Erkennen

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
Kingdom
Beiträge: 4413
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 18:25

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Kingdom »

Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 12:08
Kingdom hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 18:08 Da wir einen freien Willen haben können wir Babylonisch denken oder eben diese Gedanken gefangen nehmen.
Eben nicht. Freier Wille ist lediglich eine Umsetzgröße, die nur greift, wenn man etwas erkannt hat. Wille oder Entscheidung sind kein Ersatz für Nicht-Kapieren.
Eine Frucht des Geistes ist ja Geister unterscheiden zu können. Also was ist die Stimme des Hirten, was ist die eigene Stimme, was ist die Stimme des Widersachers Gottes. Paulus würde ja nie schreiben man könne die Gedanken gefangen nehmen unter den gehorsam Christi, wenn es eben nicht möglich wäre. Das man zuvor den Hirten kennen muss davon bin ich mal ausgegangen. Wenn man den Hirten nicht kennt, da ist das Evangelium so einfach, das es sogar Kinder verstehen können.

Wenn es also eine Theologische Abhandlung ist welche Kinder nicht verstehen können, dann ist das schon mal ein Anzeichen das etwas nicht ganz koscher sein kann.

Lg Kingdom
Hiob
Beiträge: 7561
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

Kingdom hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 18:48 Paulus würde ja nie schreiben man könne die Gedanken gefangen nehmen unter den gehorsam Christi, wenn es eben nicht möglich wäre.
Natürlich ist es möglich. Aber es ist nicht Verdienst, sondern Gnade.
Kingdom hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 18:48 Das man zuvor den Hirten kennen muss davon bin ich mal ausgegangen.
Davon gehört hat so ziemlich jeder. Aber Ähnliches hört man auch - aus Sicht des normalen Volkes gesprochen - von muslimischer oder buddhistischer Seite. "Davon gehört haben" reicht nicht - man muss es innerlich erfassen können. Wenn man es nicht kann, muss man warten, bis man dazu begnadet wird.
Kingdom hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 18:48 Wenn es also eine Theologische Abhandlung ist welche Kinder nicht verstehen können, dann ist das schon mal ein Anzeichen das etwas nicht ganz koscher sein kann.
Hätte Gott gewollt, dass die Bibel für jeden verständlich ist, hätte er sie so schreiben lassen. Aber er hat es wohl vorgezogen, dass die Menschen damit kämpfen müssen, um sie zu verstehen.

Kinder verstehen eine Geschichte - da ist ein mächtiger Gott, der seinen Sohn auf die Erde schickt. Spannend. Aber das hat nichts mit geistlichem Verständnis zu tun. - Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn Kinder älter werden und von innen heraus Geistiges formulieren können, erinnern sie sich der Bibel und können daran andocken. Insofern ist Bibellesen für Kinder schon richtig - aber keiner soll meinen, dass dies für die Kinder mehr wäre als eine Geschichte, die spannend ist.
SilverBullet
Beiträge: 2382
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von SilverBullet »

Hiob hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 12:54Tut aber keiner, weil jeder sündig ist - egal ob katholisch, evangelikal oder bhuddistisch.
Langsam, hier geht es nicht um Verfehlungen, die aus der Schwäche heraus geboren wurden und man eigentlich schon wusste, wie es hätte richtig laufen müssen.
Hier geht es um die biblisch begründete Entwicklung von Massnahmen und Abläufen zur (qualvollen) Ausrichtung von Menschen.
Die Kirche, die sich als "Leib des Messias" (und damit "als Messias") ansieht, hat Schaden in der Welt angerichtet und dabei grosspurig beansprucht "vom Heiligen Geist gelenkt zu sein".
Hiob hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 12:54Man hat in der Tat theologische Begründungen gesucht, um sein weltliches Verhalten zu rechtfertigen. Man nennt dies "Sünde".
Es einfach mal "Sünde" zu nennen und sich dann abweisend in eine "weltlich"-Kategorie zu schleichen, ist nicht angebracht.
Die hier aktiven Gläubigen hätten mit Überzeugung vertreten, dass sie vom "Heiligen Geist im Sinne der Bibel gelenkt werden".
Sie hätten dies insbesondere vor mir als einem Nicht-Gläubigen vertreten, und zwar mit der Behauptung "dass ich es (die Wahrheit) ja nicht fühlen könne".

