Magdalena61 hat geschrieben: ↑Di 14. Jun 2022, 15:53
Zippo hat geschrieben: ↑So 12. Jun 2022, 10:40
Hiob hatte nicht mehr viel zu geben, aber die Antwort geht in die Richtung. Nimm ihm alles weg, dann wirst du sehen, daß er dir ins Angesicht absagt, sagt Satan. Hiob 1
So etwas passiert ja manchmal, leider.
Ein Mensch verliert seine Angehörigen durch ein Unglück, wie der Russe, dessen Frau und beide Kinder in der Nacht zum 2. Juli 2002 bei der Flugzeugkatastrophe nahe Überlingen starben.
Vielleicht verliert er auch alles, das er besitzt, in einem Krieg. Vielleicht wird er dann auch noch todkrank.
Gestern in den Nachrichten habe ich auch so etwas gesehen. Russen ermorden die einfache Zivilbevölkerung. Das Grab eines Kindes wurde gezeigt. Was soll das, fragt man sich. Und das sollen sie jetzt aus Gottes Hand annehmen ?
Magdalena
Wenn man das Buch Hiob liest, muss man wissen:
im Hiob-Prolog ist „der Satan“ kein Gegenspieler Gottes, sondern agiert als Prüfer bzw. Ankläger der Menschen (vgl. auch Sach 3,1-2) und gehört als solcher zum göttlichen Hofstaat, den „Gottessöhnen“ (Hiob 1,6;2,1) – nur kraft der Erlaubnis bzw. Anordnung Gottes kann er Unheil über den unschuldigen Hiob bringen.
Satan ist aber auch Gegenspieler Gottes, sonst würde er Gottes Urteil über Hiob nicht einfach frech in Frage stellen. Hiob 1,8...
Eigentlich wollte doch Satan damit Gott etwas antun, denn er stellt ja seine Autorität in Frage. Und außerdem durfte Satan nun loslegen, um dem "Liebling Gottes" Schaden zuzufügen.
Als Ankläger tritt Satan eigentlich gar nicht mehr in Erscheinung. Nur Hiob versteht sein Unheil nicht und wird wegen fehlender Bewahrung zum Ankläger Gottes.Hiob 9,20-22
Zitat Fortsetzung
Diese Darstellung verlässt nicht die Grundüberzeugung, dass der eine Gott für Gutes und Böses verantwortlich ist (vgl. z.B. 1.Sam 2,6-7; Am 3,6). Erst in der hellenistischen Zeit entwickelt sich angesichts der Bedrohung der nationalen und religiösen Identität der Satan zu einer Figur, die Gott von der Zuständigkeit für das Böse entlastet (vgl. z.B. 1.Chr 21,1 mit 2.Sam 24,1).
Ist Gott für alles Gute und Böse verantwortlich ? 1 Sam 2,6-7 spricht davon, daß der HERR in das Totenreich hinein und aus dem Totenreich hinausbefördern kann und daß er arm und reich machen kann.
Amos 3,6 spricht davon, daß eine Posaune in der Stadt, den Menschen damals Entsetzen entlockt hat, wahrscheinlich, weil Feinde die Stadt angegriffen haben.
"Ist ein Unglück in der Stadt, daß der Herr nicht tue ?" , fragt Amos weiter.
Dieser letzte Text kann am ehesten daraufhin deuten, daß Gott dür das Unheil in der Stadt verantwortlich gesehen wird. Betrachtet wird eigentlich ganz Israel Amos 3,1 und in Israel war das offensichtlich so, daß Feinde immer kamen und Unheil in der Stadt war, wenn Gott unzufrieden war.
Gott hat seine schützende Hand abgezogen und schon fielen Feinde über das Land Israel her. Die Assyrer kamen, um das Nordreich zu strafen und die Babylonier haben sich über Juda hergemacht.
Aber kann man dieses Vorgehen seit dem Niedergang Israels noch richtig finden ? Waren die Kriege und Völkermorde, die Hungerkatastrophen und Seuchen immer eine Strafe Gottes ? Das kann man doch nicht sagen.
