Der Hass vieler Christen

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 16011
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 08:07 Wenn ich irgendwas gegenüber starke Gefühle der Abneigung habe, dann betrifft es Sünde. Sie nervt mich latent an mir selbst.
Das ist auch gut so. Es sollte nicht nur latent nerven, sondern tief eindringen. Darum sagte ich zu Spice, ich möchte niemals diese Gefühle missen, da sie sozusagen das Anklopfen des HG sind, der einem durch das dadurch angeschlagene Gewissen anzeigt, Freund da läuft was schief.

Ich habe das sogar schätzen gelernt, denn erst danach erkennt man wirklich was Jesus mit frei sein meint. Man fühlt sich zwar in dieser Situation elendig und im wahrsten Sinne des Wortes "beschissen", aber umso deutlicher wird mir klar, dass ich gesündigt habe. Und welche Befreiung es ist, wenn man das bereingt, das wäre ein eigenes Thema wert.

Was ich jedoch hasse ist, wenn mir Brüder dieses "beschissene" Gefühl aufoktroyieren wollen, wozu es entweder keinen Anlass oder keine Berechtigung gibt. Das habe ich mittlerweile hassen gelernt, gerade hier im Forum, wo viele meinen der Ratgeber des anderen sein zu müssen, anstelle mehr bei der Sache zu bleiben, aus der jeder Nutzen ziehen kann, wie es der HG dann individuell vermittelt.

Was ich dabei noch besser lernen muss, eben wieder nur diese Art und Weise der Arroganz zu hassen, nicht aber den Bruder, der sich darin vergriffen oder überschätzt hat. Sie können es in guter Absicht getan haben, aber sie sind es dennoch falsch angegangen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
PastorPeitl
Beiträge: 3674
Registriert: Sa 18. Jun 2022, 15:46
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von PastorPeitl »

Helmuth hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 08:50 Was ich jedoch hasse ist, wenn mir Brüder dieses "beschissene" Gefühl aufoktrouyieren wollen, wozu es entweder keinen Anlass oder keine Berechtigung gibt. Das habe ich mittlerweile hassen gelernt, gerade hier im Forum, wo viele meinen der Ratgeber des anderen sein zu müssen, anstelle mehr bei der Sache zu bleiben, aus der jeder Nutzen ziehen kann, wie es der HG dann individuell vermittelt.
Wobei aber auch das Ermahnen biblisch ist. Paulus ermahnt gleichzeitig und ermahnt sogar zum richtigen Handeln:
1Tim 2,1 So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen,
Und das für alle Menschen, wie wir im 1.Tim 2,1 finden. Und das ohne Vorbehalt:
1Tim 5,21 Ich ermahne dich inständig vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, dass du dich daran hältst ohne Vorurteil und niemanden begünstigst.
Wäre es nach Paulus gegangen, so hätte es gar keinen Streit im Wort geben können:
2Tim 2,14 Daran erinnere sie und ermahne sie inständig vor Gott, dass sie nicht um Worte streiten, was zu nichts nütze ist, als die zu verwirren, die zuhören.
Gebe es keinen, der das Wort Gottes nicht predigen soll:
2Tim 4,2 Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.
Das also, was wir heute oft erleben, das "Ich habe aber Recht", hätte es nach Paulus überhaupt nie geben dürfen. Und das bekräftigt er mit einer anderen Aussage:
1Kor 1,12 Ich meine aber dies, dass unter euch der eine sagt: Ich gehöre zu Paulus, der andere: Ich zu Apollos, der Dritte: Ich zu Kephas, der Vierte: Ich zu Christus.
Die drei waren offenbar nicht einheitlich in der Lehre. Wie hätten die frisch gefunden sonst unterscheiden können, zu wem von den dreien sie gehören. Dann wäre kein Unterschied gewesen. So aber meint Paulus:
1Thess 5,21 Prüft aber alles und das Gute behaltet.
Damit kann eigentlich gar kein einheitlicher Glaube entstehen. Weil ein Jeder/eine Jede etwas Anderes für gut halten wird. Oder?
Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Betreiber von https://dietempler.org
Benutzeravatar
Abischai
Beiträge: 8068
Registriert: Sa 27. Apr 2013, 14:25

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von Abischai »

PastorPeitl hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 06:28 Und wieder einmal sind wir nicht auf dem Boden der Bibel unterwegs. Dort steht:
Lukas 6,27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; 28 segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.
"Wer Vater oder Mutter oder Bruder oder Schwester nicht haßt um meinetwillen, ist mein nicht wert" so in etwa hat der Herr Jesus Christus das formuliert.
Das mit dem Hassen, was es ist und was es nicht ist, hast Du also offenbar noch nicht so recht verstanden.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
Benutzeravatar
PastorPeitl
Beiträge: 3674
Registriert: Sa 18. Jun 2022, 15:46
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von PastorPeitl »

Ok. Dann erkläre Du es mir. Du hast nämlich Recht, dass es diesen Vers wirklich gibt:
Lk 14,26 Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, dazu auch sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein.
Es ist mir nur nicht klar, wie ich dies gleichzeitig einhalten soll, wie:
Matthäus 5,43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen.[5] 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,[6] 45 auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Da steht nicht nur, ich soll Vater, Mutter, Bruder und Schwester hassen, sondern auch mein eigenes Leben. Also mich selbst. Etwas, dass die Aussage tatsächlich etwas unverständlich macht.

