Historisch-Kritische Methodik

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 3516
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

SilverBullet hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 21:05 Ich stelle die HKM unter den Verdacht ein kirchliches Wissenschaftstheater zu sein, das eine Art "modernes Glaubensangebot" an die Mitglieder sein soll - insgesamt eine "Wissenschaftsabdeckung innerhalb einer herkömmlichen Konfession".
Kann ich absolut nachvollziehen und ich sehe das ähnlich. Ich hab das vor Jahren schon ähnlich behauptet.
Die Historisch Kritische Methode ist der Versuch eines diplomatischen Spagats zwischen Religiöser Frömmelei und dem Gerechtwerden von wissenschaftlichen Ansprüchen in der Hoffnung, dass diese Nebenbuhlerei weder von der einen noch von der anderen Seite bloß gestellt wird.
https://www.4religion.de/viewtopic.php?p=210043#p210043
SilverBullet
Beiträge: 2229
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von SilverBullet »

@ProfDrVonUndZu
OK, das hört sich nicht schlecht an.

Im Grunde muss klar sein:
Wenn sich eine Religion wissenschaftlicher Analyse stellt/unterzieht, dann kann/wird es die Religion zerfetzen.

Die HKM ist das Vorspielen einer Situation, in der dieser kritische Punkt bereits überstanden sein soll.

Auch wenn sich so manch ein Gläubiger freuen sollte, dass ich (als Nicht-Gläubiger) die HKM derart grundlegend angehe,
darf er sich ruhig klar darüber sein, dass meine Fragen auch an ihn und seine Glaubenswelt gerichtet sind - das Christentum ist das Risiko der wissenschaftlichen Analyse eingegangen, dann sollte diese Religion auch ins Schwanken kommen können, man sollte sich dieser Möglichkeit stellen.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15240
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 16:34 Aber ich bin sicher, dass es zuverlässige Methoden zur Altersbestimmung bspw. der Malereien von Altamira gibt (ca. 30.000 v.Chr.).
Bist du dir sicher? Heißt das, du kennst sie und kannst das belegen? Dann bitte stelle sie dar. Wenn nicht kann ich es nicht als HKM-Mittel anerkennen, das es die Methode objektiv dann gar nicht gibt und nur behauptet wird.
Hiob hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 16:34 DASS es "Wahrheit" als absolute ("ontische") Größe gibt, ist das eine. - Was wir darunter verstehen, ist subjektiv.
Hier beginnt das gegenseitige Verständnis zu stocken, damit lassen wir es stehen, weil das dann mehr und mehr ins OT führt. Es sollte zum sprachlichen Abgleich dienen, aber es geht wieder Erwarten doch nicht. Ok, dann wird wird hier von mir Philipper 3:15 angewandt.

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 19:07 Der Aufstand in Judäa hat doch mit den Christen nichts zu tun. Ich versteh deine Einwände nicht.
Da hat einer mitgedacht. :thumbup:

Aber das weiter zu verfolgen geht ebenfalls OT. Flavius Josephus trägt im Sinne der HKM nicht mehr bei als die Kirchenväter, die gleich wie er zumeist keine zuverlässigen Historiker sind. Genau das ist z.B ein Resultat einer Betrachtung unter Anwendung der HKM.

Dabei kann man sein spärliches Zeugnis über Jesus sogar gelten lassen, denn er sagt dabei auch nichts Unverfängliches. Man ist froh über das, auch wenn es nur eine Krücke ist im Sinne von "besser als gar nichts".
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 21:41 Bist du dir sicher? Heißt das, du kennst sie und kannst das belegen?
Nein - ich bin kein Anthropologe. Mehr als Sunbeam kann ich Dir auch nicht aufzählen (es wäre sogar weniger). - Aber da kann man sich einarbeiten.
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von Hiob »

SilverBullet hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 21:27 das Christentum ist das Risiko der wissenschaftlichen Analyse eingegangen, dann sollte diese Religion auch ins Schwanken kommen können, man sollte sich dieser Möglichkeit stellen.
Es wäre ein Fehler, wenn sich das Christentum in der Substanz wissenschaftlicher Analyse unterzöge. - Aber nicht, weil es davor Angst haben müsste, sondern weil es an der Sache vorbeigeht.

