Wen Gott liebt, den züchtigt er...

Rund um Bibel und Glaube
Anthros
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Liebe

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Fr 23. Jul 2021, 07:36 In Hebr. 12,6 heißt es: "Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt." und Sprüche 3,12 heißt es sogar "Denn wen Jahwe liebt, den straft er." - Weshalb? Jemanden, den man liebt, tut man doch Gutes? Und wer bezieht schon gern Prügel! - Was meint ihr?
Spice hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 08:33 Also, es geht überhaupt nicht um die Art und Weise einer Züchtigung, auch nicht wodurch sie erfolgt, sondern um das (menschlich ausgedrückt) Motiv!
Wenn du das so kurz haben willst: Liebe!

Aber es ist ein Begriff, der schnell kitschig genommen wird.

Liebe und Züchtigung? Wie passt das zusammen? Dafür muss "Züchtigung" als Methode des Liebens ja erst einmal rechtens verstanden werden können.
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Helmuth
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Helmuth »

Spice hat geschrieben: Di 27. Jul 2021, 07:22 Machen wir mal eine Zwischenbilanz. Bisher konnte keiner plausibel erklären, weshalb Gott den, den er liebt, züchtigt.
Naja, kannst mich gerne übergehen, macht ja nix. Mehrere Antworten gefallen dir bloß nicht. Aber erlaube mir auch eine Zwischenfrage: Hast du Kinder? Wenn ja, wieviele und in welchem Alter?

Denn es macht einen Unterschied, das Thema mit jemand zu besprechen, der bereits über entsprechende Erziehungserfahrungen verfügt oder noch niemand erzogen hat.

Noch mehr Unterschied macht es das Thema mit Jugendlichen zu besprechen, die noch unter Erziehung stehen, sich alterbedingt gegen diese auflehnen und ihre Haltung solange beibehalten, bis sie erstmals eine eigene Verantwortung über andere zu tragen haben. Das ändert ihre Ansichten.

Dann red ma weiter. ;)

Nur noch soviel. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Kinder alsbald selbst unterscheiden, ob sie unter Zucht oder bloß schlechter Erziehung stehen, allgemein zumindest kann man das sagen. Die Formen von Fehl- bis hin zu Misshandlungen können dabei subtil sein. Häufiger und schlimmer werden Kinder seelisch schlecht behandelt.

Über körperliche Zucht reden wir weiter, wenn du mir vorige Fragen beantwortest. Die Grundlage des Wort Gottes bleibt davon unberührt und wurde schon gegeben, auch der Übersetzungsfehler im AT die Formen der Zucht mit Strafe zu übersetzen.
kynan hat geschrieben: Di 27. Jul 2021, 10:09
Spice hat geschrieben:Soll ich jetzt folgern, hier im Forum schreiben überwiegend Menschen, die überhaupt nicht geliebt und deshalb auch nicht von Gott gezüchtigt werden?
Wohl eher, dass hier Menschen schreiben, die wissen, wie sinnlos es ist, einem ungläubig sein Wollenden Gott erklären zu wollen.
So ist es. Mir reichen bereits die divergierenden christlichen Auffassungen, sodass ich nicht noch weitere Weltanschauungen kennen muss, die für mich abwegig und man ohnehin nicht zu ändern gedenkt, egal wie gottlos sie auch sind.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Anthros
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Anthros »

Michael hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 10:01 Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Kinder alsbald selbst unterscheiden, ob sie unter Zucht oder bloß schlechter Erziehung stehen,
Oh, die nächste Stufe wird gezündet, andere als blöde darstellen lassen zu wollen: Jetzt sollen ja schon Kinder den Unterschied kennen, aber erklärt worden ist's von Michael immer noch nicht.
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Nobody2
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Re: Wen Gott liebt, den züchtigt er...

Beitrag von Nobody2 »

Spice hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 08:33 Gehen wir es jetzt mal anders an:
Wenn die Menschen aus Gnade in den Himmel kommen (wie immer wieder propagiert wird), aus welchem Grund sollte dann eine Züchtigung erfolgen?
Weshalb sollte überhaupt Glaube an Gott (was auch immer darunter verstanden wird) unter diesen Umständen nötig sein? - Gott braucht durch nur jeden Sünder in den Himmel zu versetzen!

