Warum christlich NUR die Bibel?

Rund um Bibel und Glaube
Anthros
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Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von Anthros »

.

Es schallt immer an mein Ohr, nur die Bibel lesen zu dürfen. Niemand hat mir bis heute aber erklären können, warum nur die Bibel fürs christliche Verständnis verwendet werden dürfe.

Mein Frage im Thread "Zweck des Esoterik Forums" lautet dazu:
Anthros hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 21:24 Warum denn eigentlich nur biblisch? Mir hat's noch keiner erklären können.


Dort habe ich diese Antworten erhalten:

Anthros hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 21:47
Claymore hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 21:28
Anthros hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 21:24 Warum denn eigentlich nur biblisch? Mir hat's noch keiner erklären können.
biblisch = "die Bibel sagt das gemäß MEINER Interpretation"
Ich möchte ja eine nachvollziehbare Erklärung, nicht persönliche Interpretationen.

Anthros hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 21:46
frank hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 21:34 In der Heiligen Schrift steht all das, was ein Christ wissen muss um seinen Weg zu Gott gehen zu können
Das ist nur eine Behauptung und keine nachvollziehbare Erklärung.


Spice bezieht sich auf den Dialog oben mit Claymore und knüpft daran an:
Spice hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 12:15
Anthros hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 12:09
Spice hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 12:04
Anthros hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 11:30
Spice hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 07:41



Die gibt es eben nicht.
Wieso?
Weil diejenigen, die von "biblisch" reden, eben nur von ihrer Meinung in Bezug auf die Bibel reden können, weil sie keine objektive Erkenntnis haben.
Wie kannst du das wissen?
Man hat ja nicht einmal ein gewisses Verständnis für Seele oder Geist. Wie will man da etwas überhaupt verstehen? Jede Wahrheit ist mit anderen Wahrheiten kompatibel, aber man sieht ja nur ein Durcheinander.


Also, warum nur die Bibel und warum nicht auch andere Texte oder Überlieferungen?
Ziska
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Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von Ziska »

Weil nur die Bibel ausreicht.
2.Timotheus 3:15,16
Die ganze heilige Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zum Lehren,
zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
17 damit der Mensch Gottes völlig geeignet
und für jedes gute Werk vollständig ausgerüstet ist.


Nur die Bibel beantwortet Fragen, wie diese:

Was ist der Ursprung des Lebens?

Warum sind wir hier?

Warum müssen so viele Menschen leiden?

Was kommt nach dem Tod?

Warum gibt es Krieg, wenn sich doch jeder Frieden wünscht?

Wie sieht die Zukunft der Erde aus?


Warum sollte man seine kostbare Lebenszeit dafür verschwwenden, alle Fälschungen zu untersuchen? Um herauszufinden, was da nicht stimmt?

Da ist es doch besser, sich mit dem Original zu befassen.
Dann erkennt man sofort jede falsche Lehre, die der Bibel widerspricht! :wave:

Ist doch logisch… Um einen gefälschten Geldschein zu entdecken, muß man den Originalen Geldschein genau kennen.
LG Ziska

Immer weniger Anstand – was sagt die Bibel?

https://www.jw.org/de/bibliothek/artike ... ibel-sagt/
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ProfDrVonUndZu
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Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Anthros hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 18:07 Also, warum nur die Bibel und warum nicht auch andere Texte oder Überlieferungen?
Wer immer sowas behauptet, der weiss ja gar nicht wovon er da redet. Schon jede Bibelübersetzung geht über die reine Bibel hinaus. Jede Übersetzung ist Interpretation, die einen ganzen Rattenschwanz von traditionellem Verständnis oder auch alternativen Denkschulen hinter sich herzieht.

Das NT in seiner uns vorliegenden Urversion in griechischer Sprache verwandelt sich in den Übersetzungen auch durch griechische Philosophie beeinflusste Ergebnisse, weil einzelne Vokabeln, wenn sie innerbiblisch unklar sind, auch in anderen Kontexten beleuchtet werden (müssen), und so evtl. Bedeutungsverschiebungen verursachen.

Das hebräische AT wird im Geiste der masoretischen Liturgie übersetzt, weil die Masoreten durch Kommentare und Punktierung einen Interpretationsrahmen vorgeben, der einer jüdischen Tradition angepasst ist, die sich ohne Tempel und außerhalb des Heiligen Landes entwickeln musste. Dieser Interpretationsrahmen ist z.T. ganz bewusst und gezielt entgegen allem christlich vereinnahmten Verständnis gerichtet. Das ist sicher nicht immer unberechtigt gewesen, aber eben auch dann genau so falsch, wenn man Christentum als monolitischen Block betrachtet und beispielsweise die Urgemeinde mit der späteren RKK völlig einheitlich setzt.

Bei hebräischen Wörterbüchern kommt noch hinzu, dass einzelne Vokabeln auch versucht werden anhand von anderen semitischen Sprachen und deren schriftlich überlieferten Kontexten zu deuten.

Den biblischen Kanon sehe ich als Heilige Grundlage, an der sich alles messen muss an anderen Texten, Überlieferungen und sonstigen Denkkonzepten wie Soziologie, Psychologie und andere Geschichts- und Geisteswissenschaften, aber auch Naturwissenschaften.
frank

Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von frank »

Weil es etwas geben muss - an dem das Christliche als Christlich wahrgenommen werden kann. Wenn ein moderner Seher die biblischen Themen verwendet um eine eigene Religion zu gründen - dann ist dass dann nicht mehr christlich.
Claymore
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Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von Claymore »

Ziska hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 18:34 Weil nur die Bibel ausreicht.
2.Timotheus 3:15,16
Die ganze heilige Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zum Lehren,
zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
17 damit der Mensch Gottes völlig geeignet
und für jedes gute Werk vollständig ausgerüstet ist.
Ich finde das eine sehr tendenziöse Übersetzung von "πασα γραφη θεοπνευστος και ωφελιμος προς διδασκαλιαν ..." - wo kommt denn da "heilige Schrift" vor? Da steht nur "Schrift". Könnte man auch als "alle göttlich inspirierte Schrift ist nützlich zum Lehren..." übersetzen.

Und dann stellt sich halt die Frage: Was ist göttlich inspirierte Schrift, was gehört dazu?
Nur die Bibel beantwortet Fragen, wie diese:

Was ist der Ursprung des Lebens?

Warum sind wir hier?

Warum müssen so viele Menschen leiden?

Was kommt nach dem Tod?

Warum gibt es Krieg, wenn sich doch jeder Frieden wünscht?

Wie sieht die Zukunft der Erde aus?


Warum sollte man seine kostbare Lebenszeit dafür verschwwenden, alle Fälschungen zu untersuchen? Um herauszufinden, was da nicht stimmt?

Da ist es doch besser, sich mit dem Original zu befassen.
Dann erkennt man sofort jede falsche Lehre, die der Bibel widerspricht! :wave:

Ist doch logisch… Um einen gefälschten Geldschein zu entdecken, muß man den Originalen Geldschein genau kennen.
Logisch ist daran gar nichts. Du setzt das entscheidende doch bereits voraus: die Bibel ist das Original und zwar das einzige Original. Aber das ist doch gerade der strittige Punkt.
Claymore
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Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von Claymore »

frank hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 18:52 Weil es etwas geben muss - an dem das Christliche als Christlich wahrgenommen werden kann. Wenn ein moderner Seher die biblischen Themen verwendet um eine eigene Religion zu gründen - dann ist dass dann nicht mehr christlich.
Sind Katholiken Christen? Da gibt's doch auch Seher ohne Ende.

Die drei Geheimnisse der Kinder von Fátima z. B.. Und die wurden offiziell heilig gesprochen.
frank

Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von frank »

Claymore hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 21:23 Sind Katholiken Christen? Da gibt's doch auch Seher ohne Ende.

Die drei Geheimnisse der Kinder von Fátima z. B.. Und die wurden offiziell heilig gesprochen.
Das sind Privatoffenbarungen
In der römisch-katholischen Kirche kann eine Privatoffenbarung „anerkannt“ werden, aber dies bedeutet nur, dass darin im Sinne eines nihil obstat nichts gefunden wurde, was der heiligen Schrift oder der kirchlichen Tradition – nach katholischem Verständnis sind das die Quellen der Glaubenswahrheit – im Widerspruch steht. Es wird also keine Aussage darüber getroffen, ob die jeweilige Privatoffenbarung tatsächlich übernatürlichen Ursprungs ist, dies bleibt vielmehr dem Glauben des Einzelnen überlassen.
Erscheinungen, Visionen, Botschaften
Von der Anzahl her gesehen finden die meisten neueren Privatoffenbarungen seit dem 18. Jahrhundert im Rahmen von Marienerscheinungen statt, z. B. in Lourdes, La Salette, Fatima oder bei María von Ágreda.

