Wie ich zuvor schon ausgeführt habe, gehen die Expertenmeinungen auch auseinander. Hier z.B. die Befürworter der protomasoretischen Textgrundlage:
https://de.wikipedia.org/wiki/Masoretis ... ische_Text
Wiki fasst das m.E. recht gut zusammen. Man darf sich aber nicht auf eine Fachmeinung stützen, nur weil sie dir besser gefällt, es bedarf einer neutralen und objektiven Herangehenweise und da versagen dann die Wissenschaftler, weil sie alle auch die eigene Position vertreten.
In der Hinsicht mahnt der HG alles zu prüfen, und in dem Fall sind das die Motive der jeweiligen Forscher am Werk. So hat Wiki in dem Sinn auch keine anerkannte wissenschaftliche Kompetenz. Es schreibt der eine so und der andere so.
Man muss sich daher seine eigene Meinung bilden auf Basis gesicherter historischer Erkenntnisse. Und dazu kann uns auch der HG helfen, den wir haben, säkulare Forscher hingegen nicht. So ist meine Herangehensweise. Und man findet schon genug Ungereimtheiten in jeder nicht-kanonioschen Schrift. Umso wichtiger ist daher das Kanon-Verständnis.
Entscheidend für die Entwicklung allen Schrifttums befinde ich auch die Feindschaft der Juden gegenüber der neuen Sekte der Christen. Die war offenkundig und ist in der Apg. und in den Paulusbriefen dokumentiert. Das sind historische Belege erster Güte. Da diese sogar Bestand der Bibel sind, haben sie Vorrang gegenüber jeder anderen Expertenmeinung.
Weiters ist zwar nicht biblisch, aber immer noch historisch gut belegt, wie sich das Blatt gewendet hatte, in dem sich beginnend ab dem 2. Jh. auch eine Feindschaft der Christen gegenüber den Juden entwickelt hatte. Dazu muss man in den Altvätern stöbern und wird fündig.
Es wurde über die Jahrhunderte hinweg eine Zusammenarbeit unmöglich. So hatten Christen lange keinen Zugang zu hebräischen Texten, hingegen kannten die Juden auch die griechischen Schriften, und zwar über die Hellenisten, die ja zumindest ethnisch Juden waren.
Die Beleidigungen allen Juden gegenüber, ob nun hellentistisch oder orthodox, das war den Christen egal, kannte kaum Grenzen. Sie waren sozusagen die ersten Nazis, jedemfalls Antisemiten. Darum sage ich die Entwicklung der Kirche nach den Aposteln ist im Wesentlichen eine Entwicklung der Antichristen. Dabei verfügten sie ja nicht einmal über authentische AT-Textgrundlagen, die Juden higegen schon. Warum sollten die damaligen Christen nun für das AT maßgeblich sein?
Wenn nun auch die Juden ein halsstarriges Volk sind, was in dem Fall Gott selbst bestätigt, aber in einem waren sie treu und beständig, und das ist ihre Schrifttradition. Die LXX war von Anfang an keine authentische ÜS, da diese gar nicht streng jüdischer Tradition ist, sondern das Werk der Hellenisten. Darum auch die vielen Fehler. Wenn sich nun einzlene Schriftfragmente besser zeigen, dann darf man das nicht verallgemeinern. Es ist nie alles falsch, daraus darf man aber keine falschen Schlüsse ziehen (--> Sauerteiglehre).
Es gab im Christentum keine homogene Entwicklung wie im Judentum, sondern ein Durcheinander mit Texen rein und wieder raus. Auf dieselbe Weise agierten sie auch mit den Texten für den NT-Kanon. Dass sich dennoch einer gebildet hat, geht sicher nicht auf die Kirchenführer zurück. Das wussten die Juden und ließen schon von Anfang an keine griechischen Texte zu. Gut wars, sage ich.
Die protomasoretischen Texte waren hingegen immer schon homogen und authentisch und wurden akribisch tradiert und das seit Mose. Man könnte schon sagen abgöttisch, sprich götzendienerisch, wäre es nicht die Heilige Schrift. Es gab erst nach der Vertreibung durch die Römer die eine oder andere rabbinische Richtung, aber den Urtext hatte man schon lange, der sich schon unter Esra gefestigt hatte, die sog. protomasoretische Textgrundlage mit ihren 24 Büchern.
Und wie deute ich das nun geistlich? Ich sage so: Es geht nun Mal auf die besondere Erwählung durch Gott selbst zurück, dass er sie beauftragte über sein Wort zu wachen, wie auf diese Weise Gott selbst wacht. Paulus bestätigt hierin die Juden. Ich habe es schon zitiert, aber ich wiederhole es gerne, weil es eine biblische Aussage mit Gehalt ist:
Röm 3,1-2 hat geschrieben: Was ist nun der Vorteil des Juden oder was der Nutzen der Beschneidung? Viel, in jeder Hinsicht. Denn zuerst einmal sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden.