Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 12. Mai 2019, 01:57
Warum steht dann nicht in den deutschen Übersetzungen: "... der für euch gegeben
werden wird?"
Aber es stimmt doch auch so. Wenn etwas wird, mag es begonnen haben, ist aber noch nicht vollendet. Da gibt es nichts zu deuteln oder theologisch-exegetische Klimmzüge von Begriffsmenschen des 21. Jh. zu vollbringen. Jesus hat diese Worte auch nicht zu Symbolisten des 19. und 20. Jh. gesprochen, sondern zu einfachen Männern, die nicht deuteln und vergeistigen. Es waren antike Menschen. die sinnenhaft schauen und denken. Und sie waren mit dem Kultleben vertraut und jenem, was hier an Pessah geschah und nun geschieht. Es war zu Pessah ein Opfer notwendig und nun setzt sich Jesus als neues Opfer ein und spricht von sich als dem Brot und dem Wein, das zu seinem geopferten Leib und Blut wird.
Den Vorwurf des Kannibalismus kann man nur machen, wenn man nicht versteht, was da geschieht.
1. Woran der Mensch Anteil beim Mahl bekommt ist Gott, denn Menschen sind wir schon.
2. Jesus ist als Gott von Gott im Sakrament verborgen, d.h. leiblich präsent und nicht als durchblutetes Fleisch (das geschah nur ganz selten als Wunder). Schon vor Ostern hatte der Leib Jesu besondere, göttliche Qualitäten.
3. Das eucharistische Mahl ist immer ganzheitlich. Mit Herz und Leib dürfen wir Gott näherkommen, kommt er uns näher, als wir selbst uns sind.
Paulus hat besonders den Korinthern eindrücklich den Unterschied zwischen dem hl. Mahl und den üblichen Gemeinschaftsmahl erklärt. Deshalb gehört auch nichts Unversöhntes dort hin, wo Gott gegenwärtig. Du hast die Bibelstelle bereits gebracht.
Jesus spricht davor von seinem Tod und dass er keinen Wein mehr bis zu seiner Wiederkunft trinken wird. Für uns ist das ein tröstliches Wort, denn so wie wir im Reich Gottes dann mit ihm Mahl feiern, Kommunion, und Jesus unmittelbar in und bei uns ist, so ist auch die Einsetzung der Eucharistie zu betrachten: Bis dahin ist das in ihn verwandelte Brot und der Wein sein "Stellvertreter" hier unter uns, durch das wir schon an dieser Einheit und Einigung in ihm teilhaben können.
Ist das wichtig? Jesus trug seinen Jüngern auf: "... das tut zu meinem Gedächtnis". Die HFA übersetzt:
Lk. 22,19: »Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Feiert dieses Mahl immer wieder und denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot esst!«
Das reicht doch. Wer das Gedächtnismahl feiert, erfüllt das Gebot Jesu.
Gott spricht: Das
ist mein Leib und es wird. Dies derart herabzusetzen, in dem man eine nette Erinnerung daran aufrecht hält, ist zu wenig.
Paulus sagt, dass die Einheit unter denen, die das eucharistische Mahl feiern, jene des Leibes Christi ist. Denn das eine Brot, das Jesus gibt, ist er selbst.
Und nicht nur der Mensch nimmt Christus auf, sondern Gott nimmt unseren ganzen Leib an. Gott versöhnt uns Menschen mit sich nicht, ohne unseren ganzen Leib anzunehmen.
Der Mensch ist nicht allein Geist, Gott will uns ganz durchdringen, deshalb wurde er auch ganz Mensch. Die Gemeinschaft der Menschen besteht deshalb nicht primär allein durch Gedanken.
Servus