Mit dem Begriff "Sünde" wird nicht erfasst, dass die "Experten" hier glaubenstechnisch vollständig auf dem falschen Dampfer gewesen sein sollen und ganz sicher nicht von einem "Heiligen Geist" angeleitet wurden.
Die Wahrheit ist, dass sie sich "den richtigen Weg" nur vorgestellt haben und nirgendwo irgendeiner Lenkung unterstanden.
Hiob hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 12:54Der Messias soll geistiger Herrscher sein, was man weltlich umgemünzt hat und somit mehr dem entsprach, was Jesus mit "Fürst der Welt", also den Satan, meint. So ist das, wenn man geistlichen Einrichtungen weltliche Macht gibt.
Sorry, die Bibel selbst stellt nichts weiter als eine "weltliche Macht" dar, die Gläubigen müssen ja nachlesen, wie sie ihre Religion zu verstehen haben.
Genauso gehört die Missionierung einfach nur zur "weltlichen Macht".
Auch die Taufe ist ein hübsch "weltlicher Vorgang".
Bei der RKK basieren die Beichte und die Wiedergutmachungsauflagen auf weltlichen Verhaltensweisen.

Der Messias soll im Judentum auch nur ein weltlicher Herrscher sein und im 1.Jhd. ging es um nichts anderes.
Erst aus dem Blickwinkel des Scheiterns (insbesondere der ausbleibenden Unterstützung Gottes bei der umfassenden Niederlage) dreht man es sich hin à la "juhu, wir streben ein nicht-weltliches Reich an".
Das ist dann mehr Glaubensrettungsversuch als sonst etwas.
Hiob hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 12:54Solche Aussagen stören mich auch. Gemeint ist, dass der Weg zu Gott nur über die Kirche geht. Gleichzeitig höre ich von katholischen Priestern, dass sich niemand zwischen Gott und Mensch stellen darf, nicht einmal die Kirche. Hier gibt es in der Tat Ungereimtheiten.
Ich sehe keine Ungereimtheiten: die Kirche beansprucht, den Messias zu formen, also den messianischen Effekt zum Erreichen der messianischen Zeit innezuhalten.
Die messianische Zeit und der Messias sind im Judentum nicht unabhängig voneinander.
Wer das "Erreichen der messianischen Zeit" mit "Gott erreichen" übersetzt, kommt dann direkt zur Notwendigkeit des Messias und das wiederum will ja die Kirche sein.

Du hast dir halt einen "historischen Jesus" als "den eigentlichen Messias" erfunden und kommst damit zu Widersprüchen.
Der Bibeltext enthält viele Andeutungen und klare Aussagen, dass die Gemeinschaft den Messias verkörpert.
Warum stellst du dich dem nicht?

Stell dir mal vor, dass "Simon der Zelot" ein Anführer der Messias-Bewegung war.
In der Bibel wird er als "Jünger Jesu" präsentiert.
Wer oder was ist dann Jesus?

Ich sage: die literarische "Jesus"-Figur steht für die (erste) Messias-Gemeinschaft (ab dem Jahr 0/1).
Mit diesem Ansatz habe ich keinerlei Problem, dass die RKK von sich behauptet "nur über uns kommt der Gläubige zu Gott" - im Gegenteil, etwas anderes würde sich komisch anhören, vieles würde dann nicht mehr passen.
Hiob hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 12:54Wenn man es fundamental betrachtet, versteht man dies geistlich und nicht weltlich. Das Problem der Kirche war historisch ihre Verweltlichung.
Dieses "geistlich" und "weltlich" mag für dich eine Art "Glaubensausweg" (quasi "ein Schweizer Taschenmesser für Glaubenskritik") darstellen, aber hinter oder über die eigentlichen Umstände kommst du damit nicht.
Bei "wo zwei oder drei sich in meinem Namen versammeln, bin ich unter euch" ist es ganz klar, dass es um die Versammlung, den Zusammenschluss der Gemeinde geht.
Das ist weltlich.
Selbst wenn du das "in meinem Namen" als gedankliches Ziel ins Nicht-Weltliche (was auch immer das sein soll) verlegen dürfen möchtest, geht es hier ganz eindeutig um die weltliche Gruppenbildung.
Sprich: die Mitglieder sollen sich untereinander, entsprechend der Vorstellungen zur messianischen Zeit, verhalten und dabei die messianische Zeit (insbesondere das "messianische Miteinander") im Visier haben - so lautet zumindest die christliche Grundidee.
(diese "Nächstenliebe" ziel auf das Miteinander unter denjenigen in der messianischen Zeit ab - die Juden haben es so entworfen: "Löwe und Lamm vertragen sich")

