OT von
"Was geht in Putins Kopf vor?":
Detlef hat geschrieben: ↑Di 27. Sep 2022, 10:52
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 26. Sep 2022, 21:20Aber die Reform kommt nicht. Das System ist doch so aufgebaut, dass es dafür gar keinen Anreiz gibt. ...
Warum vorher die Flinte in's Korn werfen, dass Reformen möglich sind, zeigt m.E. schon der Umstand, dass die bestehenden Mißstände auch aus den eigenen Reihen angeprangert werden. Da sind auch gesellschaftliche Organisationen gefordert, wie zum Bsp. der DGB, der sich "im Sinne einer nachhaltigen Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Aktivitäten im öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem“ eine Analyse machen ließ.
Ja, das kann man anprangern. So wie man früher auch sinnlos Petitionen beim König einreichen konnte.
Aber da keine demokratische Teilhabe in diesem System vorgesehen ist und auch keine Möglichkeit besteht da zu kündigen, brauchen die sich nur auf stur stellen. Und das tun sie auch.
Der Rundfunkrat, der die Satzung ändern könnte, ist nicht gewählt. Sondern wird wie im mittelalterlichen Ständewesen tradiert bestimmt: Vertreter der Kirchen, dieser und jener Vereine, ... -- im 21. Jahrhundert!
Nö, nicht nur, den DDR - "Staatsfunk" kenne ich aus eigenem Erleben und den fundamentalen Unterschied zum ÖRR kann ich somit einschätzen.
Und? Du meinst doch sicherlich nicht, dass unsere Medienlandschaft mit den Verhältnissen unter der SED-Diktatur vergleichbar ist, wo freier und unabhängiger Rundfunk verboten war?
Das ist eine sehr begrenzte Sichtweise, lineares Fernsehen ist ja nun beileibe nicht das Einzige, was der ÖRR anbietet. Lokale und überregionale Rundfunksender, Podcasts...
Naja, ich zahl 18,36 € / Monat - das ist nun wirklich eine Stange Geld.
Was dafür bei mir ankommt, wenn ich den Fernseher anschalte, ist die
unterste, und ich meine wirklich
unterste Schublade: Rote Rosen, Sturm der Liebe, ARD-Buffet, Tierärzte Retter mit Herz, Gestüt Hochstetten, Bergdoktor, Morgenmagazin, Mittagsmagazin, Elefant, Tiger & Co, ZDF-Fernsehgarten, ...
Wie gesagt - ich schaue praktisch nie fern. Aber wenn ich alle Jubeljahre diese Sender wie ARD und ZDF anschalte, falle ich rückwärts vom Stuhl bei dem geballten Schrott, der da läuft - finanziert durch meine Beiträge.
Möglicherweise kann ich mir irgendwo an der Peripherie was zusammen fischen, was besser ist. Ja.
Was Phoenix und Deutschlandfunk und Deutschlandradio (Kultur / Nova) liefert ist das nu der Hammer? Sicherlich nicht - über unteres Mittelmaß geht das nicht hinaus. Definitiv nicht besser als NPR / PBS (winziger Bruchteil des deutschen ÖRR-Budgets).
Jedenfalls erwarte ich
SEHR viel mehr für 18,36 € / Monat.
Aber das meiste an Budget ist schon abgezwackt für den Stumpfsinn.
Es kann doch nicht der Sinn und Zweck des ÖRRs sein, primär dümmlichste Unterhaltung zu produzieren - insbesondere da das ganze 18,36 € kostet (nicht nur die Haushalte sondern auch die Arbeitgeber - als ob man während der Arbeit ÖRR konsumieren könnte) - und dann auf das ein oder andere bessere Programm als Feigenblatt zu verweisen.
Es gibt natürlich vieles wofür man Steuern zahlt, was man aber nicht nutzt. Jedoch bleibt da die demokratische Teilhabe bestehen. Der Bundeshaushalt muss immer noch vom Bundestag beschlossen werden!
Die ÖRR-Beiträge bestimmt dagegen die KEF, ja danke.
Und wenn eine Gebührenerhöhung in einem Landtag nicht durchgeht, dann spricht man von "Weigerung" und das Bundesverfassungsgericht winkt es halt trotzdem durch. Ein Abgeordneter darf überhaupt nur mit "Ja" stimmen - alles andere ist verfassungswidrig.
Mir liegt noch das ganze Gejammer des ÖRR in den Ohren, dass sie jetzt Sendungen streichen müssen, unbedingt die Gebührenerhöhung brauchen - und dann kommen die Skandale wie vom RBB.
Ich denke in ganz Deutschland gibt es keine Institution, die sich so viel erlauben darf.
Diese arrogante Gutsherrenart, die Schamlosigkeit wird letztlich auch ihren Untergang bedeuten. Das ganze kann nur mit einem großen Knall d. h. ihrer Abwicklung enden, weil eben Reformwille wirklich komplett fehlt.
