Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 18. Jul 2025, 10:44
Zu dem Zeitpunkt war das AT bereits eine fest Grundlage. An ihr wurde nichts mehr verändert, aber weiter aufgebaut und es kam so das NT hinzu. Aber das war kein Plan der ersten Christen, sondern wenn man so sagen will das Werk des Heiligen Geistes der von oben überzeitlich wirkt.
Ach Helmuth - das hatten wir beide (und auch andere) doch schon mehrmals diskutiert = das ist evangelikale Fiktion ohne jegliche reale Grundlage.
Der Textkorpus des masoretischen Textes lässt sich gerademal so bis in die Entstehungszeit des Christentums zurückverfolgen. Die Funde aus vorchristlicher Zeit von Texten des AT haben Vokalisierungshilfen, die teilweise gar nicht bekannt sind. Wir wissen nicht wirklich welche Texte im Umlauf waren. Wir kennen die älteste Übersetzung des Jerusalemer Tempelkorpus (die Septuaginta), und deren Reihenfolge entspricht nicht der, des masoretischen Textes. Was in den Synagogen gelesen wurde ist wissenschaftlich unklar. Man weiß das zur Zeit Jesu hebräisch nicht mehr volkssprache war, sondern nur doch die Hochsprache des Tempels und in den Synagogen die aramäischen Übersetzungen gelesen wurden. Auch in der Sammlung dieser Übersetzungen gibt es keinen klaren Korpus aus vorchristlicher Zeit. Es gibt keine Bibliothekarische Verweise was in den einzelnen Synagogen für Schriften lagerten.
Mir ist mal ne Ausarbeitung untergekommen, deren Essenz war, dass die damaligen Rabbi alle nur zwei bis drei Schriftrollen dabei hatten, anhand derer sie ihre Schüler lehrten. Die Schriftrolle mit den Psalmen und den Lieblingspropheten und eines der Fünfer. Bei Jesus scheinen es die Psalmen, Jessaja gewesen zu sein. In den Lehrzentren waren dann gewiss noch mehr, vor allem diejenigen aus denen dann der Talmud entstand.
Und ehe du Einspruch erherbst - damals gab es keine Dünndruckbibel. Die Schriftrollen mussten abgeschrieben werden, das Materail war teuer die einfachen Rabbis mussten nebenbei noch arbeiten.
Aber das hatten wir schon - und du bist da immer in deinen evangelikalen Fantasiewelten festgehangen
Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 18. Jul 2025, 10:44
Wer genau ist der Leib? Kann ich an dem Entscheidungsprozess mitarbeiten? Ja, das würde ich gerne, aber diese Musik spielt es nicht. Und haben damals alle Christen mitgearbeitet? Und welches Kremium war das, wo sich die dogmatische Lehre gebildet hatte? Das einzige Kremium, das wir kennen, sind die Apostel, die Jesus erwählt hatte. Haben wir von denen eine Schrift: "Die Lehre Jesu?" Eben nicht.
Es gab 12 Apostel, die alle unterschiedliche Gemeinden gründeteten und missionierten im damaligen Kulturraum
Juddas Taddhäus im heutigen Iran, Thomas im angrenzenden Indien, Andreas im griechischen Raum, Bartholomäus in Armenien usw.
Und alle hatten sie ihre Aufzeichnungen, ihre eigenen Erkenntnisse, gründeten ihre eigenen Schulen und Gemeinden.
Im NT haben wir die Überlieferungen von Paulus (der gar keiner der Zwölf war) Petrus, Jakobus, Judas, Johannes und Matthäus. (Markus gehörte zur Petrusschule und Lukas zu Paulus)
Und es gab noch keinen Kanon oder bindendes Lehrwerk - sondern einzig die Autoriäten der Apostel und ihre Schüler und es brauchte über 300 Jahre, den Kampf gegen die Gnosis und eine entstehende Hierarchie, die Entscheidungen fällen konnte um aus dieser Vielfalt eine Einheit mit einer schriftlichen Grundlage zu machen und mit fester innerer Ordnung - also den Dogmen.
Nehmen wir die Person Jesu: wenn du dich auf dem Forum umschaust, dann hast du eigentliche alle Variationen die man aus dem Kanon herauslesen kann und die in der Kirchengeschichte alle schon mal vertreten wurden. Und jeder trifft hier seine eigene Entscheidung. Das darf jeder - aber so kann eine große geistliche Gemeinschaft nicht funktionen.
Den katholischen Glaubensstamm (der sich in der lateinischen und griechischen Kirche herausbildetet) besteht in der Wesengleichheit von Gott und Mensch in der Person Jesu Christi. Jesus war ganz Gott und ganz Mensch. Das hat sich in den ersten Jahrhunderten im Leib Christi herausgebildet um ein gemeinsames Glaubensfundament zu haben. Hier auf dem Forum gibt es unterschiedliche Meinungen dazu - aber kein gemeinsames Glaubensfundament. Das ist aber in der Lebensrealität für eine Gemeinschaft wichtig
Das kann man in der Bibel finden - aber man kann sich auch, anhand der Bibel, darüber streiten.
Das erste Schisma, war der Abfall der aramäischen Kirchen unter Nestorius - die sogenannten alt-orientalischen Kirchen - welcher beide Naturen unterschied und sie in Jesus nebeneinander stehen lies. Kann man auch in der Bibel finden.
Du wirst auf deinen Ansatz beharren und wahrscheinlich meine Argumentation ablehnen weil sie nicht in der Heiligen Schrift steht und du in deiner Denkschablonen - für mich - völlig festhängst. Aber das kann nicht in der Heilgen Schrift stehen. Die Texte des AT sind in ihrer Form und Abfolge erst im ersten nachchristlichen Jahrtausend auffindbar und er Kanon des NT besteht aus Texten des ersten Jahrhunderts und wurde im 4. Jahrhundert festgelegt
mit der Bestimmung dass dieser Kanon, die Tradition und das Lehramt gleichwertig sind.
Sie waren nun verharrend in der Lehre der Apostel und der Gemeinschaft und dem Brechen des Brotes und den Gebeten.
(Maurice A. Robinson und William G. Pierpont, Das Neue Testament Deutsch, übers. von Peter M. Streitenberger (Ahrensburg: tredition GmbH, 2024), Apg 2,42.)
Hier hast du die Grundlage des Leibes Christi:
das Lehramt (die Apostel und ihre Nachfolger)
die Gemeinde (die Traditionen)
die Eucharistie (der Heilige Geist und das zentrale Sakrament)
und die Kommunikation mit Gott (die persönliche Gottesbeziehung des Einzelnen)
Die segnende Seele wird fettgemacht - und wer tränkt wird selber getränkt / Spr 11,25