Was ist die "Trinität"?

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Helmuth
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Helmuth »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 23. Okt 2024, 01:48 Die Gottheit Jesu wurde nicht erst auf dem ersten Konzil zu Nicäa (325 n.Chr.) "erfunden".
Mir ist klar, dass das deine Auffassung ist. Sagen wir es anders, weil du ja eine betonte Verfechterin der Trinität bist. Auf dem Konzil zu Nicäa erfolgte ein klares Bekenntnis zur Gottheit Jesu. Ich zitere die Kernpassage:
- aus dem Nicäabekenntnis - hat geschrieben: Wir glauben ... und an einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, als Eingeborener gezeugt aus dem Vater, das heißt aus dem Wesen desselben, Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht gemacht, wesenseins mit dem Vater, durch den alles geworden ist, was im Himmel und was auf Erden ist
Quelle: https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-5355/ ... xpY2h0LA==
(wie du siehst, benutze ich deine Qulelle auch, die mir ohnehin bekannt ist)

Dem folgte auch ein klares Anathema:
- aus dem Nicäabekenntnis - hat geschrieben: Diejenigen aber, die da sagen „es gab eine Zeit, da er nicht war“ und „er war nicht, bevor er gezeugt wurde“, und er sei aus dem Nichtseienden geworden, oder die sagen, der Sohn Gottes stamme aus einer anderen Hypostase oder Wesenheit, oder er sei geschaffen oder wandelbar oder veränderbar, die verdammt die katholische Kirche.
Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Bekenntnis_von_Nic%C3%A4a

Ab dem Zeitpunkt durfte man theologische Texte nur mehr mit dieser Brille lesen bzw. wurden immer mehr theologische Werke abgefasst, die einen höheren Stellenwert als die Bibel haben. Die Bibel selbst war zu dem Zeitpunkt auch noch kein Allgemeinbegriff. Die Festlegung des Kanons erfolgte erst später.

Ich sage auch dir, dass das Zustandkommen dieses Bekenntnisses mir einem ständigen Zank begleitet wurde, der schon vor Konzilbeschluss mit gewattätigen Maßnahmen einheinherging, welche danach noch zugenommen hatten. Wenn man das eine durch den HG geleitete Entwicklung nennt, dann sollte man die Bibel lesen, was sie dazu sagt.
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Tomek
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Tomek »

Da es dir ja auch um die Geschichte geht. Hab vor einem halben Jahr gesehen, dass ein unbärtiger Adventist eine Reihe dazu auf youtube gemacht hat. Hab da nur kurz rein geschaut. Könnte das beste sein, dass es dazu gibt, also vom Inhalt her. Wie er redet und wie geistlich es ist gefällt es mir nicht, aber mir gefällt so gut wie alles auf youtube nicht. Aber wen es dringend interessiert (scheint erst ab dem zweiten Video so richtig los zu gehen, bei den letzten drei geht es vornehmlich um die diesbezügliche Adventgeschichte):
Spoiler: anzeigen











Zuletzt geändert von Tomek am Mi 23. Okt 2024, 16:34, insgesamt 6-mal geändert.
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Oleander
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Mi 23. Okt 2024, 05:51 Mir ist klar, dass das deine Auffassung ist.
Nur, wie kam ihre, deine, oder die der anderen überhaupt zustande? :)
Irgendwas ging dem ja etwas vorraus, so dass...

Man wird ja nicht mit einer bestimmten Auffassung, Meinung etc. geboren. ;)

Der nächste Punkt wäre: Warum versucht jemand andere von seiner eigenen Auffassung überhaupt überzeugen zu wollen ?
Um anderen auf die Sprünge zu helfen?
Anderwertig helfen zu wollen?
Oder andere Gründe?

Ich meine, die Gründe sind individuell...
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Oleander
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Oleander »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 23. Okt 2024, 01:51
Helmuth hat geschrieben: Di 22. Okt 2024, 22:14... die Frage warum der HG Gott die 3. Person der Gottheit sei.
Weil Ihm die Schrift wiederholt personale Eigenschaften zuschreibt.
LG
viewtopic.php?p=588776#p588776
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Helmuth
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Helmuth »

Tomek hat geschrieben: Mi 23. Okt 2024, 15:48 Könnte das beste sein, dass es dazu gibt, also vom Inhalt her. Wie er redet und wie geistlich es ist gefällt es mir nicht, aber mir gefällt so gut wie alles auf youtube nicht.
Nun, du hast nur kurz reingesehen, aber es gefällt dir alles so gut wie nicht. Wie dann der Schluss, es könnte das beste sein, dass es dazu gibt? Und du meinst, ich ackere mich da jetzt mehr als 10 Stunden durch?

