ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 24. Mär 2025, 10:01
Spice hat geschrieben: ↑Mo 24. Mär 2025, 09:45
Der "geistliche Mensch" gewinnt nur so viel Raum, wie der "natürliche" oder "fleischliche" Mensch überwunden wurde.
Das stimmt. Die Frage ist aber auch, ob die vollständige Überwindung des natürlichen Menschen ein Ziel sein sollte.
Ja.
So 100% Altruist wäre vollkommen leidenschaftslos und schon ziemlich roboterhaft.
Das sind Ansichten, die noch zu sehr durch die Auffassungen des "natürlichen Menschen" suggeriert werden. Zunächst geht es überhaupt nicht darum, altruistisch zu werden. Das würde ja erst einmal nur ein Gebot sein, dem der "natürliche Mensch", dessen Ziel der eigene Selbsterhalt ist, massiven Widerstand entgegensetzen würde.
Dem "natürlichen Menschen" muss vielmehr immer mehr bewusst werden, dass er selbst die Quelle allen Übels ist, also sich quasie selbst immer ein Bein stellt. Das kann aber dem "natürlichen Menschen" nur dann wirklich bewusst werden, wenn er eine "höhere Warte" einnehmen kann. Dieses Einnehmen einer "höheren Warte" bezeichnet Jesus als "Wiedergeburt". "Wiedergeburt" bedeutet, ich bin nicht der Mensch aus Fleisch und Blut, der hier in der Welt um sein Überleben kämpfen muss, sondern ich bin eine ewige Entität, also jemand, der alles überlebt, ja das Leben selbst ist und folglich ewige Ruhe, Frieden und Glückseligkeit genießen kann.
Kurz, ich empfange mit der Wiedergeburt "etwas" , das mich befreit. Und je mehr ich diese Befreiung verinnerliche, werde ich erst wirklich fähig zu lieben, weil ich an meinem eigenem Leben Freude habe und gar nicht anders wünschen kann, dass alle Menschen in diesen Genuss kommen.
Es käme dem Ziel der vollständigen Rationalität gleich.
Ja, man muss eine Leidenschaft für die Rationalität (Wahrheit) entwickeln, da nur die Rationalität (Wahrheit) befreit. Gott ist das höchst rationale Wesen. Deshalb hat er für alles Verständnis, kann alle Menschen trotz ihres bösen Tuns lieben.
In liebenden Beziehungen ist es doch auch das eigene Bedürfnis, den Bedürnissen des Geliebten zu dienen.
Gott hat keine Bedürfnisse. In der Fülle gibt es keine Leere.
Aber wie sollte das gehen, wenn überhaupt keine eigenen Bedürfnisse auf beiden Seiten vorhanden wären ?
Kennst du den Ausspruch "wunschlos glücklich"? Diesen Zustand gilt es zu erreichen und dauerhaft aufrecht zu erhalten. Das Problem des Menschen auf dem Wege ist doch, dass er Ruhe, Frieden und Glück, das nicht von äusseren Ursachen abhängig ist, als langweilig empfindet und sich lieber immer wieder, anstatt in Meditation und Kontemplation zu verweilen, in irgendwelche Aktivitäten stürzt.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto gruseliger wird mir die Vorstellung. Aber vielleicht denke ich hier auch noch zu natürlich
Wir in der westlichen Welt sind sehr unreligiöse Menschen, denn "der Westen" ist darauf programmiert die Welt mit äusseren Mitteln zu beherrschen und "das Innere" zu vernachlässigen. Dabei ist die Hoffnung der Welt allein im Inenren, ehe es sich im Außen zeigen kann.
Ich hoffe, du verstehst etwas, was ich sage ?