Auch die Universitätstheologie kann sehr schnell eine präjudizierende Theologie sein. - Nimm mal das hier thematisierte Beispiel der historisch-kritischen Methodik/Theologie, die nach außen (!), also in die Öffentlichkeit hinein oft kommuniziert wird als:
1) Nur eine wunder-kritische Theologie ist eine wissenschaftliche Theologie.
2) Wer diese wunder-kritische Vorannahme nicht akzeptiert, hat in der Wissenschaft nichts zu suchen.
3) Also sind wir die einzigen Theologen, die wissenschaftliche Theologie betreiben.
4) Also sind wir - in Anlehnung an Deinen obigen Satz - die einzigen, deren "Theologie wirklich funktioniert".
Ein geiler Zirkelschluss, der aber auf halb-intellektueller Ebene und medialer Ebene wunderbar funktioniert. - Umgekehrt: Echte Profis fallen nicht auf diesen Zirkelschluss nicht herein - dort treffen sich historisch-kritischer und meinetwegen christologischer Prof in der Mensa und tauschen sich aus im Sinne von: "Was kommt den zu dieser Frage unter den Bedingungen (sic!) Deiner Disziplin raus. - ODer noch anders: Würden beide Profs ihre Lehrstühle tauschen, würden sie unter den dann anderen Bedingungen zu anderen Ergebnissen kommen als auf ihrem jetztigen Lehrstuhl.
Hier spiegelst Du die allgemeine Stimmung - aber das ist keine qualitative Aussage. --- Natürlich fällt eine Auslegung der SChrift (objektiv nachvollziehbar!) anders aus, ob man wunder-kritisch oder katholisch-dogmatisch präjudiziert. Beides kann Wissenschaft sein - oder keines, wenn man Präjudizierung als nicht akzeptabel verwirft.Sunbeam hat geschrieben: ↑Fr 12. Jun 2020, 10:18 Der dressierte und gezähmte "Amtsgott" der kirchlichen Bürokraten und der theologischen Eliten funktioniert jedenfalls nicht, sonst wären die Kirchen nicht die theologisch tot gerittenen Schindmähren, also die Kirchen nun als theologische Glaubens-Konzerne, oder theologische "Aktienhalter" und damit Mitverursacher einer von diesen Kirchen selbst verursachten Glaubens-Flucht und allgemeiner Glaubens-Agonie.
Du meinst sicherlich den Original-Hiob. - Trotzdem verstehe ich nicht ganz.
Um auf den Kern Deiner Frage zu kommen: Der WIRKLICH Glaubende braucht keine Theologie, weil er mit seinem geistlichen Instinkt (andere nennen es: vom Heiligen Geist inspieriert) glaubt. --- Theologie ist dazu da, eine objektiv nachvollziehbare Grundlage für Glauben zu schaffen. - Oder (was heute sehr im Kommen ist): um von außen Gott und Religion zu zerstören.