Tut mir leid, das werde ich nicht tun. Ich erwarte mir, wenn du so etwas einstellst, dass du das schon getan hast und hier in einem Beitag die Highlights zusammenfasst. Nebenbei. Ich hatte schon mehrere Hunderte Stunden damit zugebracht mich mit den Vertretern der trinitarischen bzw. nichttrinitarischen Position auseinanderzusetzen. Ich gehe nicht davon aus, dass mir nun eine weitere Stunde mehr Klarheit bringt.

Ich habe beim Überfliegen nur eine Aussage aufgeschnappt: "Der HG ist Jesus Christus, das ist schon richtig, aber ..." Egal was er nach dem "aber" sagt, wer so redet, dessen Auslegung muss ich mir nicht weiter anhören, weil schon der Ansatz für mich Nonsens ist.

Doch wieder der Appell an die Foristen. Ich diskutiere nicht Trinität Pro und Kontra (vielleicht kapiert es ja mal wer ;) ), sondern was sie kennzeichnet und ausmacht und wie wie sie entstanden ist. Dazu habe ich ein Statement abgefasst:

Egal in welchen Schatterungen man heute Glaubensbekenntisse formuliert, die m.E. deshalb zustandkommen, um sich vom Begriff "Trinität" zu distanzieren, das wesentliche Kennzeichen, das bis heute erhalten geblieben ist, das ist die Gleichsetzung von Jesus mit Gott, kurz auf einen Nenner gebracht: Jesus IST Gott.

Dazu meine historische These in Erinnerung gerufen (mit leichter Schreibkorrektur):
Helmuth hat geschrieben: Di 22. Okt 2024, 20:10 These: Die Geschichte der christlichen Kirche ist im wesentlichen eine Geschichte des Antichristentums und die Trinität bildete darin einen Eckpfeiler, auf dem ihre Theologie aufgebaut ist.
Dazu nun bitte eure Pro und Kontra Standpunkte.
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von SilverBullet »

Helmuth hat geschrieben: Do 24. Okt 2024, 05:55Ich diskutiere nicht Trinität Pro und Kontra (vielleicht kapiert es ja mal wer ;) ), sondern was sie kennzeichnet und ausmacht und wie wie sie entstanden ist.
Das Kennzeichen der "Trinität" ist, dass es eine "weiterführende Behauptung" sein soll.

Man hat sich diese Behauptung wohl nicht zuletzt über den Erlösungswunsch "erschlossen".
Die Erlöser-Rolle des Messias ist ja die zentrale Idee des Christentums (man sagt das ginge vor allem auf die "Paulus"-Texte zurück).

Wie kann es nun aber sein, dass ein Mensch für andere Menschen die Erlösung bringen können soll?
Das geht nicht, also wechselt man (in den "Paulus"-Texten) zu "Messias ist Gott" (was auch immer das jetzt bedeutet).
Der Messias ist irgendwie "von Gott geschickt", "in der Welt körperlich verankert" und damit liegt es nahe, dass er eine untergeordnete Stellung (auch wenn er ansonsten göttlich sein soll) einnimmt.
Das wiederum möchte man so nicht sehen, denn dann müsste der untergeordnete Gott den übergeordneten Gott zur Akzeptanz der untergeordneten Erlösungsentscheidungen zwingen können - da ist man ganz schnell bei Gotteslästerung.
Das lehnt man ab, also sucht man die Flucht nach vorne und siedelt kurzerhand alle Protagonisten auf derselben "göttlichen Stufe" an und selbst das ist noch nicht genug, denn mehrere Aktive führen zu Konflikten.
In der Folge lässt man all die Rollen ganz einfach von "dem einen Gott" ausfüllen.

Bei der Trinitätsbehauptung geht es also um: "wie muss Gott (und die Beteiligten) sein, damit er dem Gläubigen den Wunsch nach Erlösung erfüllt".

Das Durchsetzen der Trinitätsbehauptung fusst dann letztlich auf dem Gefühl von mächtigen Gläubigen, dass sie damit wohl nicht falsch liegen können.
Die anderen, weniger Begeisterten, werden wegen ihrer Abweichungen als Gegner eingestuft und ihnen wird unterstellt "den rechten Glauben" beschädigen zu wollen.
Dieses aggressive Abgrenzen und Durchsetzen dürfte sich immer um den Aspekt der Gotteslästerung drehen.
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Helmuth
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Helmuth »

SilverBullet hat geschrieben: Do 24. Okt 2024, 12:05 Wie kann es nun aber sein, dass ein Mensch für andere Menschen die Erlösung bringen können soll?
Das ist hier nicht Thema. Für Nichtchristen ist mir grundsätzlich klar, dass sich ihnen vieles nicht erschließt. Willst du mitdiskutieren, müsstest du meine Texte lesen und dich nicht nur mit deiner Vorstellung als Nichtchrist einbringen. Deine Herangehensweise ist schlicht fehl am Platz.