Ein Ergebnis ist offensichtlich, die Zahl der Leute an den politischen Rändern ist deutlich größer dort - siehe USA oder, auf andere Art und Weise, Ungarn.
Man könnte tausend andere Gründe anführen. Aber nein, es muss das Fehlen eines Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks sein. Schon klar.
Von den Ländern, die im
Freedomhouse-Freiheitsindex besser abschneiden als Deutschland, hat nur Japan einen annähernd so teuren Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk (Nippon Hoso Kyokai - NHK).
Mit 5 Milliarden Euro Budget liegt der NHK aber immer noch merklich unter den 9 Milliarden Euro hierzulande.
In allen sonstigen als demokratisch
er-freiheitlich
er bewerteten Ländern sind die Ausgaben um Größenordnungen niedriger. Weniger als 10%.
Man stelle sich nur einmal vor, man würde vorschlagen, das Budget des deutschen ÖRR auf das Niveau des japanischen NHK herabzusenken. D. h. eine Reduktion um 40%.
Da würde es doch genauso mit den billigen Diffamierungen losgehen à la "Demokratiefeind".
Wie könnte es auch anders sein? Als ob ein bis ins absurde gepäppeltes, gehätscheltes und verwöhntes System jemals eine vernünftige Debatte zulassen könnte.
Die Alternative wäre wohl Dudelfunk und "Nachrichten" auf dem Niveau von "Fox News"...nee danke.
Du musst ja nicht Fox News schauen, schau halt CNN. Was internationale Anerkennung angeht, dürfte CNN über unserem ÖRR liegen.
K. A. worauf du mit Dudelfunk hinauswillst. Das allgemeine Niveau des ÖRR ist so niedrig, da kann mir keiner erzählen, dass die Privaten noch schlimmer sind.
Oder wenn ist es auch egal - dann ist das Medium halt generell nicht so toll.
Wie wär's mal mit Lesen?
Rumgeningelt ist schnell..., an statt sich schocken zu lassen, schaltet man um und sucht gezielt nach den Themen, die einen interessieren, dass sollte doch nun wirklich nicht so schwer sein...
![Augen verdrehen :roll:](./images/smilies/icon_rolleyes.gif)
Sicher ist nicht ALLES ohne Ausnahme schlecht (das ist doch praktisch unmöglich).
Aber das allermeiste, insbesondere das Angebot der ÖRR-Flaggschiffe, d. h. ARD + ZDF, zeichnet sich durch ein sehr niedriges Niveau aus.
Ich hab einfach zwei Probleme mit dem ÖRR:
- Das Kernprogramm wird durch extrem niveaulose Serien und Sendungen dominiert. Da ist "seichte Unterhaltung" ein Euphemismus. Was soll das? Es geht doch gerade darum ein Angebot zu schaffen, das die Privaten nicht liefern.
- Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk wird von UNS bezahlt, also sollte er doch auch UNSER Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk sein. Stattdessen fehlt jegliche Verantwortung gegenüber dem Beitragszahler, der doch mit seinen 220 € / Jahr den ÖRR überhaupt erst ermöglicht. Der Beitragszahler ist entweder der "brave, dumme Zahlesel" oder der "Kritiker, den wir diffamieren und mundtot machen müssen".
Frag dich doch mal, woher unser Freund Johncom den Begriff "Framing" hat? Wie konnte dieser Begriff aus einem eher speziellen Werk des Psychologen Daniel Kahneman solche Bekanntheit erreichen?
Die ARD hat 120.000 € für das
das berümhte Framing-Gutachten bezahlt - zur Diffamierung ihrer Kritiker. Von UNSEREN Rundfunkgebühren.
Beim ÖRR findet man Verhältnisse wie in autokratischen Regimen. Das ist da ganz normal in diesem Staat im Staate - diese Institution sieht sich als unantastbar an, für sie ist Kritik einfach nur ein Störfaktor, den es abzuschalten gilt.
Wie schon gesagt, bis zu einer gewissen Anzahl sind Dumpfbacken noch locker verkraftbar, wenn sie allerdings genug sind, um bspw. einen Senat zu stürmen, wirds böse...
Ich halte den real existierenden ÖRR für eine Altlast / ungute Verbindlichkeit. Es gibt keinen Beleg, dass er irgendwie notwendig oder auch nur positiv förderlich für unsere Demokratie ist.
Eigentlich schade - denn prinzipiell finde ich das Konzept des ÖRR gut. Aber es bräuchte eine wirklich fundamentale, tiefgreifende Reform; und die wird es nicht geben.
Von daher würde ich eher das Gegenteil annehmen: er ist schädlich für unsere Demokratie.
Eine "Glanzleistung" der ARD war, den Begriff "Framing" in diesen Johncom-Kreisen zu popularisieren. Nicht unbedingt wie Kahnemann ihn verstand - aber jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen.
Vielen Dank für gar nichts!