Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Philosophisches zum Nachdenken
Hiob
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Hiob »

Jack Sparrow hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 17:49 Und warum geht es nicht? Weil die physikalische Welt durch metaphysische Sachverhalte in keiner Weise beeinflusst wird und man keinen Unterschied sähe
Denkfehler. - Wenn Materie ein Produkt der Metaphysik ist ("Und Gott schuf"), dann ist Physik in ihrem Wesen metaphysisch verbunden. - Versuche, Physis als Instrument der Metayphysis zu verstehen.

Wenn es bspw. Gott bekannt ist, dass Du am 13.8. 2077 um 14:33h den Löffel abgibst, kann er es so gefügt haben, dass in dieser Minute Dein Herz einen Infarkt bekommt. Der Infarkt selber ist rein physisch zu erklären, aber dessen Einbettung in ein metaphysisches Gesamtgeschehen ist prinzipiell nicht physisch zu erklären.
Jack Sparrow hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 17:49 Wenn du eine davon für möglicherweise wahr hältst, dann musst du auch alle anderen für möglicherweise wahr halten.
Nein. - Wenn man für Nicht-Nachweisbares (bspw.: "Es gibt Gott") verschiedene Hinweise hat, kann man setzen "Es gibt Gott" - wenn Du so willst: als Arbeitsgrundlage. - Man kann dito setzen "Es gibt Gott NICHT" - das ist dasselbe. - Aber deshalb muss man doch nicht andere Setzungen für wahr halten.

Davon abgesehen: Dir ist wohl bewusst, dass wissenschaftliche Nachweise streng genommen Modell-Nachweise sind, oder?
Claymore
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: So 23. Jan 2022, 00:44Die Minimal-Definition wäre: Das, was nicht NICHT ist. - Wie könnte man es nennen, dass es Dich gibt?
Wir hatten das Beispiel mit Anatta: Würde ich der Anatta-Lehre anhängen, dann würde im Alltags-Kontext zwar von “ich bin” sprechen. Aber in einem tieferen (soteriologischen) Sinne würde ich aber gemäß “ich bin nicht” leben.

Sein ist hiermit kontextabhängig – was bedeutet aber Sein losgelöst von jedem Kontext?

Natürlich gilt “das was ist” = “das was nicht nicht ist”. Aber das ist bloß eine Tautologie, ohne Erkenntnisgewinn.
Res extensae waren nie "absolutes Sein". Mit "absolut" ist nur das gemeint, was hinter dem steht, was uns als Sein erscheint.
Vielleicht können wir ja noch mal die grundlegenden Begriffe durchgehen:
  1. Sein (ohne Artikel)
  2. das Sein
  3. absolutes Sein
  4. res extensae
  5. Ding an Sich
  6. Gott
Was davon bezeichnet nun für dich identisches?
Claymore hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 23:18 Ich meinte damit nur, dass es nicht verschiedene Modi oder Arten gibt wie etwas existiert, sondern genau eine, vom Kontext losgelöste. Das war doch deine These, oder?
Damit ist gemeint, dass hinter jedem subjektivem wie objektivem Phänomen etwas gibt, was diese objektiven und subjektiven Phänome als Seine erscheinen lassen kann.
Dieses “etwas” ist aber sehr eigenartiger Natur. Ähnlich dem Apeiron von Anaximander:

Anfang und Ursprung der seienden Dinge ist das Apeiron. Woraus aber das Werden ist den seienden Dingen, in das hinein geschieht auch ihr Vergehen nach der Schuldigkeit; denn sie zahlen einander gerechte Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Zeit Anordnung.

Warum lässt sich das nicht mit gleichem Recht als Nichts bezeichnen?
Wenn es ihn gibt und er dreht nur Däumchen, gibt es ihn deshalb nicht NICHT.
Den entscheidenden, strittigen Punkt hast du doch mit “wenn es ihn gibt” bereits vorausgesetzt. Aber wie du weißt, kann ich mit einem kontextbefreiten “sein” nichts anfangen.

Man könnte genauso sagen “Wenn es eine größte Primzahl gibt, aber diese nicht kausal wirksam ist, dann gibt es sie deshalb nicht NICHT”. Das ist korrekt, allerdings ist “sein” hier i. S. eines abstrakten Objektes verstanden.

Eine prinzipiell mangelnde kausale Wirksamkeit ist m. M. n. aber in einem soteriologischen Kontext nur sinnvoll als “nicht sein” zu interpretieren. Ohne diese besteht kein Unterschied mehr zu einem Satan im Sinne von Anton Szandor LaVey: Satan “existiert” – als Archetyp. Wer würde das bestreiten?

Nehmen wir mal als Beispiel für diese ganze Seins-Problematik nochmal Videospiele her. Sagen wir, in einem bestimmten Fantasy-Videospiel gibt es einen speziellen Gegenstand, eine ganz besondere Rüstung. Die liegt in einem verborgenen, verschlossenen Raum. Wenn man einen unglaublichen, wirklich unglaublichen Aufwand betreibt, dann kann man den Schlüssel für diesen Raum erlangen, den Raum aufschließen und die Rüstung mitnehmen und als Spieler-Charakter anlegen. Zuerst hielt man diese Rüstung vielleicht für ein Gerücht, aber schließlich bestätigten mehrere Spieler: “Diese gibt es tatsächlich.”