Deinen Versuch, daraus etwas "persönlich Geistiges" zu machen, sehe ich nicht in der Bibel verankert bzw. klar durch die dortigen Gemeindevorstellungen dominiert.
Der Einzelne formt nicht den "Leib des Messias", sondern die Gemeinschaft.
SilverBullet
Beiträge: 2382
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von SilverBullet »

Kingdom hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 17:45Silver Bullet, Du erkennst als nicht gläubiger Punkte, die wesentlich sind und von denen man erwarten würde, das dies auch jeder Christ verstehen könnte, was Du hier sagst. Wenn du irgend wie noch den literarischen Jesus erschlagen könntest, ...
"erschlagen" ist gut :-)

Ich habe nichts gegen diese literarische Darstellung, man sollte sie nur als das sehen, was sie ist: ein Bild.
Hiob
Beiträge: 7561
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 19:55 Die Kirche, die sich als "Leib des Messias" (und damit "als Messias") ansieht, hat Schaden in der Welt angerichtet und dabei grosspurig beansprucht "vom Heiligen Geist gelenkt zu sein".
Ich glaube nicht, dass sich die RKK eins zu eins als Messias versteht. Denn dann wäre sie selber Gott, was Blasphemie wäre.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 19:55 hat Schaden in der Welt angerichtet und dabei grosspurig beansprucht "vom Heiligen Geist gelenkt zu sein".
Wenn man das sagt, es aber nicht stimmt, ist es Sünde.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 19:55 Sorry, die Bibel selbst stellt nichts weiter als eine "weltliche Macht" dar, die Gläubigen müssen ja nachlesen, wie sie ihre Religion zu verstehen haben.
Genauso gehört die Missionierung einfach nur zur "weltlichen Macht".
Auch die Taufe ist ein hübsch "weltlicher Vorgang".
Das sind Vorgänge in der Welt, aber keine weltlichen Vorgänge alias "für die Welt". Man kann sich ins Gedächtnis rufen, dass Heilsgeschichte nicht Teil der Geschichte (also der Welt) ist, sondern umgekehrt Geschichte ein Teil der Heilsgeschichte ist. Dies wird oft übersehen.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 19:55 Sie hätten dies insbesondere vor mir als einem Nicht-Gläubigen vertreten, und zwar mit der Behauptung "dass ich es (die Wahrheit) ja nicht fühlen könne".
Man kann nur hoffen, dass man dem wahren Geist folgt. Wissen kann man es nicht (auch ich sage manchmal "Ich weiß es einfach", aber strenggenommen ist dies Ausdruck einer Selbstüberschätzung).
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 19:55 Erst aus dem Blickwinkel des Scheiterns (insbesondere der ausbleibenden Unterstützung Gottes bei der umfassenden Niederlage) dreht man es sich hin à la "juhu, wir streben ein nicht-weltliches Reich an".
Solche Narrative gibt es. Stimmten sie, wäre die geistige Welt an sich sinnlos.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 19:55 Wer das "Erreichen der messianischen Zeit" mit "Gott erreichen" übersetzt, kommt dann direkt zur Notwendigkeit des Messias
Stimmt. Wenn man die Wahrheit sucht UND Jesus/Gott die Wahrheit ist, landet man automatisch dort.
das wiederum will ja die Kirche sein
Das stimmt nicht. Sobald die Weltzeit um ist, gibt es keine Kirche mehr. Die Kirche ist ein Staathalter in der Welt für etwas Geistliches.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 19:55 Bei "wo zwei oder drei sich in meinem Namen versammeln, bin ich unter euch" ist es ganz klar, dass es um die Versammlung, den Zusammenschluss der Gemeinde geht.
Das ist weltlich.
Grundsätzlich: Es gibt Gott in seinem Wesen, welches der Mensch dimensional nicht erfassen kann. Deshalb "Du sollst Dir kein Bildnis machen". Weil dies so ist, gibt es ersatzweise Offenbarungen, also auf die Welt zugeschnittene Ereignisse, die man dort - im besten Fall - verstehen kann. Offenbarungen finden nur auf der Welt statt und nicht "im Himmel". Insofern ist das Versammeln der Gemeinde ein Vorgang in der Welt mit Offenbarungscharakter. Es ist nicht für das Weltliche gemeint, sondern findet - zwangsläufig - im Weltlichen statt.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 19:55 Deinen Versuch, daraus etwas "persönlich Geistiges" zu machen, sehe ich nicht in der Bibel verankert bzw. klar durch die dortigen Gemeindevorstellungen dominiert.
Ja, aber als geistige Gemeinschaft, deren einzelne Glieder geistig wahrnehmen (was übrigens recht unspektakulär sein kann - wir reden hier nicht von überkandidelten Sachen).
SilverBullet
Beiträge: 2382
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von SilverBullet »

Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 20:16Wenn man das sagt, es aber nicht stimmt, ist es Sünde.
Und wenn es stimmt, dann war es keine Sünde, obwohl du es heute als Sünde bezeichnest.
Begehst du dann eine Sünde?
Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 20:16Man kann nur hoffen, dass man dem wahren Geist folgt. Wissen kann man es nicht (auch ich sage manchmal "Ich weiß es einfach", aber strenggenommen ist dies Ausdruck einer Selbstüberschätzung).
D.h. du bist dir gar nicht sicher, ob du der RKK irgendeinen Vorwurf machen kannst?
Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 20:16Solche Narrative gibt es. Stimmten sie, wäre die geistige Welt an sich sinnlos.
Tja, wissen kann man es wohl nicht, aber weltlich gehandelt haben sie ganz fleissig.
Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 20:16Wenn man die Wahrheit sucht UND Jesus/Gott die Wahrheit ist, landet man automatisch dort.
Die literarische "Jesus"-Figur ist ein Bild - "Wahrheit" ist hierbei ein sonderbarer Begriff.
Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 20:16Das sind Vorgänge in der Welt, aber keine weltlichen Vorgänge alias "für die Welt".
...
Es ist nicht für das Weltliche gemeint, sondern findet - zwangsläufig - im Weltlichen statt.
Wunderbar, dann ist das "der Messias sein" einer Gemeinschaft (hier der Kirche) doch ohne Probleme möglich.
Du hast sozusagen das Übersprungsdenken dieser Leute erfasst.
Sie ziehen das Prinzip der weltlichen Gruppierung ins Zentrum des Christentums und versuchen damit die alt-prophetischen Ausblicke rund um den Messias zu erfüllen.
Das ist die Idee des Christentums - q.e.d.

Dein oben behauptetes "Erkennen", ist nirgendwo das eigentliche Zentrum.
Die Anhänger bekommen einfach gesagt (explizit im NT), dass sie von der Gemeinschaft als "dem Messias" ausgehen sollen und sich untereinander auf Basis dieser Idee zu verhalten haben.
Im Christentum ist der einzelne Gläubige ein kleines Zahnrad, das zu funktionieren hat, damit "die grosse Funktion" entsteht (weshalb fleissig missioniert wird).
Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 20:16Ich glaube nicht, dass sich die RKK eins zu eins als Messias versteht. Denn dann wäre sie selber Gott, was Blasphemie wäre.
Nein, der Messias soll eine göttliche Funktion haben, aber nicht automatisch Gott sein.
Bei "ihr seid der Leib des Messias" geht es um das Bilden einer Instanz, die "Träger der messianischen Funktion" ist, also "der Messias".
Mit deinem Verständnis von "wir tun etwas Weltliches, meinen und erreichen aber etwas Nicht-Weltliches" ist das doch nirgendwo eine Schwierigkeit.
Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 20:16Das stimmt nicht. Sobald die Weltzeit um ist, gibt es keine Kirche mehr. Die Kirche ist ein Staathalter in der Welt für etwas Geistliches.
Es steht explizit da "ihr seid der Leib des Messias".
Wieso ordnest du die Kirche nicht so ein, wie es geschrieben steht, wieso möchtest es mit "Statthalter" verdrehen?

Ob sie sagen "allein selig machend" oder "der Leib des Messias" zu sein ist doch gehüpft, wie gesprungen.