Ich kann mich grunsätzlich schon in die Lage eines Nichtchristen versetzen, da ich ja viele Jahre ebenso einer war. Damals hat mich das Thema Trinität nicht die Bohne berührt, und zwar genau aus dem Grund, weil ich nicht einmal verstanden habe, warum Jesus der Christus sein soll.

Christus war für mich sozusagem nicht anders als ein Name wie Nazareth, einfach nur ein Name wie ein Nachname, der die Herkunft angibt, oder der das Gewerbe anzeigt, also Jesus Zimmermmann.

Ich war meilenweit davon weg zu erfassen was Christus bedeutet. Nun was sollte ich dann mit Trinität anfangen, das war dann sozusagen auf einem anderen Planeten, von dem ich nicht mal wusste, dass es Leute gibt, die sich mit dieser Fragestellung ernsthaft beschäftigen könnten. Es änderte sich alles mit meiner Zuwendung zu JC.

Falls jemand auch die Historizität seiner Person anzweifelt, dann ist er hier nicht nur falsch, sondern leugnet schlicht auch historische Fakten. Dass der Jude Jesus gelebt hatte und man ihn in Jerusalem gekreuzigt hatte, das stand für mich schon als Nichtchrist außer Frage. Es war mir bloß nicht klar, was das für eine Bedeutung für mich haben sollte. Es ging mir nicht viel anders als Paulus.

Allgemein schreibe ich: Wem das Thema noch nicht klar ist, der lese nochmals meinen Opener mit Zielsetzung durch und was nicht mein Ziel ist: viewtopic.php?t=9163 Ich habe daran bislang nichts zu ändern.
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Oleander
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Do 24. Okt 2024, 17:48 Deine Herangehensweise ist schlicht fehl am Platz.
:lol:

viewtopic.php?p=587121#p587121
Helmuth hat geschrieben: Do 24. Okt 2024, 17:48 Willst du mitdiskutieren, müsstest du...
:roll:
Helmuth hat geschrieben: Do 24. Okt 2024, 17:48 ...müsstest du meine Texte lesen..
Gerne, aber auch die Texte anderer user sind mitunter....

Also , nicht nur DEINE... :)
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SilverBullet
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von SilverBullet »

Helmuth hat geschrieben: Do 24. Okt 2024, 17:48Das ist hier nicht Thema. Für Nichtchristen ist mir grundsätzlich klar, dass sich ihnen vieles nicht erschließt. Willst du mitdiskutieren, müsstest du meine Texte lesen und dich nicht nur mit deiner Vorstellung als Nichtchrist einbringen. Deine Herangehensweise ist schlicht fehl am Platz.
Du hast explizit geschrieben, dass es darum geht, wie die Trinität entstanden ist und genau das habe ich aufgezeigt.
Der erste Schritt dorthin lautet "Jesus ist Gott und er ist für euch gestorben", was man als "die Aussage der Paulus-Texte" ansehen kann.
Warum dieser anfängliche "es muss ein Gott sein"-Schritt?

Klar, ich bin kein Religionsanhänger aber das ist doch kein Hindernis darauf einzugehen, was die Gläubigen so alles an Behauptungen aufgestellt haben.
Von diesen Behauptungen sehe ich "Jesus ist Gott" als den ersten Schritt an. Dieser Schritt ist für Juden nicht gehbar und vollkommen eigenartig.

Du darfst gerne deine Sichtweise auf die Entstehung der Trinität angeben, aber bitte nicht mittendrin, sondern schon ganz vorne anfangen.
Helmuth hat geschrieben: Do 24. Okt 2024, 17:48Allgemein schreibe ich: Wem das Thema noch nicht klar ist, der lese nochmals meinen Opener mit Zielsetzung durch und was nicht mein Ziel ist: viewtopic.php?t=9163 Ich habe daran bislang nichts zu ändern.
Wenn ich ehrlich bin, kann ich nicht sagen, wie du von der Trinität abweichst.
Ist für dich "Jesus Gott" und falls ja, ist er "der eine Gott"?
Auch deine Haltung zum "Heiligen Geist" kann ich nicht eindeutig herauslesen.

Insgesamt kann ich nicht sagen, ab welchem Punkt du die Trinitätsanhänger "auf falschen Pfaden" verortest.
Was ist der Behauptungsschritt rund um Trinität, den du nicht mitgehst, davor aber durchaus alles akzeptierst?
(ich vermute, dass du - im Unterschied zu mir - alles Vorherige gar nicht als „Weg zur Trinität“ ansiehst)

Würdest du diesen Punkt ansprechen, dann wäre es vermutlich klarer, auf was du hinaus möchtest.
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