Also, es geht überhaupt nicht um die Art und Weise einer Züchtigung, auch nicht wodurch sie erfolgt, sondern um das (menschlich ausgedrückt) Motiv!
Die Gnade wird nur dem zuteil, der sie ersehnt. Aber der hochmütige Mensch braucht keinen Gott. Gott schaut auf die Flehenden, die Bittenden, die Leidenden, die Demütigen.
Gott könnte das schon, aber weder will noch darf er es. Es gibt Spielregeln. Wir sind hier nicht im Königreich Gottes, hier ist nicht Gott der Herrscher sondern ein anderer, nämlich sein Widersacher. Und der lässt uns hier nicht so einfach raus. Der Wille ist entscheidend. Nur wer Gott wirklich will, wird ihn auch erreichen. Ein Kind muss freiwillig zum Vater zurück kehren.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Paul
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Re: Wen Gott liebt, den züchtigt er...

Beitrag von Paul »

bist echt `ne kerze, nobody, du weißt also nicht nur, was gott will, sondern kennst dich auch mir seinen methoden aus :mrgreen:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
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Nobody2
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Nobody2 »

Spice hat geschrieben: Di 27. Jul 2021, 07:22 Bisher konnte keiner plausibel erklären, weshalb Gott den, den er liebt, züchtigt.
Ich halte meine Erklärung für plausibel. Aber es ist keine einfache, simple Erklärung und vor allem keine, die sich einem unbedingt sofort erschließt.

Ich versuche es nochmal auf eine andere Art, vielleicht ist es dann verständlicher.

Da ist ein Mensch, sagen wir ein Mann. Er wird in bestem Elternhaus geboren. Es fehlt an nichts. Er wird geliebt und mit allem versorgt und noch viel mehr. Alle Möglichkeiten stehen ihm offen. In allem wird er gefördert und unterstützt. Er erfreut sich bester Gesundheit, er sieht toll aus, wächst zu einem sehr gebildeten Menschen heran. Alles in seinem Leben gelingt, alles verläuft optimal. Er schreibt nur die besten Noten und ist bei allen beliebt. Er ist hochgebildet und eloquent. Alle lieben ihn, schätzen und respektieren ihn. Er bekommt alles, was er will. Den Titel, den Job, die Frau, das Auto, das Haus, die Firma - einfach alles. Er wird berühmt, mächtig und einflussreich. Er kann sich alles leisten und das Leben aus vollen Zügen genießen. Niemals wird er krank, niemals hat er Schmerzen oder irgendwelche körperlichen oder psychischen Leiden. Nichts und niemand kann sich ihm in den Weg stellen.

Er ist also der glücklichste und erfolgreichste Mensch der Welt. Kein Wunsch bleibt ihm unerfüllt. Für ihn gibt es keine Grenzen. Er kann alles, er weiß alles, ihm gelingt alles, was er sich vornimmt, das schafft er auch. Er weiß überhaupt nicht, wie es ist, zu versagen, Fehler zu machen, etwas nicht zu bekommen, was man will, sich nicht durchsetzen zu können gegen andere und klein beigeben zu müssen, zu scheitern, aufgeben zu müssen, geschmäht zu werden, sich als dumm, unbedeutend, krank, leidend und geschmäht und verachtet zu erleben. Er hat davon keine Ahnung. Und noch besser: Er kann alles konsumieren, was er will, er wird niemals krank davon oder hat sonstige gesundheitlichen Probleme. Er hat den perfekten Stoffwechsel, er verdaut jede beliebige Menge Nahrung, er kann noch das letzte Junk Food in rauhen Mengen in sich stopfen und er kann alle möglichen Rauschdrogen hemmungslos konsumieren ohne die Spur eines Nachteils.

Das ist also das Beispiel eines Menschen, der in keiner Weise von Gott gezüchtigt wird. Wie wird sich dieser Mensch charakterlich alles Voraussicht nach entwickeln? Was wird aus ihm werden - innerlich. Wie wird seine Seele aussehen, wenn er stirbt? Und wo geht er dann wohl hin?

Ganz einfach: Der Mann wird zu einem riesigen, hässlichen Teufel. Er wird ein gigantisches Ego haben, er wird sich für den Allergrößten halten. Er wird die ultimative Erwartungshaltung haben, alles, was er will, das muss auch geschehen. Wenn nicht, wird er stinksauer und macht alles kaputt. Er wird ein einziger Suchtbolzen sein. An tausend Annehmlichkeiten und Genüsse gewöhnt wird er danach schreien, dass diese Gier befriedigt wird. Er wird hartherzig, herzlos und verständnislos sein für das Leid oder die Defizite anderer. So wird er dann ein schreckliches Wesen sein, das in der Welt sein Unwesen treibt. Er wird zudem sehr unglücklich sein, denn seine Gier, seine Leidenschaft, sein Ego brennen unentwegt in ihm fort und treiben ihn immer weiter an. Von Gott wird er überhaupt nichts wissen oder wissen wollen. Wenn er nur in die Nähe eines gottesfürchtigen Menschen kommt, wird er extrem wütend und erträgt es nicht. Er hasst Gott. Er bekämpft ihn. Er will sich einfach nur ausleben.