Ich sehe da keine Notwendigkeit für Ausreden, sie beanspruchen, die Messias-Instanz zu bilden.
Aus meiner Sicht konkretisiert das die Bedeutungskraft der Bezeichnungen "Christen" und "Christentum" enorm und ich sage:
im Zeitraum um das Jahr 0/1 sind die Juden (bzw. Teile der Juden) mit dieser Bedeutungskraft durchgestartet (ganz ohne historische Messias-Person).
Hiob
Beiträge: 7561
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 23:01 Und wenn es stimmt, dann war es keine Sünde, obwohl du es heute als Sünde bezeichnest.
Christlich gesehen war es sündig.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 23:01 D.h. du bist dir gar nicht sicher, ob du der RKK irgendeinen Vorwurf machen kannst?
Wenn die RKK weltlich abdriftet (siehe bspw. Renaissance-Päpste), dann muss man nicht lange rumraten, ob es sündig ist.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 23:01 Die literarische "Jesus"-Figur ist ein Bild
Wie sich Wahrheit offenbart - ob historisch oder nicht -, ist nicht relevant, es sei denn die Offenbarung möchte dezidiert historisch gesehen werden. Die historische Existenz Jesu ist sicher - die Interpretationen dazu sind das Problem.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 23:01 Nein, der Messias soll eine göttliche Funktion haben, aber nicht automatisch Gott sein.
Automatisch nicht, aber so glauben es halt die großen christlichen Kirchen. Jesus ist demnach sozusagen göttliche Entität in Offenbarungsform.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 23:01 Es steht explizit da "ihr seid der Leib des Messias".
Dies bedeutet, dass die Gläubigen, die Gemeinschaft der Christen, zusammen den Leib Christi bilden. Jeder Einzelne hat eine Rolle und Funktion innerhalb dieser Gemeinschaft, so wie die verschiedenen Teile eines Körpers unterschiedliche Aufgaben haben. Es geht darum, dass alle Gläubigen zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, um das Werk Christi auf Erden zu vollbringen.

In diesem Zusammenhang wird nicht direkt auf den auferstandenen Leib Jesu verwiesen. Der Begriff "Leib des Messias" oder "Leib Christi" bezieht sich vielmehr auf die Gemeinschaft der Gläubigen als Ganzes. Also eher "Ihr seid die leibliche Truppe auf Erden, die das, was ich geschaffen habe, weiterführt" als "Ihr seid jetzt ich".
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 23:01 Ob sie sagen "allein selig machend" oder "der Leib des Messias" zu sein ist doch gehüpft, wie gesprungen.
Stimmt - alles Metaphern für dasselbe. Mit "allein selig machend" ist "katolikos" im Sinne von "allumfassend" gemeint. Dass die Kirche dies im engeren Sinn auf sich als Institution bezieht, könnte schon wieder sündig sein, wenn man es falsch macht.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 23:01im Zeitraum um das Jahr 0/1 sind die Juden (bzw. Teile der Juden) mit dieser Bedeutungskraft durchgestartet (ganz ohne historische Messias-Person).
Deshalb ist es ja eine andere Religion.
Benutzeravatar
Sunbeam
Beiträge: 2915
Registriert: Di 31. Dez 2019, 14:46

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 18:01
Sunbeam hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 14:57 Und so könnte ich hier noch einge Seiten füllen, von dem was ich unter Liebe verstehe
Das ist aber eine andere Kategorie als das, was theologisch mit Liebe gemeint ist. Was Du sagst, gehört dazu, ist aber nur ein Aspekt. - In Bezug auf Leid kann man es theologisch verstehen als Indikator für die Differenz zwischen der idealen göttlichen Welt und dem, was "die Weltzeit" bietet. Der Punkt: Mit säkularem Denken versteht man Begriffe wie "Liebe" und "Leid" anders als mit geistigem/geistlichem Denken. Das sind zwei Welten, die es aber beide in der Wirklichkeit gibt.
Die theologische Liebe ist genau das, was der Mensch niemals braucht, brauchen muss, oder jemals brauchen sollte.

Oder auch .- um Gottes Willen, alles, alles aber nur das Bitte nicht und niemals.
Der Punkt: Mit säkularem Denken versteht man Begriffe wie "Liebe" und "Leid" anders als mit geistigem/geistlichem Denken.
Mir ist die säkulare Liebe allemal lieber, den normalen Menschen wohl auch, egal in welchem Sündenkosmos dieses dann auch angesiedelt werden, oder in welchen Höllen die Sünder der säkularen Liebe dann auch schmoren sollen, müssen...

Liebe theologisch betrachtet und fundamentalistisch biblizistisch verstanden, was für eine endlos traurige und kalte Welt wäre das denn nun? Wollen Menschen das, hier dann voraus gesetzt, die Menschen würden die theologische Liebe überhaupt verstehen, wollen.