Wenn es den Schlüssel zu dieser Tür “nicht gäbe,” diese Rüstung fundamental unzugänglich wäre, würden Spieler dann noch davon sprechen, dass es die Rüstung “tatsächlich gibt”?

Es wäre im Spiel fundamental unmöglich, sie jemals zu besitzen. Funktional identisch, wie wenn die Spiele-Entwickler diese Rüstung bloß als reines Datenobjekt kreiert, aber nirgendwo in der Spielwelt platziert hätten (was fast an eine platonische Idee erinnert, die aber durch nichts konkretes realisiert wird).

Kontext von “sein” bezogen auf diese Rüstung war die Spiel-Welt. Und nicht die äußere, oder äußerste Welt, die wir kennen, d. h. die Welt, in der wir jeden morgen aufwachen – oder Welten, die über diese hinausgehen. Im Kontext der äußeren Welten existiert diese Rüstung überhaupt nicht. Sie existiert nicht, egal ob man sie im Spiel besitzen kann oder nicht.

Aber in der Spiele-Welt, was bedeutet da “sein”? Und wenn wir das verstehen, was bedeutet dann “sein” in unserer Welt?
"Das Nichts ist der Ort". - Was soll man damit anfangen? - Das sicherlich irgendeine Bedeutung in seinem Denksystem - aber was soll das hier?
Dann lies doch mal den Absatz darüber.

Mit “Ort” ist offensichtlich ein abstrakter Ort gemeint: Topos, Sphäre, “Welt”. Nicht ein räumlicher Ort wie die Antarktis.

Nehmen wir erneut das Cogito. Nishida bemerkte, dass das Zusammenfallen von Subjekt und Objekt nun mal auch für gewöhnliche “materielle” Objekte möglich ist. Descartes überging also genau diese Frage: Wo befindet sich denn diese Relation, diese Beziehung von etwas zu sich selbst?

Was wir als Selbstbewusstsein bezeichnen, ist mehr als bloße Selbstreferenz (vgl. Alexa). Nämlich dass unser Selbst sich in sich selbst weiß. Dass diese Relation sich eben auch in uns befindet. Und das ist ein Beispiel für einen “Ort”, der Ort des Selbstbewusstseins.

Was nach Nishida allem zugrundeliegt ist nun der äußerste Ort/Topos, welcher alles umfasst, in dem sich alles abspielt, welcher Sein und Nichts verbindet. Und daher selbst Nichts und doch Sein sein muss. Er ist paradox, bestenfalls zu erahnen. Das nennt er das “absolute Nichts”, welches Sein hervorbringt indem es sogar das Nichts verneint.
--- Unabhängig davon: Der Ausgangspunkt ist nach wie vor (wenn ich mich recht erinnere) die Frage, ob es Existenz geben kann, ohne dass es dem Menschen möglich ist, diese zu ermitteln (Ich habe jetzt neu formuliert).
Dennoch bleibt das wohl eine ganz unverständliche Frage. Denn was mag Existenz, in allgemeinster Weise verstanden, bedeuten?
Und wenn Du partout "Sein" anzweifelst. - Wie nennst Du es, dass wir hier gerade schreiben. "Nichts" ist es wohl nicht - wie nennst Du also dieses Nicht-Nichts?
Das kommt auf den Kontext an. In einem gewissen Kontext ist es nichts, in einem anderen ist es nicht nichts.
Meine Aussage ist: WENN er existiert, ist es irrelvant, ob wir etwas für sonstwas halten, um von "Satan existiert" zu sprechen. - Mehr nicht. - Mein Begehr ist sehr bescheiden.
Aber doch meinst du, dass wir über ein absolutes Verständnis von “existieren” verfügen. Darin liegt eine Art Anmaßung.
Aber das war doch nicht marionettenartig gemeint, sondern als physikalisches/biologisches Funktionieren. - Damit war das, was man gerne "freie Entscheidungsgewalt" nennt, doch nicht ausgeschlossen.
Doch, doch. Allein der Mensch ist nach Descartes nicht marionettenhaft. Nur er kann aus dem streng determinierten Naturgeschehen-Getriebe, Stoß auf Stoß, ausbrechen – magisch, wie durch eine übernatürliche Kraft. Eine der zentralen Grotesken des Cartesianismus. So absurd, dass die Nachfolger Descartes’s wie Nicolas Malebranche sich schnell daran machten, Alternativen wie den Okkasionalismus zu ersinnen.

Die Schöpfung einschließlich der Tiere ist nach Descartes jedenfalls unbeseelt und durch rein mechanistische Gesetzmäßigkeiten in ihren Abläufen absolut determiniert.
Es wird nicht klar, ob Du dies rein naturalistisch oder auch geistlich meinst. - Meinst Du, dass "menschliche Seele" eine geistliche Größe ist? Oder ist es nur eine Art Software, die auch ein Naturalist akzeptiert?
“Geistlich” hört sich so nach Kirche und Klerisei an. Was soll das in diesem Zusammenhang bedeuten?

