geworden, damit ich Juden gewinne;

denen, die unter Gesetz sind, wie einer unter Gesetz – obwohl ich selbst nicht unter Gesetz bin –, damit ich die, welche unter Gesetz sind, gewinne;

21 denen, die ohne Gesetz sind, wie einer ohne Gesetz– obwohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern unter dem Gesetz Christi –, damit ich die, welche ohne Gesetz sind, gewinne. 

22 Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne.

Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette.
https://www.bibleserver.com/ELB/1.Korinther9%2C20
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15850
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 19:02 So kann man sich zwar für loyal halten, aber mit echter Einsicht hat das gar nichts zu tun. Wenn das Verständnis aus dem Befolgen käme, so hätten die Juden es ja späteren Generationen nachliefern können.
Danke für die Bestätigung, dass es auch die weisesten Juden nicht verstehen können.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 19:02 Es wird aber keine naturwissenschaftliche bzw. biologische oder chemiche Tatsache geschaffen, sondern ein juristischer Gegenstand.
Korrekt, daher lehne ich die Deutungen in Richtung Hygiene ab. Das sind Erklärungsversuche, also Mutmaßungen vorwiegend von denen, die sich vom Schweinefleisch distanzieren, und was sie sagen sind meist Vorurteile. Die ganze Heidenwelt müsste vor lauter Unreinheit schon umgekommen sein.

Stattdessen leben Juden, die kosher essen, um keinen Deut gesünder und sie übertreiben darin heute dermaßen, was JHWH gar nicht fordert, nur um nicht mal ansatzweise dagegen zu verstoßen. Sie werden nichtsdestotrotz genauso fett und krank wie wir.

Es ist, wie du korrekt sagst, eine juristische Tatsache, die JHWH für Israel festlegt. In Gottes Augen sind sie dann auch unrein, wenn sie gegen die Speisengesetze verstoßen. Der Sinn dahinter bleibt mir weiter ein Geheimnis. Aber es saß tief bei Petrus, denn seine Verweigerung war nicht nur spontan, sondern auch hefitg. Man lese das mal mit der emotionalen Brille:
Apg 10,14 hat geschrieben: Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines und Unreines gegessen.
Und das ging dreimal (!) so! Ich wäre beim 2. Mal schon unsicher geworden, wenn ich doch erkenne, dass der Herr (!) zu mir redet. Ich denke, es war eine Erziehungsmaßnahme, denn der HG wusst klarerweise, dass Petrus sich ans Gesetz hielt, aber er spielte das gegen die Liebe aus.

Und das war das eigentliche Problem, mit dem Petrus noch lange Zeit nicht ins Reine gekommen ist, d.h. auch nachdem er zur Erkenntnis gelangt ist. Der Kopf hat's mal erkannt, aber das Herz blieb weiter träge.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 19:02 Was aus Gastfreundschaft oder Fürsorge, also aus Nächstenliebe angeboten wird, das ist rein. Wenn der Gastgeber nur ein beschränktes Angebot hat, oder auf die Wünsche der Gäste Rücksicht nehmen kann oder will, dann ist beides ok. Man soll ihn nicht beschämen oder zurückweisen.
Gut gesprochen. So muss man gelegentlich Dinge kosten, die man sogar für ekelig empfindet. Wenn beide Seiten aufrichtig sind, dann bekommt es der Gastgeber schon mit und nimmt die Speise zurück oder bietet sie bei einem Folgebesuch nicht mehr an.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15850
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von Helmuth »

Ich trage einen neuen Aspekt vor, der mit bei einer der letzten Bibleanhörungen gegeben wurde. Ich bin gerade wieder beim Mt-Evangelium angelangt:
Mt 8,2-3 hat geschrieben: Und siehe, ein Aussätziger kam herzu, warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: "Ich will; werde gereinigt!" Und sogleich wurde er von seinem Aussatz gereinigt.
Was sagt man dazu? Jesus rührte einen Unreinen an. Damit wurde man nach dem Gesetz selbst unrein:
3. Mo 5,3 hat geschrieben: Oder wenn er die Unreinheit eines Menschen anrührt, was irgend seine Unreinheit auch sei, durch die er unrein wird, und es ist ihm verborgen – erkennt er es, so ist er schuldig.
Es wird noch krasser. Jesus machte sich schuldig. Aber Jesus macht ihn auch Kraft des HG rein. Aber wie nun: Heilung infolge Gesetzesübertretung? Wie geht ihr damit um?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Ziska
Beiträge: 5373
Registriert: Do 18. Apr 2013, 11:32

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Beitrag von Ziska »

Helmuth hat geschrieben: Do 31. Okt 2024, 07:44
Es wird noch krasser. Jesus machte sich schuldig. Aber Jesus macht ihn auch Kraft des HG rein. Aber wie nun: Heilung infolge Gesetzesübertretung? Wie geht ihr damit um?
Nein! Heilung infolge von Mitleid! :Herz2:
LG Ziska
:Herz2: “Gebt Jehova die Ehre, die seinem Namen gebührt“ (PS. 96:8):Herz2:
Antworten