Eine Rede gege die Theologie der Prädestination und für Gottes Liebe
Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 23. Jan 2022, 23:01
Die Frage wäre: Kannte Gott den Verlauf der Geschichte im Voraus, und falls ja: Warum hat Er diese Entwicklung dann nicht beeinflusst oder verhindert?
Gott kennt den Verlauf aller Dinge, soweit sind wir uns einig. Gott beeinflusst auch die Entwicklung und verhindert sie nicht, wenn sie sich seinen Plänen fügen. Doch wir bestimmen dabei den Verlauf mit, ansonsten gäbe es so was wie "Beziehung mit Gott" gar nicht.
Anders wäre es eine unpersönliche Sache wie ein Computerspiel, das nur nach festgelegten Gesetzmäßigkeiten abläuft. Der Geist funktioniert anders und wir sind auch Gottes Ebenbild. Der springenden Punkt ist für mich der, dass JHWH keine Personen im Voraus nennt, denn so würde er wieder unseren freien Willen aushebeln und unser Ebenbild fallen lassen.
JHWH offenbart uns seinen Plan des ewigen Heils schrittweise. Daraus könnte man sogar vorsichtig schließen, dass er den Plan erst entwickelte. Wie er ihn konkret ausführen wird, lässt er ausreichend lange vorher weissagen, weshalb ich von schrittweiser Offenabrung rede. Er bringt alles zu seiner Zeit in Erfüllung. Dass alle seine Pläne aufgehen werden steht fest und offenbart seine Allmacht. Dazu sagte Petrus auch geeignetes Wort, was 1.000 Jahre für Gott bedeuten.
Der springende Punkt ist also genau der, dass er keine Namen nennt, sondern auch geduldig zuwartet, damit es bloß nicht einen falschen trifft. Nicht eine Seele soll verlorengehen, die gerettet werden könnte. Das ist Liebe pur!
Ansonsten wäre er m.E. ein böser Gott, der nur eigenwillg seine Ziele durchsetzt und damit unnötig Menschen zu Fall bringt. D.h. wer genau zur Erfüllung seiner Pläne eingesetzt wird, steht nicht von Anfang an fest. Er weiß aber, dass sich schon der rechte Sünder finden wird, denn es gibt sie ja zuhauf. Man könnte ironisch sagen, sie stellen sich geradezu in Wartschlange zur Erfüllung an. Aber so ist der Mensch und nicht Gott!
Du musst zeigen, dass JHWH genau einen Judas Isakriot im Sinn hatte, als die Weissagung mit den 30 Silberlingen erging, und genau das kann man nicht, da es nicht geschrieben steht. Dabei ist auch noch keine Rede von einem Verrat. Das erkannte erst Jesus, nachdem Judas erwählt wurde. Judas war der einzige aus den 12, die er nicht bekehren konnte, und so fügte es Gott, dass er ihn verraten würde.
Ich gehe davon aus, dass JHWH ihm das in einem seiner vielen Gebete geoffenbart hat, da sie so miteinander geredet haben, wie der Johannes-Prolog das mitteilt und von der Art war, wie schon Mose mit JHWH reden durfte. Zu dieser Zeit ist Judas am Leben und Gott sieht in das innerste seines Herzens. Nun weiß er das und offenbart es Jesus. Jesus könnte es sonst selbst nicht wissen.
Es hätte aber auch ein x-beliebiger anderer Jünger sein können. Die Weissagung Sacharjas wäre auch dann erfüllt worden. Ich versuche wie Paulus Gottes Gedanken nachzuvollziehen und stecke mein menschliches Denken dabei zurück. Dass ich das nicht völlig kann ist mir bewusst, aber ein Gott der zuvor festlegt, wer in die Hölle geht, ist für mich dabei undenkbar und so war es m.E. auch für Paulus oder Petrus.
Der entscheidende Punkt, mit der deine Theorie fällt, ist also der, dass er keine Namen festlegt, denn nach wie vor ist sein Plan, dass er alle, die sich bekehren wollen auch zur Errettung bringt. Der einzige Verhinderer dafür sind wir selbst. Daher wäre es Judas besser gewesen, er wäre nie geboren worden. JHWH weiß auch, dass die Mehrheit Gott ablehnen wird.
Dazu hat er nach 4.000 Jahren Geschichte der Menschheit wohl eine überzeugende Statistik angesammelt und kann Jesus vom breiten Weg weissagen lassen, den viele gehen und vom schmalen, den nur wenige gehen.
Für diese beiden Kategorien von Wegen hat er zuvor, wie es Paulus bildhaft beschreibt, zwei Gefäße zubereitet, die er laufend, so wie sich die Menschen entscheiden und wie sie ihr Gewissen be- oder entlasten, befüllen wird:
Röm 9,21-23 hat geschrieben:
Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen? Wenn aber Gott, willens seinen Zorn zu erweisen und seine Macht kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des Zorns, die zubereitet sind zum Verderben, und damit er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat.