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Re: Was ist Theologie?

Verfasst: Mi 8. Jul 2020, 18:13
von Helmuth
Travis hat geschrieben: Mi 8. Jul 2020, 16:07 Lässt man sich in dem Punkt nicht von der Bibel prägen, lernt man den Gott der Bibel vielleicht gar nicht (richtig) kennen. Da ist dann im Nachgang viel aufzuarbeiten wenn man für sich selber merkt und offen ist, dass bisherigen Gottesbild dem der Bibel anzupassen und nicht umgekehrt.
So charakterisiere ich den typischen Theologen und so präsentieren sie sich mir typischerweise. Und es wird auch nichts mit Aufarbeitung, wenn das erst wieder rein theologisch erfolgt. Die geistliche Grundlage ist ein erneuertes Herz.

Das ist eben keine Theologie, das ist etwas was Gottes Geist bewirkt, und dein Geist und Wille ordnet sich dem unter. Es ist dies keine Sache, die man mit dem Verstand sondern mit dem Herzen tut. Das Verständnis kommt in diesem Fall erst danach, nachdem man sich gedemütigt hat. Dann wird auch die Theologie besser.

So wäre meine einfache Differenzierung, Theologe kommt zu viel vom Kopf, also vom Verstand, aber Gottes Wirken ist Sache des Herzens. Es ist nicht falsch, dass der Mensch mit seiem Geist also auch mit seinem Herzen denkt, er kann df gar nicht anders. Aber er muss sich demütigen und viel tun das eben nicht.

Bitte mich nicht falsch verstehen. Es kommt ja nicht selten vor, dass man umdreht, was man eigentlich sagen will, sondern man muss seinen Gedankengang geleitet vom HG in Taten umsetzen, Erfahrung damit machen und dann erhält alles was man sagt auch mehr Gewicht.
Spr 16:9 hat geschrieben: Das Herz des Menschen denkt sich seinen Weg aus, aber der Herr lenkt seine Schritte.
Dazu zwei konkrete Beispiele, ein positives und ein negatives. Petrus wollte Jesus einmal davon abhalten, den Weg ans Kreuz zu gehen und Jesus wies ihn ziemlich schroff ab. Andere Jünger hätten ihm diese Zurechtweisung übel genommen und ihn vielleicht verlassen. Ja wie kann man nur so "übel" reden! Es war aber nicht übel, es wirkt nur auf ein böses Herz "übel".

Ein vom HG erneuertes Herz hingegen lässt sich etwas sagen, was vom HG kommt. Petrus hielt daran fest dem Herrn weiter nachzufolgen. Gott lenkte damit seinen Schritt in die richtige Richtung. Das geht aber nur, wenn das Herz dazu bereit ist oder sagen wir so, dann will auch Gott so wirken. Er ist das positive Beispiel.

In Johannes 6 lesen wir das negative Beispiel. Viele Jünger empfanden es als Zumutung, was Jesus zu ihnen redete. Ihr Herz konnte Gott nicht lenken, da sie dazu nicht bereit waren. Sie werteten alle Worte nur theologisch aus, verstanden sie damit auch nicht und erklärten ihn zum Spinner. Ihr Herz war nicht erneuert.

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: Mi 8. Jul 2020, 18:36
von Travis
Michael hat geschrieben: Mi 8. Jul 2020, 18:13
Travis hat geschrieben: Mi 8. Jul 2020, 16:07 Lässt man sich in dem Punkt nicht von der Bibel prägen, lernt man den Gott der Bibel vielleicht gar nicht (richtig) kennen. Da ist dann im Nachgang viel aufzuarbeiten wenn man für sich selber merkt und offen ist, dass bisherigen Gottesbild dem der Bibel anzupassen und nicht umgekehrt.
So charakterisiere ich den typischen Theologen und so präsentieren sie sich mir typischerweise.
Wäre aus meiner Sicht in Ordnung. Denn viele Menschen gehen mit einem eigenen Gottesbild an die Bibel heran und wundern sich dann, dass das, was ihnen bisher gepredigt wurde, oder sie irgendwo abseits der Bibel in den Medien mitbekommen hatten, so gar nicht zu dem Gott der Bibel passt. Mit einer Korrektur des Gottesbildes ist schon viel gewonnen.