Ich habe immer klar und eindeutig gesagt, dass ich die “menschliche Seele” für immateriell halte, d. h. als Substanz nicht den Gesetzen des ewigen Wandels, des Entstehens und Vergehens, unterworfen.

Aber das Wort “geistlich” empfinde ich hier als unpassend.
Claymore hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 23:18 Ein Hindu denkt, was wir erleben ist der Traum Brahmans (um zum x-ten Mal dieses Beispiel zu bringen), d. h. nicht res extensae und auch nicht seine Vorstellung. Also ist das “oder” falsch, eine falsche Dichotomie.
Descartes meint es aber anders. Er will doch nur sagen, dass die Person Claymore letztlich nicht entscheiden kann, ob die Finger, mit denen er in die Tasten haut, Vorstellung sind oder Res extensae. - Im ersten Fall gäbe es die Finger nicht mehr, wenn Claymore stirbt, weil dann der Vorstellungsträger futsch ist. Um diesen Unterschied geht es.
Du hast da leider wieder genau den wesentlichen Punkt verfehlt (wie schon die letzten… Monate?). Fast unverändert wiederholst du genau das, was strittig ist.

Nochmal: nichts davon rechtfertigt deine Dichotomie, nichts rechtfertigt dein “oder”.

Denn wäre die Welt der Traum Brahmans, dann bestünden die Finger als Traumbestandteil auch nachdem der Vorstellungsträger futsch ist. Aber dennoch sind die Finger nicht res extensae. Also ist das “oder” falsch.

Da hilft es nichts zu sagen, dass Descartes das anders meint. Denn das “oder” gehört nunmal zu dem dem ganzen Gedankengang.

Du führst da eine durch nichts gerechtfertigte Dichotomie ein.
Zuletzt geändert von Claymore am Fr 11. Feb 2022, 01:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Claymore »

Klar - Descartes' Gedanken wären Gift für den Naturalismus, geschweige denn für den Szientismus. Davon abgesehen, dass der Naturalismus den Begriff "Ontologie" inzwischen mit ganz anderem Inhalt usurpiert hat.
Das wirkt auf mich schon wieder um 180° verdreht.
Egon Friedell: “Kulturgeschichte der Neuzeit” hat geschrieben:Es gibt eine Methode, einen logischen Universalschlüssel: wer ihn besitzt, besitzt die Welt; habe ich die Methode, die “wahre Methode”, so habe ich die Sache: dies ist die cartesianische Kardinalüberzeugung, die sich bis zum gebietenden und beherrschenden Lebenspathos steigert […]. Diese Methode ist die analytische. Sie zerlegt die gegebene Realität oder ihre zur Untersuchung gestellten Ausschnitte zunächst in ihre “Elemente”, um von da an deduktiv auf dem “richtigen” Wege wieder zu ihr zurückzukehren. […] Erst seziert man, dann konstruiert man: beides sind extrem rationalistisch-mechanische Funktionen. […]
sogar die Ethik, das charakteristischste und merkwürdigste Stück des cartesianischen Systems: in seiner Abhandlung “les passions de l'âme” hat nämlich Descartes in sehr geistvoller und scharfsinniger Weise eine erschöpfende analytische Darstellung der menschlichen Leidenschaften und zugleich eine Anleitung, zu ihrer Lenkung und Bekämpfung gegeben; dieser berühmte Essay, der von den Zeitgenossen aufs höchste bewundert wurde, ist nichts anderes als der Versuch, die Gesamtheit der Affekte auf eine Reihe allgemeiner Grundformen zurückzuführen und so eine Art Algebra der Passionen zu liefern.
Szientismus ist die Anwendung der Naturwissenschaft jenseits ihrer vernünftigen Grenzen. Descartes hat also den Szientismus erschaffen – wie ein Monster, über das er die Kontrolle verlor.

Der Cartesianismus führte das mechanistische Weltbild ein, nach dem alles durch sinn- und zweckbefreite Gesetze determiniert ist; und die Welt in all ihrer erhabenen Pracht und Schönheit, in all ihrer wunderbaren Vielfalt, nur eine menschliche Projektion auf eine trostlose Materie-Wüste ist, in der allein die quantiativ-analysierbaren Eigenschaften real sind.

Die zahllosen Absurditäten des Cartesianischen Systems – Geist der spukhaft Materie herumschubst; Tiere als Automaten; der Mensch als einzige Ausnahme im Naturgeschehen – all das musste zwangsläufig im Materialismus münden.

Schon auf das gemeine Volk damals wirkte der Cartesianismus praktisch wie Materialismus. Es rankten sich Legenden um Descartes, dass er eine mechanische Puppe als Ersatz für seine verstorbene Tochter Francine konstruierte. In einer Version davon “entsorgten” abergläubische Seeleute dieses Robotermädchen bei seiner Reise nach Schweden – worauf Descartes entsetzt ausrief: “Ihr habt meine Tochter ein zweites mal getötet!”

