Michael hat geschrieben: ↑Mi 23. Jun 2021, 13:16
Zippo hat geschrieben: ↑Mi 23. Jun 2021, 11:50
Ich weiß nicht so ganz genau, wie das bei den Propheten gelaufen ist.
Es ist völlig simpel, wenn man gelten lasst was bezeugt geschrieben steht. Für mich spricht Gott zu Menschen nicht anders als wir sprechen, d.h. dem Wesen nach. Er hat es uns ja ermöglicht. Anzunehmen Gott selbst mache das völlig anders, ist halt theologische Denke. Wir sind sein Ebenbild, allein schon damit erklärt sich das für mich hinreichend.
Hast du Jer 20,9 gelesen ? "es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer" Oder 2 Petr 1,21 "heilige Menschen Gottes haben geredet, getrieben vom heiligen Geist Gottes" Gottes Geist hat den Propheten unmittelbar in den Mund gelegt, was sie reden sollten. Und später hat der Heilige Geist sie gedrängt, es aufzuschreiben.
Das ist auch sehr simpel.
Aber es ist den Worten des Jeremia nicht zu entnehmen, daß Gott zu Menschen redet, wie er zu Adam und Eva im Paradies geredet hat.
Das könnte man höchstens noch bei Mose vermuten; da steht geschrieben, daß der HERR mit Mose vor der Tür der Stiftshütte spricht, "wie ein Mann mit seinem Freunde redet" 2 Mo 33,11.
Oder auch in Jer 19,1, wo Paulus den Jeremia anweist, einen irdenen Krug zu kaufen, bevor er in dem Tal Ben Hinnom seine vernichtende Rede hält.
Die Anweisung wird so erfolgt sein, als wenn Gott mit einer Stimme zu Jeremia geredet hat, aber die Rede selbst kam unmittelbar aus seinem Herzen, als wenn Gott selbst zu dem Volke Israel reden würde.
Michael
Die Schwierigkeiten, die Menschen daraus machen, sind der mangelnden Erfahrung geschuldet, dass Gott so nicht zu jedermann spricht, sondern nur zu Auserwählten, ebenso wir es nicht Alltag ist, dass dich seine Engel besuchen. Kommt es aber zu einer solchen Begegnung, läuft das Gespräch nicht anders ab, als zwischen mir und dir.
Auf Erfahrungen sollten wir möglichst nicht bauen; ich erzähle auch mal davon, aber besser ist es mit der Vernunft und Gottes Wort zu arbeiten.
Wir leben ja heute in ganz anderen Zeiten. Satan hat mit einem Drittel der Engel den Himmel verlassen müßen und wird zum ganz erbitterten Widersacher.
Jesus sagt den Jüngern, wenn sie vor Fürsten und Könige geführt würden, um seines Namens willen, sollten sie nicht sorgen, was sie reden sollten, sondern es soll ihnen zu der Stunde gegeben werden, was sie reden sollen. "Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der da redet" Mt 10,18-20
Das klingt sehr ähnlich, wie ich es mir bei den Propheten vorstelle.
Das Gott mit einer Stimme zu Menschen redet, wie er z. Bsp. zu Mose oder Jeremia geredet hat, findet man selten. Paulus und einige seiner Begleiter hörten seine Stimme, auch Petrus, bevor die Gesandten des Kornelius kamen, Johannes, bevor er die Offenbarung bekommen hat. Bibelzitate hatten wir bereits.
Der Jünger Ananias hörte die Stimme des Herrn im Traum. Apg 9,10. Und Paulus bekam nachts, im Traum die Anweisung, nach Mazedonien zu gehen.
Jetzt wäre es ein gefährlicher Trugschluß, zu denken, daß Gott immer zu uns redet, wie Gott bzw, der Herr zu ganz bestimmten Personen redet, um ganz besondere Anweisung zu geben.
Das Problem sind hier die Engel, die in reichlicher Zahl um uns herum sind und jeder von ihnen ist in der Lage in den Gedanken der Menschen zu reden. Satan konnte das schon im Paradies und seine Mitstreiter sind Lügengeister.
Gott hat zwar manchen Christen eine Gabe der Geisterunterscheidung gegeben 1 Kor 12,10, aber es ist für Menschen nach wie vor schwierig, die Stimmen zu unterscheiden.
Wie läuft es denn in unserem Gemeindeleben ab ? Da hört man auf die Predigt und manche Worte sprechen uns an, oder es sprechen Geschwister zu uns und wir können im Gebet prüfen, ob sie uns einen Hinweis gegeben. Prophetisch reden können vor allem gläubige Menschen. Paulus nennt es die Gabe der Weissagung. 1 Kor 14,1. Dies Wort wird aber aus dem Wort "propheteuo" abgeleitet. Nach dieser Gabe sollen sich die Korinther ausstrecken, weil sie hilfreich ist. Es ist gut, Menschen zu haben, die mal einen guten Rat geben können.
Michael
Ich denke, wenn man nicht klarkommt, wie es geschrieben steht, dann macht es keinen Sinn sich darüber weiter auszutauschen. Auch Lukas, gibt lediglich wieder, was die Zeugen berichten. Wenn Paulus bezeugt, dass Jesus zu ihm deutlich gesprochen hatte, dann war das eben so. Ich kann das so nehmen, aber ich darf mir nicht einbilden, dass Jesus zu mir ebenso spricht. Ich bin berufen, aber nicht auserwählt.
Ich kann da gut mitgehen, aber ich denke nach wie vor, daß der Herr da im Geist zu Paulus und einigen seiner Begleiter gesprochen hat und nicht über die Ohren.
Zu uns spricht Gott nicht so. Ich halte das auch nach wie vor für höchst gefährlich. Die Geister Satans wickeln dich um den Finger und führen dich an der Nase herum ins Verderben. Da habe ich leider auch schon Erfahrungen gemacht und die waren sehr schlecht. 90 % Lüge und von den restlichen 10 % weiß man nicht, wo es herkommt. Du wartest darauf und es passiert vielleicht nie.
Michael
Zu dieser Sichtweise kommt man durch Demut. Das übersteigerte Verlangen der Charismatiker Gott reden hören zu wollen leitet sie zu Praktiken, die seelisch ablaufen und nicht geistlich. Gestützt wird das durch die Annahme, dass Gott in die Gedanken hinein spreche. Kein einziger Beleg wird in der Schrift so gegeben. Immer hat man Gott klar reden gehört, nur redet er so eben nicht zu jedermann.
Ganz richtig. Da sollten wir lieber die Bibel zu uns sprechen lassen oder über das nachdenken, was Geschwister gesagt haben. Dann kann man ja dafür beten, daß Türen sich öffnen oder schließen. Paulus hat das auch so erlebt.
Er erzählt den Korinthern, wie ihm "eine Türe für sein Wirken geöffnet" wurde. 1 Kor 16,9, 2 Kor 2,12, Kol 4,3
Er hat vielleicht eine Einladung bekommen oder er hat gemerkt, daß seine Rede auf fruchtbaren Boden fiel.
Gott ist es jedenfalls, der die Türen öffnet, so steht es in der Verheißung an die Gemeinde in Philadelphia. Off 3,8
Michael
Da wir hier aber nicht weiterkommen, so schlage ich vor, wir legen es bei, um uns Dingen zuzuwenden, in denen wir einander mehr dienen können.
Ich finde es schon ganz wichtig, darüber zu reden, wie Gott mit uns spricht, wie er uns führt. Dazu gibt es ja in der Apostelgeschichte auch viele Hinweise. Und wir können erkennen, daß Gott mit einer unmittelbaren Rede auch bei seinen besonders Erwählten sehr sparsam ist.
Michael
Zippo hat geschrieben: ↑Mi 23. Jun 2021, 11:50
Das ist ja unmittelbar vor diesem Gesicht geschehen, das auf Mazedonien aufmerksam gemacht hat.
Danke für den Gedankengang. Ich denke dieser Schluss ist die naheliegendste Erklärung, ich werde mich ihr anschließen. Es war also vom HG schon vorbereitet, dass sie Asien verlassen sollten, um neuen europäischen Boden zu betreten, wo das Evangelium zuvor noch nie hingelangt war.
Zippo hat geschrieben: ↑Mi 23. Jun 2021, 11:50
Der Grund für das Hindern durch den Heiligen Geist ist somit klar. Wie der Heilige Geist das gemacht hat, wird nicht gesagt. Da können sich Menschen in den Weg stellen oder Probleme entstehen bei der Vorbereitung der Reise.
Ja, in etwa so denke ich das auch. Erdichten müssen wir dazu weiter nichts. Es ging einfach nicht nach dem Willen Paulus.
Über das Gesicht des mazedonischen Mannes könnten wir noch Überlegungen anstellen. Hier sagt Paulus nicht, dass es ein eindeutig ein Gesicht durch den HG gewesen sei, sondern man schlussfolgerte das gemeinsam (Apg. 16:10). Lukas schreibt hier in der Wir-Form, d.h. er war an dieser Schlussfolgerung mitbeteiligt.
Das steht bei mir nicht. Paulus hatte das Gesicht in der Nacht und dann steht im nächsten Vers geschrieben, daß sie danach trachteten, nach Mazedonien zu reisen.
Das steht in der "wir" Form, also war Lukas dabei.
Michael
Das gab mir den Hinweis, dass er damals schon bekehrt gewesen sein muss, als er erstmals zu der sich formierenden Missionstruppe hinzugestoßen ist, denn einen Neuling könnte man dazu nicht mit einbeziehen.
Kann ich einsehen.Lukas stammt aus dem syrischen Antiochien. Dieser Ort wird in der Apostelgeschichte viel genannt und war schon früh im missionarische Interesse der Jünger. Apg 11,9.20.22
Er wird zum Dreh- und Angelpunkt für fast alle Missionsreisen.
In Apg 11,25-26 steht dann, daß Barnabas den Paulus gesucht hat und nach Antiochien geführt hat. Dort haben sie dann 1 Jahr gemeinsam gewirkt, bevor sie als Missionare berufen und ausgesandt wurden. Apg 13,2-3. Diese Reise führte sie über Zypern nach Perge und Antiochia in Pisidien. Johannes Markus war anfangs noch bei ihnen, wich aber dann nach Jerusalem, steht in Apg 13,13. Deswegen wollte Paulus ihn später nicht mehr haben. Das hat dann zum Zerbruch der missionarischen Gemeinsxhaft zwischen Barnabas und Paulus geführt. Apg 15,37-41
Die Reiseroute der Missionsreise ging weiter über Ikonien, Derbe, Lystra und wieder die gleiche Route zurück. Man hatte wohl Sorge über die Frischbekehrten und dann wieder über Perge mit dem Schiff nach Antiochien in Syrien zurück.
Da war also mehr als genug Gelegenheit für Lukas, zum Glauben an den Herrn Jesus Christus zu kommen und zugleich Paulus und Barnabas kennenzulernen. Und bei der zweiten Missionsreise hat sich Lukas dann angeschlossen.
Dann wäre er aber schon sie ganze Zeit dabei gewesen und wäre nicht erst in Troas dazugestossen. Quelle: Google: Stichwort "Reise Paulus Karte"
Gruß Thomas