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: Mi 8. Jul 2020, 21:05
von Helmuth
Travis hat geschrieben: Mi 8. Jul 2020, 18:36 Denn viele Menschen gehen mit einem eigenen Gottesbild an die Bibel heran und wundern sich dann, dass das, was ihnen bisher gepredigt wurde, oder sie irgendwo abseits der Bibel in den Medien mitbekommen hatten, so gar nicht zu dem Gott der Bibel passt. Mit einer Korrektur des Gottesbildes ist schon viel gewonnen.
Ich kenne eine Person, die sich ohne eine andere Person und zwar druch Studium bekehrt hatte, das war Derek Prince. Er studierte Philosophie und kannte nahezu alle Werke der Weltliteratur bis auf die Bibel. Eines Tages war er ehrlich zu sich selbst und meinte, es wäre nicht richtig, dieses Werk auszulassen und begann sie systematisch zu lesen.

Durch das Wort Gottes redete Gott zu ihm und er bekehrte sich. Ein echtes Wunder für mich. Er wurde dann nicht nur Christ sondern auch ein bekannter Lehrer. Das aber erst nachdem er sich Erfahrung durch den Dienst erworben hatte. Einfach nur Studieren und lehren ist kein Weg.

Er selbst denke ich hatte sich nie als Theologen gesehen, überdies ist seine Bekehrung selten. Gott geht dennoch immer wieder unausforschliche Wege. Der übliche Weg ist, dass Gottes HG dich überführt aufgrund eines Verkündigers, wie das ja auch Paulus im Römerbrief darlegt. Auch er war im Grunde geommen kein Theologe, sondern ein berufener Verkündiger für die Heiden.

Der Begriff Theologie ist ein Begriff, der nicht wirklich biblisch ist. Man müsste forschen, wie er überhaupt entstanden ist und als was sich die ersten Theologen verstanden haben. Zur Zeit Paulus redet man noch vom Apostel, Evangelisten, Hirten und Lehrer nicht von einer Amtsperson, die "Gott" studiert hat und theoretisch predigt.

Gott will Nähe zu uns, daher bedient er sich Menschen die eng mit ihm in einer solchen Beziehung sind. Genau solche sind für ihn richtig, der Bildungsstand ist dabei unerheblich. Wenn er zu gering ist muss er ja nicht Lehrer werden.

Es war etwas anderes, als ich mich bekehrt hatte und dann in der Gemeinde eine Basislehre erhalten hatte. Den frisch Bekehrten wurde jede Woche eine Lehreinheit verpasst, was die Grundzüge des Glaubens ausmachen. Dazu bedarf es guter Lehrer.

Wenn sie auch Theologen sind, ist das kein Nachteil, aber in erster Linie müssen sie die lebendige Beziehung zum Leib aufbauen und dir nicht Theoriekram um die Ohren hauen. Das zeihnete die Aposte aus. Petrus denke ich war weit nicht so gebildet wie Paulus, doch was machte das aus? Die Vollmacht gab ihn Jesus, weil er ihn kannte wie sehr er ihn leibte. Das ist das wichtigste Kriterium denke ich.

Das nennt Jesus auch "Jünger machen". Jünger machen heißt also nicht, sie mit Wissen so vollzustopfen, dass sie über alles Bescheid wissen, was ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit ist. sondern eine lebendige Beziehung zu Jesus und den bereits zum Leib gehörenden Jüngern aufbauen. Soweit müsstest du dem zustimmen können.