Das also ist das Ergebnis, wenn ein Mensch alles bekommt und alles genießt, was so möglich ist und wovon so viele Menschen träumen. Seine Gier, seine Sucht, seine Wut, seine Lust, seine Verhaftung werden sich immer mehr steigern. Und er wird in die tiefste Finsternis stürzen.

Wenn jedoch eine Seele in diese Welt inkarniert, die eine wirklich große Sehnsucht nach Gott hat, die schon einen sehr langen Weg hinter sich hat und die nur noch nach oben will, wird Gott alle Vorkehrungen dafür treffen, dass sie nicht mehr fallen kann. Das wird mit aller Liebe und Umsicht geschehen. Vielleicht wird Gott es erstmal so einrichten, dass der Mensch einen ganz schönen und leichten Weg gehen kann. Aber sollte der Mensch scheitern, hat Gott bereits einen Plan B aufgestellt. Und der sieht vor, dass der Mensch dann leiden muss. Weil es der einzige Weg ist, sein Ego auf eine Größe zu schrumpfen und seine Süchte und Begierden und Ansprüche soweit zu stutzen, dass er sich dann in Demut Gott zuwenden und hingeben kann und will. Vielleicht aber wird er von Anfang an schon alle möglichen karmischen Ereignisse in den Lebensplan einbauen, die das Ego und die Begierden unten halten. Je nachdem, wie es Gott für das Beste hält für die Seele, wie es ihr am meisten entspricht und entgegenkommt.

Eigentlich ist es so gesehen nicht richtig, dass Gott die züchtigt, die er liebt. Gott liebt jeden Menschen genau gleich viel. Seine Liebe unterscheidet nicht. Sie ist allumfassend und sie gilt jedem Geschöpf unter seinem weiten, weiten Himmel. Aber eine Seele, die sich hier unten über unendlich lange Zeiträume ganz langsam heraus arbeitet und leidet, die hat eben eine Entwicklung zurückzulegen. Manche Seelen sind gerade erst Mensch geworden. Sie brauchen eine andere Behandlung als eine sehr weit fortgeschrittene Seele, die nicht mehr von unten sondern von weit oben in das Menschenleben hinabsteigt.

Anderseits ist es klar, je näher eine Seele Gott ist, desto größer auch die Liebe, die sie empfindet. So gesehen wird eine solche Seele mehr von Gott geliebt als eine Seele, die noch am Anfang des Menschseins steht. Das liegt aber nicht an Gott sondern an der Seele, weil sie noch so weit von ihm entfernt ist.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Paul
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Re: Wen Gott liebt, den züchtigt er...

Beitrag von Paul »

bla bla, entweder man hat es oder eben auch nicht...dann muss man halt eben noch im samsarakreis etwas verweilen :mrgreen:
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Re: Wen Gott liebt, den züchtigt er...

Beitrag von Spice »

Paul hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 18:30 bla bla, entweder man hat es oder eben auch nicht...dann muss man halt eben noch im samsarakreis etwas verweilen :mrgreen:
Also erkennst du die Wahrheit der Reinkarnation an?
Spice
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Spice »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 17:30
Spice hat geschrieben: Di 27. Jul 2021, 07:22 Bisher konnte keiner plausibel erklären, weshalb Gott den, den er liebt, züchtigt.
Ich halte meine Erklärung für plausibel. Aber es ist keine einfache, simple Erklärung und vor allem keine, die sich einem unbedingt sofort erschließt.

Ich versuche es nochmal auf eine andere Art, vielleicht ist es dann verständlicher.
...
Der "Mangel" deiner Erklärung liegt darin, dass du die Reinkarnation berücksichtigst. Aber das tun ja die meisten Christen nicht. Deshalb wollte ich von den in dieser Hinsicht Ungläubigen erfahren, welchen Sinn und Zweck eine Züchtigung haben soll.
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Karma und Gewissen

Beitrag von Anthros »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 28. Jul 2021, 17:30 Das also ist das Ergebnis, wenn ein Mensch alles bekommt und alles genießt, was so möglich ist und wovon so viele Menschen träumen. Seine Gier, seine Sucht, seine Wut, seine Lust, seine Verhaftung werden sich immer mehr steigern. Und er wird in die tiefste Finsternis stürzen.
Das würde ich nicht so generell sagen, denn es kommt ja auf sein Karma und damit zusammenhängend auf seine Gewissensbildung an, die er sich in Vorleben erworben hat.
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