Ja, der historische Descartes hätte sich streng dagegen verwehrt: Dem Francine-Robotermädchen würde im Gegensatz zu der echten, menschlichen Francine der Geist fehlen. Dieses Robotermädchen kann Francine nicht ersetzen – niemals. Aber die breite Masse sah diesen Unterschied nicht. Aus gutem Grund, würde ich sagen!
Ich habe nichts dagegen, wenn "Ich sensu geistlich" zukünftig "Murps" genannt wird. - Mein Punkt ist, dass der bestehende Ich-Begriff (= sensu geistlich) übernommen und verändert wurde, aber der alte Begriff ebenso noch da ist. - Das ist so, als würde ich zukünftig als "Claymore" schreiben. Da müssen die Foristen ständig rumtüfteln, welcher jetzt der "richtige" Claymore ist. - Und wenn ich geschickt bin, schaffe ich es, dass die Leute meinen, ICH sei es. - Ich reden hier rein pragmatisch - es geht nicht um Philosophie, sondern um Verwirrung. Und da denke ich in der Tat, dass diese Verwirrung Absicht ist: Man will den richtigen "Claymore" loswerden und schafft eine neue Identität mit altem Namen - genau das ist orwellscher "Neusprech".
180° verdreht, zum zweiten.

Deine Verwendung von “geistlich” ist sehr eigenartig. Im weitesten Sinne bedeutet das doch “auf die spirituelle Sphäre / auf Gott ausgerichtet”. Sogar in der Bibel (Römer 8:5-14, Übersetzung nach Martin Luther) werden jedoch manche Menschen als fleischlich und andere als geistlich bezeichnet.

In diesem Sinne verwendest du “geistlich” extrem idiosynkratisch. Wohl im Sinne von “Potential zur Transzendenz”. Während man doch traditionell damit nicht nur das bloße Potential meinte. Wie kommst du also auf die Idee, der “bestehende” Ich-Begriff wäre geistlich?

Glaubst du, Jean-Paul Sartre verstand “Ich” in “Die Transzendenz des Ego“ geistlich? Glaubst du Friedrich Nietzsche verstand “Ich” geistlich? Glaubst du Max Stirner verstand “Ich” in “Der Einzige und sein Eigentum” geistlich?

Da haben wir 1850 erreicht. Wie weit sollen wir noch zurückgehen? Wie lange soll deine Verschwörung noch zurückreichen?

Was glaubst du denn, wie man “Ich” (oder Person) in den 40 Jahren DDR (identische Sprache – andere Ideologie) verstand? Sicher nicht “geistlich”.

Nun sagst du vielleicht: “Ja, aber im Deutschen Grundgesetz oder in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, da steht doch was von der Würde des Menschen, darauf basiert doch unser Konzept von ‘Person’ oder ‘Ich’. Tierische oder künstlich erschaffene Wesenheiten haben in diesem Sinne keine Menschenrechte.”

In der Tat. Das ist natürlich ein sehr wichtiger Punkt.

Jeder kennt Pico della Mirandola’s Ausführungen dazu:

In der Mitte der Welt hat Gott den Menschen gesetzt, ohne festen Sitz, ohne eigene Gestaltung, ohne besondere Verrichtung, wie er sie allen anderen Geschöpfen zugeteilt hat. Nicht irdisch noch himmlisch ist der Mensch geschaffen; er kann zum Tier entarten, er kann zum Himmel aufsteigen; alles liegt einzig und allein an seinem Willen. Dem Menschen ist gegeben zu besitzen, was er sich wünscht, zu schaffen was er will, zu sein, was er will. Endlich glaube ich verstanden zu haben, warum der Mensch das glücklichste aller Lebewesen sei und weshalb so bewunderungswürdig. Um diese Stellung beneiden ihn nicht nur die Tiere, sondern auch die überweltlichen Geister und die Sterne. Unglaublich und wunderbar. Gerade deswegen wird der Mensch als ein großes Wunder, als ein wunderbares Lebenwesen angesprochen und angesehen.

D. h. auch dieser erste, offensichtliche Ansatzpunkt gibt nicht her, worauf du hinaus willst: Die Würde des Menschen liegt nach Pico della Mirandola in seiner Freiheit. Und nicht in seiner “Geistlichkeit” (??).
Claymore hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 23:18 Aber nun, warum soll eine KI eigentlich nicht spüren können, dass es eine geistliche Wirklichkeit gibt, und sich damit auseinandersetzen?
Weil sie das nicht selber kann.
Ok, sie kann es nicht – weil sie es nicht kann. Wirklich “erstaunlich”… diese Erklärung hat uns jetzt nicht gerade weitergebracht.
- Wollte der Geist (sensu geistlich), dass KI geistlich spüren kann, ginge es. Aber Du meinst, dass dies aus sich selber heraus gehen könne, nicht wahr?
Natürlich nicht.

Aber andere tun es! Darum geht es doch.

