Logik und Erkenntnis

Philosophisches zum Nachdenken
Heinz Holger Muff

Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von Heinz Holger Muff »

Denn das Problem ist ja nicht - wie hier suggeriert wird -, dass etwas gesetzt wird, sondern ob es logisch zwingend gesetzt werden muss oder doch zumindest mit guten und unabweisbaren Gründen gesetzt werden muss.
So müssen die logischen Grundgesetze gesetzt werden, weil ansonsten kein klarer Gedanke formuliert werden kann.
:thumbup: Hurra-Hurra, das Logo Girl ist wieder da. :clap: Und was ist mit den 4 physikalischen Konstanten auf denen das gesamte Universum(manche sprechen sogar im Plural-sprich von Universen ;) ) aufgebaut ist. Müssen die auch gesetzt werden edle Maid? :)
SilverBullet
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Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von SilverBullet »

Thaddäus hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 01:28So müssen die logischen Grundgesetze gesetzt werden, weil ansonsten kein klarer Gedanke formuliert werden kann.
Das ist keine Tatsache, sondern eine Erfindung.

Analog müsste man davon ausgehen, dass man beim Nicht-Setzen von "Tisch als Hindernis", durch einen Tisch durchgehen kann.
Das ist dann die Behauptung, dass sich ein bestimtes Ergebnis nicht einstellen können soll, wenn man nicht bereit dazu ist.
Das Tolle an Tatsachen ist aber: egal, was man sich ausdenkt, egal zu was man bereit ist oder nicht, sie bleiben davon unbeeinflusst.
Genau deshalb sind es Tatsachen.

Da nun jegliche Realität-Setz-Behauptung eine Tatsache beschreiben soll, ist die Frage, wie sich der Tatsachenstatus dazu ergeben soll.

"Logische Grundgesetze" gehören zum Denken.
Eine Tatsache zum "Setzen der logischen Grundgesetze" müsste somit die Funktion des Denkens betreffen, also die vorliegenden Umstände, die man als "das Denken" bezeichnet.
In diesen Umständen müsste eindeutig eine Notwendigkeit und ein Vorgang des Setzens feststellbar sein.

Es geht sogar noch weiter:
für die Vorstellung, dass sich der Mensch "von innen nach aussen" mit Freiheitsgraden (Eigenständigkeit) entwickelt, muss zuerst der Tatsachenstatus erarbeitet werden, d.h. das Vorliegen dieser Umstände muss eindeutig festgestellt werden.

Das philosophische "Für-Möglich-Halten" reicht nicht aus, denn dahinter stehen keine Funktionstatsachen.
Ohne Einblick ist der Tatsachenstatus grundsätzlich nicht erreichbar (das bedeutet nicht, dass eine Aussage deshalb falsch ist - es bedeutet nur, dass der Tatsachenstatus "ja oder nein" noch nicht feststeht).
Claymore
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Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von Claymore »

SilverBullet hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 09:07Das Tolle an Tatsachen ist aber: egal, was man sich ausdenkt, egal zu was man bereit ist oder nicht, sie bleiben davon unbeeinflusst.
Genau deshalb sind es Tatsachen.
Nun ja, "Tatsache" ist etwas doppeldeutig bei Dir.

Tatsache bedeutet einen unbezweifelbaren Sachverhalt. Aber muss der an einen bestimmten Zeitpunkt oder Zeitraum gekoppelt sein? D. h. wie "Der Eiffelturm steht in Paris seit 1889 bis heute". Oder nicht? Aber dann müsste der Sachverhalt etwas Allgemeingültiges beschreiben, nicht? Also wie ein Naturgesetz? Denn alles andere kann sich ja ändern.

Und wie nun diese Veränderung vonstattengeht, das hängt doch u. a. vom menschlichen Handeln ab. Und dieses Handeln u.a. vom Denken, nicht?

Ich bringe da immer gerne das Beispiel von William James und dem Zugraub.
William James: Der Wille zum Glauben hat geschrieben:Ein ganzer Passagierzug (seine einzelnen Insassen mögen ganz tapfere Leute sein) wird von ein paar Räubern ausgeplündert, einfach weil diese aufeinander zählen können, während jeder Passagier fürchtet, dass er, wenn er sich zum Widerstand regt, erschossen wird, bevor ihm jemand zu Hilfe kommt. Hätten wir den Glauben, dass sich sofort der ganze Wagen voll mit uns erheben würde, so würde sich jeder einzelne von uns erheben, und Eisenbahnraub würde niemals auch nur versucht werden. Es gibt also Fälle, wo eine Tatsache nicht eintreten kann, wenn nicht im Voraus ein Glaube an ihr Eintreten vorhanden ist.
Hiob sagt immer, dass wir nicht mehr sind als die Schweine, die sich an der Eiche des Seins kratzen - die Eiche bemerkt uns gar nicht. Aber im Anthropozän hat dieses Bonmot einen sehr üblen Nachgeschmack.
Claymore
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Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von Claymore »