Weil: Wenn ich meinen Nächsten lieben soll, wie mich selbst, mich selbst aber hassen, so sollte ich ja nach dieser Logik alle Menschen auf der Welt hassen. Oder?

Und ich bin sicher, da Du sagst, ich hätte es nicht verstanden, etwas das stimmt, habe ich nicht, dieser Vers gehört tatsächlich bis heute zu meinen offenen Fragen, dass Du es verstanden hast. Also erklär mal.

Oder handelt es sich hier ausschließlich um einen Übersetzungsfehler?
Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Betreiber von https://dietempler.org
Benutzeravatar
PastorPeitl
Beiträge: 3674
Registriert: Sa 18. Jun 2022, 15:46
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von PastorPeitl »

Übrigens: Für mich selbst habe ich sogar eine Erklärung dafür gefunden.

Nämlich das Jesus zu diesem Zeitpunkt noch nicht allwissend und allmächtig war. Er erst später zum Heiland, Gott für uns Menschen erhöht wurde. Ihm zu diesem Zeitpunkt einfach ein Gedankenfehler unterlaufen ist. So wie im Bezug auf seine Sendung. Bei der er erst meint, er wäre nur für Judäa gekommen. Um uns am Ende mitzuteilen: Gehet hin in alle Welt und lehrt alle Kreatur.
Mt 15,24 Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Das ist ja das was ich lehre.

Aber: Vielleicht hast Du ja eine bessere Erklärung dafür?

Übrigens: Wenn es Dich beruhigt, versichere ich Dir, es ist kein Übersetzungsfehler. Das war mein erster Verdacht. Und als mir bewusst wurde, dass es das nicht ist, habe ich festgestellt, dass dann die Bibel wohl eine vollkommen andere Lehre hergibt, als man mir erzählt hatte.So etwa entstand meine heutige Lehre. Übrigens über einen Umweg. Nämlich, dass es Zeiten gegeben hat, in denen ich mich fragte, ob Arius nicht doch Recht gehabt haben könnte.

Bis ich auf diesen Vers stiess:
Apg 5,31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben.
Ein Vers, bei dem ich mir dachte:

Ok. Das wäre eine logische Erklärung.

Und dann habe ich viele gefragt, die mir auch keine bessere Lösung anbieten konnten.

Daher hat sich meine Lehre in der Folge nicht mehr verändert. Vielleicht aber bist ja genau Du der eine, der dieses Phänomen auf einen anderen Weg lösen kann, als ich.
Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Betreiber von https://dietempler.org
Spice
Beiträge: 12887
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von Spice »

Travis hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 07:35
Spice hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 07:21 Nein. Das wollte ich auch gar nicht behaupten, sondern lediglich auf eine allgemein menschliche Gesetzmäßigkeit hinweisen, deren Wirken mir auch bei vielen Christen aufgefallen ist.
Ah, ok. Hatte mir das mehrmals durchgelesen und mich gefragt, wie man von diesen Text auf wiedergeborene Menschen kommt. Das Zitat ist völlig frei von Bezügen zu speziellem Verhalten von Christen... daher auch das "allgemein", "menschlich" und "Gesetzmäßigkeit". Du hast einen beliebigen Text genommen um zu zeigen "Seht her! So verhalten sich Christen! Sie sind oft von Hass geleitet!"
Nein, ich nehme es bei Christen wahr, wie eben auch bei Nichtchristen. Das war der grund und keine Unterstellung, die du mir andichten willst.
Dass es in dem Text gar nicht um Christen geht, er deshalb auch gar nicht beispielhaft speziell für Christen sein kann spielt keine Rolle. Ich fühle mich an eine "Radio Eriwan" Meldung erinnert.
Du behauptest hier, Christen seien vollkommen (anders), wobei immer wieder betont wird, dass man mit der Sünde zu kämpfen habe und eben nicht vollkommen ist.
Dieses allgemeine menschliche Reaktionsmuster ist also auch bei Christen vorhanden, die lediglich göttliche Gebote einhalten, weil es eben Gott so will.