Du bist derjenige, der anderen Neusprech vorwirft. Also, dass sie heimlich was über den Begriff hinein schmuggeln und bewusst Verwirrung stiften wollen. Es sieht aber einfach so aus als wären sie konzeptionell bloß anderer Meinung als du.
Muss man nicht, aber man sollte redlicherweise keine Verwirrung stiften, indem man einfach definiert, dass auch Kühlschränke eine Ich haben. - Oder: Man setzt sich zusammen und legt fest (Duden?): Das, was früher "Ich" genannt wurde, heißt jetzt bei Christen "Ach", bei Naturalisten "Ech", bei Konstruktivisten "Och" und bei KI-Entwicklern "Uch". - Dann wüsste man wenigstens, dass jeweils von Unterschiedlichem gesprochen wird. - Hätte ach nichts dagegen.
Du hast nie eine wirkliche Definition von “Ich” geliefert; nur vage Andeutungen, in denen du irgendwie auf das “geistliche” (?) abhebst. Dass dein Verständnis von Ich dem entspricht, was “früher Ich genannt wurde” glaube ich nicht.

Irgendein Kriterium jenseits bloßer Vorurteile solltest du schon liefern.

Ist ein Replikant wie aus Blade Runner eine Person, hat der ein Ich? Oder was ist mit den Klonen aus “Der Wolkenatlas”?
Hiob hat geschrieben: So 23. Jan 2022, 01:27In geistlichen Dingen kann man nie etwas beweisen, weil geistliche Dinge jenseits der Systemwelt der Beweisbarkeit sind.
Aber Descartes meinte das eben. Darauf baut seine ganze Philosophie auf.
Das stimmt doch nicht. Der Kern ist, dass das einzige, was man weiß, ist, dass man Ich IST. - Alles andere ist Glaube.
Natürlich stimmt das.

Das kannst du überall nachlesen und ich selbst habe wirklich genug Textbelege gebracht. Nochmal:
René Descartes: “Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie” hat geschrieben:Zweiter Lehrsatz. Das Dasein Gottes wird daraus allein, dass seine Vorstellung in uns ist, rückwärts bewiesen. Beweis: […]
Dritter Lehrsatz. Das Dasein Gottes wird daraus bewiesen, dass wir, die wir diese Vorstellung haben, bestehen. Beweis: […]
Kurz: du verwechselst hier erneut die von dir erfundene Descartes-Figur mit dem historischen Descartes.

Für den echten Descartes ist das Ego der Grundstein, das Fundament, auf dem sich alles, wirklich alles menschliche Wissen mit absoluter, unumstößlicher Gewissheit aufbauen lässt. Das ist der ganze Sinn und Zweck des Cogitos.
Claymore
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Claymore »

Nein - er macht das Ich doch nicht zum Wahrheits-Zentrum (so wie Wissenschaft ihre Nachweise als "Wahrheit" versteht), sondern er macht Gott zum Wahrheits-Zentrum, welches man aber nicht wissen, sondern nur glauben kann.
Auf deine fiktive Descartes-Figur trifft das zu.

Aber wenn wir beim echten Descartes bleiben, dann ist die Sache eindeutig: das Ich ist da das Wahrheits-Zentrum, auf dem sein Gottesbeweis aufbaut. Beweis – nicht Glaube. Und damit ist das Ego das Fundament auf dem der Mensch unfehlbar, mit absoluter Sicherheit Wissen erlangen kann. Und nicht bloß glauben muss.

Oder nochmal in den Worten Egon Friedell’s, weil’s so treffend ist – vielleicht kommt dieses mal was davon an:
Egon Friedell: “Kulturgeschichte der Neuzeit” hat geschrieben:Dies führt Descartes zu zwei merkwürdigen Folgerungen, die aber für ihn und seine Zeit ungemein charakteristisch sind, erstens nämlich: daß der Mensch, wenn er die cartesianische Methode mit der nötigen Vorsicht anwendet und nur dem zustimmt, was er klar und deutlich erkannt hat, niemals irren kann, daß der Irrtum seine eigene Schuld ist, der er nur dadurch verfällt, daß er von der göttlichen Gabe der Erkenntnis nicht den richtigen Gebrauch macht, und zweitens: daß, da denkende Substanzen nie ausgedehnt, ausgedehnte nie denkend sein können, der menschliche Körper eine Maschine ist, die mit der Seele nichts gemeinsam hat, und die Tiere, da sie nicht denken, überhaupt keine Seele besitzen und sich in nichts von komplizierten Automaten unterscheiden.
Bitte, bitte, lies irgendein Werk über Descartes deiner Wahl! Oder besser: lies Descartes ausnahmsweise mal selbst!

Du wirst nichts anderes finden.
Ja, da ist was dran. - Andererseits: Mit "Leib" ist eigentlich "Geistleib = indviduelle Entität gemeint. Ob diese sich "extern" oder rein geistlich zeigt, ist egal. --- Wenn der Mensch nach christlichem Glauben als Endpunkt seine Visio Beatifica hat, wird er nicht als Fleisch und Blut verstanden, sondern als Hiob oder Claymore in geistlicher Identität.
Aber im hier-und-jetzt ist dem eben nicht so!