Nicht marianische Privatoffenbarungen, bei denen häufig Engel oder nicht näher definierte Stimmen als den Seher begleitende oder die Schauungen erläuternde Protagonisten auftreten, die teilweise mit Jesus Christus, dem Heiligen Geist oder einem bestimmten Heiligen identifiziert werden, finden sich in den Erlebnissen und Berichten vieler Mystiker und Visionäre wie Hildegard von Bingen, Angela von Foligno, Jeanne d’Arc, Teresa von Ávila, Anna Katharina Emmerick, Therese Neumann oder Faustyna Kowalska. Da der theologische Begriff der Privatoffenbarung neueren Ursprungs ist und im Mittelalter begrifflich nicht zwischen „offizieller“ (kirchlicher bzw. biblischer) und „privater“ Offenbarung unterschieden wurde, werden solche älteren mystischen Berichte heute nur selten mit dem Begriff in Verbindung gebracht, obwohl sich die Erfahrungen nicht grundlegend zu unterscheiden scheinen. Sie fallen in der kirchlichen Bewertung ebenso unter diese Definition.

Gewisse Schwierigkeiten für die Frage der Verbindlichkeit des Glaubens an die Echtheit „privater“ Offenbarungen oder Botschaften ergeben sich dann, wenn die betreffenden Seher oder Medien von der Kirche durch Kanonisation bestätigt und zu Kirchenlehrern erhoben worden sind, womit die Überlieferungen zu solchen Heiligen einen quasi „offiziellen“ Charakter erhalten. Der von Katholiken geforderte Glaube an die Richtigkeit der kirchlichen Entscheidung bezieht sich jedoch auf die grundlegende Beurteilung der Person und ihrer Heiligkeit, nicht aber auf alle Einzelheiten ihrer mystischen oder übernatürlichen Erkenntnisse, Wunder, privaten Lehren oder Botschaften.
https://de.wikipedia.org/wiki/Privatoffenbarung
Claymore
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Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von Claymore »

Naja, das löst die Problematik nicht so wirklich auf. Ob die Visionen von Heiligen nun halb-offiziellen Charakter haben oder ganz optional sind - jedenfalls erkennt die katholische Kirche prinzipiell auch andere göttliche "Offenbarungskanäle" an außer der Bibel.

Ein Katholik kann 100% an die Offenbarungen der Kinder von Fátima glauben - das ist "rechtgläubig".

"christlich NUR die Bibel" ist also sicherlich falsch.

Ja, die Mormonen werden halt nicht mehr zu den Christen gezählt. Aber das ist halt auch sehr extrem, da das Buch Mormon den gleichen Stellenwert für sie hat wie die Bibel.
frank

Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von frank »

Claymore hat geschrieben: Do 13. Okt 2022, 23:39 "christlich NUR die Bibel" ist also sicherlich falsch.
du verstehst die Grundlage nicht
Die Heilige Schrift des NT ist innerhalb der katholischen (nicht römisch-katholisch) Kirche entstanden und ist die Grundlage der theologischen Entwicklungen die sich als "Lehre der Väter" immer wieder auf die Schrift beruft.
Die Privatoffenbarungen dürfen nicht außerhalb der Schrift sein und die Diskrepant zwischen der evangelischen und katholischen Theologie liegen darin, dass diejenigen Lehren, welche die evangelen ablehnen auf den Spätschriften des AT beruhen.

Natürlich bringt der Heilige Geist immer wieder Erweiterungen entsprechend der Entwicklung des Leibes Christi und der Kultur = aber diese sind immer in Übereinstimmung mit der heiligen Schrift - oder widersprechen ihr nicht.

Fass den Schlagsatz von Anthros nicht zu eng auf - er ist polemisch

Wo liegt Fatima außerhalb der Heiligen Schrift?
Claymore
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Re: Warum christlich NUR die Bibel?

Beitrag von Claymore »

frank hat geschrieben: Fr 14. Okt 2022, 00:12Fass den Schlagsatz von Anthros nicht zu eng auf - er ist polemisch

Wo liegt Fatima außerhalb der Heiligen Schrift?
Also ich bin da kein Experte, aber mir scheinen diese Visionen nicht im Konflikt mit der Heiligen Schrift zu liegen.

Es ist doch egal ob Anthros es polemisch ausdrückte. "Christlich = NUR Bibel" ist nicht haltbar.

Nun reicht aber auch dein Kriterium nicht aus. Die Mormonen meinen genauso, dass das Buch Mormon nicht im Konflikt mit der Bibel steht.

Von daher würde ich sagen "christlich = die Bibel ist der Dreh- und Angelpunkt" (ist natürlich etwas schwammig).

Also christlich = es darf keinen Konflikt anderer Offenbarungskanäle mit der Bibel geben UND die anderen Offenbarungskanäle stehen im Rang unter der Bibel.
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