Um was würde sich die Menschheit bringen, folgten sie ausschließlich nur der theologisch (differenzierten) Liebe, was für ein trostloses Jammertal.....
Hiob
Beiträge: 7561
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 10:04 Die theologische Liebe ist genau das, was der Mensch niemals braucht, brauchen muss, oder jemals brauchen sollte.
Wir haben ein begriffliches Problem. Lies mal "Deus caritas est" von Ratzinger. Im Vorwort steht dort:
Die Liebe Gottes zu uns ist eine Grundfrage des Lebens und wirft entscheidende Fragen danach auf, wer Gott ist und wer wir selber sind. Zunächst aber steht uns diesbezüglich ein sprachliches Problem im Weg. Das Wort ,,Liebe’’ ist heute zu einem der meist gebrauchten und auch mißbrauchten Wörter geworden, mit dem wir völlig verschiedene Bedeutungen verbinden.
Was Du mit "Liebe" meinst, ist das "Ich liebe meine Frau, Kinder, etc". Dies ist sehr wohl Teil der theologischen Caritas, aber eben nur EIN Teil. Theologisch/geistlich dagegen ist "Liebe" die Grundlage des Lebens an sich (zumindest im Christentum). Dazu passt auch Paulus in 1. Korinther 13
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,
sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,
sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Liebe ist also nicht nur positives Feeling, sondern auch Leid ("Liebe erträgt alles").
Benutzeravatar
Sunbeam
Beiträge: 2915
Registriert: Di 31. Dez 2019, 14:46

Re: Katholische Glaubenspunkte biblisch begründet

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 13:51
Sunbeam hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 10:04 Die theologische Liebe ist genau das, was der Mensch niemals braucht, brauchen muss, oder jemals brauchen sollte.
Wir haben ein begriffliches Problem. Lies mal "Deus caritas est" von Ratzinger. Im Vorwort steht dort:
Die Liebe Gottes zu uns ist eine Grundfrage des Lebens und wirft entscheidende Fragen danach auf, wer Gott ist und wer wir selber sind. Zunächst aber steht uns diesbezüglich ein sprachliches Problem im Weg. Das Wort ,,Liebe’’ ist heute zu einem der meist gebrauchten und auch mißbrauchten Wörter geworden, mit dem wir völlig verschiedene Bedeutungen verbinden.
Das kann der Ratzinger noch so schön mit Worten umkleiden, hat aber nicht die geringste Relevanz für die vielen Menschen, die der katholischen Kirche nicht nahe stehen, oder sich katholisch nennen.
Und wenn dann ein Papst von Liebe spricht! Denn ohne die menschliche Liebe, ohne auch der sexuellen "Komponente" ging es bei so manch Papst doch auch nicht, und so manch strammes Knäblein oder Mägdelein entsprang der körperlichen Liebe eines Papstes zu einer schönen und wohl auch in manchen Dingen sehr geschickten Dame.

Damit wären wir auch gleich beim Un-Sinn dieser theologischen Liebe, also dem Zölibat, ich glaube kaum das die sexuelle Enthaltsamkeit, nebst der Ehelosigkeit aus religiösen Gründen der RKK wirklich gut getan hat, denn diese Keuschheit hat auch immer ihre bösen Tücken, ist wohl nicht wirklich dem Menschen gesund, und auch nicht wirklich menschlich, und verursacht(e) viel zu viel Leid.
(Hier den weltweiten Missbrauch der RKK zu thematisieren, das ersparen wie und dann an dieser Stelle.)

Vielleicht hat man auch dem lieben Gott mit dem Zölibat auch in sein Handwerk gepfuscht, denn zur Keuschheit und Ehelosigkeit wurde der Mensch wohl nun wirklich nicht geschaffen. (Aber das nur nebenbei, als meine Meinung zu dieser kirchlichen Quälerei der Menschen, ohne die Folgen wirklich zu beachten.)

Fazit: diese theologische Liebe halte ich nach wie vor für ein religiöse, also vorsätzlich christliche Verleugnung des menschlich, allzu menschlichen.
(Ausgegoren vielleicht in den Köpfen uralter, weltfremder und impotenter christlicher "Schriftgelehrter höherer Gnaden", die, weil sie selbst sexuell versauerten, dem Menschen das Leben nicht sauer genug machen konnten.)
Antworten