Reinhold hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 02:35 :thumbup: Hurra-Hurra, das Logo Girl ist wieder da. :clap: Und was ist mit den 4 physikalischen Konstanten auf denen das gesamte Universum(manche sprechen sogar im Plural-sprich von Universen ;) ) aufgebaut ist. Müssen die auch gesetzt werden edle Maid? :)
Das ist schon eine seltsame Fixierung, die Du hast...
Traja

Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von Traja »

apropos mitschreiben in der mathevorlesung...programmiert haben wir damals mit lochkarten, fortran :D
Claymore
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Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von Claymore »

Paul hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 12:42 apropos mitschreiben in der mathevorlesung...programmiert haben wir damals mit lochkarten, fortran :D
Hatte dieses Fortran denn Überwachung der Arraygrenzen? Dann hatte es schon mehr Komfort als C. :lol:

Naja, wie dem auch sei, auch heute bestehen die Vorlesungen aus "abschreiben, was der Professor an die Tafel schreibt". Und technische Gründe gibt es dafür nun nicht mehr.

Was ist denn also die Rechtfertigung von Vorlesungen, da sie doch relativ viel Zeit in Anspruch nehmen? Ich verstehe den Sinn dahinter nicht so ganz... ist das eine Tradition, die man halt so durchzieht?

Oder besteht die Hoffnung, dass beim Abschreiben und Zuhören halt etwas Wissen "einsickert" (das sollte man mal mit einer Studie überprüfen)!
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Oleander
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Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von Oleander »

Claymore hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 14:03 Hatte dieses Fortran denn Überwachung der Arraygrenzen?
Angenommen , du würdest zu einem Volk kommen(zum Beispiel indigene) deren Lebensinhalt darauf fixiert ist zu "überleben" (Nahrungssuche etc.)und Fortpflanzung, sich zu schützen vor... usw.

Wie könnten sie davon profitieren , wenn du ihnen etwas von "Arraygrenzen" erzählst?
Was wäre ein pragmatischer Nutzen für die?
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
Traja

Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von Traja »

erkenntnis ist ein prrozess und es gibt keine endgültigen wahrheiten, wenn ich denn mal karl popper paraphrasieren dürfte

alles leben ist problemlösen

lernen...erst mal hypothesen aufstellen

machen, danach passend machen...kann noch jemand folgen :mrgreen:
Traja

Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von Traja »

die einzige endgültige wahrheit die in frage käme wäre gott...was immer auch sie darunter versteht :mrgreen:
SilverBullet
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Re: Logik und Erkenntnis

Beitrag von SilverBullet »

Claymore hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 12:21Tatsache bedeutet einen unbezweifelbaren Sachverhalt. Aber muss der an einen bestimmten Zeitpunkt oder Zeitraum gekoppelt sein?
Bei Tatsache führt das Vorliegen von Umständen zu einer eindeutigen Reaktionskonsequenz, d.h. "das Vorliegen ist eindeutig und man kann es sich nicht schönreden".

Das Vorliegen muss sich im Hier und Jetzt abspielen oder in der Vergangenheit abgespielt haben, wobei dann eine Art "Aufzeichnung" das damalige Vorliegen quasi im "Hier und Jetzt" spiegelt (wenn man es genau nimmt, ist dann das Vorliegen der Aufzeichnung die Tatsache).

Aussagen über die Zukunft sind Prognosen/Planungen, zu denen es noch kein Vorliegen gibt - dadurch sind es keine Tatsachen.

Bei "Allgemeingültigem" (z.B. "Naturgesetzen") muss zuerst der Überblick/Einblick als Tatsache vorliegen.
Z.B. wenn man sich ein eigenes Regelwerk kreiert (Spiele oder Technologiebereiche wie IT), dann erreicht "Allgemeingültiges" den Tatsachenstatus - es ist ja für diese "kleine Welt" so entworfen und durch das Regelwerk "vorliegend".

Zukunfts-Behauptungen zu Naturgesetzen ordne ich aber als Weltbild ein, und gestehe ihnen nicht den Tatsachenstatus zu - es fehlt der Überblick/Einblick, um das Vorliegen der Hintergründe festzustellen.
Ohne Einblick wird es eher zu einer Frage von Wahrscheinlichkeit.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du in den nächsten 5 Minuten nicht durch einen Tisch gehen können (der Ausgang ist aber noch keine Tatsache). Die Ergebnisse deiner bisherigen Versuche, durch einen Tisch zu gehen, sind hingegen Tatsachen.
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