Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Rund um Bibel und Glaube
SilverBullet
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von SilverBullet »

Hiob hat geschrieben: Fr 14. Feb 2025, 16:02So ist das nicht im Christentum. Im Christentum geht es um einen Erkenntnisweg, der bei jedem anders (gefügt) ist.
Das mag eine Art "philosophische Zusatz-Idee" sein (quasi: „geboren aus der Unverständlichkeit der Texte“), aber ich sehe nicht, dass dies im Zentrum des Christentums steht.

Vielleicht hat es sich über die Zeit hinweg verändert, aber der Kern des Christentums ist die Aussage "ihr seid der Leib des Messias".
Die Personalisierung der Gemeinschaft ist hier keine "Poesie am Rande", sondern es ist das Unmittelbare - es ist die religiöse Strategie.

"Wo zwei oder drei sich versammeln, ist der Messias" - sprich: der messianische Effekt entsteht über die Gemeinschaft.

Die Vorstellung eines "gefügten Erkenntnisweges des Einzelnen" ist nett, aber es ist nicht die Basis des Christentums.
Im "apostolischen Glaubensbekenntnis" steht:
https://www.ekieber.de/wissenswertes-zu ... ur%C3%BCck.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Man darf hier ruhig mal fragen, was da genau steht (vor allem steht es unmittelbar vor „Vergebung“, „Auferstehung“ und „ewiges Leben“).
Wieso an "die heilige christliche Kirche" glauben, wieso an "die Gemeinschaft der Heiligen" glauben (wichtig: hier sind alle getauften Gläubigen gemeint, nicht nur die "heilig gesprochene Elite")?

Hier steht nicht "ich glaube an den gefügten Erkenntnisweg", sondern die Glaubensaktivität des Einzelnen wird in sonderbare Richtungen verteilt, die auf Basis der Einschränkungen aus den 10. Geboten schon reichlich auffällig wirken.
Was bedeutet es den Glauben, der ja eigentlich nur "dem Gott" zugewandt sein darf, derart zu verteilen?

Bei der literarischen "Jesus"-Figur, die man als historische Person ins 1.Jhd. platziert, greift man zur "Gott-Erklärung" (-> Trinität), wodurch die Glaubensverteilung an diese "Instanz neben Gott" wieder auf Gott zurückgeführt werden soll – dadurch soll es „erlaubt“ sein.
Bei "heilige christliche Kirche" und "Gemeinschaft der Heiligen" wird zwar der "Glaube an den Heiligen Geist" angebracht (auch das soll Gott sein), aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass explizit ein darüberhinausgehender "Glaube an die Gemeinschaft" vertreten wird (der „heilige Geist“ ist letztlich nur ein Werkzeug, um der Gemeinschaft einen göttlichen Flair zu geben).

Man darf die Formulierung "ihr seid der Leib des Messias" ruhig wörtlich nehmen und dadurch verblast "gefügter Erkenntnisweg des Einzelnen" komplett.
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Lena
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Lena »

Hiob hat geschrieben: Fr 14. Feb 2025, 16:02 Im Christentum geht es um einen Erkenntnisweg, der bei jedem anders (gefügt) ist.
Denkst du mit Erkenntnisweg in diese Richtung?
Joh. 17,3 hat geschrieben: Darin besteht aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
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Helmuth
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Helmuth »

SilverBullet hat geschrieben: Sa 15. Feb 2025, 09:23
Hiob hat geschrieben: Fr 14. Feb 2025, 16:02So ist das nicht im Christentum. Im Christentum geht es um einen Erkenntnisweg, der bei jedem anders (gefügt) ist.
Das mag eine Art "philosophische Zusatz-Idee" sein (quasi: „geboren aus der Unverständlichkeit der Texte“), aber ich sehe nicht, dass dies im Zentrum des Christentums steht.

Man darf die Formulierung "ihr seid der Leib des Messias" ruhig wörtlich nehmen und dadurch verblast "gefügter Erkenntnisweg des Einzelnen" komplett.
Das fehlende „s“ schmerzt zwar, aber ich denke zu wissen was du meinst. Erstaunlich diese Einsicht, schade dass du das nicht auch glaubst. Hier denkt ein nüchterner Verstand, der dem philosophischen überlegen ist. Allerdings das ist auch keine katholische Auffassung, sondern nur die Hiobs.

Die christliche Grundprämisse jeder Denomination ist die Erlösung aus der Sünde durch Jesu Blut. Und das muss auch geglaubt werden, sonst ist es nutzlos. Eine Denomination, die das nicht lehrt und sich dennoch christlich nennt, kann nur eine Sekte sein.

Alles andere sind sind Zusätze, und darunter gibt es biblisch begründbare und biblisch nicht begründbare. Sind sie nicht heilsnotwendig, sind sie auch nicht relevant und fallen unter die von Paulus geforderte Toleranzpflicht.