Warum wird denn Homosexualität im vielen christlichen Denominationen immer noch als sündhaft angesehen? Das ist eine rein leibliche Angelegenheit – die Seele ist geschlechtslos, fertig.
Definiere "Ding". -
Wik schreibt: Das Ding an sich ist zu verstehen "als Oberbegriff für sogenannte intelligible Gegenstände oder für die denkmögliche Entität einer intelligiblen Ursache, die beide dadurch bestimmt sind, keine Entsprechung ... in der sinnlichen Anschauung (Erfahrung) zu haben"
Und natürlich hat es Relationen - nämlich zu dem, was wir als "Realität" bezeichnen. Es ist sozusagen die intelligible Wurzel der Realität.
Die Inkonsistenzen sind hier offensichtlich. Die “Realität” ist auf einmal nicht mehr real, sondern hat eine “realere” (?) Wurzel – das Ding an sich. Die altbekannten Relationen, die wir von der Welt-wie-erlebt kennen, z. b. die Kausalität, werden auf einmal auf etwas angewandt, was vor kurzem noch eine “Blackbox” sein sollte.
BEIDE haben fehlerfrei gearbeitet, aber beschränkt gearbeitet (typisch Medien). - Die Wissenschaftler haben sicherlich (zumindest glaube ich es) sauber gearbeitet - aber halt nur auf ihre Modell-Definition von "extremistisch" hin.
Woher willst du das denn wissen? Du hast die betreffenden Studien nicht gelesen, du kannst keine Quellen liefern.
Genau das ist aber das Problem. Man kann fehlerfrei himmelschreienden Unsinn verzapfen, sich auf Wissenschaft berufen und sich dabei noch "aufgeklärt" fühlen. - Echte Aufklärung wäre glatt das Gegenteil.
Das ist mir persönlich relativ egal. Ich mag den Begriff “Aufklärung” nicht und verbinde nichts positives damit.
Ausdrücklich nein. - "Wissenschaft denkt nicht", sagt Heidegger - und er hat recht mit dem, was er damit sagen will. - Anders: Wissenschaft hat seine Modelle zu bedienen oder zu falsifizieren - und Punkt. Alles andere wäre im doppelten Wortsinn "undiszipliniert". - Nein, die Vermittler von Wissenschaft versagen hier, weil sie sich in der Regel nicht als über das Wissenschaftliche hinausgehende Interpreten verstehen, sondern als Weitergeber von Daten. - Es fehlt der geistige Überbau.
Um 180° verdreht, zum dritten. Heidegger meint noch auf der selben Seite: “Der Mensch denkt noch nicht und zwar deshalb nicht, weil das zu-Denkende sich von ihm abwendet”. Du reißt hier seine Aussagen radikal aus dem Kontext.
Selbstverständlich NICHT. Aber es zeigt mir, wie weit Du noch weg bist. ---- NATUR-Wissenschaft hat meistens die Möglichkeit der unabhängigen Überprüfung von Modell-Ergebnissen. Das heißt: Spätestens seit 1969 ist der Mond nicht mehr aus Käse.
Das ist ja schön, dass du wenigstens zugestehst, der Mond sei “ontisch” nicht aus Käse.

Aber vor kurzem klang das alles noch ganz anders:
Hiob hat geschrieben: Fr 23. Jul 2021, 23:08
Claymore hat geschrieben: Fr 23. Jul 2021, 21:02Die Frage ist doch ob:

a) wir nur hoffen und beten dürfen, dass wir uns dem Sein annähern können (obwohl wir uns vielleicht radikal davon entfernen).
b) oder ob wir eine Garantie dafür haben, dass wir mit diesem oder jenem Rezept tatsächlich unsere Chancen objektiv erhöhen, ans Sein heranzukommen.
Nur a) ist möglich.
Das ist schon alles etwas wirr.

Ich habe den Eindruck, als ob du selbst mit den inneren Widersprüchen deiner “Philosophie” nicht wirklich klar kommst.
Naturwissenschaften sind im Allgemeinen eh nicht das Problem, sondern die Gesellschaftswissenschaften/Geisteswissenschaften/etc. - Denn dort sind Fragestellungen in der Regel nicht so komplex modellierbar, wie sie in Wirklichkeit sind. - Zwei Beispiele:

Behauptung 1: "Der Mond ist aus Käse". --- Man schickt Astronauten hoch, die Proben holen, und untersucht diese. Ergebnis: Es ist kein Käse, sondern es sind Steine. - Die Behauptung "Mond ist aus Käse" ist somit falsifiziert - sowohl systemisch als auch ontisch.