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: Sa 22. Aug 2020, 11:12
von Helmuth
Michael hat geschrieben: Do 11. Jun 2020, 08:03 Erstes Resümee:
Lena hat geschrieben: Mi 25. Mär 2020, 13:29 Menschenlehre. Schriftgelehrte die Worte der Bibel auslegen und sie als Gottes Wort ausgeben. So werden Menschen von Menschen gelehrt.
Otto hat geschrieben: Fr 27. Mär 2020, 18:24 Eigentlich jeder der sich Gedanken über Gottes Wort macht und darüber redet/erklärt/interpretiert kann als Theologe bezeichnet werden...
Zippo hat geschrieben: Sa 6. Jun 2020, 12:17 Theologie ist ein Nachdenken über Gottes Wort.
PeB hat geschrieben: Mo 8. Jun 2020, 11:30 Ich bewerte den Begriff "Theologie" im Sinne des Wortes - nämlich: "Rede von Gott" - zunächst einmal ganz neutral als Beschäftigung mit dem Wort Gottes.
Mein erstes Resümee lautet, dass ich eine klare Antwort für mich nur von Lena erhalten habe, die recht spontan Stellung bezogen hatte, ohne dies weiter zu diskutieren oder näher zu erläutern.
Zweites Resümee:

Längere Zeit ist verstrichen und es haben sich noch weitere zu Wort gemeldet:
Hiob hat geschrieben: Fr 12. Jun 2020, 18:32 Theologie ist der Versuch, Gott ("theos") objektiv nachvollziehbar zu erklären und zu begründen.
Travis hat geschrieben: Mo 15. Jun 2020, 20:03... echte Theologie (<- Lehre von Gott) ...
Zippo hat geschrieben: Di 16. Jun 2020, 16:11 Es gibt gute Theologie und schlechte Theologie.
OttoZwo hat geschrieben: Do 25. Jun 2020, 07:06 „Theologie ist Glaube, der nach Einsicht sucht“
Spice hat geschrieben: Fr 26. Jun 2020, 08:04 Theologie ist nichts anderes als Philosophie.
Theologie ist also die Anwendung der Logik auf übersinnliche Angelegenheiten.
Anthros hat geschrieben: So 5. Jul 2020, 13:16 Theologie ist eine hohe Kunst, die umso mehr gelingt, je mehr das Ego besiegt wird.
Meine Auffassung zu Theologie hat sich Dank Zippos simpler wie sauberer Differenzierung in gute wie schlechte Theologie zu einer mehr neutralen Auffassung entwickelt. Bislang war mein Bild negativ konnotiert infolge vieler exisiterender schlechter Theologien. Aber man darf das Kinde nicht mit dem Bade ausschütten.

Eine echte Definition, im Sinne einer mehrheitlich übereinstimmenden Auffassung, hatte sich noch nicht bilden können. "Lehre von Gott" bietet sich vielleicht an, ist aber zu dünn, da die nächse Frage sofort lautet: " Ja, und welcher Gott?" Genau dann geht's wieder los auseinander zu driften.

Zusammefassend könnte ich bis hierher aber sagen, ist immer der Mensch der Betreiber der Theologie, weshalb Lenas erste Stellungnahme die für mich immer noch bester Definition wäre. Darum ist sie mal gut oder oftmals eben schlecht. Der HG kann sie bestätigen oder auch verwerfen.

Danke für die bisherige Beteiligung. Wer noch etwas sagen bzw. ergänzen will, bitte gerne.

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: Sa 22. Aug 2020, 11:25
von Anthros
Michael hat geschrieben: Sa 22. Aug 2020, 11:12
Lena hat geschrieben: Mi 25. Mär 2020, 13:29 Menschenlehre. Schriftgelehrte die Worte der Bibel auslegen und sie als Gottes Wort ausgeben. So werden Menschen von Menschen gelehrt.
Wer noch etwas sagen bzw. ergänzen will, bitte gerne.
Ihr wisst beide wohl nicht, was das Wort "Schriftgelehrte" bedeutet.

