Vorstellungen der Seele

Philosophisches zum Nachdenken
Hiob
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Fr 30. Dez 2022, 00:11 Die Skeptiker glaubten einfach nicht an die Wahrheit. Wenn sie sagten "Es gibt keine Wahrheit" muss man das als Herausforderung oder Versprechen verstehen: "Liefert uns doch eure angeblichen Wahrheiten, und dann werden wir euch schon klar machen, dass ihr selbst an diesen zweifeln solltet!"
Aus meiner Sicht besteht die Lösung darin, dass menschliche Denkweisen immer Modellcharakter haben und mit den Ergebnissen des jeweiligen Modells entweder dem entsprechen, was der Fallist/wirklich ist/wahr ist, oder eben nicht. - Menschliche Wahrheiten haben immer eine Voraussetzung. Deshalb muss ein Wahrheitssatz immer lauten: "Wenn meine Voraussetzung (en) richtig ist/sind, dann ist folgende Aussage wahr". - Alles andere sind Spielchen.
Hiob
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 18:45 jetzt sind wir schon wieder bei der sog. "abendländischen Synthese" (Christentum = Jesus + Tanach + griechische Philosophie).

Die Synthese wird einmal attackiert von Kritikern des Christentums im Sinne, dass es sie historisch nicht gab
Irrelevant. Ob etwas nach den Modellen der Geschichtswissenschaften "ist" oder nicht, sagt wenig darüber aus, ob es "Seele" gibt oder nicht. Heilsgeschichte ist die Entwicklung von Dingen, die in ihrer Substanz nicht historisch sein müssen.
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Johncom
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Johncom »

Oleander hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 18:48
Ich kenne deine Aversion gegen Masken(FFP2 ) aus dem Impfthread und ist hier eigentlich nicht das Thema--
Aber wenn wir schon beim Thema "Maske" sind:

Wie oft setzt du (oder andere) eine "Maske des Gutwollens" auf, um andere nicht verletzen zu wollen

Ich kenne den Begriff nicht: "Maske des Gutwollens".

Gutwollen braucht keine Maske. Eher ein Empfinden vom Herz, dem anderen ein gutes Gefühl geben.
Nein, ich habe keine Aversion gegen nützliche Gesichtsmasken wie der Chirurg oder der Feuerwehrmann sie braucht, aber eine gegen Pflichtmasken für die Massen, die erwiesenermaßen der Gesundheit schaden.
Aber ich gestehe auch jedem zu: Tue, was du für "richtig" hälst... aber gestehe mir das Selbe zu...
Und ja, ich trage noch immer die "Maske" in den öffentlichen Verkehrsmittel (Wien), nicht weil andere es wollen (Gesetz) oder sonstwas...
Ja, tu das wann immer du magst.
Wenn Unsinn aber vorgeschrieben ist, bin ich zivil ungehorsam.
Und ihr Wiener, die lebendigen unter euch, habt großartigen Dienst geleistet und ihr habt euch quergestellt und dem restlichen Europa gezeigt, dass auch ein ratifiziertes Impfgesetz fällt, wenn das Volk sich aufstellt.
Mag sein, dass man sich dadurch nur was einredet, aber vielleicht ist doch was dran, sowohl an der Maske(Schutz) als auch an dem biblischen Spruch...
Das muss jeder selber für sich rausfinden.
Jeder kann für sich herausfinden, wem folge ich ... meinem Glauben oder der Welt. Den Weltherrschern?
Wer stärkt meine Kraft und wer will sie schwächen.
Wer führt zum ewigen Leben und wer puscht die Ängste um die weltliche Person und um einen Schnupfen, der töten könnte.

Ein sowohl als auch - also ein bisschen Bibel und ein bisschen Maske, das finde ich schon satirisch.

Was in der Philosophie wie auch die Theologie so weltfremd erscheinen lässt: Jede Theorie, jede These bleibt blass gegenüber dem echten Leben. Solange sie nur gedacht wird.
Spice
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Spice »

Claymore hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 18:45
Johncom hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 04:00 Thema: Vorstellungen der Seele
Schon weiter gekommen? Haben wir eine oder sind wir eine?
Lustige Bemerkung, selbst im Englischen und Deutschen ist das Wort doppeldeutig. S.O.S. = Save Our Souls. Oder "500-Seelen-Dorf".
Ja, es sind eben alles keine wissenschaftlichen, sondern umgangssprachliche Begriffe, die besonders auch für die Religionen üblich sind, da es in ihnen ja um Verständigung mit Jedermann geht.

Die Synthese wird einmal attackiert von Kritikern des Christentums im Sinne, dass es sie historisch nicht gab, da sich die Christen zu intolerant und gewalttätig aufführten (man denke an Hypatia).

Und dann ironischerweise im Sinne, dass es sie nicht geben sollte. Von Sekten, die sich auf das Urchristentum berufen. Die glauben dann auch oftmals nicht an eine unsterbliche Seele.

Wie "Auferstehung durch Anfertigung einer Kopie" funktionieren soll, ist mir jedoch schleierhaft.
Ich denke, diese Infragestellungen muss man nicht allzu ernst nehmen, da sie nicht wirklich theologisach oder philosophisch gerechtfertigt, sondern nur von Menschen, die in ihre Bibelauslegung den materialistischen Zeitgeist hineintragen lediglich behauptet werden.
Und was die Auferstehung betrifft, da liefert Reichelt wieder die beste Erklärung, indem er sinngemäss sagt, der physische Leib muss von der ewigen Seele so durchdrungen werden, dass sie völlige Herrschaft über ihn erlangt, damit über den so vergeistigten Leib die Evolution weitergehen kann.
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 23:36
Claymore hat geschrieben: Fr 30. Dez 2022, 00:11 Die Skeptiker glaubten einfach nicht an die Wahrheit. Wenn sie sagten "Es gibt keine Wahrheit" muss man das als Herausforderung oder Versprechen verstehen: "Liefert uns doch eure angeblichen Wahrheiten, und dann werden wir euch schon klar machen, dass ihr selbst an diesen zweifeln solltet!"
Aus meiner Sicht besteht die Lösung darin, dass menschliche Denkweisen immer Modellcharakter haben und mit den Ergebnissen des jeweiligen Modells entweder dem entsprechen, was der Fallist/wirklich ist/wahr ist, oder eben nicht. - Menschliche Wahrheiten haben immer eine Voraussetzung. Deshalb muss ein Wahrheitssatz immer lauten: "Wenn meine Voraussetzung (en) richtig ist/sind, dann ist folgende Aussage wahr". - Alles andere sind Spielchen.
1000 x hast du das wiederholt. 1000 x mal habe ich erklärt, warum ich diese Theorie nicht akzeptiere.

Warum denkst du, wird die 1001ste Wiederholung irgendwie überzeugender für mich sein?

Sie basiert wie am ersten Tag auf einer durch nichts gerechtfertigten harten Dichotomie zwischen:
  1. Fehlern, die auf fehlerhaften Voraussetzungen (Prämissen) beruhen, und die man deswegen (???) philosophisch ernst nehmen muss, vs.
  2. Fehlern, die auf fehlerhaften Schlüssen beruhen, und die man deswegen (???) philosophisch nicht ernst nehmen muss (bloße "Stockfehler").
Eine ernsthafte Antwort auf die Frage, wie man diese harte Dichotomie denn nun rechtfertigt, habe ich nie bekommen.

Aber ok, generell machen Debatten mit dir angesichts deiner Argumentationstaktik "Simple Parolen + Nebelkerzen werfen bei Kritik dieser Parolen" eh fast keinen Sinn.

Naja, trotzdem Frohes Neues Jahr! 🎆
Hiob hat geschrieben: So 1. Jan 2023, 00:21
Claymore hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 18:45 jetzt sind wir schon wieder bei der sog. "abendländischen Synthese" (Christentum = Jesus + Tanach + griechische Philosophie).

Die Synthese wird einmal attackiert von Kritikern des Christentums im Sinne, dass es sie historisch nicht gab
Irrelevant. Ob etwas nach den Modellen der Geschichtswissenschaften "ist" oder nicht, sagt wenig darüber aus, ob es "Seele" gibt oder nicht. Heilsgeschichte ist die Entwicklung von Dingen, die in ihrer Substanz nicht historisch sein müssen.
Das war auch nicht so gedacht. Ich bin darauf eingegangen, weil das für von sehr großer Bedeutung ist.

Bzgl. Punkt 1: dass heidnisches Gedankengut ins Christentum importiert wurde, nimmt halt nicht jeder "bibeltreue" Christ so locker.

Und selbst wenn man meint, dass das eine Bereicherung war, stellt sich immer noch die Frage, warum die Bibel diesen zentralen Punkt nicht selbst vermittelt hat und man stattdessen auf heidnische Philosophen zurückgreifen muss.
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Oleander
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

Johncom hat geschrieben: So 1. Jan 2023, 05:48 Ich kenne den Begriff nicht: "Maske des Gutwollens".
Eigenkreation meinerseits, weil ich da an bestimmte Begebenheiten dachte, aber nicht verlange, dass andere sie nachvollziehen müssen...
Denn nicht jeder versteht folgende Aussage:
Die andere Wange hinhalten...um...
Ich bin mir noch nicht einig /sicher darüber, der Frau zu sagen, was sie hören will (um des liebens Friedens Willen und um "ungute" Diskussionen( die Frage nach der Wahrheit) zu vermeiden oder ehrlich zu sein, wie ich darüber denke und etwas wahrnehme...

Verstehst du, was ich meine? :)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Oleander
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 23:36 Aus meiner Sicht besteht die Lösung darin..
Und so hat jeder seine Sichtweise und meint, ER hätts erfasst und andre legen falsch oder...

Was machen?
Hiob hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 23:36 Menschliche Wahrheiten haben immer eine Voraussetzung.
Wodurch entstand sie?
Und warum hängt man an der fest?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Oleander
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

Claymore hat geschrieben: So 1. Jan 2023, 16:59 1000 x hast du das wiederholt. 1000 x mal habe ich erklärt..
1000 mal berührt,1000 mal is nix passiert...
1000 und eine Nacht, und dann(warum grade dann :?: ) hats "Zoom" gemacht?

Ursache-Wirkung, aber warum?
warum ich diese Theorie nicht akzeptiere.
Also lags an dir(verstockt durch....) oder woran? :denken2:
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: So 1. Jan 2023, 16:59 dass heidnisches Gedankengut ins Christentum importiert wurde, nimmt halt nicht jeder "bibeltreue" Christ so locker.
Obwohl es naheliegend ist. Denn geistiges Gedankengut anderer ("heidnisch") hat Teilmengen zum Christlichen.
Claymore hat geschrieben: So 1. Jan 2023, 16:59 Sie basiert wie am ersten Tag auf einer durch nichts gerechtfertigten harten Dichotomie zwischen:
Fehlern, die auf fehlerhaften Voraussetzungen (Prämissen) beruhen, und die man deswegen (???) philosophisch ernst nehmen muss, vs.
Fehlern, die auf fehlerhaften Schlüssen beruhen, und die man deswegen (???) philosophisch nicht ernst nehmen muss (bloße "Stockfehler").
Das muss keine Dichotomie sein, sondern kann sich auch überlagern. Allerdings gibst Du mir Anlass zur Präzisierung:
"Wenn meine Voraussetzung (en) richtig ist/sind UND ich keine 'Stockfehler' gemacht habe, dann ist folgende Aussage wahr".

Ich verstehe gar nicht, warum Du mit dieser Dichotomie kommst. MEINE Aussage ist lediglich, dass Sein und Rezeption von Sein kategorial zwei Paar Stiefel sind.
Oleander hat geschrieben: So 1. Jan 2023, 18:10 Wodurch entstand sie?
Und warum hängt man an der fest?
Voraussetzungen kann man nicht umgehen. - Ich bringe Dir mal ein Beispiel, das ich schonmal gebracht habe:

Es gab vor einigen Jahren den wissenschaftlichen Nachweis, dass 35% aller Muslime in Deutschland extremistisch sind. Es gab gleichzeitig den wissenschaftlichen Nachweis, dass weniger als 1% aller Muslime in Deutschland extremistisch sind.

Hat da jemand wissenschaftlich geschlampt? Nein, beide Studien hatten lediglich unterschiedliche Voraussetzungen, die in diesem Fall in der Definition des Wortes "extremistisch" bestand. Beide haben also bei gleicher Fragestellung unterschiedliche Modelle (= Voraussetzung) benutzt, die zu diesen extrem unterschiedlichen Ergebnissen geführt haben.

Zur Erinnerung: "Wissen" heißt nicht automatisch, dass etwas "wahr" ist, sondern dass Beobachtungen zur Wirklichkeit mit dem selbst-gesetzten Modell übereinstimmen. Das gehört zum Wesen der Wissenschaft. Das heißt AUCH: Wissenschaft ohne Modell, also ohne Voraussetzung kann es nicht geben.

Zurück zu Deiner Frage: Voraussetzungen entstehen, weil man eine Grundlage braucht, auf der man forscht. Man hängt deshalb daran fest, weil Wissenschaft ohne das nicht möglich ist. Dasselbe gilt in der Philosophie und hat letztlich damit zu tun, dass der Mensch nicht der Maßstab des Seins ist.
Claymore
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: So 1. Jan 2023, 20:34Allerdings gibst Du mir Anlass zur Präzisierung:
"Wenn meine Voraussetzung (en) richtig ist/sind UND ich keine 'Stockfehler' gemacht habe, dann ist folgende Aussage wahr".
Nur warum sollte man das glauben? Warum da auf einmal kein Skeptizismus?
Ich verstehe gar nicht, warum Du mit dieser Dichotomie kommst. MEINE Aussage ist lediglich, dass Sein und Rezeption von Sein kategorial zwei Paar Stiefel sind.
Das war jetzt die simple Parole. Hat sich nichts geändert. :lol:

Nochmal:

Bei Voraussetzungen (Prämissen) haben Fehler für dich eine tiefe "metaphysische" / "ontische" Dimension, die auf einer angenommenen "kategorialen" Trennung von "Sein" vs. "Rezeption von Sein" beruht.

Bei den Schlussfolgerungen dagegen ist für dich alles philosophisch super einfach, chill-easy und komplett unproblematisch gelagert. Jeder Fehler, der da passiert, ist nur ein Stockfehler.

Das akzeptiere ich halt nicht. Warum sollte ich auch?
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