CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑Do 22. Feb 2024, 20:18
Müsste vom ZOiS gewesen sein, also westlich.
Ich will nicht unterstellen, dass westliche Umfragen grundsätzlich voreingenommen sind. Das Problem ist eher ein anderes: Was verstehen die Leute, wenn sie etwas gefragt werden? Ich erinnere an den Fall, als mehr als ein Drittel der befragten inländische Muslime im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung bestätigt haben, sie seien "extremistisch" (laut BKA waren es weniger als 1%). Warum kann so etwas passieren? Im gegebenen Fall haben die Befragten unter "extremistisch" etwas ganz anderes verstanden als die Fragenden.
Dies kann auch beim ZOiS so gewesen sein (muss nicht). Deshalb würde ich so fragen, dass es auch für einfache Menschen konkret verständlich ist - bspw.: Welche Kinderlieder gebt Ihr an Eure Kinder weiter? Was esst Ihr? Etc, etc. - Wenn man fragt, ob jemand sich russisch oder ukrainisch oder beides fühlt, können bei gleicher Ausgangslage vollkommen unterschiedliche Antworten rauskommen:
1) "Ich fühle mich russisch, weil meine Eltern russisch sind".
2) "Ich fühle mich ukrainisch, weil ich als Russe in der Ukraine lebe".
3) "Ich fühle mich russisch und ukrainisch, weil ich zwar in der Ukraine geboren wurde, aber auch russisch spreche".
Diese 3 Aussagen könnten von derselben Person kommen - je nach Tagesform. Deshalb: Man müsste sich solche Umfragen genau anschauen, bevor man irgend etwas daraus ableitet. Es ist wirklich schwierig, da Umfragen und deren wissenschaftliche Interpretation meistens signifikant vom Modell-Design beeinflusst sind.
Hier wäre es Aufgabe anspruchsvoller Medien, eben solches zu erkennen. Dazu muss man aber eine solche wissenschaftliche Studie durchackern, was keiner tut, weil es wirklich Arbeit ist. Lieber zitiert man Gefälliges und reibt sich die Hände, dass einem keiner was kann, weil es ja wissenschaftlich und somit sakrosankt ist.
Nebenbei: Ich weiß bis heute nicht, was die AfD ist. Nicht weil zu wenig darüber berichtet würde, sondern weil die allermeisten Artikel darüber derart geframed sind, dass sie nicht vertrauenswürdig sind. Die Alternative, bei der rechten Presse nachzufragen, klingt ebenfalls nicht verlockend, so dass man, wie so oft, auf persönliche Kontakte angewiesen ist. Die habe ich aber nicht, weil ich keinen einzigen AfDler kenne. Diejenigen in meinem Umfeld, die ich im Verdacht habe, AfD zu wählen, sind meistens gestandene Facharbeiter, Handwerker und Kleinunternehmer, die stocksauer über die woke Welt sind, aber sicherlich nicht rechts-extrem. Harald Schmidt hat ja mal sowas gesagt wie "Wenn man Steuern zahlt und Kinder hat, ist man AfD-verdächtig".
Zurück zur Ukraine: Man sollte solchen ZOiS-Umfragen russisch-gelenkte Umfragen gegenüberstellen, um zu gucken, wo es die meisten Abweichungen gibt. Das wäre ein Ansatz zum kritischen Nachhaken.