Behauptung 2: "Kinder erleiden Nachteile, wenn sie von homosexuellen Paaren aufgezogen werden". - Es gibt solche Studien, die zum Ergebnis kommen "Es ist nachgewiesen, dass es KEINE Nachteile gibt". - Das Problem: Im Modell sind mit größter Wahrscheinlichkeit keine geistlich relevante Kriterien verankert, die für diese Frage wichtig sind (weil "geistlich", da naturalistisch nicht vorgesehen, ein Unwort ist). Das heißt: Selbst wenn es systemisch keine Nachteile gibt, kann es in Wirklichkeit (ontisch) ganz anders sein, weil der Mensch ja ein geistiges/geistliches Wesen sein könnte. - Es ist also komplett offen, ob es in Wirklichkeit Nachteile gibt oder nicht. - Mit anderen Worten: Bei gesellschaftlichen/geistlichen Fragestellungen kann Wissenschaft nur Hinweise geben, aber keine Antwort - prinzipiell.
Wenn man unsere ganzen Differenzen einmal ganz abstrakt zusammenfassen wollte: ich sehe ein Spektrum, wo du binäre, harte Dichotomien siehst.

Die Ergebnisse von Geistes- und Sozialwissenschaften sind fragwürdiger als die der Physik. Jaja – was für eine Erkenntnis!

Wobei das nicht mal in bzgl. jedes Bezugsrahmens korrekt ist: Lass einen 100 € Schein vom Eiffelturm fallen. Die Physik kann dir nicht sagen, wo er auf dem Champ de Mars landen wird. Das ist schlichtweg zu komplex, selbst wenn man alle Luftströmungen exakt kennen würde.

Aber einfachste Verhaltenspsychologie kann dir sagen: wenn der Geldschein den Boden erreicht hat, wird er nicht lange dort liegen bleiben! Ein Ergebnis, das die Physik grundsätzlich nicht liefern kann.

In diesem Kontext ist also die Psychologie die viel exaktere, robustere und solidere Wissenschaft als die Physik.
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Paul
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Paul »

Jack Sparrow hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 17:44
Hiob hat geschrieben: Mi 2. Feb 2022, 18:53Du meinst also, dass alles, was nicht physisch ist, erfunden ist.
Korrekt.
wer hats erfunden? :devil:

und wie kommt ein philosophischer haufen materie, hier namentlich daniel dennett, sich über einem anderen haufen materie, namentlich sartre, gedanken zu machen und über bedeutung nachzusinnen, die ja auch eine erfindung der philosophen ist :lol: :lol: :lol:

sartres buch `das sein und das nichts` ist ein 800 seiten schmöcker, untertitel versuch einer phänomenologischen ontologie, ich habe es gelesen, du auch? :mrgreen:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Jack Sparrow »

Hiob hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 18:18Wenn es bspw. Gott bekannt ist, dass Du am 13.8. 2077 um 14:33h den Löffel abgibst, kann er es so gefügt haben, dass in dieser Minute Dein Herz einen Infarkt bekommt. Der Infarkt selber ist rein physisch zu erklären, aber dessen Einbettung in ein metaphysisches Gesamtgeschehen ist prinzipiell nicht physisch zu erklären.
Ebenso wenig ist physisch zu erklären, weshalb ein "Gesamtgeschehen" vorliegen sollte und welchen Vorteil ich persönlich davontrage, wenn ich der Meinung bin, mein Herzinfarkt sei irgendwo "eingebettet".

Die Vielfalt an Religionen und eschatologischen Vorstellungen (und nicht zuletzt die "Querdenker"-Bewegung) lässt vermuten, dass sich jeder Mensch sein eigenes persönliches "Gesamtgeschehen" zusammenreimt und dass Ereignisse, die sich mit dem gewünschten "Gesamtgeschehen" nicht in Einklang bringen lassen, dabei gern großzügig ausgeblendet werden.
Wenn man für Nicht-Nachweisbares (bspw.: "Es gibt Gott") verschiedene Hinweise hat,
Du hast für Götter ebenso wenig Hinweise wie für eine spirituelle Ausströmung meines Toasters.

Die kannst du gar nicht haben, da du ja bereits mehrfach einräumtest, das Metaphysische sei physisch nicht nachweisbar.
Davon abgesehen: Dir ist wohl bewusst, dass wissenschaftliche Nachweise streng genommen Modell-Nachweise sind, oder?
Ein wissenschaftlicher Nachweis ist streng genommen die Bestätigung oder die Ablehnung einer Hypothese.

Die Hypothese, dass sich sibirische Flusskrebse mit einer Geschwindigkeit von 5 km/h fortbewegen, ist nicht nur experimentell überprüfbar, sondern sie kann vor allem entweder wahr oder falsch sein - was auf ein Dogma gerade nicht zutrifft.

Claymore hat geschrieben:In diesem Kontext ist also die Psychologie die viel exaktere, robustere und solidere Wissenschaft als die Physik.
In Wahrheit sind Chemie, Biologie und Psychologie doch nur Teilgebiete der Physik...

Paul hat geschrieben:und wie kommt ein philosophischer haufen materie, hier namentlich daniel dennett, sich über einem anderen haufen materie, namentlich sartre, gedanken zu machen und über bedeutung nachzusinnen, die ja auch eine erfindung der philosophen ist
Ich denke unsere kognitiven Funktionen entwickelten sich ursprünglich zur Nahrungsbeschaffung und zur Überlistung von Beutetieren, die ja meist schneller laufen können als eine Horde von Jägern.