Magdalena
Zitat Fortsetzung
Frühjüdische Schriften stellen ihn dann auch dualistisch gegen Gott und die Apokalyptik beschreibt in Anknüpfung an mythische Motive seine erwartete Niederlage in einem Endkampf.
bibelwissenschaft.de
Im NT wird Satan differenzierter gesehen und beschrieben.
Im NT erfährt man überhaupt erst mal richtig, wer Satan ist und gibt ihm seinen Platz in dem Geschehen, daß sich vom Himmel ausgehend, auf der Erde ausbreitet.
Satan verläßt mit einem Drittel der himmlischen Heerscharen, den Himmel, um auf Erden Schaden zu tun und sich vor allen Dingen an denjenigen Menschen zu rächen, die Gott und den Namen seines Sohnes anrufen. Off 12
Satan schafft viel Leid und möchte damit Menschen von Gott loslösen, die der Meinung sind, daß Gott sie vor diesem Unglück hätte bewahren sollen.
Viele seiner Greueltaten sind so schrecklich, daß ich mir auch nicht vorstellen kann, daß Gott so etwas zulassen möchte. Siehe Holocost z. Bsp.
Aber über den Verbleib der menschlichen Seele nach dem Tode wacht er und weiss seine Erwählten in dem Himmel zu holen. Mt 10,17-29
Magdalena
Vereinfacht gesagt: Die Gläubigen des AT machten Gott für alles, das ihnen widerfuhr, verantwortlich. Gewissermaßen ist es ja richtig, wenn man davon ausgeht, dass nichts geschehen kann, das Gott nicht zulässt.
Gott hat seine Schöpfung in der unsichtbaren Welt, also auch Satan geschaffen. Er hat die Mächtigen und Gewaltigen, die in Eph 6 als die Herren dieser Welt bezeichnet werden, geschaffen und die sind sicher für vieles Leid auf Erden verantwortlich.
Aber Gott verfolgt seine Pläne und erreicht schließlich, was er sich vorgenommen hat.
Jes 46,10 Das heißt nicht immer Bewahrung, aber gläubige Menschen können durch das Werk des Evangeliums vor einem vernichtenden Gericht bewahrt werden und sie können ewiges Leben in einer neuen Schöpfung haben, wenn sie zu Überwindern werden. Joh 5,24; Off 2,7
Es ist nicht so einfach, wie es klingt, denn wir müßen ja auch den Glauben leben in einer Welt, die von Satan und seinen Herren dieser Welt mitbeherrscht wird.
Magdalena
Und sie mussten einen Weg finden, mit diesem Gottesbild umzugehen; damit zu leben.
Zippo hat geschrieben: ↑So 12. Jun 2022, 10:40Dann hatte Hiob nichts mehr und trotzdem hat er noch etwas an Gott geliebt ?
Zumindest wollte er sich vor ihm noch rechtfertigen.Hiob 13,3
Genau das!
Einerseits:
Hiob 2,10 (SLT): Wenn wir das Gute von Gott annehmen, sollten wir da das Böse nicht auch annehmen?
-- aber dann doch der berechtigte und begründete Protest: Ich habe Gott gedient und stets versucht, Ihm zu gefallen; warum bewahrt er mich nicht? und der Versuch, sich zu rechtfertigen und gefühlte oder erfahrene Ungerechtigkeit zu kommunizieren.
Weil Gott dem Hiob Recht gibt, haben auch
wir die Freiheit, zu klagen.
Aber ich glaube es ist wichtig, das hier zu beachten:
Hiob 2,19 (SLT): Bei alledem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.
LG
Hiob klagt zurecht. Er weiss ja nichts von der Prüfung, die ihm auferlegt wurde. Warum sollen Menschen, die sich bemüht haben, alles richtig zu machen und sind Gott treu ergeben, auf einmal solch ein Unheil aushalten ?
Hiob ist ein Sonderfall und steht nicht für alles Leid auf Erden. Aber Gottes Plan sieht vor, daß gläubige Menschen nicht ungeprüft in die Stadt Jerusalem bzw. in die neue Schöpfung dürfen.
Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.