Gut war die HKM für die Aufdeckung von falschen Erzählungen der Kirche - harmloses Beispiel: Es waren keine "Drei Könige", die da an der Krippe vorbeischauten - historisch so gut wie unmöglich. --- ABER: Diese "Aufdeckungen" betreffen nicht die Substanz des Christentum, sondern ausschließlich periphere Dinge. - Insofern bleiben nur diese peripheren Bereiche zur Verfügung, bei denen "Risiko der wissenschaftlichen Analyse" möglich wäre.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15240
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 21:59
Michael hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 21:41 Bist du dir sicher? Heißt das, du kennst sie und kannst das belegen?
Nein - ich bin kein Anthropologe. Mehr als Sunbeam kann ich Dir auch nicht aufzählen (es wäre sogar weniger). - Aber da kann man sich einarbeiten.
Dann tu es bitte. Denn nur so könnte man, wenn überhaupt, der biblischen Aussage entgegentreten, dass wir uns wider deren Aussage eben nicht im 6. Jahrtausend befinden. Andernfalls arbeitet man ähnlich wie Atheisten. Diese missbrauchen die HKM für ihre Zwecke und jene kennen die Methodik gar nicht. Stattdessen will man einer unbelegten 30.000 Jahresangabe "glauben".

Welche Brille trägt man dann? Es wäre die Brille der Unwissenheit, die dennoch eine Behauptung aufstellt. Damit hast du aber eine weitere Brille gefunden. Ich ergänze:

Eine herabgesetzte Fähigkeit korrekte Schlüsse zu ziehen hat drei mögliche Ursachen:

- Man trägt eine atheistische Brille.
- Man trägt eine dogmatische Brille.
- Man trägt die Brille der Unwissenheit.

Ich würde die HKM erweitern in eine HJKM, in dem mit "J" auch die juristische Methode ergänzt wird, die geistlich korrekt mit angewandt werden kann. Man muss die Dinge ohnehin immer im Wirkungszusammenhang sehen.

Dann erhält man schnell z.B. unter dem Aspekt der Motivforschung ein Ergebnis, dass die drei gezeigten Herangehensweisen deshalb kein korrektes Ergebnis liefern, weil sie ein Motiv treibt, dass nicht vom HG angetrieben wird.

Folgendes Ergebnis:
Die C14 Methode wäre bis dato eine gültige Methode, nützlich für die Bibelforschung und kann damit als legitimes Mittel der HKM dem Methodenapparat hinzugefügt werden. werden, z.B. anwendbar bei archäologischen Funden.

Derart wurde ein Apparat beginnend ab dem 18. Jh entwickelt. Dass er im 20. Jh. zweckentfremdet wurde ist nicht Sache der HKM. Dann nützen auch keine Zeugnisse wie das vo Anita Kupferberg, die halt ein gebranntes Kind ist.

So wurde der Name "HKM" zum dogmatischen Kampfbegriff gegen legitime Anwender gemacht, führend dabei das deutsche Korpfchristentum und wie üblich die theologischen Fakultäten. Es ist passiert worüber Jesus warnt:
Matthäus 7:6 hat geschrieben: Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Säue, damit diese sie nicht mit ihren Füßen zertreten und jene sich nicht umwenden und euch zerreißen.
Die Methode selbst macht keine Bewertung, sie bringt nur Messresultate, aber man muss die Spezifikationn kennen, indem z.B. die Messtoleranz bzw. Messgenauigkeit bekannt ist. Derart ist das einer der vielen heiligen Perlen.

