Das mag eine Art "philosophische Zusatz-Idee" sein (quasi: „geboren aus der Unverständlichkeit der Texte“), aber ich sehe nicht, dass dies im Zentrum des Christentums steht.
Vielleicht hat es sich über die Zeit hinweg verändert, aber der Kern des Christentums ist die Aussage "ihr seid der Leib des Messias".
Die Personalisierung der Gemeinschaft ist hier keine "Poesie am Rande", sondern es ist das Unmittelbare - es ist die religiöse Strategie.
"Wo zwei oder drei sich versammeln, ist der Messias" - sprich: der messianische Effekt entsteht über die Gemeinschaft.
Die Vorstellung eines "gefügten Erkenntnisweges des Einzelnen" ist nett, aber es ist nicht die Basis des Christentums.
Im "apostolischen Glaubensbekenntnis" steht:
Man darf hier ruhig mal fragen, was da genau steht (vor allem steht es unmittelbar vor „Vergebung“, „Auferstehung“ und „ewiges Leben“).https://www.ekieber.de/wissenswertes-zu ... ur%C3%BCck.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Wieso an "die heilige christliche Kirche" glauben, wieso an "die Gemeinschaft der Heiligen" glauben (wichtig: hier sind alle getauften Gläubigen gemeint, nicht nur die "heilig gesprochene Elite")?
Hier steht nicht "ich glaube an den gefügten Erkenntnisweg", sondern die Glaubensaktivität des Einzelnen wird in sonderbare Richtungen verteilt, die auf Basis der Einschränkungen aus den 10. Geboten schon reichlich auffällig wirken.
Was bedeutet es den Glauben, der ja eigentlich nur "dem Gott" zugewandt sein darf, derart zu verteilen?
Bei der literarischen "Jesus"-Figur, die man als historische Person ins 1.Jhd. platziert, greift man zur "Gott-Erklärung" (-> Trinität), wodurch die Glaubensverteilung an diese "Instanz neben Gott" wieder auf Gott zurückgeführt werden soll – dadurch soll es „erlaubt“ sein.
Bei "heilige christliche Kirche" und "Gemeinschaft der Heiligen" wird zwar der "Glaube an den Heiligen Geist" angebracht (auch das soll Gott sein), aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass explizit ein darüberhinausgehender "Glaube an die Gemeinschaft" vertreten wird (der „heilige Geist“ ist letztlich nur ein Werkzeug, um der Gemeinschaft einen göttlichen Flair zu geben).
Man darf die Formulierung "ihr seid der Leib des Messias" ruhig wörtlich nehmen und dadurch verblast "gefügter Erkenntnisweg des Einzelnen" komplett.