Da ich mit vielen Christen im Kontakt stehe kann ich sagen, dass mir diese "Gesetzmäßigkeit" zum deutlich artikulierten Hass nicht aufgefallen ist.
Von deutlich artikulierten Hass war gar keine Rede. Im gegenteil, man will sich diesen Hass gar nicht eingestehen. man will ihn verleugnen. Dieser bricht sich nur dann und wann einmal Bahn und eventuell hält man dann inne, und ist überrascht über die eigene Reaktion.
Ich kenne niemanden unter meinen Geschwistern, der Nichtchristen wegen deren Verhalten hassen würde. Im Gegenteil stelle ich zunehmendes Mitgefühl und Empathie fest. Denn meinen Geschwistern ist sehr deutlich vor Augen, dass wir nicht gegen Fleisch und Blut kämpfen.
Dieser untergründige Hass ist nicht nur in Bezug auf die Ungläubigen vorhanden, sondern auch auf jeden x-beliebigen Menschen, der gegen die eigenen Vorstellungen verstößt. Weshalb streiten sich denn Eheleute? Weshalb wird Christen, die andere Auffassungen haben das Christsein abgesprochen? Weshalb will man sie nicht verstehen?

Nur ein vollkommener Mensch hat einen solchen Hass nicht.
Spice
Beiträge: 12887
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von Spice »

Travis hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 08:07
PastorPeitl hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 08:00 Ich habe gerade gezeigt, dass wir uns gar nicht an die Worte Jesu halten. Helmut hat kein Problem damit, offen zuzugeben, dass Christen, so wie Gott, der die verkörperte Liebe ist, also überhaupt nicht hasst, hassen. Oder würdest Du es anders sehen als Helmut?
Wenn ich irgendwas gegenüber starke Gefühle der Abneigung habe, dann betrifft es Sünde. Sie nervt mich latent an mir selbst.
Der eigenen, wie der fremden Sünde sollte man mit Verständnis begegnen. Je mehr Verständnis, um so besser kann man sie besiegen.
Spice
Beiträge: 12887
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von Spice »

Abischai hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 09:41
PastorPeitl hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 06:28 Und wieder einmal sind wir nicht auf dem Boden der Bibel unterwegs. Dort steht:
Lukas 6,27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; 28 segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.
"Wer Vater oder Mutter oder Bruder oder Schwester nicht haßt um meinetwillen, ist mein nicht wert" so in etwa hat der Herr Jesus Christus das formuliert.
Das mit dem Hassen, was es ist und was es nicht ist, hast Du also offenbar noch nicht so recht verstanden.
Du meinst doch nicht im ernst, dass man gegenüber den eigenen Angehörigen Hassgefühle pflegen soll? - Was Jesus damit sagen wollte ist lediglich, dass man sich in der Nachfolge von niemanden beeinflussen lassen soll, der nicht in der Nachfolge steht.
frank

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von frank »

Spice hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 11:01 Der eigenen, wie der fremden Sünde sollte man mit Verständnis begegnen. Je mehr Verständnis, um so besser kann man sie besiegen.
oder sie besiegt dich - weil du bei allem Verständnis bald gar nicht mehr weißt, warum du sie ablehnen "sollst"
Benutzeravatar
PastorPeitl
Beiträge: 3674
Registriert: Sa 18. Jun 2022, 15:46
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Der Hass vieler Christen

Beitrag von PastorPeitl »

Spice hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 11:04 von Spice » Mi 26. Okt 2022, 12:04

Abischai hat geschrieben: ↑Mi 26. Okt 2022, 10:41

PastorPeitl hat geschrieben: ↑Mi 26. Okt 2022, 07:28
Und wieder einmal sind wir nicht auf dem Boden der Bibel unterwegs. Dort steht:

Lukas 6,27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; 28 segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.

"Wer Vater oder Mutter oder Bruder oder Schwester nicht haßt um meinetwillen, ist mein nicht wert" so in etwa hat der Herr Jesus Christus das formuliert.
Das mit dem Hassen, was es ist und was es nicht ist, hast Du also offenbar noch nicht so recht verstanden.

Du meinst doch nicht im ernst, dass man gegenüber den eigenen Angehörigen Hassgefühle pflegen soll? - Was Jesus damit sagen wollte ist lediglich, dass man sich in der Nachfolge von niemanden beeinflussen lassen soll, der nicht in der Nachfolge steht.
Du, es ist viel schlimmer. Es schaut so aus, als hätte Jesus mit seiner eigenen Familie ein ziemlich gespaltenes Verhältnis gehabt:
Matthäus 12,46 Als er noch zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. 47 Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. 48 Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? 49 Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 50 Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.
Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Betreiber von https://dietempler.org
Antworten