Re: Historisch-Kritische Methodik
Verfasst: So 22. Nov 2020, 17:42
Deshalb auch meine Einschränkung: In diesem Sinn ...Hiob hat geschrieben: ↑So 22. Nov 2020, 14:33Nicht ganz. - Das Problem ist nach wie vor nicht die Wissenschaft an sich, sondern das, was weltanschaulich aus ihr gemacht wird - meistens von Medien und undifferenzerten Wissenschafts-Anhängern und -Darstellern, manchmal auch von Wissenschaftlern selbst, die die Grenze zwischen Wissenschafts-Ergebnissen und Ergebnis-Interpretationen nicht erkennen.Rembremerding hat geschrieben: ↑So 22. Nov 2020, 13:30 In diesem Sinn ist die HKM zum Erhalt von Glaubenswissen und in der Religionswissenschaft wertlos geworden.
Doch was nützt eine Wissenschaft, die sich nicht mehr ihrer Voraussetzungen bewusst ist? Das Vertrauen in ihr wird zerstört. Und wieder werden es die Lautesten sein, welche ihre zeitgeistlich interpretierten "Forschungsergebnisse" als allein gültig betrachten. Ganz selten liest man dann: Nach heutigem Stand ..., Vorausgesetzt, dass .... etc.
Der Druck auf die seriöse Forschung wächst allen schon deshalb, weil sie mit ihren vorübergehenden Ergebnissen meint, gegen die als absolut wahr behaupteten Aussagen von Semiprofessionellen etwa in sozialen Medien ankämpfen zu sollen. Auch die Politik will nicht mehr nach Wahrscheinlichkeiten entscheiden, sondern giert nach Gewissheit. Und viele Menschen sowieso: da wird Wissenschaft gar nicht mehr verstanden. Wenn nach 10 Jahren Forschung und Fortschritt ein vorhergehendes Ergebnis revidiert wird, meinen diese Menschen gleich, alles sei widerlegt und Wissenschaft deshalb immer falsch, vor allen wenn sie nicht die eigene Meinung bestätigt.
Wie zerstörerisch diese zeitgeistlich kontaminierte Forschung sein kann, zeigt etwa die Genderforschung. Als Materialist sagt der Forscher, alles wird von Hormonen, Genen oder anderen materiellen Gegebenheiten bestimmt, es gibt keinen Geist. Und dieselbe zeitgeistliche Forschung kommt dann zu dem Ergebnis, dass es einen Geist im Menschen gibt, der sich geschlechtlich gesehen in einen falschen Körper vorfindet.
Noch wird um diesen Widerspruch gestritten, doch irgendwann wird man die Fragen zu dieser Forschung so zu stellen wissen, dass sich eine vorher gesetzte Antwort als Ergebnis findet.