Und in gewisser Weise tun Philosophen dasselbe, wenn auch über den Umweg von Lohn und Gehalt...
sartres buch `das sein und das nichts` ist ein 800 seiten schmöcker, untertitel versuch einer phänomenologischen ontologie, ich habe es gelesen, du auch?
Leider vermag ich die erforderliche Geduld nicht aufzubringen.

Eine korrekt durchdachte logisch schlüssige phänomenologische Ontologie sollte sich in wenigen Sätzen auf einem A4-Zettel unterbringen lassen.
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Claymore »

Paul hat geschrieben: Fr 11. Feb 2022, 17:52 und wie kommt ein philosophischer haufen materie, hier namentlich daniel dennett, sich über einem anderen haufen materie, namentlich sartre, gedanken zu machen und über bedeutung nachzusinnen, die ja auch eine erfindung der philosophen ist :lol: :lol:
Ich denke das Patriarchat ist auch nicht physisch. Also ist es eine Erfindung der Feministinnen.
Jack Sparrow hat geschrieben: Fr 11. Feb 2022, 18:35In Wahrheit sind Chemie, Biologie und Psychologie doch nur Teilgebiete der Physik...
Wenn man an den Reduktionismus glaubt, gilt das wohl.

Deswegen sage ich immer zu Hiob: der Urquell der ganzen Probleme, die er mit der Moderne hat, ist sein verehrter Descartes.

Der pochte zwar auf die eine Ausnahme für den menschlichen Geist, aber das ist einfach nicht haltbar unter einer so extrem reduktionistischen Philosophie. Und am Ende landen wir eben bei so Aussagen wie die von dir.
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Paul
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Paul »

Claymore hat geschrieben: Fr 11. Feb 2022, 19:33
Paul hat geschrieben: Fr 11. Feb 2022, 17:52 und wie kommt ein philosophischer haufen materie, hier namentlich daniel dennett, sich über einem anderen haufen materie, namentlich sartre, gedanken zu machen und über bedeutung nachzusinnen, die ja auch eine erfindung der philosophen ist :lol: :lol:
Ich denke das Patriarchat ist auch nicht physisch. Also ist es eine Erfindung der Feministinnen.

Deswegen sage ich immer zu Hiob: der Urquell der ganzen Probleme, die er mit der Moderne hat, ist sein verehrter Descartes.

Der pochte zwar auf die eine Ausnahme für den menschlichen Geist, aber das ist einfach nicht haltbar unter einer so extrem reduktionistischen Philosophie. Und am Ende landen wir eben bei so Aussagen wie die von dir.
ich glaube, hiob meint das nicht so wie du es interpretierst...was ihm wichtig ist, ist die einsicht, dass das einzige, wessen wir uns sicher sein können, das ergo sum ist

ich stimme ihm als der dreimalgrößte natürlich zu :mrgreen:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
Reinhold
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Reinhold »

Paul hat geschrieben: Fr 11. Feb 2022, 20:17 ich stimme ihm als der dreimalgrößte natürlich zu :mrgreen:
Du bist aber nur mit Hütchen der dreimalgrößte-zensiert Paule? ;)
"Alles hat er so eingerichtet, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch die Ewigkeit hat er den Menschen ins Herz gelegt. Aber das Werk Gottes vom Anfang bis zum Ende kann kein Mensch begreifen."
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Claymore
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Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Claymore »

Paul hat geschrieben: Fr 11. Feb 2022, 20:17ich glaube, hiob meint das nicht so wie du es interpretierst...was ihm wichtig ist, ist die einsicht, dass das einzige, wessen wir uns sicher sein können, das ergo sum ist
Das ist mir schon klar. Natüüüürlich will Hiob, dass ich ihn anders interpretiere.

Oder weniger diplomatisch ausgedrückt: dass ich mich von ihm blenden lasse.

Faktisch war das alles nie Aussage von Descartes, dem Hiob doch all seine eigenen Überzeugungen in den Mund legt.

Für den historischen Descartes fing es mit dem cogito ergo sum erst an.

Der echte Descartes meinte eben nicht: “Das cogito ergo sum ist das einzige, dessen wir uns sicher sein können”. (Lies irgendeine Einführung über ihn, oder besser: lies Descartes im Original)

Nein, das Cogito ist das Fundament für Descartes! Die epistemologische Variante von “Gebt mir einen festen Punkt im All, und ich werde die Welt aus den Angeln heben”.

Auf diesem baut er den ganzen Rest seines Systems auf – nach der Methode clare et distincte, wonach wir Menschen, solange wir uns nur daran halten wollen, niemals irren können.

Kurz gesagt: Hiob betreibt bgzl. Descartes üble Geschichtsklitterung.

Warum traut er sich nicht, seine eigenen Meinungen einfach als solche zu kennzeichnen? Sie sind durch Descartes vielleicht inspiriert, aber selbst nicht “Descartes”.

Ich verspreche euch: “Descartes hat es gesagt” ist für mich kein Qualitätskriterium. Das ist genauso gut oder schlecht wie “Hiob hat es gesagt”.
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