Auswerten muss nun der Mensch, indem er die Messergebnisse interpretiert. Er kann dabei die Methode gebrauchen, missbrauchen oder gar nicht gebrauchen, wie halt bei jeder Sache, darum auch meine Vergleiche wie z.B. mit dem Auto oder dem Hammer.
Zuletzt geändert von Michael am So 22. Nov 2020, 00:36, insgesamt 3-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 22:08 von Michael » Sa 21. Nov 2020, 22:08

Hiob hat geschrieben: ↑
Sa 21. Nov 2020, 21:59

Michael hat geschrieben: ↑
Sa 21. Nov 2020, 21:41
Bist du dir sicher? Heißt das, du kennst sie und kannst das belegen?

Nein - ich bin kein Anthropologe. Mehr als Sunbeam kann ich Dir auch nicht aufzählen (es wäre sogar weniger). - Aber da kann man sich einarbeiten.

Dann tu es bitte.
Ich hatte an Dich gedacht. ---- Meinst Du wirklich, dass all die archäologischen, anthropologischen und palänthologischen Untersuchungen der Wissenschaft eine einzige Verschwörung sind gegen die Auffassung der Kurzzeit-Kreationisten?
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15240
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 00:08 Ich hatte an Dich gedacht.
Das muss ich nicht. Warum sollte ich nach etwas suchen, was es gar nicht gibt, nur um Leugnern etwas zu beweisen, dass es das nicht gibt? Das betrachte ich als sinnlos. Gott macht das auch nicht.
Hiob hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 00:08 Meinst Du wirklich, dass all die archäologischen, anthropologischen und palänthologischen Untersuchungen der Wissenschaft eine einzige Verschwörung sind gegen die Auffassung der Kurzzeit-Kreationisten?
In den Händen der HKM-Missbraucher ja. Damit ist auch die Gegenwehr der Nichtgebraucher aller Kopfchristen nur ein Kampf des Fleisches. Sie fallen bloß von der anderen Seite vom Pferd. Um oben zu sitzen gilt was du zu Pkt 1) bis 9) gesagt hast und dass Pkt 10) eliminiert gehört.

Bis dahin waren wir uns sehr einig und wie gesagt, so wie man etwas gegen Gott gebrauchen kann, kann man das auch für Gott tun. Dann steht man in seinem Dienst. Das ist sehr parallel zur verliehenen Macht. Jenachdem wie man sie nutzt, so wirkt sie gottgewollt oder satanisch.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 00:19 Hiob hat geschrieben: ↑
So 22. Nov 2020, 00:08
Meinst Du wirklich, dass all die archäologischen, anthropologischen und palänthologischen Untersuchungen der Wissenschaft eine einzige Verschwörung sind gegen die Auffassung der Kurzzeit-Kreationisten?

In den Händen der HKM-Missbraucher ja.
Die HKM als Wissenschaft hat damit nichts am Hut. Sie macht ihre Arbeit unabhängig davon.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15240
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Historisch-Kritische Methodik

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 07:53 Die HKM als Wissenschaft hat damit nichts am Hut. Sie macht ihre Arbeit unabhängig davon.
Auch der Begriff Wissenschaft (WS] läuft zunächst durch unsere subjektiven Filter, wie bei mir, wenn du zu mir "ontisch" sagst und bei dir, wenn du von mir "objektiv" hörst, so versteht jeder nicht sofort dasselbe. Der HG erst schafft die Einigung.

Ebenso erhält es sich dann m.E. beim Begriff Wissenschaft. Meine Einteilung erfolgt dabei vom Prinzip immer gleich: Es gibt die gottgewollte WS und die gottlose. Und das Probelm ist wie oft das Kind/Bade Problem.

Angewandt auf die HKM hieße das, dass es auch für sie eine eigene gottgewollte WS gibt. Das ist z.B. der entwickelte und funktionierende Methodenapparat, sodass ihn Atheisten bzw. bornierte HMK-Gegner jeweils bloß auf eine andere Art gottlos anwenden bzw. schlicht verwerfen. Im Grunde genommen geht das alles Hand in Hand.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Antworten