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: So 23. Aug 2020, 15:57
von Helmuth
Anthros hat geschrieben: Sa 22. Aug 2020, 11:25
Michael hat geschrieben: Sa 22. Aug 2020, 11:12
Lena hat geschrieben: Mi 25. Mär 2020, 13:29 Menschenlehre. Schriftgelehrte die Worte der Bibel auslegen und sie als Gottes Wort ausgeben. So werden Menschen von Menschen gelehrt.
Ihr wisst beide wohl nicht, was das Wort "Schriftgelehrte" bedeutet.
Ich würde das Lena nicht unterstellen. Was mich betrifft gehe ich damit konform, dass es auch davon gute wie schlechte gibt. Diejenigen, die Jesus anprangerten, waren mit Sicherheit beschissene Lehrer und Theologen, weil sie lehrten, das man z.B. die Minze zu verzehnten habe, aber auf die Versorgung der Eltern verzichten könne.

Jesus stellt ihren Charakter darüber hinaus auch als geldgierg dar, indem sie Witwen und Waisen um deren Vermögen bringen und ausrauben. Sicher hatten sie dafür auch eine theologische Erklärung parat gehabt. Wenn mir solche dann etwas über das Gesetz des Mose erklären wollen, kann ich gleich einpacken gehen.

Aber die Schrift weist auch gute Schriftgelehrte aus, wie z.B. Esra. Aus dem NT fiele mir Gamaliel ein, der zwar nicht bekehrt war, aber immerhin lehrte er Paulus und er konnte dem Hohen Rat einen weisen Rat erteilen. Auch hier schütte ich das Kinde nicht mit dem Bade aus. Dennoch ist Theologie was sie ist, Menschenlehre, daher ist sie zu prüfen gem. 1. Thess 5:21.

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: So 23. Aug 2020, 18:21
von AlTheKingBundy
Michael hat geschrieben: So 23. Aug 2020, 15:57 Dennoch ist Theologie was sie ist, Menschenlehre, daher ist sie zu prüfen gem. 1. Thess 5:21.
Ohne Theologie hat man keine Chance, biblische Schriften zu verstehen. Allerdings nur dann, wenn sie antidogmatisch ist. Witziger Weise sind es oft die "Gläubigen", die Feuer und Schwefel gegen die Theologie aufbringen und selbst die schlimmsten dogmatisch verwässerten Theologen sind.

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: So 23. Aug 2020, 21:05
von Anthros
Michael hat geschrieben: So 23. Aug 2020, 15:57 Dennoch ist Theologie was sie ist, Menschenlehre,
"Menschenlehre" heißt "Anthropologie".

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: So 23. Aug 2020, 21:11
von Anthros
AlTheKingBundy hat geschrieben: So 23. Aug 2020, 18:21 Ohne Theologie hat man keine Chance, biblische Schriften zu verstehen. Allerdings nur dann, wenn sie antidogmatisch ist.
Was macht denn ein Dogma aus? Kannst du ein Beispiel nennen? Und kannst du sagen, wie jenes Beispiel oder auch ein anderes antidogmatisch angegangen werden würde?

Re: Was ist Theologie?

Verfasst: Mo 24. Aug 2020, 04:59
von AlTheKingBundy
Anthros hat geschrieben: So 23. Aug 2020, 21:11
AlTheKingBundy hat geschrieben: So 23. Aug 2020, 18:21 Ohne Theologie hat man keine Chance, biblische Schriften zu verstehen. Allerdings nur dann, wenn sie antidogmatisch ist.
Was macht denn ein Dogma aus? Kannst du ein Beispiel nennen? Und kannst du sagen, wie jenes Beispiel oder auch ein anderes antidogmatisch angegangen werden würde?
Antidogmatisch bedeutet z.B., dass folgende Festlegungen NICHT getroffen werden, sondern höchstens nach der Hermeneutik geschlussfolgert werden kann: "der Autor ging mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass...":

1. Es existiert ein Gott.
2. Es existiert kein Gott.
3. Die Dreieinigkeit ist (nicht) existent.
4. Es existieren Wunder.
5. Jesus ist von den Toten auferstanden.