Sind sie aber heilsrelevant, dann zerstören sie auch das Fundament, indem man es auf der einen Seite (die Bibel) aufrichtet und durch den Zusatz (das Dogma) wieder niederreißt. Daher muss man davor warnen, und ob es sich dabei um eine katholische oder eine andere Lehre handelt, darf keine Rolle spielen. Paulus ging sogar soweit solches zu verfluchen.
Gal 1,8 hat geschrieben: Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Er sei verflucht!
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

Kingdom hat geschrieben: Fr 14. Feb 2025, 17:23 Das ist mir längst bewusst aber wir sind wieder am gleichen Punkt, eine Auffassung ohne Biblische Begründung bleibt eben nichts als eine Menschliche Auffassung.
Auch das stimmt. Aber die katholische Kirche begründet ihre Auffassung biblisch - in ihrer Auslegung.
Hiob
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

SilverBullet hat geschrieben: Sa 15. Feb 2025, 09:23 der Kern des Christentums ist die Aussage "ihr seid der Leib des Messias".
Das widerspricht sich doch nicht. Das Entscheidende ist doch, dass man sich nicht für den "Leib des Messias" "entscheidet", sondern dass man ihn erkennt.
Joh. 17,13
Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
Hiob
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

Lena hat geschrieben: Sa 15. Feb 2025, 10:11 Denkst du mit Erkenntnisweg in diese Richtung?
Ja - habe ich zu spät gelesen. Jetzt haben wir es zweimal zitiert. :D
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Helmuth
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 15. Feb 2025, 13:50
Kingdom hat geschrieben: Fr 14. Feb 2025, 17:23 Das ist mir längst bewusst aber wir sind wieder am gleichen Punkt, eine Auffassung ohne Biblische Begründung bleibt eben nichts als eine Menschliche Auffassung.
Auch das stimmt. Aber die katholische Kirche begründet ihre Auffassung biblisch - in ihrer Auslegung.
In ihrer Auslegung, also die sog. Zusätze und ohne die geht es scheinbar nicht. Und was ist dann mit anderen Auslegungen, z.B. charismatischen? Ich vertrete dagegen die Auffassung, dass man für die Grundbotschaft, das sog. Evangelium, keine Auslegung benötigt, da es bereits hinreichend in der Bibel erklärt ist.

Man kann es bloß entweder annehmen oder ablehnen. Und wer sie annimmt, den führt der Herr auch weiter. Wer aber meint, man müsse dies erst durch eine Zusatzlehre festigen, der erklärt damit ja die Bibel für unzureichend. Das ist m.E. eine aufgeblasene Haltung in eigener Erkenntnis und überdies wieder kein rein katholisches Problem.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Feb 2025, 13:58 Ich vertrete dagegen die Auffassung, dass man für die Grundbotschaft, das sog. Evangelium, keine Auslegung benötigt, da es bereits hinreichend in der Bibel erklärt ist.
Das bringt wenig, da alle beanspruchen, im Sinne der SChrift zu verstehen.
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Helmuth
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 15. Feb 2025, 14:48 Das bringt wenig, da alle beanspruchen, im Sinne der SChrift zu verstehen.
Und wozu haben wir dann die Gabe des HG? Willst du mir ernsthaft erklären, du kannst das Evangelium nicht verstehen und benötigst dazu den katholischen Katechismus?

Bei den elementaren Dingen geht es nicht Integral- und Differentialgleichungen 4. Ordnung, sondern um das einfache 1x1 des Evangeliums, Jesus für unsere Sünden gestorben uns zur Erlösung. Das versteht ein Volkschulkind. Nur weiß du was? Das lernt man im RK-Unterricht leider nicht. Und die Bibel selbst findet kaum Anwendung.

Dafür lernt man vorgefertige Fürbitten aufsagen oder wann man im Gottesdienst sich hinknien oder welche Antwortsprüche man sagen muss, wenn der Priester seine Liturige zelebriert. Oder wie man die Erstkommunionskerze richtig hält und wieviele Vater Unser oder Gegrüßet seist du Maria Gebete man zu sprechen hat nach abgelegter Beichte.

Hiob, ich meine das nicht böse, aber so erklärt man sich nur selbst für dümmer als erlaubt. Oder es ist bloß die starrsinnige Haltung einen einfachen Glaubensfakt nicht annehmen zu wollen. Dann trifft auch zu, dass man für die Erkenntnis blind wird wie Jesus lehrt:
Mt 13-15 hat geschrieben: Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die sagt:

„Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen. Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden und mit den Ohren haben sie schwer gehört und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen wahrnehmen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.“
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: Sa 15. Feb 2025, 14:51 Und wozu haben wir dann die Gabe des HG? Willst du mir ernsthaft erklären, du kannst das Evangelium nicht verstehen und benötigst dazu den katholischen Katechismus?
Der katechismus kann hilfreich sein. Aber natürlich: Es geht nur mit dem HG. Aber genau diesen beansprucht die katholische Kirche genauso wie wir. Wer soll da entscheiden? Außer Gott.
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